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Sankt Michael ist eine moderne stilgeschlossene romisch katholische Pfarrkirche in Trier im Mariahof Sie wurde 1968 69 vom Dillinger Architekten Konny Schmitz 1925 2010 als Wurfelpyramide errichtet Massgeblich an der Innengestaltung beteiligt waren die Kunstler Otto Herbert Hajek 1927 2005 bei der besonderen Gestaltung der Altarinsel als Gesamtplastik und Jakob Schwarzkopf 1926 2001 mit der Glasfenstermalerei Pfarrkirche St MichaelGrundrissAltarraum mit drei BildgalerienBlick in die Urnengruft Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architekturbeschreibung 3 Innengestaltung 3 1 Altarraum 4 Orgel 5 Glocke 6 Urnengruft 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Stadtteil Mariahof wurde Anfang der 1960er Jahre als Modellstadt entworfen Auf einem lang gestreckten Hugel gelegen ist ihr auffalligstes Merkmal die Flachdach Bauweise Wie in solchen Fallen ublich liegen die niedrigen Bungalows am Rande die mehrgeschossigen Hauser in der Mitte so dass die gesamte Anlage ein stufenformiges Gebilde ergibt Die Silhouette griff der Architekt Konny Schmitz auf als 1965 eine Kirche ins Zentrum gebaut werden sollte Er entwickelte eine Stufenpyramide als Material wahlte er Beton Der Stimmigkeit zwischen dem Sakralbau und seiner Umgebung gab die Jury den 1 Preis Grundsteinlegung 1968 Architekturbeschreibung BearbeitenEntsprechend den Idealen der 1960er Jahre wurde der Bau ganz in Beton errichtet In funf Stufen erhebt sich die Pyramide uber einem Grundriss von 33 36 m Die grosste Hohe wird mit 15 m uber dem Altar in der leicht versetzten Mitte erreicht Im Innenraum wurde auf Saulen verzichtet weil die Bauelemente so aufeinander gesetzt wurden dass die jeweils nachste Stufe auf der vorigen aufliegt Die Trager wurden nach aussen hin durchgezogen Dort finden sich auch die Wasserlaufe so dass sie der Aussenansicht ihre eigene interessante Struktur geben Im Innenraum entstanden Wurfel von 3 3 3 m im Stil des Neokubismus Der naturliche Lichteinfall im Hauptraum kommt in dieser Kirche von oben her Durch grosse Glaskuppeln im Dach senkt er sich ein und wird aufgefangen und weitergespiegelt von den Goldteilen der Bilder im Innenraum Seit alters her ist die Lichtsymbolik Licht Gnade uberliefert Innengestaltung BearbeitenWie auch in gotischen Kirchen ublich wird der Innenraum von einer Umgangszone mit Kapellenkranz umgeben Als Raumteiler gelten die Orgel und das Einzelbild auf der linken Seite In diesem Bereich finden sich die grossen Glasfenster von Jakob Schwarzkopf die die Eingangsturen flankieren Sie sind in gegenstandlicher feinlinearer Fenstermalerei gestaltet Wie in einer Ouverture stellt er hier das Programm fur den Gesamtraum der Kirche vor Starkung und Begleitung in der Not In den Fenstern werden Szenen aus dem Alten und Neuen Testament einander gegenubergestellt Dafur erinnert er an altuberlieferte Mahlszenen Moses am Felsen Haderwasser Hochzeit zu Kana Manna in der Wuste die wunderbare Brotvermehrung die Todestraurigkeit des Elija unter dem Ginsterbusch die Emmausjunger Diese Frohbotschaft hat Schwarzkopf zeichnerisch im Stil von Henri Matisse oder Paul Cezanne fein ausgestaltet Sie ist eine wichtige Erganzung zu den abstrakten Bildverkundigungen im Hauptraum Der Kapellenkranz leitet sich aus den Eckbildungen der Umgangszone ab Von der