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Die Spiegelfrequenz auch Spiegelempfangsfrequenz bezeichnet bei Mischstufen wie sie beim Uberlagerungsempfanger Anwendung finden die unerwunschte zweite Empfangsfrequenz im Abstand der doppelten Zwischenfrequenz fZF zur gewunschten Empfangsfrequenz Bei Funkempfangern kann ein meist storender Spiegelfrequenzempfang unterdruckt werden durch ausreichend geringe Bandbreite beziehungsweise hohe Selektion des Empfangsfrequenzbereichs mittels eingangseitiger Bandpassfilter zwischen Antenne und Mischstufe oder Kompensation nach dem Phasenverfahren Neben Uberlagerungsempfangern fur den Funkempfang tritt der Effekt der meist unerwunschten Spiegelfrequenzen allgemein bei allen Geraten mit Mischstufen zur Frequenzumsetzung auf Dazu zahlen beispielsweise Messgerate wie der Spektrumanalysator Inhaltsverzeichnis 1 Ursache 1 1 Spiegelfrequenzabstand 1 2 Spiegelfrequenzdampfung 2 Phasenverfahren 3 Literatur 4 EinzelnachweiseUrsache Bearbeiten nbsp Darstellung im FrequenzbereichBeim Uberlagerungsempfanger wird die Empfangsfrequenz f E displaystyle f mathrm E nbsp mit der Frequenz f L O displaystyle f mathrm LO nbsp des Lokaloszillators auf eine meist tiefere Zwischenfrequenz f Z F displaystyle f mathrm ZF nbsp gemischt und dort weiterverarbeitet f Z F 1 f E f L O displaystyle f mathrm ZF 1 f mathrm E f mathrm LO nbsp Der Grund ist dass der Bereich um die niedrigere Zwischenfrequenz einfacher weiter verarbeitet werden kann da dabei nur ein fixer von der Empfangsfrequenz unabhangiger Frequenzbereich vorliegt Zur Vermeidung der sogenannten Kehrlage des Spektrums in der Zwischenfrequenz bei der Abwartsmischung ist die Frequenz des Lokaloszillators f L O displaystyle f mathrm LO nbsp kleiner gewahlt als die Empfangsfrequenz f E displaystyle f mathrm E nbsp Die Mischstufe multipliziert aber auch die symmetrisch unterhalb der Frequenz des Lokaloszillators liegende Empfangsfrequenz f S p displaystyle f mathrm Sp nbsp Spiegelfrequenz und bildet daraus in Kehrlage f Z F 2 f L O f S p displaystyle f mathrm ZF 2 f mathrm LO f mathrm Sp nbsp Die beiden Spektren uberlagern sich zu dem Summenspektrum der Zwischenfrequenz f Z F f Z F 1 f Z F 2 displaystyle f mathrm ZF f mathrm ZF 1 f mathrm ZF 2 nbsp und lassen sich nicht mehr trennen Daher ist es notwendig die storende Spiegelfrequenz f S p displaystyle f mathrm Sp nbsp vor der Mischung zu unterdrucken beispielsweise mit einem vorgeschalteten Bandpassfilter Die Bandpassfilterung ist in der spektralen Darstellung mit dem gelb hinterlegten Bereich skizziert Beispiel Erzeugt der Lokaloszillator die Frequenz 2 0 MHz konnen bei einer Zwischenfrequenz von 455 kHz und fehlender Vorselektion die beiden Frequenzenf E 1 f L O f Z F 2 455 M H z displaystyle f mathrm E1 f mathrm LO f mathrm ZF 2 455 mathrm MHz nbsp und f E 2 f L O f Z F 1 545 M H z displaystyle f mathrm E2 f mathrm LO f mathrm ZF 1 545 mathrm MHz nbsp in Uberlagerung empfangen werden Beide Empfangsfrequenzen unterscheiden sich um 2 f Z F 910 k H z displaystyle 2 cdot f mathrm ZF 910 mathrm kHz nbsp Spiegelfrequenzabstand Bearbeiten Bei der Abwartsmischung liegt die Zwischenfrequenz unterhalb der Frequenz des Lokaloszillators In diesem Fall betragt der Spiegelfrequenzabstand