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Das Stammlager Neubrandenburg im heutigen Stadtgebietsteil Funfeichen von Neubrandenburg wurde 1939 als Stammlager Stalag II A des Wehrkreises II Stettin als Internierungslager fur Kriegsgefangene der deutschen Wehrmacht errichtet Noch bis Ende April 1945 wurde es zu diesem Zwecke genutzt Ungefahr jeder zehnte Haftling verstarb dort Nach dem Krieg wurde es von Juni 1945 bis Anfang 1949 im Rahmen einer Sauberungswelle von der sowjetischen Besatzungsmacht als NKWD Speziallager Nr 9 weitergenutzt Die meisten der Inhaftierten waren Mitglieder oder kleinere Funktionstrager wie Block und Zellenleiter Ortsgruppenleiter usw der NSDAP oder anderer NSDAP Organisationen Infolge von Denunziationen kamen dabei auch Unschuldige in Haft Ungefahr jeder dritte Haftling uberlebte die Strapazen nicht Inhaltsverzeichnis 1 Stammlager Stalag II A 2 NKWD Speziallager Nr 9 Funfeichen 3 Gedenkstatte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseStammlager Stalag II A BearbeitenIm Jahre 1938 erwarb die Wehrmacht von Olga Jurges 1 geb Freiin 2 von Maltzahn 1879 1963 3 das Gut Funfeichen am sudlichen Rand auf der Stadtfeldmark von Neubrandenburg Danach wurde hier ein Truppenubungsplatz angelegt das Gut aber zunachst weiter betrieben 4 Noch im selben Jahr begannen die Arbeiten zum Bau einer Kasernenanlage in der wahrend des Krieges ein Panzerausbildungstruppenteil stationiert wurde Auf dem Gelande des Truppenubungsplatzes nordlich des Gutes entstand nach Kriegsbeginn das erste Kriegsgefangenenlager im Wehrkreis II daher die Bezeichnung A in welchem ab dem 12 September 1939 die ersten polnischen Kriegsgefangenen eintrafen Die grossten Gruppen stellten die franzosischen polnischen und sowjetischen Kriegsgefangenen 5 nbsp Die Erkennungsmarke eines uberlebenden franzosischen HaftlingsIm Jahre 1941 erweiterte die Wehrmacht im Sudteil das Lager um sowjetische Kriegsgefangene aus den Kesselschlachten unterbringen zu konnen Die ersten sowjetischen Gefangenen trafen im Stalag II A Neubrandenburg Ende September 1941 aus dem Stalag X D 310 Wietzendorf ein Es folgten Transporte aus dem Stalag Chelm 319 und dem Stalag II G Gross Born 323 Bis Ende Oktober wurden ca 15 000 gefangene Rotarmisten nach Neubrandenburg transportiert Die meisten von ihnen waren in schlechter Verfassung und hatten Sommeruniformen an Die Tagesration bestand 1941 aus etwa 200 g Brot und dunner Suppe ohne Fett und Fleisch 6 Nach der Ankunft wurde fur jeden Kriegsgefangenen die Personalakte I mit personlichen Daten angelegt Auf der Ruckseite vermerkte man ausserdem Aufenthalte in Arbeitskommandos Verlegung in andere Lager Lazarettbehandlungen und Strafen Jeder Kriegsgefangene erhielt eine Erkennungsmarke mit einer Registriernummer die auf der Personalkarte ebenfalls notiert wurde Nach dem Kriege wurden die Personalunterlagen der Gefangenen gemass der Genfer Konvention in die Sowjetunion gebracht und lagern in Podolsk im Zentralarchiv des Verteidigungsministeriums der Russischen Foderation 7 Im Oktober 1941 fuhrte die Gestapo Stettin nach dem Einsatzbefehl Nr 9 vom 21 Juli 1941 der gegen Juden Partei und Staatsfunktionare Politkommissare der Roten Armee und fanatische Kommunisten gerichtet war 8 Aussonderungen unter den im Stalag II A Neubrandenburg angekommenen sowjetischen Gefangenen durch Mindestens 75 Personen wurden in das KZ Sachsenhausen transportiert und dort ermordet 9 Insgesamt gab es 35 Kriegsgefangenenbaracken Im Marz 1943 war das Lager mit rund 10 400 Kriegsgefangenen belegt spater wuchs aufgrund von Evakuierungen anderer Lager die Zahl auf ca 15 000 Befreit wurden die Kriegsgefangenen am 28 April 1945 durch sowjetische Panzerspitzen der 1 Gardepanzerarmee 10 Insgesamt durchliefen etwa 70 000 Kriegsgefangene das Lager Laut Angaben der Gedenkstatte verstarben im Lager ungefahr 6000 sowjetische Kriegsgefangene und etwa 500 Kriegsgefangene der westlichen