Sakristei her kommend geht der Betrachter an den 15 Kreuzweg Stationen entlang Die 30 30 cm grossen Darstellungen 1994 in Bronze gegossen worden Ebenfalls auf dieser Seite befindet sich die Werktags Kapelle die mit variablen Bildern von Schulern der Grundschule geschmuckt ist Es folgt der Eingangsbereich mit den Glasfenstern Dort in eine Ruhezone eingebettet liegt die Marienkapelle mit einer Kopie der Kesselstatt Madonna aus dem 14 Jahrhundert Original im Museum am Dom Trier 1 Weiter im Umgang folgt die Michaelskapelle mit einer russischen Michaelsikone um 1800 Hier befindet sich im Kirchenboden eine zu offnende Glaspyramide Durch diese Offnung werden seit 2009 Urnen in der Gruft beigesetzt Ausserdem befindet sich hier am Ort der Bestattung auch das Taufbecken Es folgt eine Kapelle mit variablen Auslagen Der Weg wird abgeschlossen von dem Bildzyklus Zeichen am Wege 1982 von Otto Herbert Hajek der auch den Altarraum und die Bilder im Gewolbe gestaltet hat Dieser Bildzyklus stutzt die Plastiken der Altarinsel nach hinten hin optisch ab Dessen mittlere Bilder enthalten deutlich lesbar in grossen Dreiecken Symbolform der Trinitat die Symbolfarben der gottlichen Dreieinigkeit Gold fur Vater Rot fur Sohn Blau fur Heiliger Geist Altarraum Bearbeiten Die gesamte Ebene der Altarzone wurde 1982 zur Konsekration fertiggestellt Im Hauptraum sind die drei Sitzblocke auf den Altarraum in der Mitte ausgerichtet In dieser Zentralkirche wird das Anliegen des Zweiten Vatikanischen Konzils erfullt Volk Gottes um den Altar Dies wird besonders deutlich bei der Austeilung der Eucharistie Die Gemeinde bildet eine Tischgemeinschaft und versammelt sich um den Tisch des Herrn Nicht sie sondern der Priester bewegt sich bei der Spendung des Altarsakraments Die Altarinsel von O H Hajek ist mit allen Elementen als einheitliches Bodenrelief zu verstehen Ein feingeaderter Marmor aus Rauchkristall mit Goldschimmer korrespondiert mit den zugehorigen Bronze Elementen die so ausbalanciert sind dass sie mit den Marmorteilen ein abgerundetes aber auch abgeschlossenes Ganzes bilden Hajek hat auf das Hohenmass aus der Romanik zuruckgegriffen 112 cm statt heute 98 cm Unter den Altar installierte Hajek eine Tumba als Aufbewahrungsstatte fur Reliquien um den wertvollen Rauchkristall Marmor des Altares moglichst vor zu vielen Bearbeitungsvorgangen zu schonen Er hat damit einen unteren Raum ausgestaltet und daruber den Altar gestellt Die Horizontale des Raumes wird aufgefangen durch das grosse dreistufige Kreuz Zeichen Wahrend die auffallige Kreuz Stele formal die Verbindung hinauf zum Gewolbe schafft stellt die Innengestaltung des Tabernakels mit ihren leuchtenden Farben und dem Blattgold den Bezug her zu den Tafelbildern in der obersten Galerie Geoffnet ist der Tabernakel 2 mit seinen Seitenflugeln ein Triptychon mit wiederum eigener Bildverkundigung Alle Aufbauten des Altarraumes wie Altar Ambo Adlerpult Kerzenleuchter Kreuz gehoren zum Gesamtkunstwerk der Begehbaren Plastik Diese Einzelelemente sind in der raumlichen Zuordnung Aufstellung variabel Der Gewolberaum ist durch den besonderen Lichteinfall vom Thema des Himmlischen Jerusalem bestimmt In der Bibelstelle Offb 21 die diese himmlische Wohnstadt beschreibt ist die Rede von 12 Toren geschmuckt mit Edelsteinen Die alte Symbolzahl Zwolf 12 Stamme Israels die gesamte Christenheit