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Die ehemalige Synagoge in der Heidelberger Altstadt wurde 1878 an der Grossen Mantelgasse Ecke Lauergasse errichtet und 1913 nach den Planen des Architekten Siegfried Seidemann nochmals erweitert An das judische Gebetshaus das im November 1938 durch die Nationalsozialisten in Brand gesetzt wurde erinnert heute am ehemaligen Standort eine Erinnerungsstatte mit Gedenktafeln und den Umrissen der Synagoge Die ehem Heidelberger Synagoge um 1895Innenansicht mit Blick zum Toraschrein Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Zeit des Nationalsozialismus 2 Gedenken 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Sommer 1877 kaufte die judische Gemeinde das neben dem alten Synagogengebaude gelegene Haus Lauerstrasse 2 um mehr Platz fur einen Neubau zu erlangen Das bisherige Gebaude aus dem Jahr 1714 wurde noch im gleichen Jahr abgerissen Die neue Synagoge wurde nach Planen des Kirchenbauinspektors und Architekten Hermann Behaghel 1839 1921 aus Mannheim errichtet 1 und am 12 April 1878 feierlich eingeweiht Behaghel verwendete unterschiedliche historisierende Stilelemente Die Gesamtform des Gebaudes wirkte eher gotisch jedoch wurden auch romanische Stilelemente wie z B das Stufenportal und der Giebelfries verwendet Die Synagoge entsprach dem eklektizistischen Stil der Zeit An der Spitze der Fassade befand sich eine steinerne Darstellung der beiden Gesetzestafeln Moses 2 1913 wurde die Synagoge nach Planen des judischen Architekten Siegfried Seidemann nach Osten bis zum Anwesen Lauerstrasse 4 nochmals erweitert In der gleichen Zeit erhielt die religiose Statte eine Orgel In dem neuen Anbau wurden die Garderobe die Orgelempore sowie die dazu gehorigen Treppenaufgange eingebaut Zudem erhielt die Synagoge eine neue Innenausstattung sowie einen frischen Anstrich Im Erdgeschoss des Gemeindehauses wurde ein Saal eingerichtet der auch als Wochentagsynagoge benutzt wurde und mit der Synagoge verbunden war Eine letzte Renovierung des Gebaudes wurde nach einem Hochwassers des Neckars 1934 vorgenommen Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten In der Pogromnacht am 10 November 1938 wurde die Synagoge von SA Mannern ausgeraubt und in Brand gesetzt 3 Gegen vier Uhr in der Nacht traf die Feuerwehr ein die aber erst nach ausdrucklicher Erlaubnis der SA mit den Loscharbeiten beginnen durfte Das Gebaude wurde durch den Brandanschlag nahezu vollstandig zerstort 4 Angegriffen wurde auch das Bethaus der orthodoxen Gemeinde in der Plock 35 Die aus der Synagoge entwendeten Torarollen und die rituellen Gegenstande wurden auf das Polizeirevier gebracht Heidelberger Burger und rechtsgerichtete Studenten verbrannten die Torarollen offentlich etwa eine Woche nach der Zerstorung auf dem Universitatsplatz Die zustandigen Heidelberger Behorden tolerierten das Geschehen Gedenken Bearbeiten nbsp Gedenkstein an die zerstorte Heidelberger Synagoge Aufn 2020 Auf dem Platz der ehemaligen Synagoge seit 1956 auch Alter Synagogenplatz erinnert heute eine Gedenktafel mit Namenslisten sowie ein Gedenkstein der an der ehemaligen Stelle des Thora Schreins platziert wurde Die Tafel enthalt nach derzeitigem Kenntnisstand alle Namen judischer Einwohner Heidelbergs die von 1937 bis 1939 festgenommen und meist ausgewiesen wurden Polendeportation 5 Siehe auch BearbeitenListe der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstorten Synagogen Alter SynagogenplatzLiteratur BearbeitenMichael Graetz Gerd Biegel Hrsg Vom Mittelalter in die Neuzeit Judische Stadtebilder Hochschule fur Judische Studien Heidelberg 2000 Ausstellungskatalog Joachim Hahn und Jurgen Kruger Synagogen in Baden Wurttemberg Band 2 Joachim Hahn Orte und Einrichtungen Theiss Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 1843 5 S 181 186 Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland Band 4 Barbara Loslein Geschichte der Heidelberger Synagogen In Veroffentlichungen zur Heidelberger Altstadt Kunsthistorisches Institut der Universitat Heidelberg Heidelberg Hrsg Heft 26 1992 S 61 ff Franz Josef Ziwes Hrsg Badische Synagogen aus der Zeit von Grossherzog Friedrich I in zeitgenossischen Photographien G Braun Karlsruhe 1997 ISBN 3 7650 8177 9 S 66 69 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Heidelberg 1878 1938 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Portal Heidelberg Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Heidelberg Synagogen in Heidelberg bei Alemannia Judaica mit vielen Fotos Einzelnachweise Bearbeiten Hermann Behagel leo bw Christian Prager Heidelberg Einst amp Jetzt Schriftenreihe des Stadtarchivs Heidelberg Peter Blum Hrsg Sonderveroffentlichung 22 S 44 Gedenken der Stadt Heidelberg an die Pogromnacht 1938 HGV abgerufen am 20 Juli 2023 Norbert Giovannini Die Ausweisungen und Deportationen der judischen Einwohner Heidelbergs 1937 1939 Heidelberg Jahrbuch zur Geschichte der Stadt Heidelberger Geschichtsverein Hrsg 2005 S 10549 413055555556 8 7061111111111 Koordinaten 49 24 47 N 8 42 22 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Heidelberg 1878 1938 amp oldid 236049927