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Standortwettbewerb definiert die Konkurrenz von Staaten um Produktionsfaktoren dabei geht es insbesondere darum dass die Ansiedlung von Unternehmen an einem Standort Vorteile fur die Region bringen soll Neben einem moglichen Anstieg der Steuereinnahmen entstehen neue Arbeitsplatze was die Kaufkraft starkt und eventuell weitere Unternehmen anzieht Somit entscheidet die Wettbewerbsfahigkeit auch uber den Grad der Investitionen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Kritische Stimmen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenIm Bestreben nach mehr Wirtschaftswachstum und Wohlstand bemuhen sich Staaten um Auslandische Direktinvestitionen von auslandischen Unternehmen oder um hochqualifizierte Arbeitskrafte Gerade bei diesen Produktionsfaktoren ist die Standortfrage sehr wichtig Unternehmen bauen keine Produktionskapazitaten in einem Land auf in dem die Infrastruktur nur unzureichend ausgepragt ist Hauptartikel Standortfaktor Staaten haben daher das Bestreben ihre Attraktivitat als Investitionsstandort oder Arbeitsstandort zu erhohen Neue Unternehmen bereichern eine Region Die ortlichen Verantwortlichen bemuhen sich daher ihren Standort moglichst attraktiver zu gestalten als die Standorte der Mitbewerber Die kann sich durch mogliche Steueranreize die Vermittlung von effektiven Kontakten oder zusatzliche Investitionen aussern Dieser Standortwettbewerb wird mittlerweile weltweit ausgetragen 1 Es wird im Allgemeinen davon ausgegangen dass Unternehmen die Attraktivitat des Investitionsstandortes beispielsweise an der Qualifikationen der Arbeitskrafte der Hohe der Lohne der Hohe der Steuern der Qualitat der Infrastruktur oder an eventuellen Regulierungen messen Wichtige Faktoren sind eine funktionierende Infrastruktur und stabile Verhaltnisse Die Arbeits und Produktionskosten spielen dabei eine wichtige Rolle So wurden beispielsweise grosse Bereiche der Bekleidungsindustrie die zuvor in Deutschland angesiedelt war nach Asien oder Osteuropa ausgelagert um dort Kleidungsstucke mit geringeren Lohnkosten fertigen zu lassen Niedrige Lohne fuhrten auch in anderen Industriezweigen zu Produktionsstandort Verlagerungen beispielsweise in der Automobilbranche oder in technischen Unternehmen Die Lohnkosten sind jedoch nicht als alleiniger Faktor ausschlaggebend daneben spielt das Vorhandensein gut ausgebildeten Personals oder vor Ort ansassiger Zulieferer Kooperationspartner oder Abnehmer eine wichtige Rolle 1 In der Entscheidung eines Unternehmens fur oder gegen einen bestimmten Standort spielen verschiedene Punkte sogenannte Standortqualitaten eine Rolle Dabei gibt es Unterschiede zwischen Industrie und Dienstleistungsunternehmen So ist das verarbeitende Gewerbe beispielsweise auf eine ausreichende Energie und Rohstoffversorgung sowie freien Aussenhandel angewiesen was fur reine Dienstleister weniger wichtig ist Im internationalen Vergleich zwischen 45 untersuchten Industrie und Schwellenlandern belegte Deutschland im Jahr 2010 Platz 5 wahrend es noch 1995 auf Rang 14 lag 2 Rahmenbedingungenpolitisch gesellschaftlich kulturell wirtschaftlichStabilitat des politischen Systems Sozialer Frieden Rechtssicherheit Institutionelle Markteintrittsbarrieren Einstellung zu Direktinvestitionen Staatliche Wirtschaftsforderung Umweltschutzgesetze Steuergesetzgebung Staatliche Auflagen und burokratische Regelungen Gesellschaftliche Moralitat Werte und Normen in der Gesellschaft Akzeptanz Liberalitat der Gesellschaft Akzeptanz von Technik und Technologie in der Bevolkerung Sprachunterschiede Mentalitatsunterschiede Soziale Akzeptanz auslandischer Unternehmen Bildungs und Kultureinrichtungen Wirtschaftliche Entwicklung