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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Der Spritzentausch auch Spritzenaustausch genannt ist eine tertiare Praventionsmassnahme fur Personen die Heroin und oder andere Drogen intravenos applizieren Hierbei wird den Drogenkonsumenten die Moglichkeit geboten alte Spritzen gegen neue saubere Spritzen umzutauschen Die Ubertragung von Viren uber unsteriles Spritzbesteck ist ein vermeidbarer Infektionsweg Stetiger Gebrauch steriler Spritzen mindert die Wahrscheinlichkeit einer Infektion bei der intravenosen Applikation gegen Null Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Spritzentauschs 1 1 Vorreiter Amsterdam Spritzentausch seit 1984 1 2 Schweiz Spritzenabgabe 1985 86 in Zurich umstritten 1 3 Deutschland Spritzenabgabe seit 1992 legal 2 Kostenlose Ausgabe von Spritzen senkt HIV Risiko 3 Interventionsstrategie Spritzentausch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte des Spritzentauschs BearbeitenSchon lange vor dem Aufkommen von AIDS war bekannt dass durch den gemeinsamen Gebrauch von unsterilen und verunreinigten Spritzen todliche Infektionskrankheiten wie Hepatitis C sehr leicht ubertragen werden konnen doch erst AIDS hat die Tragweite der Problematik des Verbotes der Spritzenabgabe in das Bewusstsein der Offentlichkeit gerufen Im Oktober 1984 betrug der Anteil intravenos drogenkonsumierender Personen an der Gesamtzahl der gemeldeten AIDS Erkrankungen in Europa nur 2 aller Falle Nach einem Jahr im Oktober 1985 betrug dieser Anteil bereits 8 Innerhalb eines Jahres wuchs dieser Anteil um sechs Prozentpunkte an Die Schweiz hatte Mitte der achtziger Jahre die hochste Haufigkeitszahl an AIDS Erkrankungen in Europa zu verzeichnen Mit 11 8 Fallen pro Million Einwohner lag die Schweiz im Herbst 1985 vor Danemark 11 2 und Frankreich 8 5 Ein Jahr spater im Herbst 1986 hatte die Schweiz mit 21 2 Fallen pro Million Einwohner wieder den hochsten Wert aller Staaten Europas Innerhalb eines Jahres hatte sich die Zahl der Falle nahezu verdoppelt Vorreiter Amsterdam Spritzentausch seit 1984 Bearbeiten Die Initiative zur Installierung des ersten Spritzenaustauschprogramms in Amsterdam ergriff seinerzeit der damalige Interessenverband der Fixer der Junkie Bond Fixer Bund Von Sozialarbeitern unterstutzt pladierte der Verband fur ein solches Programm da eine lokale Apotheke im Sommer 1984 den Verkauf von Nadeln und Spritzen an ungefahr 200 Fixer aufgrund zahlreicher Beschwerden aus der naheren Umgebung einstellte Der Verband furchtete dass dieser Verkaufsstopp zu einer Steigerung der Ubertragung von Infektionskrankheiten im Kreise der Fixer fuhren wurde Das stadtische Gesundheitsamt GG amp GD kaufte dann grosse Mengen steriler Nadeln und Spritzen lieferte sie einmal wochentlich beim Junkie Bond ab und nahm die abgegebenen gebrauchten Spritzen zur sachgerechten Entsorgung mit Zu Beginn des Programms 1984 wurden etwa Tausend Spritzen pro Woche umgetauscht Als die AIDS Problematik 1985 einen besorgniserregenden Umfang annahm beschlossen auch andere Institutionen sich an diesem Programm zu beteiligen In der Folge wurden die angebotenen Moglichkeiten sehr oft und intensiv in Anspruch genommen Die Zahl der umgetauschten Spritzen wuchs von 100 000 im Jahr 1985 auf 800 000 im Jahr 1989 und auf uber