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Stanislaus Maria Julius Ferdinand Klemens Franz Karl Graf von Nayhauss Cormons kurz auch Stanislaus von Nayhauss Pseudonym Clemens von Caramon 7 Mai 1875 in Baumgarten Schlesien Juni oder Juli 1933 war ein deutscher Offizier und politischer Aktivist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhes Leben und Offizierslaufbahn 1 2 Politische Tatigkeit in den 1920er und 1930er Jahren 2 Ehe und Nachkommen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Der Stolperstein in der Berliner Stierstrasse 4 erinnert an Stanislaus von Nayhauss Fruhes Leben und Offizierslaufbahn Bearbeiten Stanislaus von Nayhauss Cormons war der Sohn eines langjahrigen Reichstagsabgeordneten der Zentrumspartei Julius Casar von Nayhauss Cormons und seiner Ehefrau Anna geborene von Treskow In seiner Jugend wurde er zur Erziehung in eine Kadettenanstalt gegeben und schlug anschliessend die Militarlaufbahn bei den Ulanen der Preussischen Armee ein 1912 schied er vorlaufig aus dem Militar aus Stattdessen wurde er als Lobbyist fur deutsche Industriefirmen auf dem Balkan tatig u a fur den Krupp Konzern Anlasslich des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs liess Nayhauss sich im August 1914 als Offizier bei den Konigs Ulanen in Hannover reaktivieren Er wurde zunachst im belgischen Lille stationiert bald darauf jedoch an die deutsch russische Front versetzt Wahrend seines Einsatzes an dieser wurde er zum Rittmeister befordert und mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen ausgezeichnet Infolge einer schweren Schulterverletzung verbrachte er sechs Monate in verschiedenen Lazaretten und musste vier Operationen uber sich ergehen lassen Wahrend eines Aufenthaltes in seinem Heimatlazarett in Bad Kissingen im Sommer 1915 unternahm Nayhauss eine Reise in die Schweiz Eigenen Angaben zufolge wurde er wahrend der Uberfahr uber den Bodensee auf Schiffspassagiere aufmerksam die die Besatzung in verdachtiger Weise uber kriegswichtige Belange so z B die Seidenzufuhr aus der Schweiz fur den Zeppelinbau in Friedrichshafen und die Flugabwehrsicherung der dortigen Zeppelinwerke befragt hatten Daraufhin sei er den Mannern auf der Schweizer Seite gefolgt und habe beobachtet wie sie die Villa des franzosischen Militarattaches in Bern aufsuchten Anschliessend habe er den Plan gefasst den Attache der gegen das Deutsche Reich gerichteten Spionage zu uberfuhren und habe ihn seinerseits aufgesucht wobei er sich um den Diplomaten aus der Reserve zu locken als williger Zutrager der ihn mit Geheimnissen uber die deutsche Kriegsfuhrung versorgen konnte ausgegeben habe Der Franzose habe sich jedoch reserviert verhalten und ihn an den russischen Attache verwiesen der aber ebenfalls auf sein Lock Angebot nicht eingegangen sei Stattdessen erstatteten die Diplomaten Anzeige gegen ihn bei den Schweizer Behorden so dass er von diesen kurzzeitig in Haft genommen wurde dann jedoch nach Deutschland habe ausreisen durfen Inwieweit diese Selbstangaben korrekt sind ist in der Fachliteratur noch nicht uberpruft worden Nach der Ruckkehr aus der Schweiz zu seinem Standort in Hannover wurde Nayhauss von der Militarpolizei verhaftet und da man offenbar nicht daran glaubte dass er durch sein Sich selbst als Informant Anbieten nur die gegnerische Kriegsspionage entlarven aber nicht tatsachlich Geheimnisse an diese weitergeben wollte wegen Landesverrats angeklagt In erster Instanz wurde er aufgrund seiner Kontakte zu dem franzosischen und russischen Militarattaches in der Schweiz zum Tode verurteilt In einem Revisionsverfahren wurde die Strafe in lebenslange Haft umgewandelt In einem zweiten Revisionsverfahren sprach das Reichsmilitargericht ihn im April 1919 schliesslich frei und erklarte ihn fur rehabilitiert