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Die Pfarrkirche Saint Leon befindet sich im franzosischen Dorf Saint Leon sur Vezere in der Region Nouvelle Aquitaine im Departement Dordogne ungefahr 20 km nordwestlich von Sarlat und 8 km sudwestlich der beruhmten Hohle von Lascaux unmittelbar am Ufer der Vezere Sie ist bekannt als eine der schonsten romanischen Kirchen im Perigord Saint Leon sur Vezere Chorhaupt von S O Saint Leon sur Vezere Geometrie des GrundrissesInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerk 2 1 Grundriss 2 2 Aussere Gestalt 2 2 1 Hauptschiff 2 2 2 Querhaus Apsiden und Vierungsturm 2 3 Inneres 2 3 1 Hauptschiff 2 3 2 Querhaus und Apsiden 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenIn der Kirche hat man bei archaologischen Untersuchungen in den 1960er Jahren die Fundamente von gallo romischen Bauwerken und vorchristlichen Bestattungen ergraben Es handelte sich dabei vermutlich um Reste einer antiken Villa rustika Noch in der fruhromanischen Epoche des 10 Jahrhunderts wurde das Hauptschiff ohne Steinwolbung errichtet nbsp Saint Leon sur Vezere Schiff 10 Jh von N WDie ostliche Baugruppe aus Querhaus dem Vierungsturm der Chorapsis und den beiden Chorkapellen stammt aus der Fruhromanik des 11 Jahrhunderts Im 12 Jahrhundert grundete man ein kleines Priorat dessen Monche dem Benediktinerorden angehorten und zum ersten Mal im Jahr 1153 schriftlich dokumentiert worden ist Das Priorat dessen Kirche nunmehr Prioratskirche wurde war von der Diozese Sarlat abhangig Einer ihrer ersten Bischofe wurde der damalige Prior von Saint Leon Guillaume de Sendreux Die ehemaligen Gebaude des Klosters haben offensichtlich die Religionskriege im 16 Jahrhundert und deren Verwustungen nicht uberstanden und wurden danach nicht wieder aufgebaut Bei einem Hochwasser der Vesere im Jahr 1961 wurde die Kirche stark beschadigt Die darauf folgenden Restaurierungen haben das Gebaude im Sinne der Denkmalpflege vorbildlich wiederhergerichtet Bauwerk BearbeitenGrundriss Bearbeiten nbsp Saint Leon sur Vezere Grundriss nbsp Saint Leon sur Vezere Vierungsturm von S WAbmessungen zirka Gesamtlange uber alles 33 45 m Gesamtbreite uber alles Querschifflange 23 10 m Schiffbreite 13 60 m Schifflange 16 70 m Aussere Gestalt Bearbeiten Hauptschiff Bearbeiten nbsp Saint Leon sur Vezere Gebaudeecke aus BlocksteinenDas Hauptschiff aus der Vorromanik zeigt auch nach aussen hin an dass es keine Steineinwolbungen und keine Unterteilungen in Joche enthalt Es gibt an den recht hohen Wanden keine Pfeilervorlage Auch hier sind die einzigen Gestaltungselemente je drei Fenster mit Rundbogen auf den Langsseiten im oberen Bereich das Hauptportal auf der Sudseite und eine kleinere Tur auf der Nordseite Der Westgiebel ist in der Mitte von einem etwas grosseren Fenster durchbrochen Hier reicht das Mauerwerk um gut zwei Meter tiefer hinunter auf die Boschung des Flussufers mit einem nach aussen abgestuften Fundament Die Gebaudeecken des Schiffs die unmittelbare Fensterumgebung und der unteren Bereich der Giebelwand besteht aus grossen Blocksteinen die von Steinmetzen exakt zugerichtet und auf den Sichtseiten geglattet und sauber vermauert wurden Sie reichten in die Wandflachen in Schichten untereinander wechselnd mal mehr mal weniger tief hinein damit sich mit dem anschliessenden Mauerwerk ein schlussiger Verband herstellen liess Auch die prazise geformten und gefugten Keilsteine der Turen und Fenster zeugen von hoher Professionalitat Die ubrigen Wandflachen sind aus kleineren Bruchsteinen gemauert