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Sudan I ist ein synthetisch hergestellter Azofarbstoff aus der Gruppe der Sudanfarbstoffe StrukturformelAllgemeinesName Sudan IAndere Namen Sudan Orange 220 Fett Orange R01 1 Phenylazo 2 naphthol C I 12055 C I Solvent Yellow 14Summenformel C16H12N2OKurzbeschreibung braun oranges bis rotes Pulver 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 842 07 9EG Nummer 212 668 2ECHA InfoCard 100 011 517PubChem 5858445Wikidata Q901018EigenschaftenMolare Masse 248 28 g mol 1Aggregatzustand fest 1 Schmelzpunkt 134 C 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 2 ggf erweitert 1 AchtungH und P Satze H 317 341 351 413P 201 202 280 302 352 308 313 1 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Darstellung 2 Eigenschaften 2 1 Metabolismus 3 Verwendung 4 Sicherheitshinweise 5 Regulierung 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDarstellung BearbeitenSudan I kann durch Azokupplung von diazotiertem Anilin mit 2 Naphthol dargestellt werden 3 nbsp Synthese von Sudan IEigenschaften Bearbeiten nbsp Sudan I PulverSudan I besteht aus b Naphthol mit einer Arylazo Gruppe die an die a Position von Naphthol gebunden ist Weil sie die funktionelle Gruppe R N N R enthalt gehort es zu den Azoverbindungen 4 Es zeigt sich dass Sudan I an oxidativem Photoabbau durch zwei verschiedene Mechanismen dem Singulett Sauerstoffabbau und dem Abbau der freien Radikale leidet wodurch die Echtheit der Materialien verringert wird Dieser Effekt kann durch die Einfuhrung radikalischer Quenching Substituenten reduziert werden 5 Metabolismus Bearbeiten Wahrend der Metabolismus von Sudan I beim Menschen noch nicht verstanden wird ist sein Metabolismus bei Kaninchen bekannt Dort wird Sudan I hauptsachlich durch die Leber durch oxidative oder reduktive Reaktionen metabolisiert 6 Azo Reduktion von Sudan I produziert Anilin und 1 Amino 2 naphthol und diese Reaktion scheint fur die Entgiftung verantwortlich zu sein In vivo werden nach Oxidation des Sudan I C hydroxylierte Metabolite als Hauptoxidationsprodukte gebildet und im Urin ausgeschieden Diese Metaboliten werden auch nach Oxidation mit rattenhepatischen Mikrosomen in vitro gefunden Die C hydroxylierten Metabolite konnen als Entgiftungsprodukte betrachtet werden wahrend das durch mikrosomenkatalysierte enzymatische Aufspaltung der Azogruppe des aus Sudan I gebildeten Benzindiazoniumion BDI mit der DNA in vitro reagiert Das bei dieser Reaktion gebildete Haupt DNA Addukt wurde als 8 Phenylazo guanin identifiziert das auch in der Leber DNA von Ratten gefunden wurde die dem Sudan I ausgesetzt waren 7 8 Verwendung BearbeitenSudan I wird unter anderem fur die gelbe Farbung von Semtex H verwendet 9 Es findet industrielle Verwendung zum Farben von Heizol Schuhcremes Bohnerwachs und zur Herstellung von Schreibfarben 10 In der Europaischen Union sind die Farbstoffe Sudan I bis IV seit 1995 nicht mehr als Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen da sie im Korper in Amine aufgespalten werden konnen von denen einige karzinogen sind 11 Seit den Mitte 2003 eingefuhrten EU weiten Kontrollen werden Sudanfarbstoffe immer wieder in importierten Produkten nachgewiesen Konzentrierten sich die Kontrollen bisher auf Chilipulver sind jetzt auch Kurkuma und natives Palmol im Visier Die Stoffe finden sich jedoch auch in tomaten und paprikahaltigen Produkten wie beispielsweise Pesto 12 Sicherheitshinweise BearbeitenSudan I kann allergische Hautreaktionen und Reizungen der Haut verursachen was vor allem bei Textilarbeitern oder dem Tragen von eng anliegenden