nachdem er fast vier Jahre in verschiedenen Gefangnissen und einer Nervenheilanstalt verbracht hatte Politische Tatigkeit in den 1920er und 1930er Jahren Bearbeiten In den 1920er Jahren begann Nayhauss als politischer Vortragsredner zu betatigen So trat er im Vorfeld der Reichsprasidentenwahl des Jahres 1925 mehr als hundertmal auf grosseren Veranstaltungen der rechtskonservativen Deutschnationalen Volkspartei in Westdeutschland als Redner auf 1931 verfasste Nayhauss der politisch im konservativen Lager stand unter dem Pseudonym Clemens von Caramon eine gegen den Nationalsozialismus gerichtete Warnbroschure die er unter dem Titel Fuhrer des Dritten Reiches veroffentlichte Bei dieser Broschure handelte es sich um eine in der Form eines alphabetischen Registers angelegte Zusammenstellung mit Daten uber das kriminelle Vorleben und insbesondere die Vorstrafen von mehreren Dutzend fuhrenden Funktionaren der seit 1930 politisch im Aufstieg begriffenen Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei Dort hielt Nayhauss z B fest dass bestimmte NS Fuhrer Straftaten wie tatlichen Angriff Unterschlagung oder Sittlichkeitsvergehen z B Friedhofsschandung begangen hatten Die Personlichkeiten die er auf diese Weise an den publizistischen Pranger stellte waren vor allem Mitarbeiter des Parteiapparates der NSDAP die fur das burokratisch organisatorische Funktionieren desselben wichtig waren als Einzelpersonen in der Offentlichkeit im Normalfall aber eher wenig bekannt waren Dabei gab es unter den von ihm angeklagten Unpersonen aber auch Ausnahmen wie zum Beispiel den Stabschef der nationalsozialistischen Parteiarmee SA Ernst Rohm oder den ebenfalls in der SA wirkenden Kaisersohn August Wilhelm von Preussen die durchaus im offentlichen Fokus standen und weithin bekannt waren Nayhauss verbreitete seine Broschure die er standig uberarbeitete und erweiterte und in entsprechend ausgebauter Form bis November 1932 mehrmals wiederveroffentlichte insgesamt erschienen mindestens 5 Auflagen mit einer Gesamtauflage von mindestens 60 000 Exemplaren 1 insbesondere in der Form dass er sie an die Zuhorer von politischen Vortragen die er im ganzen Reichsgebiet hielt verteilte Des Weiteren wurden diese Broschuren von Parteien und Verbanden verschiedener politischer Couleur abgenommen so von der SPD der Zentrums Partei dem Reichsbanner und dem Stahlhelm Frontsoldatenbund Zweck dieser Vortrage war es die Offentlichkeit vor dem Nationalsozialismus und den gefahrlichen Folgen die eine Ubernahme der Staatsmacht durch diesen nach Nayhauss Auffassung haben wurde zu warnen Seine Broschure diente dementsprechend dem Zweck durch die Erbringung des Nachweises dass kriminelle Subjekte unter den fuhrenden Funktionaren der NS Partei keine Ausnahmeerscheinungen waren sondern sie in ihr viel mehr in einer ungewohnlich hohen Zahl und Dichte vertreten waren zu demonstrieren dass man diese Partei aufgrund der Zusammensetzung ihres Fuhrungspersonals konsequenterweise in toto ablehnen musse Ein Bekannter dem er seine Zielsetzung darlegte fasste diese in seinem Tagebuch mit den Worten Zusammen Nayhauss wolle vor allem den ehemaligen Soldaten und Offizieren die der NSDAP angehorten vor Augen zu fuhren mit was fur Galgen Gesindel sie zusammenarbeiten wurden denn zumal unter den Nazifuhrern Reichstags und Landtagsabgeordneten seien allerlei Leute die wegen allerlei Delikten schon im Gefangnis und Zuchthaus gesessen hatten Diese wurde er sich in seiner Broschure einzeln vornehmen und die gegen sie gerichteten Gerichtsurteile abdrucken Im Vorwort der Broschure formulierte er dies so Bei jeder anderen Partei verschwinden schwarze Schafe nachdem sie entdeckt wurden von der Buhne des offentlichen Lebens Nur der Nationalsozialismus duldet einzig und allein skrupellos