eine Million im Jahr 1992 Mitte der 1990er Jahre sank dann die Zahl der umgetauschten Spritzen wieder auf etwa 750 000 pro Jahr da die Anzahl intravenos injizierender Drogengebraucher in Amsterdam geringer geworden war Schweiz Spritzenabgabe 1985 86 in Zurich umstritten Bearbeiten Im April 1985 behauptete der damalige Zurcher Kantonsarzt Gonzague Kistler im amtlichen Drogenbulletin die Abgabe von sterilen Injektionsutensilien an Drogenabhangige sei verboten Unterstutzt vom kantonalen Gesundheitsdirektor Peter Wiederkehr drohte er Arzten und Apothekern mit patentrechtlichen Massnahmen bis hin zum Bewilligungsentzug Der Erlass wurde von Sozialarbeitern Juristen und mit einer Selbstbezichtigungsaktion von 360 Arzten vehement bestritten 1 2 Das Zurcher Verwaltungsgericht sprach in seinem Urteil vom Mai 1986 von einer blossen Meinungsausserung ohne gesetzliche Grundlage Am 4 7 1986 wurde das sogenannte Spritzenabgabeverbot zuruckgezogen 3 Der Stadtrat von Zurich beschloss 1989 Schadensminimierung harm reduction zum festen Bestandteil der drogenpolitischen Massnahmen zu kuren 4 5 Die erste Interventionsstrategie war der Aufbau eines weitverzweigten Netzes mit Moglichkeiten alte gebrauchte Spritzen gegen neue auszutauschen Keine zehn Jahre nach dem Beginn des Spritzenaustauschprogrammes wurden in Zurich jahrlich Millionen von Spritzen abgegeben 1994 waren es 4 3 Millionen wobei etwa 90 wirklich ausgetauscht wurden das heisst die Fixer haben ihre gebrauchten Spritzen wieder abgegeben so dass sie sachgerecht entsorgt werden konnten In Basel Bern Luzern St Gallen und anderen Stadten wurden 1986 1987 Spritzenaustauschprogramme als fester Bestandteil der Gesundheitsdienste eingerichtet Die ab 1986 in verschiedenen Stadten eingefuhrten Spritzenaustauschprogramme beeinflussten nachhaltig das Infektionsrisiko wobei der Anteil der drogenkonsumierenden Personen an der Gesamtzahl aller gemeldeten HIV positiven Testresultate von 69 5 im Jahr 1985 auf 12 7 im Jahr 1998 zuruckgegangen ist Alleine durch diese Massnahme konnte das Infektionsrisiko mit HIV bei den intravenos injizierenden Drogenkonsumenten um mehr als den Faktor funf reduziert werden Deutschland Spritzenabgabe seit 1992 legal Bearbeiten In Frankfurt am Main wurde der drogenpolitische Paradigmenwechsel im Jahr 1987 mit einem Spritzenaustauschprogramm eingelautet Man erkannte dass dem Spritzenaustausch im Sinne der AIDS Pravention eine grosse und zentrale Bedeutung zukommt Das gegen Ende der achtziger Jahre eingefuhrte Spritzenaustauschprogramm wurde 1990 stark ausgeweitet Fur die offene Drogenszene in der Taunusanlage wurde im Sommer 1991 das mobile Spritzentauschprojekt SAP gestartet Auch nach der Auflosung der offenen Szene in der Taunusanlage im November 1992 konnte der Spritzenaustausch durch die Mitarbeiter des SAP im Bahnhofsviertel in vollem Umfang sichergestellt werden Das SAP hatte im Jahr 1994 knapp zwei Millionen Nadeln und Spritzen ausgetauscht In Hamburg offnete am 7 September 1987 das Drob Inn und versorgte in der Folgezeit auf einer Flache von 50 Quadratmetern taglich weit uber 500 Fixer und tauschte ebenfalls taglich 10 000 bis 12 000 neue Spritzen gegen gebrauchte aus uber das Jahr mehr als vier Millionen 1988 wurde dann in Nordrhein Westfalen ein Programm zum Austausch von Spritzen ins Leben