uberwiegend in durchlaufenden Schichten aber in wechselnden Hohen Die Steinformate sind nur durch einfachen Hieb ober und unterseitig auf gleiche Hohe gebracht worden und auf den Sichtseiten grob bearbeitet Auf der Giebelwand zum Fluss hin erkennt man Unregelmassigkeiten in den Mauerwerksstrukturen oder Im Fugenbild teilweise sehr hoch hinaufreichend Hier konnten einmal Ausbesserungen grosserer Schaden durch Einsturz von Wandteilen erforderlich geworden sein verursacht durch Hochwasser oder durch Kriegseinwirkungen Das Satteldach des Schiffs ist gegenuber den anderen Dachern relativ flach geneigt und auf der Giebelseite abgewalmt Dadurch entstand allseitig eine Traufe deren Dachuberstand hier ausgesprochen weit hinausreicht mit sichtbaren Sparrenkopfen Das Dach des Schiffs ist eingedeckt mit roten Hohlziegeln im romischen Format Querhaus Apsiden und Vierungsturm Bearbeiten nbsp Saint Leon sur Vezere Hochwassermarke 1930Um die quadratische Vierung die als Vierungsturm in gleicher Dimension aufragt gruppieren sich die beiden Querhausarme und der Chor alle in der gleichen Breite Diese vier Bauelemente treffen sich auf den vorderen beiden Vierungsecken auf einer senkrechten Linie Da die Traufhohen von den Querhausarmen und dem Chor gleich sind treffen sich auch die Traufen auf dieser Linie Die Traufhohen stimmen auch mit der des Schiffs uberein Sie uberdecken Satteldacher mit Walmen uber den Giebeln Der Chor und die Kapellen tragen Satteldacher mit halben Kegeldachflachen uber den eigentlichen Apsis Rundungen Die Dachneigungen betragen um 50 Grad Der Turm besteht aus einem Sockel dessen schmales Kraggesims von den Firsten der Querhausarme und des Chors um circa 50 cm uberragt wird Er wird daruber verlangert um zwei nicht sehr hohe Geschosse die untereinander von einem doppelt profilierten Kraggesims unterteilt werden In diesem Bereich befindet sich im Innern die Glockenstube Im unteren Geschoss stehen auf dem Gesims auf jeder Turmseite zwei schlanke rundbogig uberdeckte Fensteroffnungen auf mit einem dreiseitigen Kantenruckversatz und einfach profilierten Kampfern am Bogenubergang die denen innerhalb der Vierung ahneln Im gleich hohen Geschoss daruber stehen die Fensteroffnungen wieder auf dem Gesims auf hier sind es jedoch jeweils drei etwas kleiner als die darunter Die drei Bogen sind arkadenformig gereiht und werden untereinander durch schlanke zylindrische Saulenpaare hintereinander mit skulptierten Kapitellen getrennt Diese Formgebung deutet auf eine spatere Erhohung des Turms um dieses Geschoss hin Der Turmhelm wird abgedeckt durch ein um 50 Grad geneigtes Kegeldach dessen First von einem steinernen lateinischen Kreuz gekront wird nbsp Saint Leon sur Vezere im Schiff VierungswandAlle Dacher diese Baugruppe sind mit schweren Kalksteinplatten aus dem Perigord Noir in dunkelgrauer Tonung eingedeckt Die Traufausbildung besteht zunachst aus einer Lage flacher Dachsteinplatten die waagerecht auf den Mauerwerkskronen aufliegen und uber die Wandoberflache um circa 15 20 cm auskragen Daruber beginnen die schrag verlegten Dachsteine der Dacheindeckung unmittelbar auf den Aussenkanten der Kragsteine Das Mauerwerk der Wande hat grosse Ahnlichkeit mit dem des Schiffs Auch hier sind die Kanten des Gebaudes und der Fensteroffnungen mit grossformatigen und geglatteten Blocksteinen gemauert Hinzu kommen die gerundeten Wandflachen der Apsiden die bis uber die Fenster aus Mauerwerk mit grossen Blocksteinen bestehen Daruber wird das Schichtenmauerwerk kleinformatiger wie auch auf den planen Flachen des