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Die Kirche St Martin niederlandisch Sint Martinuskerk ist eine romisch katholische Kirche in der belgischen Stadt Aalst Provinz Ostflandern Bis zum Bau der St Josephs Kirche im Jahr 1868 war sie die einzige Pfarrkirche in Aalst Sie enthalt viele Kunstwerke darunter einen Kreuzweg von Jozef Meganck und ein Gemalde des Heiligen Martin des Schutzpatrons von Aalst der seinen Mantel einem Bettler gab Hier befindet sich auch ein Barockgemalde des weltberuhmten Malers Rubens mit dem Titel St Rochus und die Pestkranken St Martin Aalst Sudwestansicht mit provisorischer Abschlussmauer des LanghausesInnenansicht nach Westen mit OrgelGrabdenkmal des Ritters Du Bosch und Isabeau LotinGedenkstein zur Erinnerung an Dierick Martens Anno 1774 Grabdenkmal von Dierick Martens Anno 1534 Der heilige Rochus von Christus zum Schutzpatron der Pestopfer ernannt Rubens 1623 26 SakramentshausEmpore und Van Peteghem Orgel Anno 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgangerbauwerk 1 2 Bauzeit 1480 1664 1 3 19 Jahrhundert 1 4 20 Jahrhundert 1 5 21 Jahrhundert 2 Beschreibung 2 1 Schiff 2 2 Chor 2 3 Kapellen 2 4 Vierung 2 5 Querschiff 2 6 Empore 3 Weblinks 4 Einzelnachweise 5 AnmerkungenGeschichte BearbeitenVorgangerbauwerk Bearbeiten Die genaue Grundungszeit der ersten Pfarrkirche von Aalst ist unbekannt Die altesten Schriften erwahnen eine Kirche in Aalst im Jahr 1183 Dies war jedoch nicht die heutige Martinskirche Sie ist der Nachfolger einer fruheren Martinskirche im romanischen oder gotischen Stil die zu klein und bescheiden geworden war Die heutige Martinskirche wurde 1480 oder 1481 bei Baubeginn fur den Hopfenmarkt geplant Anfanglich kam der Bau gut voran aber aufgrund von Hemmnissen wurde er schliesslich in vier Phasen fertiggestellt Bauzeit 1480 1664 Bearbeiten Der Name des Baumeisters nach dessen Planen die ersten Arbeiten ausgefuhrt wurden ist nicht mehr mit Sicherheit bekannt Sicher ist dass der erste erwahnte Baumeister Jan van der Wouwe war der mit den Kapellen hinter dem Chor begann Ihm folgte Herman I de Waghemakere der Altere der dort zwischen 1489 und etwa 1500 wirkte und die Kirche im Stil der Brabanter Gotik weiter ausbaute Der renommierte Architekt arbeitete unter anderem auch an der St Jakobs Kirche in Antwerpen 1 Im Jahr 1485 brach die Pest aus was offensichtlich die Bautatigkeit hemmte Die zweite Phase wurde ab 1527 unter der Leitung des Baumeisters Laurens II Keldermans durchgefuhrt der sich auf den sudlichen Teil des Querschiffs konzentrierte Im 16 Jahrhundert um 1570 wurden die Arbeiten aufgrund der religiosen Unruhen darunter der Bildersturm sowie des niederlandischen Aufstandes unterbrochen Nach dieser Misere begann 1595 die dritte Phase in der die Schaden behoben und die im Bau befindlichen Teile vor allem das Nordquerhaus fertiggestellt wurden sobald die Mittel zur Verfugung standen Diese Phase sollte uber funfzig Jahre dauern 1 Die letzte Bauphase 1650 bis 1664 stand unter der Leitung von Gheeraert Spillebout und Gillis Negheleput die die Kirche mit einer Mauer aus Backstein nach Westen abschlossen 1 Die 1480 begonnenen Arbeiten hatten schliesslich 180 Jahre gedauert doch wegen Geldmangels wuchs die Kirche nie zu den erhofften Dimensionen Im Jahr 1655 entwarf Tobias Oosterlinck Plane fur einen gotischen Turm an der Seite des Grote Markts Dieser ware hoher gewesen als jeder andere Kathedralturm in Belgien die Plane wurden jedoch nie ausgefuhrt 19 Jahrhundert Bearbeiten Der beruhmte Priester aus Aalst Adolf Daens 18 Dezember 1839 14 Juni 1907 machte in dieser Kirche seine Erstkommunion und feierte hier seine erste Messe nach seiner Priesterweihe Am Ende seines Lebens betete er dort jeden Tag den Kreuzweg und nach seinem Tod wurde hier seine Trauerfeier gelesen allerdings ohne Hymnen 20 Jahrhundert Bearbeiten Die beiden Weltkriege haben der Martinskirche