Textilien die mit diesem Farbstoff gefarbt werden auftreten kann Allergische Reaktionen werden induziert wenn der Azofarbstoff an das menschliche Serumalbumin HSA bindet und ein Farbstoff HSA Konjugat mit bildet was eine Freisetzung von Histamin bewirkt Bei Sudan I vermutet man auch dass es genetische Defekte auslosen kann Die Mutagenitat und die genetische Gefahrdung wurden mit dem Ames Test und Tierversuchen beurteilt Daruber hinaus besteht der Verdacht auf kanzerogene Wirkung 13 14 15 Regulierung BearbeitenUber den Safe Drinking Water and Toxic Enforcement Act of 1986 besteht in Kalifornien seit 15 Mai 1998 eine Kennzeichnungspflicht wenn Sudan I in einem Produkt enthalten ist 16 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sudan I Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Farbstoffe Sudan I bis IV in Lebensmitteln Stellungnahme des Bundesinstituts fur Risikobewertung BfR vom 19 November 2003Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Eintrag zu 1 Phenylazo 2 naphthol in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 3 Januar 2023 JavaScript erforderlich Eintrag zu 1 phenylazo 2 naphthol im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Synthesis of Sudan I Clayden J G N Warren S Wothers P Organic Chemistry 1st ed Oxford University Press 2001 Griffiths J Hawkins C Synthesis and photochemical stability of 1 phenylazo 2 naphthol dyes containing insulated singlet oxygen quenching groups In Journal of Applied Chemistry and Biotechnology 27 4 1977 S 558 564 doi 10 1002 jctb 5020270410 Childs J J Clayson D B The metabolism of 1 phenylazo 2 naphthol in the rabbit In Biochemical Pharmacology 15 9 1966 S 1247 1258 doi 10 1016 0006 2952 66 90034 7 Stiborova M Asfaw B Anzenbacher P Hodek P A New Way To Carcinogenicity Of Azo Dyes The Benzenediazonium Ion Formed From A Non Aminoazo Dye 1 Phenylazo 2 Hydroxynaphthalene Sudan I By Microsomal Enzymes Binds To Deoxyguanosine Residues Of DNA In Cancer Letters 40 3 1988 S 327 333 doi 10 1016 0304 3835 88 90092 4 Stiborova M Asfaw B Frei E Peroxidase Activated Carcinogenic Azo Dye Sudan I Solvent Yellow 14 Binds To Guanosine In Transfer Ribonucleic Acid In General Physiology and Biophysics 14 1 1995 S 39 49 PMID 8529865 Alexander Beveridge Forensic Investigation of Explosions CRC Press 1998 ISBN 0 7484 0565 8 S 297 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Landeslabor Berlin Brandenburg Jahresbericht 2010 Bundesinstitut fur Risikobewertung Farbstoffe Sudan I bis IV in Lebensmitteln PDF 158 kB Stellungnahme des BfR vom 19 November 2003 lgl bayern de Lebensmittel Sudan 1 in Gewurzen und Gewurzzubereitungen Ergebnisse der Untersuchungen zwischen Juli 2003 und Dezember 2004 abgerufen am 10 November 2016 Hunger K Toxicology and toxicological testing of colorants In Review of Progress in Coloration and Related Topics 35 1 2005 S 76 89 doi 10 1111 j 1478 4408 2005 tb00161 x Maronpot R Boorman G Interpretation of rodent hepatocellular proliferative alterations and hepatocellular tumors in chemical safety assessment Toxicologic Pathology 10 2 1982 S 71 78 doi 10 1177 019262338201000210 Matsumura S Ikeda N Hamada S Ohyama W Wako Y Kawasako K Kasamatsu T Nishiyama N Repeated dose liver and gastrointestinal tract micronucleus assays with CI Solvent Yellow 14 Sudan I using young adult rats In Mutation research Genetic toxicology and environmental mutagenesis 780 781 2015 S 76 80 doi 10 1016 j mrgentox 2014 09 002 C I Solvent Yellow 14 OEHHA 15 Mai 1998 abgerufen am 1 Juni 2022 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sudan I amp oldid 234080050