Querhauses Die Wande des Turms zeigen vergleichbare Mauerwerksformante und verbande Das Steinmaterial des ganzen Bauwerks stammt vermutlich aus demselben Steinbruch Die Farben der Buntsandsteine sind uberwiegend hellorange nuancieren aber auch nach beige und braunlich Inneres Bearbeiten Hauptschiff Bearbeiten nbsp Saint Leon sur Vezere Schiff vom Chor aus nbsp Saint Leon sur Vezere Ritter mit SoziusDas Hauptschiff aus der Vorromanik besticht durch seine klaren Proportionen des einfachen Saales ohne jegliche Unterteilung in Schiffe und Joche Seine Breite betragt 12 85 seine Lange 15 20 Meter und sein lichte Hohe gut 8 00 Meter Die einzigen Accessoires der Seitenwande bilden jeweils drei Fenster die mit ihren Rundbogen fast gegen die Decke stossen Ihre Gewande sind allseitig abgeschragt Auf der Sudwand befindet sich das Hauptportal und auf der Nordwand eine zweite aber kleinere Tur Die westliche Giebelwand verzichtet auf ein Portal weil dort die Boschung des Ufers der Vesere anschliesst Diese Wand weist lediglich ein Fenster auf etwas grosser und in Hohenlage der Fenster der Schiffseiten Das Mauerwerk der Wande des Schiffs besteht aus Bruchsteinen rechtwinklig zugerichtet und sichtseitig grob bearbeitet in unterschiedlich hohen Schichten vermauert die aber in gleicher Schichthohe uber die Wande durchlaufen Die Fensterleibungen und deren oberflachenbundige Mauerkanten sind aus grossen Natursteinen hergestellt vom Steinmetz exakt zugerichtet und geglattet Die Mauerwerk Oberflachen sind mit einer lasierenden Schlamme im Farbton Hell Beige uberzogen worden nbsp Saint Leon sur Vezere Chor nbsp Saint Leon sur Vezere Vierung mit PendentifkuppelDie Decke des Schiffs besteht aus einer waagerechten auf die Seitenwande aufgelegten Holzbalkenlage auf denen oberseitig eine Schalung aus Holzbrettern aufliegt Die Holzoberflachen wurden dunkelbraun lasiert Der Fussboden ist mit roten Ziegelsteinen im Format von Mauerziegeln belegt Die Langsachse des Schiffs markiert ein etwa 1 5 m breiter Streifen aus hellgrauen rechteckigen Steinen der bis vor den Chorraum reicht Wie die Kopfseite des Schiffs im 10 Jahrhundert ausgesehen hat daruber geben weder die Ortlichkeit noch die Quellen Auskunft Man konnte spekulieren dass sich an Stelle der spateren Vierung dort eine Chorapsis befunden hat Der heutige Aufbau der Stirnwand deren Bauelemente eigentlich schon zum Querhaus gehoren wirkt zunachst etwas seltsam Als Erstes fallen zwei wuchtige im Grundriss rechteckige Pfeilervorlagen auf die uber die gesamte Raumhohe reichen und zu den Wanden des Schiffs nur einen geringen Abstand etwa in Pfeilerbreite aufweisen Ein wenig schmaler als der Abstand der Pfeiler untereinander ist der rundbogig uberdeckte Durchlass in die Vierung dessen Scheitel knapp einen Meter unter die flache Decke hinaufreicht Weitaus geringer ist die Scheitelhohe der mit 70 cm Breite ausserst schlanken Durchlasse vom Schiff in die Querhausarme Die Bedeutung dieser seltsamen schlitzartigen Offnungen ist kaum zu erklaren Vielleicht haben die Baumeister des 11 Jahrhunderts fur die inzwischen die Steinuberwolbung von Kirchenraumen Standard war schon daran gedacht dass auch hier einmal fur das Schiff Steingewolbe in Aussicht stehen wurden Die verhaltnismassig grosse Spannweite des von ihnen vorgefundenen Schiffs liess jedenfalls ein Tonnengewolbe uber die ganze Breite nicht zu Fur eine Unterteilung in nutzbare drei Schiffe war sie wiederum zu klein Die Baumeister planten und realisierten daher ein Querhaus mit einer Gesamtlange und einer Vierung die den