wenig geschadet der Brand vom 29 Marz 1947 dafur umso mehr An diesem Tag am Nachmittag griff das Feuer auf das Dach uber Wahrscheinlich schwelte das Feuer schon lange bevor es bemerkt wurde Dies verursachte Zerstorungen die umfangreiche Reparaturarbeiten erforderten In der Vergangenheit enthielt die Kirche viele Meisterwerke die jedoch wahrend der spanischen franzosischen und hollandischen Herrschaft geplundert wurden Dennoch gelang es den Aalstern das Werk St Rochus und die Pestkranken von Peter Paul Rubens zu retten nachdem es von den Franzosen zuruckgegeben worden war Wahrend des Ersten Weltkrieges wurde das Rubens Gemalde durch entsprechendes Handeln von Franz Callebaut dem damaligen Vorsitzenden des Aalster Kunstrings vor der Zerstorung oder Beraubung bewahrt Auch wahrend des Kirchenbrandes retteten einige Aalster Burger dieses Werk aus dem brennenden Gebaude 21 Jahrhundert Bearbeiten Die St Martinskirche wird von 2003 bis 2027 in zehn Bauabschnitten restauriert finanziert von der flamischen Regierung und dem Stadtrat von Aalst 2 Im Jahr 2019 wurde eine barocke Skulpturengruppe des Heiligen Martin die seit 1901 aus der Kirche entfernt worden war wieder aufgestellt Die Gruppe zeigt den romischen Offizier Martinus zu Pferd wie er mit seinem Schwert seinen Mantel entzwei schneidet um ihn zwei armselig gekleideten Bettlern zu geben Die Gruppe aus weiss gestrichenem Lindenholz wurde von Erasmus Quellinus II entworfen und von dem Kunsttischler Peter du Can und dem Bildhauer Jean Baptiste de Vree ausgefuhrt Beschreibung BearbeitenSchiff Bearbeiten Die Kirche ist als kreuzformige Basilika mit Querhaus Umgang und Kapellenkranz im Stil der spaten Brabanter Gotik erbaut Sie besteht aus einem dreischiffigen dreijochigen Langhaus einem zweischiffigen Querschiff was selten vorkommt und einem Chor mit einem Umgang Sowohl am Umgang als auch an den Seitenschiffen wurden Kapellen errichtet An einigen der Gewolbe sind noch Gewolbemalereien zu sehen Chor Bearbeiten Bei einem Rundgang durch die Kirche fallt das wertvolle Sakramentshaus auf das 1604 von Jeroom Duquesnoy A 1 dem Alteren aus Brussel erbaut wurde Der Hochaltar der noch aus der Zeit vor den Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils stammt weist eine wertvolle Ausstattung auf insbesondere das Antependium der Anbetung der Heiligen Drei Konige das 1777 von F J Janssens geschaffen wurde Kapellen Bearbeiten Bemerkenswert ist die Kapelle des Heiligen Aloisius von Gonzaga die einen Altar aus Eichenholz enthalt der 1773 von Marten Mattelet aus Namur gebaut wurde Diese Kapelle ist mit einem Gemalde von 1856 des Aalster Malers Jozef Meganck 1807 1891 geschmuckt der auch den Kreuzweg malte Der Seitenaltar von St Antonius Abt ist mit einem holzernen Retabel ausgestattet das von Robert Van Caelenbergh Aalst geschaffen wurde 1911 Die Beichtstuhle wurden zwischen 1739 und 1775 gebaut Damals vor 1782 war es ublich dass die Menschen in der Kirche beigesetzt wurden Die Kapelle Unserer Lieben Frau der sieben Schmerzen war die Begrabnisstatte der Familie De Ruddere Ein schmiedeeisernes Gitter das mit dem Familienwappen verziert ist markiert die Grenzen dieser Kapelle In der St Josephs Kapelle ist das eindrucksvolle Grabdenkmal des Ritters Gheraerdt du Bosch 18 Juli 1561 und seiner Frau Isabeau Lotin 31 Januar 1573 zu sehen 1532 war Gheraerdt du Bosch Obervogt des Land van Aelst und wohnte im Schloss von Overhamme Am Fusse des Grabes ist zu lesen Hier liegt begraben Mer Gheraerdt du Bosch Ritter der am achten Tag des Juli im Jahre 1508 starb und die Witwe Isabeau Lotin seine Frau die am 31 Januar 1573 starb Ein weiteres bemerkenswertes Grabmal befindet sich in einer Kapelle des Chorumganges Es handelt sich um den Grabstein des bekannten Aalsteins Dierick Martens A 2 28 Mai 1534 In vergoldeten Lettern ist auf seinem Grabstein zu lesen Hier liegt begraben Dierick Martens der