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Das ehemalige Stadtische Elektrizitatswerk auch E Werk Schwerin am Nordostufer des Pfaffenteichs der Stadt Schwerin diente von 1904 bis 1969 der Produktion elektrischen Stroms 1 und war bis 1999 als Schaltanlage im stadtischen Stromnetz in Betrieb 2 Das unter Denkmalschutz stehende Gebaude 3 wird seit 1998 kulturell genutzt als Spielstatte des Staatstheaters der Puppenbuhne der Fritz Reuter Buhne und fur den Kunstverein Schwerin Stadtisches ElektrizitatswerkStadtisches Elektrizitatswerk in Schwerin Stadtisches Elektrizitatswerk in SchwerinLageStadtisches Elektrizitatswerk Schwerin Mecklenburg Vorpommern Mecklenburg Vorpommern DeutschlandKoordinaten 53 38 11 N 11 24 52 O 53 636479 11 414461 Koordinaten 53 38 11 N 11 24 52 OLand Deutschland DeutschlandDatenTyp MotorkraftwerkBetreiber VEB Energieversorgung Schwerin 1969 Projektbeginn 1901Betriebsaufnahme 1904Stilllegung 1969Turbine Gasmotoren bis 1926 Dieselmotoren anfangs erganzend ab 1926 ausschliesslich f2f2 Inhaltsverzeichnis 1 Bauwerk 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBauwerk Bearbeiten nbsp Ehemaliges E Werk SchwerinDer auf dem Spieltordamm zwischen dem Pfaffenteich und dem Ziegelsee befindliche malerische und vielformig durchgliederte Backsteinputzbau wurde 1903 04 im deutschen Renaissancestil mit Maschinenhalle und Verwaltungstrakt errichtet 4 Durch die Turme und die aufwandige Fassadengestaltung hat das E Werk einen schlossahnlichen Charakter 1 Adresse Spieltordamm 5 Geschichte BearbeitenNachdem in der Reichshauptstadt Berlin bereits seit 1882 sukzessive die elektrische Beleuchtung eingefuhrt worden war scheiterte eine Ubertragung eines dreissigjahrigen Stromversorgungsmonopols an die Deutsche Edison Gesellschaft in Schwerin 1884 am Innenministerium das eine Verteuerung des Privatkonsums befurchtete In den folgenden Jahren versuchte vor allem der Senator Lisch der Sohn Georg Christian Friedrich Lischs durch Berichte uber die Einfuhrung der elektrischen Beleuchtung in anderen Stadten und Antrage auf Kostenubernahme fur Dienstreisen zur Erkenntnisgewinnung die Entwicklung in diesem Bereich fur Schwerin voranzutreiben Diese Antrage wurden jedoch mehrfach abgelehnt und die Mehrheit des Burgerausschusses entschloss sich dazu vorerst die technische Entwicklung abzuwarten Erst mit der Installation kleiner Maschinen zur Stromversorgung durch Gewerbetreibende Kaufleute und am Hoftheater sowie durch eine Umfrage unter den Schwerinern die in dieser Interesse an einer Stromversorgung bekundeten entschied der Burgerausschuss 1901 den Bau eines Elektrizitatswerkes 5 Vor dem Bau wurde der Berliner Elektrotechniker und Ingenieur Georg Klingenberg mit der Erstellung eines Bau und Rentabilitatsgutachtens betraut 6 Aufgrund der kostengunstigeren Herstellung und der Moglichkeit eines unkomplizierten Strassenbahnbetriebs entschied man sich entgegen den Wunschen des fachkundigen Lisch fur den Gleichstrombetrieb 5 Dafur sprach auch dass die Technik in dem Bereich zu der Zeit ausgereifter war und sich Gleichstrom speichern liess was keinen durchgehenden Betrieb erforderte 6 Da sich fruher Gleichstrom im Gegensatz zum hochgespannten