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Die Strassenbahn Dubrovnik kroatisch Dubrovacka Elektricna Zeljeznica war ein schmalspuriger Strassenbahnbetrieb in der dalmatinischen Stadt Dubrovnik Netzplan Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Betrieb 1 2 Einstellung 2 Fahrzeuge 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenBetrieb Bearbeiten nbsp Wagen 7 in der Endstation Pile colorierte Postkarte um 1910 nbsp Historische Aufnahme des Triebwagens 5 am rechten Bildrand ein sogenanntes Otto Wagner Gelander nbsp Wagen 10 an der Endstation Pile 1952 Die Strassenbahn in Dubrovnik war in der fur ein schienengebundenes innerstadtisches Massenverkehrsmittel seltenen Spurweite von 760 mm ausgefuhrt was auf die ursprunglich geplante in der Praxis aber nicht genutzte Moglichkeit des Wagenubergangs von und zum bosnischen 760 mm Schmalspurnetz zuruckzufuhren ist Sie war einer der sechs Tramway Betriebe auf dem Gebiet des heutigen Kroatien Der Betrieb wurde am 23 Dezember 1910 zunachst auf der Strecke der spateren Linie 1 zwischen dem Zentrum der Altstadt in Pile und dem Hafen von Gruz Gravosa sowie dem Bahnhof Kolodvor einem der Endpunkte der dalmatinischen Schmalspurbahnen eroffnet Betreiber war die Stadt Dubrovnik Die Bahn wurde von Anfang an elektrisch mit einer Fahrdrahtspannung von 600 Volt Gleichstrom betrieben Schon in den ersten Betriebstagen wurde festgestellt dass die Generatoren fur die Erzeugung des Fahrstroms bei Vollbetrieb zu schwach dimensioniert waren Sie wurden durch zwei grosse Pufferbatterien erganzt um die Spannungsverluste auf der Gesamtstrecke bei vier gleichzeitig verkehrenden Garnituren deutlich zu verringern Erst am 8 Juli 1928 wurde die Zweigstrecke zur Bucht von Lapad Lapad Uvala in Betrieb genommen Somit erreichte der Strassenbahnbetrieb seine grosste Ausdehnung Die zum Zeitpunkt der Eroffnung existierende Strecke von Pile uber die Abzweigstation Stanica Lapad zum Bahnhof Kolodvor in Gruz wurde nun als Linie 1 bezeichnet Die Linie 2 verband ebenfalls das Stadtzentrum in Pile uber die Abzweigstation Stanica Lapad und die neu errichtete Zweigstrecke entlang der Bucht von Gruz Gravosa Die Abzweigstation lag in unmittelbarer Nahe zur Remise Obwohl im Stadtteil Gruz Gravosa gelegen erhielt sie den Namen Stanica Lapad weil dort in der Relation zwischen dem Bahnhof und der Bucht von Lapad keine durchgehenden Strassenbahnen verkehrten Der Name sollte die Fahrgaste an die Umsteigemoglichkeit in Richtung Lapad erinnern Ein Verbindungsgleis zwischen den beiden Streckenasten diente nur betrieblichen Zwecken und wurde linienmassig nicht befahren Die Zweigstrecke fuhrte zunachst an der westlichen Seite der Bucht von Gruz Gravosa direkt am Ufer entlang und erreichte auf der anderen Seite eines kleinen Hohenzuges die Bucht von Lapad Lapad Uvala Einstellung Bearbeiten Der zunehmende Autoverkehr und die gegenseitige Behinderung in den teilweise sehr engen von der Tramway befahrenen Strassen fuhrten zu dem Beschluss dass zunachst der Streckenabschnitt der Linie 1 von der Abzweighaltestelle Stanica Lapad zum Bahnhof und am 28 Februar 1971 schliesslich die verbleibende Linie 2 eingestellt werden sollten Ein folgenschwerer Unfall mit einer Toten und 14 teils schwer Verletzten am 7 Marz 1970 gab der Strassenbahn jedoch den vorzeitigen Todesstoss Der Triebwagen 5 beschleunigte infolge eines Bremsversagens im steilen Gefalleabschnitt zwischen dem alten Krankenhaus in Boninovo und der