Wahrungsrisiko Transferierbarkeit vom Gewinn und Kapital Grad der Marktliberalisierung Regulierung Deregulierung Verfugbarkeit volkswirtschaftlicher Produktionsfaktoren Geldpolitik Kreditpolitik Subventionen vorhandene RessourcenGeografie und Infrastruktur Zulieferer und Absatzmarkte ArbeitsmarktumfeldGeographische Lage Vegetation Klima Gefahr durch Naturgewalten Elementare Schaden bspw Vulkan Eruptionen Verfugbarkeit von Rohstoffen Energie und anderen naturlichen Ressourcen sowie deren Kosten Verkehrssysteme Forschungseinrichtungen technologischer und wissenschaftlicher Standard Kommunikationssysteme und moglichkeiten Marktgrosse Marktwachstum Absatzpotential Geostrategische Bedeutung des Standorts Sprungbrett fur weitere Absatzmarkte Anzahl und Verfugbarkeit von Lieferanten Image des Investitionslandes Verfugbarkeit qualifizierter Arbeitskrafte Arbeitskosten Lohnnebenkosten Arbeitsproduktivitat Arbeitsmoralitat Arbeitsrechtliche Vorschriften Arbeitnehmerorganisation InteresseKritische Stimmen BearbeitenKritiker bemangeln dass insbesondere multinationale Unternehmen durch die gezielte Auswahl von Standorten mit niedrigen Arbeitslohnen geringen Steuerlasten oder Umweltschutzauflagen dazu beitragen dass Arbeitnehmer und Zulieferer ausgebeutet werden oder gesundheitliche Schadigungen der Anwohner im Umfeld oder die Zerstorung der Naturraume begunstigt werden 3 Siehe auch Globalisierung und Race to the bottom Der Globalisierungsprozess sollte den Wohlstand weltweit vermehren aber durch den Standortwettbewerb kam es in manchen Industrielandern sogar eher zu Einbussen etwa durch sinkende Nettolohne oder gar den Verlust von Arbeitsplatzen Produktionsbereiche wurden ausgelagert wodurch das ausgebildete Fachpersonal teilweise umgeschult werden mussten In den sudeuropaischen Landern stieg besonders die Jugendarbeitslosigkeit an Schlechte Bezahlung und Arbeitsbedingungen in den Entwicklungslandern fuhrten bei der Bevolkerung nicht zu Wohlstand Kinderarbeit werde gefordert statt abgeschafft Der globale Wettbewerb lasst kleineren ansassigen Unternehmen kaum Chancen auf dem Markt ihre Produkte umzusetzen Der Umweltschutz werde teilweise vernachlassigt weil Standorte mit wesentlich niedrigeren Umweltauflagen die Investoren lockten Das Risiko fur weltweites Lohndumping steige 4 Literatur BearbeitenHenning Klodt Klaus Dieter Schmidt Alfred Boss Weltwirtschaftlicher Strukturwandel und Standortwettbewerb Die deutsche Wirtschaft auf dem Prufstand Kieler Studien Band 228 J C B Mohr Tubingen 1989 ISBN 3 16 345544 1 econstor eu PDF Horst Rodemer Hartmut Dicke Globalisierung europaische Integration und internationaler Standortwettbewerb Nomos Baden Baden 2000 ISBN 3 7890 6767 9 Rolf Klein Demokratien im inszenierten Standortwettbewerb Politik fur die unteren 90 Prozent Tectum Baden Baden 2021 ISBN 978 3 8288 4594 7Weblinks BearbeitenInternationaler Standortwettbewerb Wie kann Deutschland Globalisierungsgewinner bleiben PDF 460 kB auf library fes deEinzelnachweise Bearbeiten a b c Philip Jurgens Standortwettbewerb entscheidet uber Investitionen In Welt Online 9 April 2010 abgerufen am 10 September 2016 Bundesministerium fur Wirtschaft und Energie Referat Offentlichkeitsarbeit Rosler Deutschland ist Top Industriestandort bmwi de 22 Oktober 2012 abgerufen am 10 September 2016 Hendrik Hansen Politik und wirtschaftlicher Wettbewerb in der Globalisierung Kritik der Paradigmendiskussion in der Internationalen Politischen Okonomie Springer Verlag 2009 ISBN 978 3 531 90996 7 books google de Globalisierung Fakten de Risiken der Globalisierung globalisierung fakten de abgerufen am 10 September 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Standortwettbewerb amp oldid 217783530