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Die Elijahu Hanavi Synagoge hebraisch בית הכנסת אליהו הנביא בג ובר oder Dschobar Synagoge arabisch كنيس جوبر Kanisat Dschubar בית הכנסת בג ובר war ein judischer Wallfahrtsort im Dorf Dschubar auch Dshobar bei Damaskus einem heutigen Stadtbezirk der Hauptstadt Die Lokaltradition besagt dass der Prophet Elischa die Synagoge uber einer Hohle gebaut habe in der der Prophet Elija sich verborgen hielt Inhaltsverzeichnis 1 Judische Pilgertradition 2 Baubeschreibung Ende 17 Jahrhundert 3 Baubeschreibung 1740er Jahre 4 Pogrom 1840 5 Baubeschreibung 1850er Jahre 6 Zustand nach 1948 7 Zerstorung 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseJudische Pilgertradition BearbeitenOrte die in Verbindung stehen mit dem Propheten Elija spielen in der judischen Pilgertradition eine grosse Rolle Man unterscheidet drei Typen von Heiligtumern 1 Zimmer wo er gewohnt haben soll 2 Hohlen wo er sich versteckt haben soll 3 sonstige Orte wo er sich verborgen gehalten haben soll Derartige Lokaltraditionen waren besonders haufig in Syrien typischerweise waren das Grotten unter Synagogen 1 Dschobar nahm unter den syrischen Elijaheiligtumern eine herausragende Stellung ein Samuel ben Samson ein franzosischer Rabbiner machte 1210 eine Pilgerreise ins Heilige Land Er kam auf dem Ruckweg nach Damaskus und ausserhalb der Stadt ist eine Synagoge die Elija gebaut hat Das ist ein sehr schones Gebaude und wir beteten dort 2 1522 besuchte Rabbi Mosche Baṣṣola den Wallfahrtsort und beschrieb ihn so Vorne in der Synagoge ist eine schone Hohle Man sagt dass Elija seiner sei zum Guten gedacht sich hier verbarg und dass diese Synagoge seit der Zeit des Elischa besteht Dort gibt es auch einen Felsen auf dem jener den Hasael salbte Spater hat Eleasar ben Arach das Gebaude renoviert 3 Baubeschreibung Ende 17 Jahrhundert BearbeitenLaurent d Arvieux 1702 ein franzosischer Reisender beschrieb die Pilgerstatte in Dschobar folgendermassen Man steigt sieben in den Fels gehauene Stufen nach unten und gelangt in eine Grotte die etwa 10 Fuss im Quadrat gross ist Darin gibt es drei kleine Nischen offenen Kisten gleich in denen die Juden drei Kerzen brennen lassen Es gibt eine weitere Offnung durch die Raben Elija Speise brachten wahrend der 40 Tage die er dort war Die Juden haben eine Synagoge neben dieser Hohle 4 Baubeschreibung 1740er Jahre BearbeitenRichard Pococke besuchte das Dorf Dschobar etwa zwei Meilen ausserhalb von Damaskus wo eine Synagoge sich befindet die einer alten griechischen Kirche welche sie auch der Sage nach ehemals gewesen ist gleich kommt Mitten in der Synagoge ist der Platz wo Elias auf Gottes Befehl den Hasael zum Konige uber Syrien gesalbet haben soll In drei Zimmern der Synagoge befinden sich 36 Abschriften vom Gesetze sie sind vortrefflich schon auf pergamentene Rollen geschrieben deren iede ein rundes Gehause von Holze hat sie hinein zu stecken und ob man hier gleich dem Ansehen nach dieselben wenig zu achten scheinet so hat man doch erzahlet dass das Gesetz als Titus den Tempel zerstoret hier aufbehalten worden ware Von einem dieser Zimmer gehet man in eine kleine Gruft in welcher ein Loch ist welches einem Fenster gleichet Hier ward wie man sagt Elias von den Raben gespeiset 5 Pogrom 1840 BearbeitenBei der Damaskusaffare 1840 als Juden bezichtigt wurden einen Ritualmord an einem katholischen Geistlichen begangen zu haben wurde die Dschobar Synagoge gesturmt und beschadigt Die vom englischen Reiseschriftsteller und anglikanischen Bischof Richard Pococke geruhmten Bucherschatze wurden verbrannt Baubeschreibung 1850er Jahre BearbeitenUlrich Jasper Seetzen der Dschobar Anfang des Jahrhunderts besucht hatte erwahnte die Grotte des Propheten Elija als judisches Wallfahrtsziel ging aber nicht auf das Synagogengebaude ein 6 Der Orientalist Julius Heinrich Petermann besuchte Dschobar in den 1850er Jahren und beschrieb das Synagogengebaude folgendermassen In derselben ist nahe dem Eingang ein durch ein Gelander eingeschlossener Raum in welchem Elias den Elisa zum Propheten und Hasael zum Konig von Syrien gesalbt haben soll Dem Eingang gegenuber und neben dem Schranke welcher die Gesetzesrolle birgt fuhrt an der rechten Seite eine Thure in eine kleine Halle Von dieser aus gehen wieder 6 8 kleine und enge Stufen von glattem Sandstein oder Marmor rechts in ein kleines mit Marmor gepflastertes Gewolbe hinunter welches drei Nischen und eine Steinbank an der Seite hat Hier soll der Prophet Elias eine Zeit lang gelebt haben und nach I B d Kon 17 6 von Raben gespeist worden sein Ich fuhre diese Tradition an bemerke aber