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Die Naumburger Stadtbefestigung umgab getrennt die Burgerstadt Ratsstadt und die Domstadt auch Domfreiheit Herrenfreiheit Herrenstadt oder Immunitat genannt von Naumburg Saale als Ringmauer mit Turmen Toren und Graben Bis heute haben sich einige Teile der Anlage erhalten die grosstenteils aus der Zeit des 15 bzw 16 Jahrhunderts stammen Reste der Stadtbefestigung an der Jakobsmauer Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Stadterhebung und befestigung 1 2 Auflosung der Befestigung 2 Tore der Burgerstadt 2 1 Marientor 2 2 Salztor 2 3 Jakobstor 2 4 Wenzelstor 2 5 Herrentor 3 Tore der Domstadt 4 Mauerturme 5 Weitere erhaltene Reste 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenStadterhebung und befestigung Bearbeiten nbsp Naumburg im Jahr 1650 rechts vor der Wenzelskirche ist das Wenzelstor und am rechten Stadtrand das Jakobstor zu sehen dazwischen die funfeckige Streichwehr mit hohem Dach nbsp Plan von Naumburg im Mittelalter mit Stadtbefestigung die Trennung von Domfreiheit zur Ratsstadt durch eine Mauer ist hier deutlich zu erkennenDie Entstehung der Stadtbefestigung von Naumburg ist eng mit der Entwicklung des Domes und der Burgerstadt verbunden Naumburg formte sich seit dem 11 Jahrhundert zu einer Stadt und 1287 wurde das Befestigungsrecht bestatigt Stadtrat und Domkapitel erhielten somit das Recht die Stadt mit Wehranlagen zu umgeben wobei die Domfreiheit von der restlichen Stadt durch eine zusatzliche Trennung abgeschnitten war Bis in die 2 Halfte des 14 Jahrhunderts bestand die Stadtgrenze grosstenteils aus einer holzernen Befestigung Im Jahr 1348 wird erwahnt dass Mauern im Bau sind Offenbar in der Zeit vor und nach dem Sachsischen Bruderkrieg der mit dem Naumburger Frieden von 1451 endete wurden die Stadttore starker befestigt Diese Anlagen wurden im 15 Jahrhundert in massiver Bauweise neu errichtet und die Stadtbefestigung der Burgerstadt mit einem Wall einer inneren Mauer mit 18 Turmen einem Graben und einer ausseren Mauer Zwinger mit 16 Turmen ausgebaut Rats und Domstadt hatten jeweils funf Tore wobei das Herrentor beide Teile verband Die noch heute erhaltenen Mauerreste sind 2 bis 5 m hoch und ca 1 3 m dick Die ehemaligen Hohen und Breiten der Mauern sind nicht uberliefert und nicht mehr zu ermitteln Auflosung der Befestigung Bearbeiten Die Stadtmauer wurde 1833 mit Einfuhrung der in ganz Preussen angewandten Steinschen Stadteordnung zu grossen Teilen abgerissen Beginnend mit den Mauern vom Prasidentenhaus Kramerplatz 1 bis an das Wenzelstor wurden die Graben verfullt und ein neuer Weg angelegt Entlang der ehemaligen Wehranlage wurde eine Ringstrasse angelegt die die Innenstadt noch heute umschliesst Von den ehemaligen Stadtbefestigungsanlagen sind ca 1 5 km Stadtmauer im Suden und Osten der Innenstadt das Marientor die funfeckige Streichwehr Landeskrone beim Marientor und ihr Pendant am Jakobsring Ecke Wenzelsring sowie die Wasserkunst am Wenzelsring erhalten Die meisten erhaltenen Tore Turme und Mauerreste wurden als Baudenkmal vom Landesamt fur Denkmalpflege unter Schutz gestellt siehe auch Liste der Kulturdenkmale in Naumburg Saale Tore der Burgerstadt Bearbeiten nbsp Marientor 2008 nbsp Salztor 1835 nbsp Jakobstor 1835 nbsp Wenzelstor 1835 nbsp Herrentor 1835 Ansicht aus Richtung Domstadt Marientor Bearbeiten Hauptartikel Marientor Naumburg nbsp Marientor von Suden 2019 Das Marientor Frauentor Porta Beatae