D f f E 1 f E 2 2 f Z F displaystyle Delta f f E1 f E2 2 cdot f ZF nbsp und entspricht der doppelten Zwischenfrequenz Liegt die Zwischenfrequenz oberhalb der Uberlagerungsfrequenz dies ist bei der Aufwartsmischung der Fall betragt der Spiegelfrequenzabstand D f f E 1 f E 2 2 f Z F displaystyle Delta f f E1 f E2 2 cdot f ZF nbsp Spiegelfrequenzdampfung Bearbeiten Das Verhaltnis des Signals bei der Empfangsfrequenz und bei der Spiegelfrequenz wird als Spiegelfrequenzdampfung oder auch Spiegelfrequenzunterdruckung bezeichnet und gehort zur Weitabselektion Bei professionellen Empfangern sind Werte zwischen 60 und 70 dB ublich in Geraten der Unterhaltungselektronik konnen die Werte auch deutlich darunter liegen Phasenverfahren Bearbeiten nbsp Spiegelfrequenzdampfung mit MischerschaltungenBei jedem Mischervorgang entstehen zwei Seitenbander f 1 f 2 displaystyle f 1 f 2 nbsp und f 1 f 2 displaystyle f 1 f 2 nbsp Das unerwunschte Frequenzband kann man mit dem IQ Verfahren mittels komplexwertiger Signalverarbeitung auch ohne Verwendung von Filtern die aus Schwingkreisen aufgebaut sind ausloschen Dazu fugt man dem gemischten Signal noch ein weiteres hinzu das im zu loschenden Frequenzbereich phasengedreht ist Dieses wird zum ersten Mischsignal addiert oder subtrahiert je nachdem welche der beiden Mischfrequenzen man ausloschen will Wie im Bild gezeigt benotigt man dazu einen Lokaloszillator der die Lokalfrequenz neben der Referenzphasenlage mit 0 auch noch dazu um 90 gedreht ausgibt dieser Umstand wird in der Grafik mit den Termen sin und cos ausgedruckt Weiters sind zwei getrennte Mischstufen notig Zusatzlich benotigt man ein Glied zur Drehung der Phase um 90 Diese Phasendrehung uber das gesamte Spektrum wird mittels einer Hilbert Transformation realisiert in der Abbildung als violetter Block dargestellt Die Addition oder Subtraktion der beiden so gebildeten Mischsignale sie stellen im Prinzip den Real und Imaginarteil I und Q eines analytischen Signals dar loscht dann entweder f 1 f 2 displaystyle f 1 f 2 nbsp oder f 1 f 2 displaystyle f 1 f 2 nbsp aus vergleichbar mit der konstruktiven oder destruktiven Interferenz im Bereich der Physik Der abgebildete Single Sideband Mixer findet bei der Aufwartsmischung und der Image Rejection Mixer bei der Abwartsmischung Verwendung 1 2 Das Verfahren eignet sich aufgrund der dabei notigen Hilbert Transformation welche in guter Naherung als digitaler FIR Filter realisiert werden kann besonders fur Anwendungen im Bereich der digitalen Signalverarbeitung und findet beispielsweise bei Software Defined Radio SDR Anwendung Ahnliche Verfahren finden auch bei Mischstufen im Bereich einiger 10 GHz bei rauscharmen Signalumsetzern LNB Anwendung Literatur BearbeitenH H Meinke Friedrich Wilhelm Gundlach Taschenbuch der Hochfrequenztechnik 5 Auflage Springer Berlin 1992 ISBN 3 540 54717 7 H J Pietsch Kurzwellen Amateurfunktechnik Franzis Munchen 1979 ISBN 3 7723 6591 4 Einzelnachweise Bearbeiten Bert C Henderson James A Cook Image Reject and Single Sideband Mixers WJ Communications Inc 2001 abgerufen am 23 Dezember 2020 englisch Single sideband mixers Abgerufen am 23 Dezember 2020 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spiegelfrequenz amp oldid 224746535