Wechselstrom nicht uber weite Entfernungen transportieren liess war der Bau des Versorgungswerkes inmitten der Stadt vonnoten 5 nbsp Historische Ansicht von 1904Obwohl es Bedenken wegen der Festigkeit des Baugrunds gab wurde die bis dahin unbebaute Flache auf dem Spieltordamm gewahlt Mit dem durch Anleihen finanzierten Bau des Kraftwerks wurde die AEG Berlin beauftragt Um das Stadtbild nicht zu beeintrachtigen wurden anstelle einer Dampfmaschine die einen Schornstein erfordert hatte Gasmotoren installiert und das Gebaude so gestaltet dass es sich harmonisch ins Stadtbild einfugte und ihm sein Zweck ausserlich nicht anzusehen war 5 Den baulichen Teil des Vorhabens ubernahm das Stadtbauamt AEG war fur die Projektausarbeitung zustandig Die Gebr Korting AG ubernahm die Lieferung und Installation der Maschinen 6 Im November 1904 wurde der Probebetrieb aufgenommen anfanglich ereigneten sich mehrere Explosionen und Havarien wodurch der Ruf des Kraftwerkes Schaden nahm Anwohner monierten zudem den Gasgeruch und den Maschinenlarm 5 Das als Brennstoff verwendete Gas wurde aus der Vergasung von Steinkohle gewonnen Ein Maschinenschaden am 4 Dezember 1904 verursachte eine temporare Betriebseinstellung Der Regularbetrieb startete am 24 Dezember desselben Jahres Zur Erstausrustung des Elektrizitatswerkes zahlten 6 nbsp Haupteingang nbsp E Werk bei Nachtzwei Gasgeneratoren mit einer Leistung von je 350 PS Sauggasmotoren zwei 220 kW Gleichstrom Nebenschluss Dynamomaschinen Batterie bestehend aus 268 Elementen im Keller mit einer Kapazitat von 972 Ah was bei einer Abgabe von 150 kW fur drei Stunden ausreichteDas Elektrizitatswerk welches fur die Beleuchtung der privaten Haushalte und den Betrieb der Strassenbahn vorgesehen war versorgte bis 1910 1225 Haushalte Die Strassenbeleuchtung erfolgte grosstenteils vorerst weiter durch Gaslaternen Im Gegensatz zu Stadten wie Wismar und Rostock ubertrug Schwerin bis 1935 die Stromversorgung nicht auf grosse Stromkonzerne Strom konnte gunstiger produziert als eingekauft werden jahrliche Uberschusse waren ein willkommener Nebeneffekt 5 Mit den Jahren stieg der Strombedarf und es erfolgten Erweiterungen 1908 kam mit der elektrischen Strassenbahn ein Grossabnehmer hinzu Fur die Versorgung weiter entfernter Stadtteile und umliegender Orte zur Verbesserung der Auslastung des Kraftwerkes war das Gleichstromnetz ungeeignet Diese mussten mit Wechselstrom versorgt werden Auf Grund von Personal und Materialmangel befanden sich die Maschinen am Ende des Ersten Weltkriegs in einem schlechten Zustand zum Teil waren sie defekt Kohlemangel fuhrte dazu dass vom 1 Dezember 1918 bis zum 1 April 1919 der Strassenbahnbetrieb eingestellt wurde 6 Energieerzeugung 1929 1934 1929 1932 1933 1934Erzeugung Mio kWh 5 99 6 2 6 99 8 19Nutzbare Abgabe Mio kWh 4 98 5 01 5 91 7 01Anschlusswert ca kW 11 600 14 300 16 000 18 0001921 schlossen die Stadtischen Elektrizitatswerke einen Stromlieferungsvertrag mit den Mecklenburgisch Schwerin schen Electrizitatswerken LEW ab Lieferungen in das Netz der LEW erfolgten von 1921 bis 1925 danach wieder ab 1930 31 Nachdem der Maschinenpark mit der Zeit schon durch Dieselmotoren erganzt wurde