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Suzanne L Marchand 1961 ist eine US amerikanische Historikerin Sie hat sich intensiv mit der deutschen Beziehung zum Orient wie auch der Rolle des Philhellenismus im deutschsprachigen Raum beschaftigt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Down from Olympus 3 Orientalismus 4 Ehrungen und Stipendien 5 Werke 5 1 Zeitschriften 5 2 Bucher 6 Weblinks 7 QuellenLeben BearbeitenMarchand studierte an der University of California Berkeley Geschichtswissenschaft bis zum Bachelor of Arts 1984 erhielt einen Master of Arts in Geschichte von der University of Chicago 1986 und promovierte Ph D dort 1992 Sie war Lehrbeauftragte an der University of Chicago unterrichtete bis 1998 als Assistant Professor an der Princeton University und war von 1999 bis 2008 Associate Professor danach full Professor fur European und Intellectual History an der Louisiana State University LSU in Baton Rouge 2013 wurde sie in den Rang einer LSU Systems Boyd Professor erhoben 1 Down from Olympus BearbeitenDas 1998 erschienene Buch setzt eine 1935 von Eliza Marian Butler prononciert aufgestellte These von der Tyrannei des antiken Griechenlands uber Deutschland fort 2 Butler sah bereits die Renaissance in Deutschland verzogert und verandert angekommen dort ware es weniger um die Wiedergeburt der Schonheit in Dichtung Kunst und Leben sondern im Gefolge der Reformation bevorzugt um religiose Wahrheit und Reinigungsvorstellungen gegangen Die dominierende Rolle Johann Joachim Winckelmanns bei der Wiederentdeckung der Antike habe sich auf wesentliche deutsche Vordenker und Philosophen und uber diese auf Autoren und Kunstler ubertragen Marchands Untersuchung setzt darauf auf und betrachtet weniger einzelne Autoren als die wissenschaftlichen und padagogischen Bewegungen und Institutionen Marchand beschreibt anhand der Ausarbeitung und Durchsetzung der deutschen Bildungsideale in der Archaologiepolitik etwa Preussens ein sozusagen programmatisch geplantes Griechischwerden der Deutschen Diese ursprunglich willkurliche Setzung bezog auch Parallelen zwischen der lange gescheiterten deutschen Nationalbewegung und den griechischen Freiheitskampf ein Sie fuhrte mit zur Entwicklung von Methoden die das ursprunglich postulierte und bewunderte klassische griechische Schonheitsideal alsbald in der Detailbetrachtung als nicht weiter aufrecht zu erhaltende Konstruktion erscheinen liessen Die Betrachtung bezieht am Rande auch die neoklassizistischen Aspekte der nationalsozialistischen Architektur und Reprasentationsbauten ein die sich von der volkischen Germanentumelei ebenso deutlich absetzte Marchand behandelt zudem einzelne Aspekte und Parallelen zwischen der Rolle und der massgeblichen Entscheidung fur den Philhellenismus und einzelnen Aspekten des Antisemitismus in Deutschland 3 Orientalismus BearbeitenEdward Saids bekannte Kritik am Orientalismus als eurozentrischem herablassenden Herrschaftswissen im Kontext der Orientalistik der britischen und franzosischen Kolonialmachte hatte Deutschland und die deutsche Forschung in dem Bereich als rein akademisch systematisch ausgelassen 4 Marchand zeigt die Bedeutung und die wesentliche intellektuelle Rolle der entsprechenden Forschung 5 Sie distanziert sich ebenso von der generellen Anwendung von Michel Foucaults Methoden und dem Gegensatzpaar Europa und Orient 6 7 Marchand interpretiert mit German Orientalism in the Age of Empire die insbesondere deutsche wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Orient als eigenstandige Versuche zu einer neuen alternativen Erklarung der eigenen geistigen und kulturellen westlichen Tradition zu kommen 8 Es waren demnach gerade die deutschen Orientalisten die dabei einen fruhen interkulturellen Ansatz ante litteram wagten und ihre Sprachstudien und ihr Wissen uber den Orient in eine neue Konstruktion einer Geschichte Europas und der Menschheit einfugten Die unterschiedliche geistige Verankerung in der christlichen und klassischen Tradition wie verschiedene politische Zugehorigkeiten grenzten sich dabei auch vom klassischen griechisch antiken Leitbild ab 8 Einige deutsche Orientalisten lehnten den Islam als Leitbild auch gerade deswegen ab weil er ihnen zu synkretistisch und im heutigen Sprachgebrauch multikulturell erschien 8 Marchand zeigt mit einer reichhaltigen Umfang von Befunden wie sich die deutsche Orientalistik aufgrund der Beschaftigung mit dem Islam auch das Eigene wie die Welt insgesamt grundsatzlich als Ergebnis von Beziehungen Austauschprozessen und interkulturellen Vermischungen vorstellten und damit das interkulturelle Paradigma und die Transfergeschichte begrundete 8 Nicht