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Der Dara Staudamm war eine romische Bogenstaumauer in Dara in Mesopotamien heutige Sudostturkei und eines der wenigen Beispiele fur diesen Staumauertyp in der Vormoderne 1 Die heutige Lokalisierung des Dammes ist unsicher konnte aber eher auf den gangigen Typus einer Gewichtsstaumauer hinweisen 2 Dara StaudammBild gesucht BWLage Dara Turkei Zuflusse KordesDara Staudamm Turkei TurkeiKoordinaten 37 10 59 N 40 57 4 O 37 182972222222 40 951222222222 Koordinaten 37 10 59 N 40 57 4 ODaten zum BauwerkSperrentyp BogenstaumauerBauzeit Ca 560 n Chr Inhaltsverzeichnis 1 Antike Uberlieferung 2 Moderne Erforschung 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 Siehe auch 6 WeblinksAntike Uberlieferung BearbeitenDie Konstruktion der Staumauer wurde vom ostromischen Historiker Prokop in seiner Abhandlung uber die architektonischen Errungenschaften der Ara Justinians I De Aedificiis 2 3 uberliefert Sein Bericht ist aus technikgeschichtlicher Perspektive von besonderem Interesse zum ersten Mal lasst sich ein klares Verstandnis fur das Funktionsprinzip einer Bogenstaumauer erkennen die sich von der in der Antike und daruber hinaus ublichen Gewichtsstaumauer stark unterscheidet 3 Prokop hebt zwei wesentliche Funktionsprinzipien hervor zum einen dass die Staumauer einen bogenformigen Grundriss besass um so dem Wasserdruck besser widerstehen zu konnen und nicht etwa bloss weil das anstehende Gestein dort den besten Baugrund bot Und zum anderen dass der Staudamm der Stromung nicht durch sein schieres Gewicht trotzte wie dies bei Gewichtsstaumauern der Fall ist sondern durch die Ableitung der Druckkrafte von den Widerlagern auf die Seitenwande der Schlucht was durch die Krummung des liegenden Bogens ermoglicht wird 4 Eine weitere aus der Antike bekannte Bogenstaumauer stand bei Glanum in Frankreich Moderne Erforschung BearbeitenEine Ortserkundung in den spaten 1980er Jahren durch den deutschen Wissenschaftler Gunther Garbrecht hat die Frage aufgeworfen ob es sich bei dem von Prokop beschriebenen Damm wirklich um eine Bogenstaumauer handelte Garbrecht konnte einen Standort dicht vor den antiken Stadtmauern ausfindig machen der in seinen wesentlichen Merkmalen mit Prokops praziser Beschreibung ubereinstimmt mit Ausnahme des bogenformigen Grundrisses der Staumauer 2 Der entdeckte Damm eine ungefahr 4 m hohe und 5 m dicke Quadermauer mit einem romischen Betonkern besitzt eine geschatzte Kronenlange von 180 190 m der Mittelteil ist auf einer Lange von 60 70 m vollstandig zerstort 2 Zwar lasst sich nicht ausschliessen dass der Staudamm im Bereich des Mauerdurchbruchs einst einen gekrummten Verlauf nahm aber die erhaltenen Flugelmauern deuten eher auf einen polygonalen Grundriss hin Dies wurde bedeuten dass der Damm von Dara dem Wasserdruck durch sein Eigengewicht und nicht durch Bogenwirkung widerstand 2 Garbrecht aussert die Vermutung dass die unregelmassige Form des Damms Prokop zu einer poetischen Anspielung auf das halbmondformige Firmament inspiriert haben konnte 5 Einschrankend ist jedoch darauf hinzuweisen dass seine Beobachtungen vor Ort nicht den Erfordernissen systematischer hydrologischer und topographischer Untersuchungen entsprachen welche er angesichts der schleichenden Zerstorung der antiken Statte anmahnt 6 Einzelnachweise Bearbeiten Smith 1971 S 54f Schnitter 1987a S 13 Schnitter 1987b S 80 Hodge 1992 S 92 Hodge 2000 S 332 Fn 2 a b c d Garbrecht amp Vogel 1991 S 266 270 Smith 1971 S 54f Schnitter 1978 S 32 Schnitter 1987a S 13 Schnitter 1987b S 80 Hodge 1992 S 92 Hodge 2000 S 332 Fn 2 Smith 1971 S 53f Garbrecht 2004 S 130 Garbrecht amp Vogel 1991 S 270 Literatur BearbeitenGunther Garbrecht Alexius Vogel Die Staumauern von Dara In Gunther Garbrecht Hrsg Historische Talsperren Band 2 Verlag Konrad Wittwer Stuttgart 1991 ISBN 3 87919 145 X S 263 276 Gunther Garbrecht Procopius und die Wasserbauten von Dara In Christoph Ohlig Hrsg Wasserbauten im Konigreich Urartu und weitere Beitrage zur Hydrotechnik in der Antike Schriften der Deutschen Wasserhistorischen Gesellschaft Band 5 Books on Demand Norderstedt 2004 ISBN 3 8334 1502 9 S 105 132 A Trevor Hodge Roman Aqueducts amp Water Supply Duckworth London 1992 ISBN 0 7156 2194 7 A Trevor Hodge Reservoirs and Dams In Orjan Wikander Hrsg Handbook of Ancient Water Technology Technology and Change in History Band 2 Brill Leiden 2000 ISBN 90 04 11123 9 S 331 339 Niklaus Schnitter Romische Talsperren In Antike Welt Band 8 Nr 2 1978 S 25 32 Niklaus J Schnitter Verzeichnis geschichtlicher Talsperren bis Ende des 17 Jahrhunderts In Gunther Garbrecht Hrsg Historische Talsperren Band 1 Verlag Konrad Wittwer Stuttgart 1987 ISBN 3 87919 145 X S 9 20 Niklaus J Schnitter Die Entwicklungsgeschichte der Bogenstaumauer In Gunther Garbrecht Hrsg Historische Talsperren Band 1 Verlag Konrad Wittwer Stuttgart 1987 ISBN 3 87919 145 X S 75 96 Norman Smith A History of Dams Peter Davies London 1971 ISBN 432 151090 0 Siehe auch BearbeitenListe romischer Staudamme Liste von Talsperren der Welt Turkei Weblinks BearbeitenLacusCurtius The Buildings of Procopius 2 3 16 20 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dara Staudamm amp oldid 226996417