gerufen Andere Bundeslander folgten Legal war die Abgabe von sterilen Spritzen in Deutschland jedoch nicht 1992 beschlagnahmte die Polizei in Dortmund zum letzten Mal einen Spritzenaustauschautomaten Erst mit dem Gesetz zur Anderung des Betaubungsmittelgesetzes vom 9 September 1992 BGBl I S 1593 wurde die Abgabe von sterilen Einmalspritzen an Betaubungsmittelabhangige legalisiert Kostenlose Ausgabe von Spritzen senkt HIV Risiko BearbeitenDie kostenlose Ausgabe von Spritzen an Drogenabhangige senkt nach Erkenntnissen einer weltweiten Studie aus den Jahren 1996 1997 die Zahl der HIV Infektionen In Stadten die Drogenabhangige mit sauberen Spritzen versorgen ist die Zahl der Neuansteckungen mit HIV seit Mitte der 1980er Jahre bis Mitte der 1990er Jahre um durchschnittlich 5 8 Prozent zuruckgegangen Demgegenuber ist die Zahl der HIV Infektionen in Stadten ohne solche Programme im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 5 9 Prozent angestiegen Wissenschaftler der Universitat von Melbourne Australien werteten die Daten von 81 Stadten aus Mehr als die Halfte 54 Prozent der untersuchten Stadte lagen in den USA etwa ein Drittel 32 Prozent in Europa und der Rest in Asien und im Sudpazifik Diese Ergebnisse fuhrten immerhin dazu dass in den USA in der Appropriation Act von 1993 das Verbot der Forderung von Spritzenaustauschprogrammen nur noch so lange gelten soll bis die oberste Gesundheitsbehorde der USA eindeutig feststellt dass solche Programme effektiv der Ausbreitung von HIV entgegenwirken und nicht zum Drogenkonsum animieren Bis heute hat diese US Behorde jedoch trotz zahlreicher Studien ihren prohibitiven Standpunkt beibehalten Interventionsstrategie Spritzentausch BearbeitenDie Interventionsstrategie Spritzentausch soll die Benutzung von einer Spritze durch mehr als eine Person Needle Sharing und damit die Verbreitung von Infektionskrankheiten wie Hepatitis und HIV unter Drogenkonsumenten eingedammt werden Safer Use Ausserdem sollen Erkrankungen durch verschmutzte Spritzen vermieden werden Der Tausch kann personlich bei einer Drogenberatungsstelle oder anonym an einem Spritzenautomaten erfolgen Neben den Spritzen werden meist noch Kondome fur Safer Sex und Pflegesets angeboten Ferner werden benutzte und damit potentiell infektiose Spritzen durch das Tauschsystem auch beim Automaten sicher entsorgt dies verhindert dass sich Dritte Nadelstichverletzungen zuziehen und sich so infizieren konnten Weblinks BearbeitenJES das bundesweite Netzwerk von Junkies Ehemaligen und Substituierten Das JES Journal AIDS Hilfe NRW zu Spritzenautomaten Spritzentausch im Strafvollzug Zusammenfassung des Beitrags Infektionsausbreitung HIV Hepatitis und Spritzenaustausch im Strafvollzug Kriminalistik 2008 294 ff Einzelnachweise Bearbeiten Hans Kind Urs Voser und Bernhard Gehrig Neue Zurcher Zeitung NZZ 22 6 1985 Gunther Stratenwerth Rechtsgutachten zur Spritzenabgabe 1986 Andre Seidenberg Inserat im Tagblatt der Stadt Zurich vom 4 7 1986 Gleichentags wurde das sogenannte Spritzenabgabeverbot offiziell als unhaltbar zuruckgezogen Frau Dr Emilie Lieberherr zuhanden Stadtrat von Zurich Drogenpolitisches Strategiepapier 31 8 1989 Stadtrat der Stadt Zurich 10 drogenpolitische Thesen 19 6 1990 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spritzentausch amp oldid 237003769