stadtseitigen Endstation Pile stark durchfuhr mit deutlich uberhohter Geschwindigkeit die Ausweiche der Endstation entgleiste im Linksbogen des abschliessenden Gleisstutzens Richtung Streckenende schlitterte auf der Seite liegend uber die Strasse durchbrach eine Mauer und sturzte ca 4 Meter tief in den Stadtgraben Die Strassenbahn wurde noch knapp zwei Wochen weiter betrieben jedoch wurde der letzte steile Streckenabschnitt bis zur Klarung der Unfallursache behordlich gesperrt und ein Schienenersatzverkehr mit Autobussen eingerichtet Fur den 20 Marz 1970 wurde dem Trend der Zeit folgend durch die Stadtregierung die endgultige Einstellung des schienengebundenen Verkehrsmittels beschlossen Am letzten Betriebstag konnte die Strassenbahn bis zum spaten Vormittag noch kostenlos benutzt werden Schliesslich ruckten alle neun noch verbliebenen betriebsfahigen Fahrzeuge um 12 Uhr Mittag unter ausserordentlich grosser Anteilnahme der Bevolkerung das kurze Stuck von der Abzweigstation Stanica Lapad bis zur nahe gelegenen Remise ein Bis zuletzt wies der Strassenbahnbetrieb vor allem in der Tourismussaison hohe Fahrgastzahlen mit oft bis auf den letzten Platz besetzten Garnituren auf Der Dubrovniker Strassenbahnbetrieb endete somit nach knapp 60 Betriebsjahren Heute stehen Einheimischen wie auch Touristen Autobusse zur Verfugung die im Gegensatz zu einer schmalspurigen Strassenbahn jedoch kein touristisches Alleinstellungsmerkmal mehr darstellen Fahrzeuge Bearbeiten nbsp Erhaltener Triebwagen 7 im Technischen Museum Zagreb nbsp Umbautriebwagen 12 beim Bahnhof nbsp Triebwagen 7 mit offenem SommerbeiwagenIm Jahr 1910 standen zur Eroffnung insgesamt 5 Triebwagen 1 5 davon 4 Stuck fur den planmassigen Betrieb und ein Triebwagen als Reserve mit je 75 PS Gesamtleistung 2 offene Sommerbeiwagen 21 und 22 sowie der geschlossene Guterwagen 31 mit Postabteil zur Verfugung Die Triebwagen konnten eine Hochstgeschwindigkeit von 40 km h erreichen und deren Leistung genugte gerade um den steilen Streckenabschnitt zwischen Pile und dem alten Krankenhaus in Boninovo mit einem Beiwagen und voll besetzt mit ca 15 km h bergauf zu bewaltigen Bereits in den ersten Betriebsjahren wurden die beiden Sommerbeiwagen und der Guterwagen in die geschlossenen Beiwagen 21 23 umgebaut Angeblich soll es im Laufe der Zeit noch einen weiteren geschlossenen Beiwagen mit der Nummer 29 gegeben haben Dessen Existenz ist jedoch nicht bewiesen es sind auch keine nahere Daten bekannt Wegen des starken Fahrgastaufkommens wurden 1912 noch zwei weitere gleichartige Triebwagen 6 und 7 geliefert Am 8 Februar 1922 ereignete sich ein schwerer Unfall in Pile Als Ursache wurde ein defekt an den Bremsen des geschlossenen Beiwagens festgestellt weshalb bis 1930 keine Beiwagen mehr eingesetzt werden durften Der verunfallte Wagen 22 wurde vermutlich bald darauf verschrottet und die beiden ubrigen Beiwagen abgestellt Mit der Eroffnung der Zweiglinie in die Bucht von Lapad Lapad Uvala im Jahr 1928 stieg der Bedarf an Fahrzeugen und so wurden drei weitere gleichartige aber mit wesentlich starkeren Motoren mit einer Gesamtleistung von 100 PS ausgerustete Triebwagen 8 10 sowie vier weitere Sommerbeiwagen 21 24 geliefert Dabei waren die Betriebsnummern 21 23 Zweitbesetzungen Auf den Untergestellen der ursprunglichen Wagen 21 und 23 baute man 1930 in der eigenen Werkstatte die zwei neuen offenen Sommerwagen 25 und 26 auf Im Jahr 1958 wurden zwei gebrauchte Sommerbeiwagen von der Strassenbahn