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Das Streichholzmuseum schwedisch Tandsticksmuseet ist ein Museum in Jonkoping in Schweden Im Museum wird die Streichholzherstellung und deren Geschichte gezeigt Streichholzmuseum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Lage 2 Die Arbeiter und die Streichholzindustrie 3 Schachteln 4 Lena Tornqvist eine Arbeiterin 5 Anders Bernhard Hay Leitfigur und Wohltater 6 Alexander Lagerman 7 Ivar Kreuger der Zundholzkonig 8 Wissenswert 9 Galerie 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGeschichte und Lage Bearbeiten nbsp Carl Frans Lundstrom 1875Ab Mitte des 19 Jahrhunderts wurden Streichholzer oder Zundholzer zum Anzunden von Feuer benutzt Es war Carl Frans Lundstrom 1823 1917 ein Geschaftsmann und Wirtschaftler der mit seinem Bruder Johan Edvard 1815 1888 1845 begann mit rund 30 Arbeiterinnen und Arbeitern Streichholzer in einer Schusterwerkstatt zu produzieren Johan war Chemiker und Techniker der an der Universitat von Uppsala ausgebildet war Die Produktionsstatte wurde schnell zu klein es wurde 1848 ein neues Gebaude am Ufer des Vatternsees gebaut das heutige Streichholzmuseum Das Gebaude beherbergte die erste Streichholzfabrik in Jonkoping und ist nach eigenen Angaben das einzige Museum dieser Art auf der Welt Hier wurden zuerst die 1830 erfundenen Phosphorzundholzer hergestellt die den leicht entzundlichen und giftigen weissen Phosphor enthielten Schon 1844 wurden vom schwedischen Chemiker Gustaf Erik Pasch die Sicherheitszundholzer mit rotem Phosphor erfunden Von den Gebrudern Lundstrom wurde das Sicherheitszundholz so verbessert dass diese Sicherheitzundholzer auf der Weltausstellung 1855 ausgezeichnet wurden Die revolutionare Idee war die maschinelle Herstellung der Zundholzer die einen Preis ermoglichte der fur alle erschwinglich war Und das in Zeiten in denen es zur Beheizung und Beleuchtung noch keinen elektrischen Strom und auch kein elektrisches Licht gab und somit Holzfeuer entzundet werden mussten Die Arbeiter und die Streichholzindustrie Bearbeiten127 Jahre lang wurden in Jonkoping Streichholzer produziert Im Museum werden die unterschiedlichen Arbeitsgange in diesen Jahren aufgezeigt Zu Beginn war die Produktion reine Handarbeit Die Stabchen wurden aus Espenholz gehobelt und in Bundeln in die Zundmasse mit weissem Phosphor getaucht Dieses Holz war u a in der Lage eine Behandlung anzunehmen die das Nachgluhen des Streichholzes unterband wenn es ausgeloscht ist Ausserdem saugt Espenholz den Phosphor besser als andere Holzer auf Ab 1870 wurden nach und nach Maschinen eingefuhrt die grosstenteils von dem genialen Maschinenbauer und Ingenieur Alexander Lagermann entwickelt wurden So stellte er 1892 eine Komplettmaschine her die 40 000 Schachteln Streichholzer am Tage produzierte Das hatte zur Folge dass die Arbeitslohne sanken und viele Mitarbeiter entlassen wurden Es stehen mehrere Maschinen zur Herstellung von Streichholzer im Museum Die Arbeiter lebten in Hausern der Fabrik wenn alle arbeitsfahigen Familienmitglieder in der Fabrik beschaftigt waren Kinder arbeiteten ab dem 10 Lebensjahr mit und klebten Schachteln zusammen oder sie tauchten die Streichholzer in die Zundmasse Im Museum wird am Beispiel dieser Fabrik die Geschichte des Industrialismus sehr anschaulich auch in einem Film aufgezeigt Schachteln BearbeitenEinen grossen Teil des Museums nehmen die Schachteln und Etiketten fur die Streichholzer ein In den ersten Produktionsjahren wurde lediglich ein schwedischer Text auf die Schachteln gedruckt mit dem Anwachsen des Exports entwarf man Bilder fur die Schachteln Es werden aber auch Falschungen gezeigt Es wurden Fabrikgebaude Jonkoping oder Sweden genannt damit auf den Schachteln Made in Jonkoping oder Made in Sweden stehen konnte Das Sammeln von Zundholzetiketten wird Phillumenie genannt Lena Tornqvist eine Arbeiterin BearbeitenIm Museum wird das Leben der Arbeiterin Lena Tornqvist 1818 1898 aufgezeigt Frauen und Kinder stellten die Mehrheit der Belegschaft da sie deutlich weniger Lohn erhielten als die Manner Die tagliche Arbeitszeit betrug 11 bis 12 Stunden an sechs Wochentagen Dafur wurden jedoch nur bis des Grundlohns fur Manner gezahlt Viele Arbeiter erkrankten an der Phosphornekrose durch den giftigen Phosphor Auch