Anschluss eines neuen Langhauses mit einer vernunftigen Breite des Mittelschiffs und zweier Seitenschiffe alle stein uberwolbt ermoglicht hatte Die heutigen Schlitzdurchlasse sind also vermutlich Provisorien die beim Anbau eines moderneren Langhauses nur hatten erweitert werden mussen Dazu ist es aber nicht mehr gekommen Querhaus und Apsiden Bearbeiten Das Ensemble der ostlichen Baugruppe aus Querhaus seinen drei Apsiden und dem Vierungsturm entstand in der Fruhromanik und kommt mit verhaltnismassig wenigen Schmuckelementen aus Dem Anbau des Querhauses an das Schiff mussten zunachst dessen Stirnwand und eventuell die vorhandene Chorapsis weichen Das Langhaus ist 20 50 m lang und 5 30 m breit Die Vierung umschliesst ein Quadrat von 5 70 5 70 m In ihren Ecken ragen vier massive Pfeiler auf deren Querschnitte im Grundriss rechtwinklige angenaherte Kreuzformen aufweisen Von Pfeiler zu Pfeiler spannen sich Rundbogen auf denen die Wande des Vierungsturms aufragen Alle Ubergange zwischen Wandpfeilern und den Rundungen der anschliessenden Bogen werden nur auf deren Aussenseite mit leicht auskragenden einfach profilierten Kampfern markiert Das gilt auch fur die Bogen der Kapellen Die Querhausarme werden von Tonnengewolben in deren Langsrichtung uberdeckt Die Vierung wird von einer Halbkuppel uberwolbt mit einem Durchmesser in Seitenlange des inneren Quadrats der Vierung Von den Ecken der Vierung leiten vier Pendentifs Hangezwickel zum hoheren kreisrunden Rand der Kuppel uber Das Langhaus wird von je einem Fenster in den Giebelwanden seiner Arme direkt belichtet nbsp Saint Leon sur Vezere Putzmalerei Gewolbe ChorapsisDer Triumphbogen zwischen Vierung und Chor hat die gleiche Dimension wie die ubrigen Vierungsbogen Der Chorraum inklusive halbkreisrunder Apsis ist 5 80 m breit und 7 90 m lang Der erste Abschnitt ist mit einer Tonne uberwolbt an die im Bereich der Apsisrundung ein Gewolbe in Form einer Kalotte unmittelbar anschliesst Die Chorwolbung erhebt sich uber einem Kranz von sieben Blendarkadenbogen die sich auf sechs schlanken zylindrischen Saulen mit skulptierten Kapitellen abstutzen Bei diesen Schmuckelementen konnte es sich um eine spatere Zutat handeln Das einzige Fenster im Zentrum der Apsis besitzt nicht mehr seine ursprunglich kleinere Dimension aber immerhin einen Rundbogen Die sich in den Querhausarmen nach Osten hin offnenden Kapellen haben inklusive ihrer Apsiden eine Dimension von 3 80 4 50 m Auch sie besitzen eine Wolbung aus einer Tonne und anschliessender Kalotte Allerdings gibt es darin keinen Arkadenschmuck Beide Kapellen werden mit dem Chor durch je einen Turdurchlass verbunden Im Chor wie auch in der sudlichen Kapelle wurden Reste von romanischer Putzmalerei freigelegt die heute noch recht farbkraftig strahlen Literatur BearbeitenDuMont Kunst Reisefuhrer Perigord und Atlantikkuste Kunst und Natur im Tal der Dordogne und an der Cote d Argent vom Bordeaux bis Biarritz Thorsten Droste Auflage 1989 ISBN 3 7701 1197 4 MICHELIN Der Grune Reisefuhrer Perigord Dordogne Limousin 2006Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eglise Saint Leonce de Saint Leon sur Vezere Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien St Leon sur Vezere ein Dorf mit besonderem Charme im Herzen des Vallee de l Homme Memento vom 4 Marz 2004 im Internet Archive franzosisch Foto Memento vom 11 Oktober 2016 im Internet Archive 45 009805555556 1 0881388888889 Koordinaten 45 0 35 3 N 1 5 17 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Leon Saint Leon sur Vezere amp oldid 236661544