rustete man in den Jahren 1921 bis 1926 das Werk vollkommen auf Dieselbetrieb um 1928 betrug die Maschinenleistung 7000 PS und die Generatorenleistung 4700 kW Die Abwarme der Dieselmotoren nutzte man ab November 1924 fur ein kleines Warmwasser Fernwarmenetz am Pfaffenteich Einige Motoren wurden in den 1930er Jahren auf den Betrieb mit Steinkohlenteer umgerustet Mit Errichtung eines in Brandenburg befindlichen Grosskraftwerks des Markischen Elektricitatswerks MEW einem Versorger der Anfang der 1930er Jahre beinahe ganz Brandenburg Mecklenburg und Pommern versorgte wuchs der Druck auf das kleine aber rentable E Werk in Schwerin durch Ubernahmeversuche Erst nach Verteuerung des Diesels durch Zollerhohungen und den gestiegenen Strombedarf wurde mit dem MEW ein Stromlieferungsvertrag zur Deckung der Grundlast abgeschlossen Das Werk am Pfaffenteich diente nur noch von Oktober bis Februar in der Zeit von 6 bis 8 und 16 bis 22 Uhr zur Abdeckung der Spitzenverbrauche 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg erhohte sich der Strombedarf der wachsenden Bevolkerung weiter der jedoch nicht bedient werden konnte Stromabschaltungen waren bis 1953 die Folge Der Anteil der Energieproduktion des stadtischen E Werks lag in dieser Zeit bei 35 bis 40 Prozent 1969 wurde mit Sicherung der Stromversorgung durch Verbundnetze die Stromproduktion mit den inzwischen schrottreifen Anlagen des E Werks eingestellt Lediglich eine Notstromanlage verblieb und eine Reparaturwerkstatt fur Transformatoren nutzte in der Folge Raumlichkeiten der Anlage 1969 installierte man eine Hochspannungs Schaltanlage und stellte die Versorgung in der Innenstadt vollstandig auf Wechselstrom um 7 Die Schaltanlage wurde bis 1999 durch die Stadtwerke Schwerin betrieben 2 Seit 1998 wird das E Werk kulturell als Spielstatte des Staatstheaters der Puppenbuhne und der Fritz Reuter Buhne genutzt 1 Zur Stromerzeugung nutzt der lokale Energieversorger heute zwei moderne gasbetriebene Kraft Warme Kopplungskraftwerke in den Stadtteilen Wustmark und Lankow siehe dazu Heizkraftwerk Schwerin Sud und Heizkraftwerk Schwerin Lankow Literatur BearbeitenMay Hempel Ingo Sens Hrsg Stadtwerke Schwerin 100 Jahre offentliche Stromversorgung in Schwerin Maxpress Verlag Schwerin 2004Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtisches Elektrizitatswerk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Energieversorgung in Schwerin Stadtwerke SchwerinEinzelnachweise Bearbeiten a b c Landeshauptstadt Schwerin Hrsg Stadtfuhrer Daten Fakten Zahlen und Strassenverzeichnis 4 Auflage 2006 S 17 a b Hinweisschild am Gebaude Denkmalliste Mecklenburg Vorpommern Stand 1997 auf landtag mv de S 382 PDF 956 kB Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Deutscher Kunstverlag Neubearbeitung Munchen Berlin 2000 ISBN 3 422 03081 6 a b c d e f g Bernd Kasten und Jens Uwe Rost Schwerin Geschichte der Stadt Thomas Helms Verlag Schwerin 2005 ISBN 3 935749 38 4 S 137ff a b c d e May Hempel Ingo Sens 100 Jahre offentliche Stromversorgung in Schwerin Maxpress Verlag Schwerin 2004 KASTEN ROST S 273 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtisches Elektrizitatswerk Schwerin amp oldid 232860029