in Ljubljana erworben und mit den Nummern 27 und 28 in den Beiwagenbestand aufgenommen Insgesamt funf Stuck dieser Wagen waren 1903 fur die Strassenbahn Abbazia gebaut worden und wurden nach deren Einstellung im Jahr 1933 nach Ljubljana abgegeben Zwei dieser Wagen wechselten also ein weiteres Mal die Stadt Sie waren um sieben Jahre alter als die Ursprungsfahrzeuge in Dubrovnik Der letzte Fahrzeugzugang waren vier auf alten 760 mm Untergestellen der damals bereits auf Normalspur umgespurten Strassenbahn in Sarajevo aufgebaute Neubautriebwagen 11 und 12 im Jahr 1962 sowie im Jahr 1963 13 und 14 Sie besassen allerdings so wie alle ubrigen Fahrzeuge in Dubrovnik nur ein zweiachsiges Fahrgestell hatten aber fur damalige Verhaltnisse relativ moderne Wagenkasten in Stahlbauweise Soweit bekannt wurden die Neubautriebwagen ausschliesslich auf der Linie 1 eingesetzt 1967 wurden die beiden Triebwagen 2 und 6 wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes abgestellt Sie dienten als Ersatzteilspender und wurden in weiterer Folge verschrottet Somit verfugte die Strassenbahn in Dubrovnik zum Zeitpunkt der Einstellung uber die vier Ursprungstriebwagen 1 3 4 und 7 aus den Jahren 1910 1912 der Tw 5 war bei dem Unfall vom 7 Marz 1970 schwer beschadigt worden die drei baugleichen aber starkeren Triebwagen 8 10 aus dem Jahr 1928 sowie die vier Neubautriebwagen 11 14 aus den Jahren 1962 1963 Es waren somit insgesamt 11 Triebwagen und alle 8 Sommerbeiwagen 21 28 noch am letzten Betriebstag vorhanden TriebwagenNr Baujahr Mechanischer Teil Elektrischer Teil Leistung Herkunft Verbleib1 1910 Grazer Waggonfabrik Krizik Prag 2 x 37 5 PS Bis zum letzten Tag in Betrieb Tramwaymuseum Graz spater Historama Ferlach2 1910 Grazer Waggonfabrik Krizik Prag 2 x 37 5 PS wegen schlechten Erhaltungszustandes 1967 abgestellt Verwendung als Ersatzteilspender spater verschrottet3 1910 Grazer Waggonfabrik Krizik Prag 2 x 37 5 PS Bis zum letzten Tag in Betrieb verschrottet4 1910 Grazer Waggonfabrik Krizik Prag 2 x 37 5 PS Unfalltriebwagen vom 8 Feb 1922 bis zum letzten Tag in Betrieb anschliessend im Busdepot der Stadt Dubrovnik hinterstellt und 198x verschrottet5 1910 Grazer Waggonfabrik Krizik Prag 2 x 37 5 PS Unfalltriebwagen vom 7 Marz 1970 verschrottet6 1912 Grazer Waggonfabrik Krizik Prag 2 x 37 5 PS wegen schlechten Erhaltungszustandes 1967 abgestellt Verwendung als Ersatzteilspender spater verschrottet7 1912 Grazer Waggonfabrik Krizik Prag 2 x 37 5 PS Bis zum letzten Tag in Betrieb anschliessend Tehnicki muzej Nikola Tesla Zagreb8 1928 Slavonski Brod Ganz Zagreb 2 x 50 PS Anlasslich Eroffnung Linie 2 nach Lapad Uvala gebaut bis zum letzten Tag in Betrieb verschrottet9 1928 Slavonski Brod Ganz Zagreb 2 x 50 PS Anlasslich Eroffnung Linie 2 nach Lapad Uvala gebaut bis zum letzten Tag in Betrieb verschrottet10 1928 Slavonski Brod Ganz Zagreb 2 x 50 PS Anlasslich Eroffnung Linie 2 nach Lapad Uvala gebaut bis zum letzten Tag in Betrieb Hotel Albatros Cavtat 2011 verschrottet11 1962 Đuro Đakovic Đuro Đakovic Untergestell ex Sarajevo Neubautriebwagen mit Stahlkasten bis zum letzten Tag in Betrieb verschrottet12 1962 Đuro Đakovic Đuro Đakovic Untergestell ex Sarajevo Neubautriebwagen mit Stahlkasten bis zum letzten Tag in Betrieb verschrottet13 1963 Đuro Đakovic Đuro Đakovic Untergestell ex Sarajevo Neubautriebwagen mit Stahlkasten bis zum letzten Tag in Betrieb verschrottet14 1963 Đuro Đakovic Đuro Đakovic Untergestell ex Sarajevo Neubautriebwagen