erste Drucker Deutschlands und der Niederlande gestorben am 18 Mai Dieser Grabstein befand sich ursprunglich in der Kirche der Wilhelmiten auch Sterheren in Aalst und wurde spater 1774 aufgestellt Der Orden der Wilhelmiter wurde 1784 aufgehoben Daraufhin wurde der Grabstein in die Martinskirche ubertragen In derselben Kapelle auf einem zweiten Gedenkstein anno 1774 liest man einen Dierick Martens gewidmeten Text Theodorico Martino Alostano der in lateinischer Sprache verfasst ist und die Aufrichtung des Grabsteins erklart In Anlehnung an die Abkurzung S P Q R ist S P Q A zu lesen Dierick Martens fuhrte 1473 in Aalst die Kunst des Buchdrucks mit beweglichen Lettern ein Seine Statue ein Werk von Jean Geefs die am 6 Juli 1856 aufgestellt wurde befindet sich auf dem Grote Markt in Aalst unweit von der St Martins Kirche entfernt Vierung Bearbeiten Die Vierung wird von der holzgeschnitzten Kanzel dominiert die zwischen 1806 und 1810 von Willem van Biscom aus Aalst gebaut wurde Viele Glasmalereien schmucken die Kirche vor allem die Seitenkapellen Die bemerkenswertesten sind Die Verehrung der Muttergottes der Weintrauben anno 1929 im nordlichen Querschiff Das Leben des Hl Martin 1912 von Joseph Casier im sudlichen Querschiff Heilige Witgerus Josephus Bavo Amalberga Raineldis Emebertus Gudula und Pharaildis Querschiff Bearbeiten Besonders kostbar sind die folgenden Bilder Die Bekehrung des Heiligen Hubertus seinerzeit Jan Boekhorst 1604 1668 zugeschrieben Der heilige Simon Stock Patron der Karmeliten empfangt das Skapulier aus den Handen der Muttergottes um 1650 von Gaspar De Crayer 1582 oder 1585 1669 Der von Christus zum Schutzpatron der Pestopfer ernannte Heilige Rochus von Peter Paul Rubens 1577 1640 3 Sankt Martin erweckt einen Toten zum Leben von Godfried Maes 1649 1700 Beide Querschiffarme sind mit einer Kanzel ausgestattet deren Schreinerarbeiten von J B Eyckerman und die Skulptur von Jan Baptiste de Coene 1783 ausgefuhrt wurden Die Vertafelung dieses Orts wurde mit gemalten Szenen verziert fur das sudliche Querschiff zwischen 1780 und 1785 von Jan de Landtsheer Baasrode fur das nordliche Querschiff von Jan de Landtsheer P De Gernier Geraardsbergen 1785 und J Du Tilleux 1792 Im nordlichen Querschiff befindet sich eine Skulptur die den Heiligen Martin darstellt der seinen Mantel einem bedurftigen Bettler schenkt Die Statue wurde 1950 von F Lemaitre aus Holz geschnitzt Empore Bearbeiten Die Empore aus dem Jahr 1758 ist was die Schreinerarbeiten betrifft das Werk von J B Kieckens aus Aalst Die Plane wurden von Bruder Alipius einem Augustinermonch aus Brussel gezeichnet und die Holzschnitzerei wurde von Marten Mattelet Namur ausgefuhrt Die Van Peteghem Orgel aus dem Jahr 1763 wurde nach den Planen von E H Raick Antwerpen und Boutmy Gent gebaut Sie wurde 1912 von Jozef Stevens Orgelbauer aus Duffel erneuert und hat 50 Register auf vier Manualen und Pedal 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Aalst Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Inventarseite Kulturgut Website des Dekanats AalstEinzelnachweise Bearbeiten a b c Die Entstehung der St Martins Kirche Abgerufen am 24 Januar 2021 niederlandisch Mehrjahrige Restaurierung Abgerufen am 24 Januar 2021 niederlandisch Flamische Meister in situ Abgerufen am 24 Januar 2021 niederlandisch Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 21 Januar 2021 Anmerkungen Bearbeiten Je nach Quelle findet man die folgenden Schreibweisen fur den Familiennamen Duquesnoy oder du Quesnoy Auch die lateinische Schreibweise Hieronymus Duquesnoy kommt vor Je nach Quelle finden sich die folgenden Schreibweisen des Namens Dierick Martens Dirk Martens Thierry Martens oder Theodorico Martino lateinischer Name Normdaten Geografikum 50 937777777778 4 0405555555556 Koordinaten 50 56 16 N 4 2 26 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Aalst amp oldid 236282135