Lena Tornqvist war daran erkrankt Ihr Mann der Muller Johannes fiel der Cholera in Jonkoping zum Opfer Nur drei ihrer sechs Kinder uberlebten das Sauglingsalter Lena Tornqvist begann in der Fabrik zu arbeiten wo sich nach einiger Zeit ihr Zahnfleisch entzundete und Zahne ausfielen Auch der Kieferknochen wurde bruchig so dass davon Teile entfernt werden mussten Ihre Arbeit setzte sie dann als Heimarbeit fort Die Fabrik stellte das Material fur die Herstellung der Zundholzschachteln zur Verfugung und holte die fertigen Schachteln ab Nach der Zahlung wurde der Lohn gezahlt Trotz der gesundheitlichen Probleme wurde Lena 80 Jahre alt die Begrabniskosten wurden mit ihren Besitztumern bezahlt Es blieb nichts ubrig Von ihren verbliebenen drei Sohnen arbeitete einer weiterhin in der Zundholzfabrik der zweite begann eine Arbeit in der Papierfabrik Munksjo pappersbruk und der jungste wanderte nach Amerika aus Es gibt ein Foto von Lena das sie fur den letztgenannten Sohn hatte anfertigen lassen das sie mit einem fest um die zerstorte Kieferpartie gebundenen Kopftuch zeigt mit deutlichen Zeichen eines harten Arbeitslebens schwerer Krankheit und grosser Trauer 1 Anders Bernhard Hay Leitfigur und Wohltater BearbeitenIn einem Raum des Museums wird das Leben von Bernhard Hay 7 Januar 1835 im Hayska huset Varberg Schweden 14 Marz 1917 aufgezeigt Er trat 1853 als 17 Jahriger in das Unternehmen ein und wurde 1863 Betriebsleiter Bernhard Hay pragte das Unternehmen wesentlich Die Streichholzindustrie entwickelte sich zum Grossunternehmen Die Betriebsflache des Werks wuchs von 1859 mit 4 750 m uber 119 000 m in 1882 auf 152 300 m im Jahre 1894 Fur das Werk organisierte Bernhard Hay eine Werkfeuerwehr die auch zu Branden in Jonkoping ausruckte Weiter baute er 1878 79 eine Reithalle und ubernahm die Kosten fur eine Tennishalle In der Residenz des reich gewordenen Hay wurden oft Feste veranstaltet mit Soupers und Basaren die hohe Geldsummen einbrachten die den Armen zugutekamen Alexander Lagerman BearbeitenEng verbunden mit der Entwicklung der Zundholzfabrik ist der Name des Ingenieurs und Erfinders Alexander Lagerman 1836 in Eneby bei Norrkoping 1904 Lagerman wurde 1870 von der Zundholzfabrik eingestellt um die Fertigung zu modernisieren Er entwickelte Maschinen die die einzelnen Fertigungsschritte effizienter machten Allerdings fuhrte dies zu Arbeitslosigkeit und niedrigeren Lohnen Im Jahre 1892 stellte Lagermann seine revolutionierende Komplettmaschine vor die Zundholzer erstmals kontinuierlich herstellte und in der Lage war pro Tag etwa 40 000 Zundholzschachteln zu produzieren Die funf derartigen Maschinen ersetzten 200 Arbeitskrafte Damals war die Anlage ein Betriebsgeheimnis heute Stand 2021 kann sie im Museum besichtigt werden Dank den Erfindungen Lagermans konnte die Zundholzfabrik in Jonkoping ihren Vorsprung vor der Konkurrenz ausbauen die das Unternehmen zu Schwedens fuhrender Zundholzindustrie machte Ivar Kreuger der Zundholzkonig BearbeitenIm Museum werden Teile aus dem Leben des Zundholzkonigs Ivar Kreuger 2 Marz 1880 in Kalmar Schweden 12 Marz 1932 in Paris bis zu seinem Suizid aufgezeigt Wissenswert BearbeitenWeitere Streichholzmuseen befinden sich in Bystrzyca Klodzka Polen und in Tomar Portugal Galerie BearbeitenBilder aus dem Museum nbsp Streichholzschachteln im Museum nbsp Lagermans Maschine zur Produktion von Streichholzern nbsp Maschine zum Herstellen von Holzdraht aus Schalfurnier nbsp nbsp Bild aus der Fruhgeschichte der Zundholzherstellung Kind weint wegen der Kalte Opa liegt mit Lungenentzundung hustend im Bett nbsp Bild aus der Fruhgeschichte der Zundholzherstellung Kinder kleben die Schachteln zusammenLiteratur BearbeitenDas Streichholzmuseum eine Veroffentlichung des Streichholzmuseums Walter Loewe Arne Jansson Carl Magnus Rosell From Swedish Matches to Swedish Match The Swedish Match Industry 1836 1996 Wahlstrom amp Widstrand 1997 ISBN 91 46 17290 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Streichholzmuseum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das StreichholzmuseumEinzelnachweise Bearbeiten Infobroschure des Streichholzmuseums hsg Jonkopings Kommun57 7846 14 1593 Koordinaten 57 47 4 6 N 14 9 33 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Streichholzmuseum amp oldid 235038786