Virginis Mariae hat seinen Namen von der nahen Maria Magdalenen Kirche und ist das einzige erhaltene Stadttor Naumburgs Es erhielt 1446 eine doppeltorige zwingerartige Anlage eine sogenannte Barbakane 1 Aussen und Innentor schliessen den von einem spatgotisch dekorierten Wehrgang umgebenen Hof ein In den Jahren 1456 bis 1458 wurde es durch Valentin Weise tiefgreifend umgestaltet der Turm 1463 errichtet Das Tor wurde 1511 erneuert und 1531 um eine steinerne Grabenbrucke erganzt Eine weitere Wiederherstellung erfolgte im Jahr 1704 Die Wehrmauer an der Westseite weist Schiessscharten auf Da der Wehrgang auch Schussmoglichkeiten nach innen bietet handelt es sich bei dem inneren Gelande um einen Fanghof Der viereckige Turm im Sudwesten der Toranlage hat ein Kegeldach und Zinnen Das vielgestaltige Aussehen erklart sich aus unterschiedlichen Fenstern und Toren teils gotische Spitzbogen teils flachbogig Backsteinelementen Kielbogen Kreuzbogenblenden dem stadtseitigen Giebel mit Rautenblenden Fledermaus und Schlepp Dachgauben unterschiedlich grossen Gebaudeteilen sowie dem Stadtwappen einer Inschrifttafel und einer Figurennische mit Marienfigur von Peter Hummelshain Naumburg aus dem Jahr 1456 die spater um einen holzernen Knaben erganzt wurde Das Marientor dessen Raumlichkeiten uber die Jahrhunderte abwechselnd auch als Gefangniszellen und als Armenwohnungen dienten wurde 1997 bis 2000 umfassend saniert und gehort seit 2001 zum Stadtmuseum Naumburg In den Innenraumen befindet sich heute eine umfangreiche Ausstellung zu den historischen Befestigungsanlagen Naumburgs Salztor Bearbeiten Hauptartikel Salztor Naumburg Das Salztor Porta Salis am Ende der Salzstrasse wurde als starkstes Verteidigungswerk der Stadtbefestigung 1357 erstmals erwahnt in der Zeit noch teilweise aus Holz und 1508 neu aus Stein errichtet Es hatte einen rechteckigen Torzwinger und war durch einen quadratischen und einen runden Turm verstarkt Zum Tor fuhrte eine 1545 aus Steinen des abgetragenen Georgenklosters gebaute steinerne Brucke Das alte Salztor wurde 1834 abgerissen In der Nahe errichteten bis 1835 der Maurermeister Johann Heinrich Elschner d A und Heinrich Crato zwei Torhauser im klassizistischen Stil die dann Salztor genannt wurden Jakobstor Bearbeiten Die Ersterwahnung des Turmes des Jacobstores Porta Jacobaea stammt aus dem Jahr 1380 Der Aufbau des Tores ahnelte dem des Marientores nur dass der Turm etwas nach Westen versetzt war Auch dieses Tor wurde zwischen 1820 und 1830 abgerissen Wenzelstor Bearbeiten nbsp Othmarstor 1835 Das auch Porta Pecorum oder Viehtor genannte Tor wurde 1510 in Stein errichtet und funf Jahre spater mit einer angrenzenden Brucke versehen Es hatte einen ahnlichen Aufbau wie das Marientor 1838 wurde es abgerissen Herrentor Bearbeiten Das Herrentor Porta Dominica verband Burgerstadt und Herrenstadt Im Jahr 1363 wurde das Herrentor erstmals erwahnt 1397 erhielt es einen Torturm Tore der Domstadt BearbeitenDie Historie der Stadttore der Domstadt ist sparlich belegt Neben dem Othmarstor Porta Otmari benannt nach der ausserhalb der Domstadt gelegenen Othmarskirche waren Georgentor benannt nach dem Georgenkloster Spitalstor Spitteltor und Neutor erstmals erwahnt 1371 Eingange zur Domstadt Mauerturme Bearbeiten nbsp Wasserkunst 2010 Ursprunglich soll die Anlage aus 52 Mauerturmen bestanden haben wobei moglicherweise die Aufsatze auf den Mauern mitgezahlt wurden Die Wasserkunst ist der einzig erhaltene