teilt Hajek auf in 7 5 Bilder dies in zwei Ebenen mit mehrdeutiger Thematik In der Gesamtheit stellen sie die 12 Tore dar Die mittlere Gemaldegalerie zeigt in weichen Farbgebungen die sieben Engel mit den Schalen von denen in der Offenbarung des Johannes berichtet wird Die oberen funf Tafelbilder in kraftigen Primarfarben symbolisieren die Wundmale des Lammes Aber jede der beiden Galerien ist auch ein eigener in sich geschlossener Bildkranz Drei Kunstler fast desselben Jahrganges haben in dieser Kirche ein Gesamtkunstwerk geschaffen weil sie in feinsinniger Weise jeweils aufeinander eingegangen sind Orgel BearbeitenAm 7 Juni 2009 wurde die neue Orgel in der Pfarrkirche St Michael geweiht Es handelt sich um eine Pfeifenorgel der Orgelbaufirma Klais Bonn die sich vorher in der Pfarrkirche Herz Jesu in Essen Frintrop befand Die Orgel wurde 1970 als Opus 1414 gebaut hat 28 klingende Register und insgesamt 1912 Pfeifen Orgelbau Fasen setzt das Instrument um schuf ein neues Gehause restaurierte das Werk und ersetzte zwei Register Die Lange der grossten Pfeife Reg 20 betragt ca 530 cm mit Fuss die Lange der kleinsten Pfeife Reg 16 ist ca 1 2 cm ohne Fuss Die Disposition lautet wie folgt 3 I Hauptwerk C g31 Gedackt 16 2 Principal 8 3 Lieblich Gedackt 8 4 Octav 4 5 Koppelflote 4 6 Quinte 2 2 3 7 Blockflote 2 8 Mixtur V VI9 Trompete 8 II Schwellwerk C g310 Holzflote 8 11 Spitzgamba 8 12 Principal 4 13 Querflote 4 14 Octav 2 15 Nasard 2 2 3 16 Terz 1 3 5 17 Scharff IV V18 Dulcian 16 19 Oboe 8 Tremulant Pedal C f120 Principal 16 21 Subbass 16 22 Oktav 8 23 Rohrpommer 8 24 Choralbass 4 25 Sesquialter III26 Hintersatz III27 Bombarde 16 28 Basstrompete 8 Koppeln II I I P II P Superoktavkoppel II PGlocke Bearbeiten source source Die Glocke lautet nbsp TurmIm Glockenturm auf der Sudost Seite ebenfalls passend zur Umgebung des Stadtteils als Flachdach gedeckt wurde ca 1970 die Glocke im Glockenstuhl angebracht Hergestellt wurde sie von der Glockengiesserei Cornelia Mark Maas 4 aus Brockscheid in der Eifel Urnengruft BearbeitenDer Verwaltungsrat St Michael beschloss 2005 einen Antrag zur Errichtung einer Urnengruft unter der Pfarrkirche St Michael zu stellen Die Urnengruft sollte keine Konkurrenz zu den ublichen Beerdigungen und Beisetzungen sein Sie sollte vielmehr auf eine Begrenzung der anonymen Verstreuung hinwirken und den Verstorbenen eine wurdevolle letzte Ruhestatte geben Auch der Architekt Konny Schmitz ist hier beerdigt Im April 2009 wurde der Ausbau des Kirchenkellers als Urnengruft Grabkammer 1 und 2 mit Stelen und Stelenwanden fertiggestellt 2016 erfolgte die Erweiterung der Urnengruft mit der Bezeichnung Grabkammer 3 Die Ruhezeit fur die Verstorbenen betragt 20 Jahre Die Asche wird nach Ablauf der Ruhezeit in die Sammelgrabstelle uberfuhrt Allerdings ist auch der Ruckkauf der Grabstatte moglich Wer sich entscheidet seine letzte Ruhe unter der Pfarrkirche St Michael zu finden hat die Moglichkeit ein Familiengrab oder eine Gemeinschaftsgrabstelle zu erwerben Dieser Ort der Bestattung ist in erster Linie ein Angebot fur Mitglieder der Pfarreiengemeinschaft Heiligkreuz St Maternus und St Michael und deren Angehorigen sowie auf Antrag fur Burger der Stadt Trier Wie auf einem Friedhof werden die Urnen hier in der Michaelskapelle durch eine Offnung im Kirchenboden geschutzt mit einer zu offnenden Glaspyramide