an seiner Spitze in Fuhrerstellung vielfach Menschen die in des Wortes wahrster Bedeutung Dreck am Stecken oder keine weisse Weste mehr haben Und zwar in einer Anzahl wie es bei jeder andren Partei von rechts bis links die auf einwandfreie ethische moralische Einstellung ihrer Fuhrer halt einfach unmoglich ware Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten Anfang 1933 fiel Nayhauss naturgemass der Verfolgung anheim Bei einer ersten Hausdurchsuchung in seiner Berliner Wohnung am 7 Marz 1933 wurde ein Grossteil seiner personlichen Unterlagen beschlagnahmt er selbst entging aber aufgrund seiner reisebedingten Abwesenheit der Verhaftung vorerst Am 26 Juni 1933 wurde Nayhauss dann wahrend eines Aufenthaltes in Raum Breslau Oppeln arretiert Einer offiziellen Mitteilung an seine Familie zufolge wurde er in Schutzhaft genommen Anschliessend gab es lange Zeit kein Lebenszeichen von ihm Am 20 Juli 1933 entdeckte ein Angler im Bammeloch Teich an der Chaussee Kreuzung im oberschlesischen Lowen Falkenberg eine unkenntliche mannliche Leiche die an Handen und Fussen mit Draht gefesselt und mit einem schweren Stein beschwert war Im August konnte die Leiche aufgrund des in einer Fachzeitschrift veroffentlichten Zahnschemas des Toten das von dem ihn behandelnden Berliner Zahnarzt wiedererkannt wurde schliesslich als Nayhauss identifiziert werden Weitere Ermittlungen in der Angelegenheit wurden Ende des Monats niedergeschlagen nachdem das Geheime Staatspolizeiamt die Angelegenheit an sich gezogen hatte Die Leiche verblieb auf dem Stroschwitzer Friedhof in einem Grab fur den unbekannten Toten Eingaben von Nayhauss Witwe an das Reichsjustizministerium die Reichskanzlei und andere staatliche Stellen um Aufklarung des Falles bzw um Aushandigung der personlichen Gegenstande des Toten und einer offiziellen Sterbeurkunde sowie Gewahrung einer Hinterbliebenenrente wurden stets abgewiesen oder gar nicht beantwortet Seit 2010 erinnert ein Stolperstein vor seinem letzten Wohnhaus in der Berliner Stierstrasse 4 an Nayhauss Ehe und Nachkommen BearbeitenIm Jahr 1912 heiratete Nayhauss in erster Ehe Asta Brasch 1891 Aus dieser Verbindung ging der 1913 geborene Sohn Hubertus hervor Asta von Nayhauss Cormons liess sich wahrend seiner Inhaftierung wahrend des Ersten Weltkriegs von Stanislaus scheiden Spater heiratete er in zweiter Ehe Erika von Mosengeil 2 Januar 1890 eine Nachfahrin von Julius Mosengeil mit der er zwei Sohne hatte darunter ab 1926 den nach 1945 als Journalist bekannt gewordenen Mainhardt Graf von Nayhauss Cormons Schriften BearbeitenUnschuldig zum Tode verurteilt Lebenserinnerungen eines deutschen Reiteroffiziers 1929 Fuhrer des Dritten Reiches 1931 Digitalisat unter dem Pseudonym Clemens von Caramon Literatur BearbeitenMainhardt Graf von Nayhauss Chronist der Macht Autobiographie Siedler Munchen 2014 ISBN 978 3 8275 0012 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stanislaus von Nayhauss Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stolperstein Biographie zu Nayhauss Artikel der Berliner MorgenpostEinzelnachweise Bearbeiten Wahrend die dritte Auflage bei einem Umfang von rund 30 Seiten lang war die sechste Auflage bereits auf uber 60 Seiten angewachsen Normdaten Person GND 124730833 lobid OGND AKS VIAF 306166765 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nayhauss Cormons Stanislaus vonALTERNATIVNAMEN Nayhauss Cormons Stanislaus Maria Julius Ferdinand Klemens Franz Karl Graf von vollstandiger Name Caramon Clemens von Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier und politischer AktivistGEBURTSDATUM 7 Mai 1875GEBURTSORT Baumgarten SchlesienSTERBEDATUM Juni 1933 oder Juli 1933 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stanislaus von Nayhauss Cormons amp oldid 241053635