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Symbolic Logic ist ein popularwissenschaftliches Lehrbuch uber elementare Logik von Lewis Carroll Ursprunglich war es als dreibandiges Werk geplant Der erste Band Elementary erschien 1896 Vor Fertigstellung der weiteren Bande verstarb Carroll Vom zweiten Band Advanced wurden erst 1977 postum von William Warren Bartley die vorhandenen Teile veroffentlicht der dritte Band hatte Transcendental heissen sollen Lewis Carroll 1863 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Diagramme 2 Rezeption 3 Einordnung 4 Literatur 5 Ausgaben 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenSymbolic Logic ist in acht Bucher aufgeteilt Nach einigen allgemeinen Definitionen wird dargestellt wie man naturlichsprachliche Aussagen in eine standardisierte Form bringt Anschliessend fuhrt Carroll ein Diagramm ahnlich einer Vier Felder Tafel ein um eine Grundmenge bei zwei moglichen Eigenschaften in die vier moglichen Kombinationen einzuteilen Um anzuzeigen welche Objekte tatsachlich existieren verwendet Carroll rote und graue Spielsteine die man separat erwerben konnte Anschliessend erweitert er das Diagramm um es auch bei drei Eigenschaften zu verwenden Diese Diagramme nutzt er um mit Syllogismen zu arbeiten Schliesslich fuhrt er eine algebraische Schreibweise ein um Syllogismen auch ohne die Diagramme behandeln zu konnen er verwendet ein Kreuz fur und eine gespiegelte Absatzmarke fur impliziert eine tiefgestellte 1 fur es existiert eine tiefgestellte 0 fur es existiert nicht und einen Apostroph fur die Negation Den Abschluss bildet die Behandlung von Kettenschlussen Zu allen Definitionen und Methoden liefert Carroll einige Beispiele und stellt viele Ubungsaufgaben zu denen sich die Losungen mit Losungsweg im Anhang befinden Die Aufgaben enthalten dabei haufig den fur Carroll typischen Nonsens So stellt er die Aufgabe aus folgenden drei Aussagen den richtigen Schluss zu ziehen No ducks waltz No officers ever decline to waltz All my poultry are ducks Keine Ente tanzt Walzer Kein Offizier lehnt es ab Walzer zu tanzen All mein Geflugel sind Enten Es ergibt sich also dass unter meinem Geflugel kein Offizier ist Im Anhang verteidigt er eine Reihe von Entscheidungen beim Aufbau des Werks und stellt die Vorteile seiner Methode gegenuber den herkommlichen Verfahren etwa mittels Venn Diagrammen dar Diagramme Bearbeiten nbsp Beispielhafte Verwendung der Diagramme zum Losen logischer ProblemeDas Besondere an Carrolls Ansatz sind die Diagramme die dem Losen von Logik Aufgaben einen spielerischen Ansatz verleihen Das Beispiel vom Frontispiz zeigt wie das Verfahren funktioniert Gegeben sind die beiden Pramissen Deine Geschichte wie du einmal einer Seeschlange begegnet bist bringt mich immer zum Gahnen und Ich gahne nie ausser wenn ich eine Geschichte hore die vollig uninteressant ist Das Diagramm teilt alle moglichen Geschichten auf verschiedene Weisen ein In der oberen Halfte ist die Geschichte mit der Seeschlange in der unteren alle anderen In der linken Halfte sind die vollig uninteressanten Geschichten in der rechten die interessanten Schliesslich sind im inneren Bereich die Geschichten die zum Gahnen fuhren im ausseren alle anderen Die erste Pramisse besagt nun dass die Geschichte uber die Seeschlange zum Gahnen fuhrt dass es also eine Geschichte gibt die sowohl in der oberen Halfte als auch im inneren Bereich liegt Es ist jedoch nicht klar ob sie interessant ist oder nicht sodass sie in der linken oder rechten Halfte liegen kann Carroll kennzeichnet dies indem er einen roten Spielstein auf die Grenze dieser beiden Bereiche liegt Zudem ergibt sich aus der ersten Pramisse auch dass es keine Geschichte gibt die sowohl in der oberen Halfte als auch im ausseren Bereich liegt Dass also die beiden L formigen Bereiche leer sind kennzeichnet Carroll mit je einem grauen Spielstein In einem zweiten Diagramm stellt er nun analog die zweite Pramisse dar Diese sagt aus dass es keine Geschichten gibt die sowohl im inneren Bereich als auch in der rechten Halfte liegen Wie fur die erste Pramisse kennzeichnet er dies mit zwei grauen Steinen in den beiden entsprechenden Bereichen Im nachsten Schritt kombiniert Carroll die beiden Diagramme Aus dem zweiten Diagramm ist ersichtlich dass der Bereich rechts oben innen leer ist gekennzeichnet durch den grauen Stein der rote