vom Bestatter in die Gruft hinabgelassen Nach Segnung und Verabschiedung wird die Urne vom Bestatter in einem Stelenfach beigesetzt Die Stelenfacher werden mit vorgefertigten Grabplatten aus Basaltstein die mit christlichen Symbolen sowie Namen Geburts und Sterbedatum der Verstorbenen gekennzeichnet sind verschlossen Vor der Beisetzung kann ein Sterbeamt in der Pfarrkirche gehalten werden Der Gedenkort fur die Verstorbenen ist der Kirchenraum Dort liegt ein Gedenkbuch aus und es besteht die Moglichkeit in der nachsten Seitenkapelle Kerzen aufzustellen Bei jeder Messe gedenkt die Pfarrgemeinde der Toten Insofern gilt diese Art der Beisetzung als Werk der Barmherzigkeit in der heutigen Zeit Die Gruft ist grundsatzlich nicht zuganglich An Allerheiligen und Allerseelen wird die Urnengruft fur Angehorige der Verstorbenen oder interessierte Besucher fur jeweils einige Stunden geoffnet Literatur BearbeitenGisela Kob Das Himmlische Jerusalem Die Pfarrkirche St Michael in Trier Mariahof in Festschrift Sankt Michael Mariahof 1964 2014 Kath Kirchengemeinde St Michael Trier Hrsg Trier 2014 Gisela Kob Das Himmlische Jerusalem Das Neue auf der Basis des Alten in Liturgie und Mystagogie S 125 139 Deutsches Liturgisches Institut Trier 2007 Kirchenfuhrer zur Pfarrkirche St Michael Trier Mariahof Text Gisela Kob Layout Franz Raabe Fotos Josef Tietzen Lintz Druck Trier 2006 Kath Pfarrgemeinde St Michael Trier Hrsg Das Munster 1986 Heft 2 mit Beitragen von Gisela Kob St Michael Trier Mariahof Raum und Zeichen Pfarrer Erich Nauhauser St Michael Trier Mariahof Glaube und Kunst und Otto Herbert Hajek Gedanken zum Kirchenraum Str Michael in Trier Mariahof Reinhold Bonertz Letzte Ruhe unter der Pfarrkirche in Festschrift Sankt Michael Mariahof 1964 2014 Kath Kirchengemeinde St Michael Trier Hrsg Trier 2014 Anuschka Plattner O H Hajek Konzeptionen der Raumgestaltung Werkverzeichnis Dissertation Universitat Heidelberg 2000 Architekturfuhrer Trier S 164 167 Andreas Tacke Hg Michael Imhof Verlag ISBN 978 3 86568 728 9Anuschka Plattner O H Hajek Die Kirche St Michael in Trier Mariahof Magisterarbeit Universitat Heidelberg 1964 Jutta Fichtner Gemeindezentrum St Michael in Trier Mariahof 1966 70 Festschrift zur Weihe der Klais Fasen Orgel in der Pfarrkirche St Michael Trier Mariahof am 7 Juni 2009 Forderkreis Orgelbau der katholischen Kirchengemeinde St Michael Trier Mariahof Hrsg Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Michael Trier Mariahof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrgemeinde Mariahof Trier Website der Gemeinde Mariahof Eine Pyramide fur die Gartenstadt Text Manuel Uder M A in Strasse der Moderne Kirchen in Deutschland Bettina Leuchtenberg Kennen Sie die Pyramidenkirche Nicht mehr online verfugbar In 16 VOR Das Trierer Stadtmagazin 18 Juli 2011 archiviert vom Original am 6 Dezember 2016 abgerufen am 25 August 2021 Text Bettina Leuchtenberg Konny Schmitz Architekt Artikel im Kunstlerlexikon SaarEinzelnachweise Bearbeiten Museum am Dom Trier Memento vom 2 Juli 2017 im Internet Archive Bischofliches Dom und Diozesanmuseum St Michael Tabernakel Orgel in St Michael Trier Mariahof abgerufen am 8 Juli 2017 Glockengiesserei Cornelia Mark Maas49 731694 6 658344 Koordinaten 49 43 54 1 N 6 39 30 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Michael Trier Mariahof amp oldid 238612075