mit Stahlkasten bis zum letzten Tag in Betrieb verschrottetBeiwagenNr Baujahr Hersteller Art Herkunft Verbleib21 1910 Grazer Waggonfabrik Sommerbeiwagen 191x Umbau in geschlossenen Beiwagen 1922 abgestellt 1930 Umbau zum Sommerbeiwagen 2521 192x Grazer Waggonfabrik Sommerbeiwagen Bis zum letzten Tag in Betrieb anschliessend im Busdepot der Stadt Dubrovnik hinterstellt und 198x verschrottet22 1910 Grazer Waggonfabrik Sommerbeiwagen ab 191x geschlossener Beiwagen 191x Umbau in geschlossenen Beiwagen 8 Feb 1922 Unfall anschliessend verschrottet22 192x Grazer Waggonfabrik Sommerbeiwagen Bis zum letzten Tag in Betrieb anschliessend verschrottet23 1910 Grazer Waggonfabrik Geschlossener Beiwagen 191x Umbau aus Guterwagen 31 1922 abgestellt 1930 Umbau zum Sommerbeiwagen 26 bis zum letzten Tag in Betrieb anschliessend verschrottet23 192x Grazer Waggonfabrik Sommerbeiwagen Bis zum letzten Tag in Betrieb anschliessend Tehnicki muzej Nikola Tesla Zagreb24 192x Grazer Waggonfabrik Sommerbeiwagen Bis zum letzten Tag in Betrieb Fahrzeugmuseum Marxzell bei Karlsruhe25 1910 Grazer Waggonfabrik Sommerbeiwagen 1930 Umbau aus Beiwagen 21 Bis zum letzten Tag in Betrieb Tramwaymuseum Graz spater Historama Ferlach26 1910 Grazer Waggonfabrik Sommerbeiwagen 1930 Umbau aus Beiwagen 23 Bis zum letzten Tag in Betrieb anschliessend verschrottet27 1908 Grazer Waggonfabrik Sommerbeiwagen 1933 ex Abbazia Nr 10x 1958 ex Ljubljana 10x Bis zum letzten Tag in Betrieb Aufstellung bei einem Kindergarten anschliessend Hotel Albatros Cavtat28 1908 Grazer Waggonfabrik Sommerbeiwagen 1933 ex Abbazia Nr 10x 1958 ex Ljubljana 10x Bis zum letzten Tag in Betrieb Aufstellung bei einem Kindergarten anschliessend Hotel Albatros Cavtat29 Geschlossener Beiwagen Existenz nicht gesichert verschrottetGuterwagenNr Baujahr Hersteller Art Herkunft Verbleib31 1910 Gedeckter Guterwagen mit Postabteil 191x Umbau zum geschlossenen Beiwagen 23Folgende sieben Fahrzeuge blieben erhalten Der Triebwagen 1 Baujahr 1910 war jahrelang beim Tramwaymuseum in Graz unter einem Flugdach im Freien abgestellt und wurde schliesslich im Historama Ferlach witterungsgeschutzt aufgestellt Er ist in schlechtem Zustand soll aber restauriert werden Der Sommerbeiwagen 25 Baujahr 1910 wurde im Zustand der Betriebseinstellung der Strassenbahn Dubrovnik im Jahr 1970 renoviert und ist im Historama Ferlach ausgestellt Der Triebwagen 7 Baujahr 1912 steht gemeinsam mit dem Sommerbeiwagen 23 Baujahr 192x im Technischen Museum in Zagreb Der Sommerbeiwagen 24 Baujahr 192x ist im Besitz des Fahrzeugmuseums Marxzell Schliesslich sind die beiden Sommerbeiwagen 27 und 28 Baujahr 1908 in Cavtat in Kroatien neben dem Hotel Albatros im Freien aufgestellt Der dort ebenfalls im Freien aufgestellte Triebwagen 10 wurde 2011 verschrottet Literatur BearbeitenMartin Harak Strassenbahnen der k u k Donaumonarchie bahnmedien at Wien 2015 ISBN 978 3 9503304 9 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Strassenbahn Dubrovnik Sammlung von Bildern Erinnerungen an die Strassenbahn Dubrovnik kroatisch Die Strassenbahn Dubrovnik auf 760net deutsch Fahrzeugliste der Strassenbahn Dubrovnik auf www pospichal net Liste der erhaltenen Fahrzeuge der Strassenbahn Dubrovnik auf www tramways at Reichsgesetzblatt 228 1910 Konzessionsurkunde fur die Lokalbahn von Gruz Gravosa nach Dubrovnik Ragusa Fotosammlung zur Strassenbahn Dubrovnik Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Strassenbahn Dubrovnik amp oldid 235583601