Spielstein aus dem ersten Diagramm muss also in der linken Halfte liegen Um schliesslich die Schlussfolgerung zu ziehen gibt Carroll die Unterscheidung zwischen innen und aussen auf Der linke obere Bereich erhalt einen roten Spielstein weil der innere der beiden Teilbereiche einen enthielt der rechte obere Bereich erhalt einen grauen Spielstein weil beide Teilbereiche einen grauen Stein enthielten Uber die anderen Bereiche kann man keine Aussagen machen sodass sie nicht mit Steinen markiert werden Aus diesem letzten Diagramm kann man nun sehen dass es eine Geschichte im oberen linken Bereich gibt da dieser einen roten Stein enthalt Die Geschichte uber die Seeschlange ist also vollig uninteressant Rezeption BearbeitenSymbolic Logic war eines der ersten Bucher uber Logik das fur die Allgemeinheit konzipiert war laut Vorwort umfasste die Zielgruppe bereits Kinder ab zwolf Jahren Das Werk war ein grosser Erfolg bereits nach einem Jahr war es in der vierten Auflage erhaltlich Carrolls Methoden und Notationen konnten sich allerdings nicht durchsetzen Fur den modernen Leser wirken sie unnotig kompliziert Seine Aufgaben zu den Kettenschlussen werden dagegen noch immer teilweise in anderen popularwissenschaftlichen Werken zitiert und verwendet 1 In seiner Rezension von 1980 kritisierte Irving M Copi aber das stereotype Judenbild das in einigen der Kettenschlusse auftaucht 2 Einordnung BearbeitenWahrend Carrolls Tagebucher ein fruhes Interesse an Logik belegen betrafen seine ersten mathematischen Veroffentlichungen die euklidische Geometrie Seine Veroffentlichungen zur Logik hatten 1886 ihren Anfang Carroll stand in der Tradition der Logik des Aristoteles suchte jedoch wie viele seiner Zeitgenossen nach neuen Methoden Dem Umfang nach sein Hauptwerk zur Logik bilden The Game of Logic von 1887 und Symbolic Logic beide Bucher erschienen unter seinem Pseudonym Lewis Carroll und richten sich an ein allgemeines Publikum Bereits in The Game of Logic fuhrt er seine Diagramme ein die schon fruher in seinen Tagebuchern auftauchen Inwiefern diese von Venn Diagrammen beeinflusst sind ist umstritten Einige Historiker sehen sie als Weiterentwicklung an andere als eigenstandige Neuentwicklung Der Hauptunterschied zwischen Carrolls Diagrammen und Venn Diagrammen liegt in der Symmetrie Wahrend bei Venn Diagrammen ein klarer Gegensatz zwischen Innen und Aussen also zwischen einer Eigenschaft und ihrer Negation besteht und in der Folge Objekte die keine der untersuchten Eigenschaften besitzen nur implizit ausserhalb des Diagramms ihren Platz haben sind bei Carroll eine Eigenschaft und ihre Negation gleichberechtigt und stehen sich symmetrisch gegenuber Auch die algebraische Schreibweise die Carroll erstmals in Symbolic Logic einfuhrt findet sich bereits fruher in seinen Tagebuchern Wahrend die Diagramme einen spielerischen aber in der Praxis eher umstandlichen Zugang zu logischen Problemen bieten ist die symbolische Schreibweise sehr knapp und kann nach formalen Regeln eingesetzt werden Trotz des Verkaufserfolgs konnten sich Carrolls Ansatze nicht durchsetzen Wenige Jahre nach Carrolls Tod erschien mit den Principia Mathematica ein Werk das die weitere Entwicklung der Logik entscheidend beeinflusste Literatur BearbeitenAmirouche Moktefi Lewis Carroll s Logic In Dov M Gabbay John Woods Hrsg British Logic in the Nineteenth Century Handbook of the History of Logic 4 North Holland Amsterdam u a 2008 ISBN 978 0 444 51610 7 S 457 505 Ausgaben BearbeitenSymbolic Logic Part I Elementary Macmillan London u a 1896 Digitalisat Lewis Carroll s Symbolic logic Part I Elementary 1896 Fifth edition Part II Advanced never previously published Together with Letters from Lewis Carroll to eminent nineteenth century Logicians and to his logical sister and 8 versions of the Barber Shop Paradox Edited with Annotations and an Introduction by William Warren Bartley III C N Potter New York NY 1977 ISBN 0 517 52383 3 Einzelnachweise Bearbeiten Beispiel Ian Stewart Professor Stewarts mathematische Schatze Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2012 ISBN 978 3 498 06415 0 S 235 Irving M Copi Review Symbolic Logicby Lewis Carroll William Warren Bartley III In The British Journal for the Philosophy of Science Band 31 Nr 1 1980 S 81 85 JSTOR 687254 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Symbolic Logic amp oldid 228734307