Turm der ehemaligen inneren Stadtbefestigung Der direkt an der Wenzelsmauer stehende Turm entstand etwa 1463 aus Bruchsteinmauerwerk auf quadratischem Grundriss Nach der Aufgabe der Stadtbefestigung zu Verteidigungszwecken erfolgte 1698 eine Umnutzung zur Wasserkunst bei gleichzeitigem Einbau eines Wasserauffangbeckens Von den Meistern Hans Schmidt und Georg Ludwig sowie Peter Sonnenkalb und dem Ziegeldecker Paul Sachs wurde sie umfassend repariert und funktionell verbessert Auch bekam sie ein Fachwerkgeschoss Der Turm verfugt seitdem uber drei gemauerte Stockwerke und ein viertes das als verputztes Fachwerk ausgefuhrt ist Die Fenster wurden erweitert um eine Wohnnutzung zu ermoglichen Bekront wird der Turm von einem Walmdach An der Ostseite des Turms befindet sich ein Durchgang durch die Wenzelsmauer Ende des 19 Jahrhunderts wurde die Arbeit der alten Wasserkunst eingestellt Die funfeckige Anlage am Jakobsring ist die besterhaltene Streichwehr des ehemaligen Zwingers aus dem 15 Jahrhundert an der Sudostecke der Stadt Ihr Pendant Landeskrone am Marienring wurde vor 1436 erbaut und um 1500 aufgestockt Ein Inventar aus dem Jahr 1476 Waffenschau uberliefert insgesamt 54 Geschutze die auf den Streichwehren und in den Turmern der Stadtmauer der Ratsstadt aufgestellt waren darunter schwere Steinbuchsen Terras und Hakenbuchsen 2 Weitere erhaltene Reste Bearbeiten nbsp Georgentor mit Georgenmauer der ehemaligen DomstadtMauerreste der Burgerstadt mit Turmstumpfen finden sich heute noch fast durchgangig mit der sogenannten Wenzelsmauer zwischen Kramerplatz und Wenzelsstrasse sowie der Jakobsmauer zwischen Wenzelsstrasse und Jakobsstrasse Auch Teile der Marienmauer zwischen Jakobsstrasse und Thainburg sind erhalten Um die ehemalige Domstadt sind Teile des Georgentores in der Form des 19 Jahrhunderts der Georgenmauer sowie der Neumauer noch zu sehen Literatur BearbeitenThomas Biller Hrsg Das Marientor und die Naumburger Stadtbefestigung Schriften des Stadtmuseums Naumburg 8 Stadtmuseum Naumburg Saale 2000 DNB 95979879X S 8ff Thomas Biller Hans Heinrich Haffner Die Stadtbefestigung von Naumburg Geschichte und Erhaltung Imhof Naumburg 2001 Klaus Jestaedt Das deutsche Wunder oder Wie mittelalterlich ist Naumburg an der Saale wirklich in Mark Escherisch Christian Misch Rainer Muller Hrsg Entstehung und Wandel mittelalterlicher Stadte in Thuringen Erfurter Studien zur Kunst und Baugeschichte 3 Lukas Berlin 2007 ISBN 978 3936872 74 3 S 214 240 Matthias Ludwig Die Waffenschau von 1476 Neue Erkenntnisse zur Naumburger Stadtbefestigung im Spatmittelalter In Saale Unstrut Jahrbuch Band 14 MDV Halle 2009 ISBN 978 3 89812 662 5 S 27 33 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtbefestigung Naumburg Saale Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bernhard Heinzelmann Die Naumburger Stadtchronik 800 1993 In naumburg online de 2004 abgerufen am 23 September 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Gerlinde Schlenker Die Unstrut Portrat einer Kulturlandschaft Mitteldeutscher Verlag Halle 2002 ISBN 3 89812 137 2 S 206 Hier im Bezug auf Freyburg Unstrut 1447 Matthias Ludwig Die Waffenschau von 1476 Neue Erkenntnisse zur Naumburger Stadtbefestigung im Spatmittelalter In Saale Unstrut Jahrbuch Band 14 MDV Halle 2009 ISBN 978 3 89812 662 5 S 27 33 51 155 11 8125 Koordinaten 51 9 18 N 11 48 45 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtbefestigung Naumburg Saale amp oldid 226183433