zugleich dass Benjamin von Tudela im 12 Jahrhundert welcher so grosse Reisen gemacht und uberall seine Glaubensgenossen aufgesucht hat auch in Damascus war und alle Traditionen der Juden berichtet von diesem Orte und seiner Bedeutung gar nichts weiss 7 Zustand nach 1948 BearbeitenDschobar war ein judisches Dorf vor den Stadtmauern von Damaskus jedoch wurden im Zuge der Judenvertreibungen aus arabischen und islamischen Landern nach der Staatsgrundung Israels 1948 viele syrische Juden enteignet und verfolgt weshalb heute Stand 2013 nur noch etwa 20 Juden in Syrien leben Die Dschobar Synagoge wurde vom syrischen Regime konfisziert und als Schule fur palastinensische Fluchtlingskinder zweckentfremdet 8 Die Synagoge wurde nicht mehr fur Gottesdienste genutzt lediglich manchmal fur Pilger und Touristen geoffnet 8 Im Jahr 2009 dokumentierte die Fotografin Chrystie Sherman den Zustand einiger Synagogen in Syrien darunter den der Synagoge von Dschobar Diesen Zustand des Gebaudes hat die Organisation Diarna siehe Weblinks dokumentiert Die Architektur und Inneneinrichtung zeigten lokale ottomanische Traditionen Der Gebetsraum wurde von zwei Saulenreihen von 6 bzw 7 Saulen in drei Schiffe gegliedert Zahlreiche Leuchter und Kandelaber aus wertvollen Materialien hingen von der Decke Die Mitte des Raumes nahm eine erhohte Bima aus hellblau gestrichenem Holz ein Schlanke weisse Stabe an den Ecken der Bima trugen eine Art Baldachin Weinrot gepolsterte Banke waren an die Wande geruckt und im gleichen Farbton waren Sofas Teppiche und Vorhange gehalten In einem von einem hellgrunen Metallzaun eingefassten Bereich stand eine grosse golden glanzende Menora Rechts vom Toraschrein fuhrt eine Treppe zur Elija Hohle wo Besucher beten und Kerzen entzunden konnten 2011 versprach Baschar al Assad die Synagoge von Dschobar zu renovieren 9 Zerstorung BearbeitenAm 1 April 2013 berichtete HaAretz dass die historische Synagoge von Dschobar geplundert und bis auf die Grundmauern heruntergebrannt worden sei Rebellen und Regierung bezichtigten sich gegenseitig dafur verantwortlich zu sein 10 Am 15 Dezember 2013 berichtete die Times of Israel dass drei oder vier Torarollen und andere Judaica aus der geplunderten Synagoge von Dschobar sich im Besitz einer alNusra nahestehenden Gruppe befanden die sie gegen Gefangene der syrischen Regierung eintauschen wolle 11 Am 22 Dezember des gleichen Jahres berichtete die Times of Israel das Gebaude bestehe noch sei aber geplundert worden die Rebellen seien dabei die Judaica von Dschobar zu vermarkten 12 Fotografien des Jahres 2014 zeigten dass der beschriftete Tursturz uber dem Haupteingang entfernt worden war 12 Dann tauchten Ende Mai 2014 Fotos auf die zeigten dass das Synagogengebaude zu etwa zwei Dritteln zerstort war das linke Seitenschiff und das Mittelschiff der Basilika bestanden nur noch aus Schutt Bema und Toraschrein existierten nicht mehr Ubrig war nur noch ein Teil des rechten Seitenschiffs und der Vorraum zur Hohle des Elija 12 Diese Fotografien waren von der sogenannten Coalition for a Democratic Syria an die Presse gegeben worden 12 Weblinks BearbeitenDiarna widmet sich der Dokumentation gefahrdeten judischen Kulturerbes im Nahen Osten Eliyahu Hanavi Synagogue Jobar Synagogue Damascus Syria Chrystie Sherman Syria GalleryEinzelnachweise Bearbeiten Josef W Meri The Cult of Saints among Muslims and Jews in Medieval Syria Oxford 2002 S 224 Elkan Nathan Adler Hrsg Jewish Travellers Routledge 2014 S 110 Josef W Meri The Cult of Saints S 226 Josef W Meri The Cult of Saints S 226 Richard Pococke Beschreibung des Morgenlandes und einiger andern Lander Hrsg Johann Friedrich Breyer Band 2 Erlangen 1791 S 190 Ulrich Jasper Seetzen Reisen durch Syrien Palastina Phonicien die Transjordan Lander Arabia Petrarca und Unter Aegypten Hrsg Friedrich Kruse Band 1 Berlin 1854 S 314 Julius Heinrich Petermann Reisen im Orient Band 1 Leipzig 1860 S 63 a b Emil Rennert Jahrtausende alte Synagoge in Damaskus zerstort In Welt 2 April 2013 abgerufen am 17 Februar 2018 Tausende Jahre alte Synagoge in Damaskus zerstort In Spiegel Online 1 April 2013 abgerufen am 17 Februar 2018 Historic Damascus Synagogue Looted and Burned In HaAretz 1 April 2013 abgerufen am 17 Februar 2018 Elhanan Miller Plundered Syrian Torah scrolls said held by Al Qaeda linked rebels In The Times of Israel 15 Dezember 2013 abgerufen am 17 Februar 2018 a b c d Adam Blitz Jobar Synagogue In The Jerusalem Post 15 Juni 2014 abgerufen am 17 Februar 2018 33 526 36 335083 Koordinaten 33 31 33 6 N 36 20 6 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge von Dschobar amp oldid 234688223