Alliierten 11 Letztere erhielten Einzelgraber NKWD Speziallager Nr 9 Funfeichen Bearbeiten nbsp Sowjetisches Repatriierungslager in Mecklenburg Oktober 1945 Hauptartikel Speziallager Nr 9 Funfeichen Von 1945 bis 1948 internierte die sowjetische Besatzungsmacht uber 15 000 Personen auf dem Gelande mindestens 4900 von ihnen kamen ums Leben Gedenkstatte BearbeitenIm April 1992 begann mit der Grundung einer Arbeitsgemeinschaft die Aufarbeitung in Neubrandenburg Im darauf folgenden Jahr wurde am ehemaligen Lagereingang ein Denkmal errichtet Im Jahre 1999 wurden 59 Bronzetafeln eingeweiht Sie tragen die Namen der 5169 deutschen Toten des NKWD Lagers Funfeichen Zum 60 Jahrestag der Schliessung des Speziallagers Nr 9 wurde im April 2008 eine ursprunglich in der Neubrandenburger Marienkirche verwendete Stahlglocke im Eingangsbereich der Gedenkstatte geweiht Neben dem Mahn und Gedenkgelande befindet sich heute eine Kaserne der deutschen Bundeswehr nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panorama der Gedenkstatte nbsp Hinweiskreuz an Zufahrtsstrasse nbsp Gestutztes Kreuz am Eingangsbereich nbsp Gedenkglocke nbsp Gedenktafel nbsp MahnmalLiteratur BearbeitenTobias Baumann Das Speziallager Nr 9 Funfeichen In Sergej Mironenko u a Hrsg Sowjetische Speziallager in Deutschland 1945 bis 1950 Band 1 Alexander von Plato Hrsg Studien und Berichte Akademie Verlag Berlin 1998 ISBN 3 05 002531 X S 426 444 nicht eingesehen Ingrid Friedlein Red Die Opfer von Funfeichen 2 Bande Bd 1 Erlebnisberichte Betroffener und Angehoriger Bd 2 Namensliste der Verstorbenen Herausgegeben vom Sprecherrat der Arbeitsgemeinschaft Funfeichen Stock und Stein Schwerin 1996 ISBN 3 910179 99 1 Dieter Kruger Doch sie liebten das Leben Gefangenenlager in Neubrandenburg 1939 1945 Regionalmuseum Neubrandenburg Gustrow 1990 Schriftenreihe des Regionalmuseums Neubrandenburg 21 ZDB ID 1194958 2 Natalja Jeske Gefangen im Krieg Sowjetische Kriegsgefangene in Mecklenburg Vorpommern 1941 1945 Regionalmuseum Neubrandenburg Neubrandenburg 2015 Schriftreihe des Regionalmuseum Nr 44 ISBN 978 3 939779 24 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mahn und Gedenkstatte Funfeichen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Neubrandenburg Funfeichen in der Landesbibliographie MV Weblink zur Mahn und Gedenkstatte Funfeichen Neubrandenburg Mahn und Gedenkstatte Funfeichen Website des Arbeitskreises FunfeichenEinzelnachweise Bearbeiten NICHT Jurgens NICHT Freifrau Olga Delfine Amalie Luise Freiin v Maltzahn 14 Dezember 1879 in Gutzkow Meckl 17 September 1963 in Oldenburg Geschlechtsnummer 1150 aus dem Hause Gutzkow alteste To des Friedrich Ernst August Helmuth Freiherr v Maltzahn 1839 1920 1143 auf Gutzkow mit Rockwitz Adamsdorf und Huttendorf Meckl aus dessen 2 Ehe oo 5 Oktober 1879 in Mannheim mit Luise Ladenburg 1843 1925 verh 5 November 1912 in Rockwitz mit Bruno Jurges sic Landwirt geschieden 1931 Von ihrem Gutsbesitz an Funfeichen weiss die Quelle nichts Vgl Maltza h nscher Familienverband Hrsg Die Maltza h n 1194 1945 Der Lebensweg einer ostdeutschen Adelsfamilie Koln 1979 S 388f Sabine Bock Herrschaftliche Wohnhauser auf den Gutern und Domanen in Mecklenburg Strelitz Architektur und Geschichte Band 1 Beitrage zur Architekturgeschichte und Denkmalpflege 7 1 3 Thomas Helms Verlag Schwerin 2008 ISBN 978 3 935749 05 3 S 243 Natalja Jeske Gefangen im Krieg 2015 S 7 Natalja Jeske Gefangen im Krieg 2015 S 9 Natalja Jeske Gefangen im Krieg 2015 S 16 Bundesarchiv Berlin Natalja Jeske Gefangen im Krieg 2015 S 18 Neubrandenburg Mahn und Gedenkstatte Funfeichen Memento vom 22 Februar 2012 imInternet Archive PDF 5 KB Flyer der Gedenkstatte Funfeichen Memento vom 29 April 2016 im Internet Archive PDF 1 1 MB abgerufen am 28 Januar 201353 525222222222 13 292444444444 Koordinaten 53 31 30 8 N 13 17 32 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stammlager Neubrandenburg Funfeichen amp oldid 221175504