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Die Stader Bronzerader sind vier in Stade gefundene Rader aus Bronze die aus der spaten Bronzezeit stammen und etwa 3000 Jahre alt sind Die vier Stader Bronzerader Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung 2 Beschreibung 3 Untersuchungen und Prasentation 4 Vergleichsfunde 5 Deutung 6 Literatur 7 WeblinksEntdeckung BearbeitenDie Bronzerader wurden 1919 beim Strassenbau in der Goebenstrasse in Stade etwa 40 bis 60 cm unter der Oberflache entdeckt Die Fundstelle liegt erhoht auf einer Geestkuppe uber dem Tal der Schwinge Die Bauarbeiter bargen sie in Unkenntnis der Bedeutung des Fundes mit einer Brechstange und zerbrachen drei der vier Rader Seitens des Bauunternehmens erging eine Fundmeldung an das Stader Museum das eine Nachgrabung durchfuhrte Dabei wurden einige bei der Fundbergung abgesplitterte Bruchstucke und zwei Bronzenagel gefunden Beschreibung Bearbeiten nbsp Ein Stader Bronzerad mit Holzresten im Felgenbett Die vier Rader haben einen Durchmesser von 58 cm und wiegen jeweils ca 11 5 kg Sie entstanden als Bronzeguss in verlorener Form der aber nur bei einem Rad gelang Bei den anderen drei Radern misslang der erste Versuch und es waren Nachbearbeitungen durch weitere Gussvorgange erforderlich Die dabei angewendeten Techniken von Uberfangguss und Verbundguss zeigen dass die Bronzehandwerker uber ein hohes technisches Konnen und Kreativitat verfugten In den hohlen Felgen mit einem U formigen Profil fanden sich Reste von Eichenholz Ursprunglich wiesen die Felgen zwei Zentimeter starke holzerne Laufflachen auf die mit 24 Nieten an der Felge befestigt waren Da die Naben keine Schleifspuren zeigen wurden die Rader offensichtlich nicht benutzt Eine haufige Nutzung war vermutlich nicht vorgesehen denn die verwendete Bronze war poros und liess keine starkere Belastung zu Untersuchungen und Prasentation BearbeitenNach ihrer Entdeckung wurden die Rader in das Provinzialmuseum Hannover gebracht wo sie Karl Hermann Jacob Friesen untersuchte Weitere wissenschaftliche Untersuchungen nahm die staatliche Materialprufungsanstalt Berlin Dahlem vor Im Jahre 1927 publizierte Karl Hermann Jacob Friesen den Fund 1958 wurde der gusstechnische Herstellungsprozess der Rader vom Romisch Germanischen Zentralmuseum in Mainz naher untersucht In den 1970er Jahren erfolgte eine Restaurierung Ein Rad blieb als Reserve fur zukunftige Forschungen unrestauriert 1972 wurden Holzreste eines Rades mit der C14 Methode untersucht und das Holz auf ein Alter von 870 v Chr 80 Jahre datiert 2015 kam das noch nicht rekonstruierte und in Einzelteilen vorhandene Rad ins Romisch Germanische Zentralmuseum in Mainz Dort wurde es anhand von Abformungen als Kopie zusammengesetzt Weitere naturwissenschaftliche Untersuchungen galten der Herkunft der Rohstoffe Die Rader gehoren zur Dauerausstellung des Schwedenspeicher Museums in Stade Vom 21 September 2018 bis zum 6 Januar 2019 wurde ein Rad im Martin Gropius Bau in Berlin in der Ausstellung Bewegte Zeiten Archaologie in Deutschland gezeigt die aus Anlass des Europaischen Kulturerbejahres 2018 stattfand Vergleichsfunde Bearbeiten nbsp Rader eines Kultwagens Ubergang von der Bronze zur Eisenzeit um 700 v Chr Musee gallo romain de Fourviere LyonDie Stader Bronzerader stammen aus der Zeit der Urnenfelderkultur Typologisch werden sie der Coulon Gruppe zugerechnet die nach dem westfranzosischen Fundort Coulon im Departement Deux Sevres benannt ist Bisher Stand 2004 gibt es neun Vergleichsfunde von Bronzeradern der Coulon Gruppe die sich in einem Streifen von der Mundung der Elbe bis zum Golfe du Lion fanden Die Fundorte liegen in den Talern von Rhone Loire und Saone sowie am Fuss der Pyrenaen wobei Stade am weitesten im Norden liegt Fundorte sind unter anderem Nimes La Cote Saint Andre Cortaillod Langres und in Deutschland Hassloch Die Rader stellen die grosste Leistung des Bronzegiessens in der Urnenfelderzeit bzw der fruhen Eisenzeit dar Deutung BearbeitenWahrscheinlich ist dass die Rader zu einem Wagen gehorten Offen ist jedoch ob es ein zweiradriger oder vierradriger Wagen war Bei den bisherigen Vergleichsfunden waren die Wagen zweiradrig Da Abnutzungsspuren fehlen wird eine alltagliche Benutzung des Wagens ausgeschlossen Vermutet wird eine Nutzung als Kultwagen im rituellen Kontext zum Beispiel bei Prozessionen oder als Transportmittel zur letzten Ruhestatte hochstehender Personlichkeiten Obwohl es eine Reihe von Vergleichsfunden gibt ist ein Herstellungsort fur die Rader nicht bekannt Nach Stade gelangten sie vermutlich als Fertigprodukt Der Grund zur Niederlegung der Rader die mit 45 kg Bronze einen grossen Hort darstellen ist nicht bekannt Literatur BearbeitenBernd Habermann Kein Volkswagen die Bronzerader aus Stade Ldkr Stade In Archaologie in Niedersachsen 7 2004 S 27 28 Betty Arndt Bernd Habermann Handel Austausch und Transport In Archaologie in Niedersachsen 14 2011 Sebastian Mollers Sensationsfund bei Bauarbeiten In Daniel Nosler Andreas Schafer Hrsg FundSache Archaologie zwischen Oste und Elbe Drochtersen 2013 S 64 65 Christopher Pare Der Zeremonialwagen der Bronze und Urnenfelderzeit seine Entstehung Form und Verbreitung Online bei academia edu Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stader Bronzerader Sammlung von Bildern Foto von den Einzelteilen des nicht rekonstruierten Rades Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stader Bronzerader amp oldid 217045459