zuletzt zeigt sie Methoden der Orientalismusforschung auf die ganz wesentlich der Konstruktion der heutigen post imperialistischen Weltsicht zugrunde liegen 9 Ehrungen und Stipendien Bearbeiten1989 90 Social Sciences Research Council Dissertationstipendium 1994 5 James Conant Postdoctoral Fellowship Center for European Studies Harvard 1997 Humboldt Fellowship Berlin 2000 1 Wissenschaftskolleg Berlin 2003 ACLS Burkhardt Fellowship 2005 Board of Regents Fellowship 2010 Preisverleihung der American Historical Association Pressemitteilung George L Mosse Preis der American Historical Association 2013 14 Prasidentin German Studies AssociationSie gehort zum Editorial Board der Zeitschrift Modern Intellectual History 10 Werke BearbeitenZeitschriften Bearbeiten Philhellenism and the Furor Orientalis in Modern Intellectual History 1 no 3 2004 Embarrassed by the Nineteenth Century in Bernard Cook et al eds Consortium on Revolutionary Europe 1750 1850 Selected Papers 2002 Consortium on Revolutionary Europe 2004 From Liberalism to Neoromanticism Albrecht Dieterich Richard Reitzenstein and the Religious Turn in Fin de Siecle German Classical Studies in Out of Arcadia British Institute of Classical Studies Supplement 79 2003 eds Martin Ruehl and Ingo Gildenhard The Counter Reformation in Austrian Ethnology in Worldly Provincialism German Anthropology in the Age of Empire eds H Glenn Penny and Matti Bunzl Ann Arbor 2003 The End of Egyptomania in Wilfried Seipel ed Agyptomanie Europaische Agyptenimagination von der Antike bis heute Vienna 2002 German Orientalism and the Decline of the West in Proceedings of the American Philosophical Society December 2001Bucher Bearbeiten Down from Olympus Archaeology and Philhellenism in Germany 1750 1970 1996 German Orientalism in the Age of Empire Religion race and scholarship Washington D C German Historical Institute New York Cambridge University Press 2009 XXXIV 526 S ISBN 978 0 52151849 9 Mit David Lindenfeld Hrsg Germany at the Fin de Siecle Culture Politics and Ideas Baton Rouge LSU Press 2004 Mit Elizabeth Lunbeck und Shelby Cullom Hrsg Proof and Persuasion Essays on Authority Objectivity and Evidence Brussel 1997 Mitautorin in Worlds Together Worlds Apart 2002 Mitautorin in Germany at the Fin de Siecle 2004 Porcelain A History from the Heart of Europe Princeton University Press 2020 ISBN 978 0 691182339Weblinks BearbeitenHomepage Marchands an der LSU CV Marchands auf der Website der LSUQuellen Bearbeiten Suzanne Marchand Abgerufen am 12 August 2018 Eliza Marian Butler 1935 The Tyranny of Greece over Germany A study of the influence exercised by Greek art and poetry over the Great German writers of the eighteenth nineteenth and twentieth centuries Cambridge 1935 Suzanne L Marchand Down from Olympus Archaeology and Philhellenism in Germany 1750 1970 Rezension von James J Sheehan The Journal of Modern History Vol 70 Nr 2 Juni 1998 S 495 496 Stichproben Edward Said und der Deutschsprachige Orientalismus Eine Kritische Wurdigung Memento vom 8 November 2012 im Internet Archive PDF 60 kB von Roman Loimeier in Wiener Zeitschrift fur kritische Afrikastudien 2 2001 Jg 1 PROCEEDINGS OF THE AMERICAN PHILOSOPHICAL SOCIETY VOL 145 NO 4 DECEMBER 2001 German Orientalism and the Decline of the West SUZANNE MARCHAND Associate Professor of European Intellectual HistoryLouisiana State University Memento vom 23 Januar 2013 im Internet Archive PDF 125 kB 1 PDF 242 kB Suzanne L Marchand German Orientalism in the Age of Empire Religion race and scholarship Washington D C German Historical Institute New York Cambridge University Press 2009 XXXIV 526 S ISBN 978 0 52151849 9 Rezension durch Hartmut Walravens Berlin En Detail auch in Suzanne L Marchand Elizabeth Lunbeck und Shelby Cullom Hrsg Proof and Persuasion Essays on Authority Objectivity and Evidence Brussel 1997 a b c d S Marchand German Orientalism in the Age of Empire Neueste Geschichte Buchrezensionen German Orientalism in the Age of Empire Religion Race and Scholarship Rezension zu Marchand bei H Soz Kult von Sabine Mangold Neuere und Neuste Geschichte Universitat Wuppertal 2 PDF 148 kB Suzanne Marchand German Orientalism in the Age of Empire Religion Race and Scholarship Cambridge University Press Cambridge and New York 2009 Rezension von Rachel Muscat Modern Intellectual History Editorial Board Abgerufen am 12 August 2018 Normdaten Person GND 12391650X lobid OGND AKS LCCN n95122683 VIAF 56706601 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marchand Suzanne L KURZBESCHREIBUNG US amerikanische HistorikerinGEBURTSDATUM 1961 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Suzanne L Marchand amp oldid 229555504