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Sozialer Wohnungsbau in Munchen datiert mit dem Bauprogramm das der Munchner Stadtrat 1918 zum ersten Mal aufgelegt hat In dem Programm werden Mittel bereitgestellt die vor allem den Munchner Wohnungsbaugenossenschaften vereinen und gesellschaften zugutekommen sollen Der Soziale Wohnungsbau wurde auch in Munchen nach dem Ersten Weltkrieg auf der politischen Agenda weit vorne platziert und in der Weimarer Republik sowie dem 3 Reich vorangetrieben Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in den 1960er Jahren ganze Trabantenstadte auf dem Reissbrett entworfen In den 1980ern stellte der Bund seine Forderungsprogramme ein Seit der Wiedervereinigung werden in Munchen offentliche und private Bautrager mit einem detailliert geregelten kommunalen Baurecht bei ihren Bauvorhaben begleitet Inhaltsverzeichnis 1 Vorkriegszeit 2 Nachkriegszeit bis Mitte der 70er Jahre 3 80er Jahre bis zur Gegenwart 4 Soziale Bodennutzung 5 Zukunftsbetrachtungen 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseVorkriegszeit BearbeitenSeit 1918 legte der Munchner Stadtrat jahrlich ein Bauprogramm von mehreren Millionen Mark auf dessen Mittel vor allem den Munchner Wohnungsbaugenossenschaften vereinen und gesellschaften zugutekamen 1923 wurden in Munchen 27 696 amtlich registrierte Wohnungssuchende gezahlt Viele Munchner lebten in beengten und hygienisch desolaten Verhaltnissen Bereits 1927 stellte der Munchner Wohnungsreferent Karl Sebastian Preis in seiner Denkschrift zum Munchner Wohnungswesen die These auf Die Wohnungsfrage ist die brennendste aller sozialen Fragen 1 nbsp Lageplan Gartenbausiedlung Alte HeideIm Laufe der 1920er Jahre begannen Kommunen wie Wien Berlin oder Munchen in Eigenregie ganze Quartiere zu errichten um die Bevolkerung mit gemeinnutzigen und gunstigen Mietwohnungen zu versorgen der Beginn des sozialen Wohnungsbaus Neben einer staatlichen Mietpreisbremse der Friedensmiete 1914 kam es 1925 auch zu einer Abgabe auf Eigentum von Immobilien der sogenannten Hauszinssteuer die der Subventionierung des Wohnungsneubaus dienen sollte 2 Die Errichtung des Gartenwohnparks Alte Heide von 1919 bis 1928 nach Planen Theodor Fischers umfasste 26 dreigeschossige Parallelzeilen ohne Hinterhof Die Wohnungen konnten quer geluftet werden besassen ein Bad und ein WC Zwischen den Gebaudeblocken befanden sich Kleingarten 300 von 722 Einheiten waren Sozialwohnungen zu gunstigen Mieten 3 Wahrend der ersten Jahre der nationalsozialistischen Diktatur wurde die Errichtung von Wohnsiedlungen in vorstadtischer Randlage bestehend aus Einfamilien und Doppelhausern auf grossen Gartengrundstucken vorangetrieben Die Nationalsozialisten sahen im Siedlungsbau in Fortfuhrung der Politik der Vorgangerregierungen auch eine mittelfristige Arbeitsbeschaffungsmassnahme 1 nbsp Heilbrunner Str Einige verbliebene Gebaude aus der Zeit zwischen 1936 und 1939Mit Siedlung konnte ein geschlossener Blockbau mit ausreichender Innenhofgrosse oder eine einheitlich gestaltete Grossanlage im mehrgeschossigen Zeilenbau in neu erschlossenem Terrain oder eine in landlichem Stil gestaltete Heimstattenanlage aus mehreren Eigentumshausern mit einem hohen Anteil von Grunflachen gemeint sein Bis 1937 kam es zu einer Steigerung auf jahrlich 5 000 Neubauwohnungen in Munchen 1942 wurde der Wohnungsbau wegen des Krieges eingestellt Fur die Maikafersiedlung in Berg am Laim entstanden von 1936 bis 1939 Reihen und Einfamilienhauser mit Garten fur 4 000 Menschen darunter dreigeschossige Mehrfamilienhauser mit Wohnflachen von 33 bis 55 m mit sieben verschiedenen Grundrisstypen 3 Nachkriegszeit bis Mitte der 70er Jahre BearbeitenDie bayerische Verfassung von 1946 Art 83 Abs 1 ordnet Ortsplanung Wohnungsbau und Wohnungsaufsicht als Felder der Wohnungspolitik den Gemeinden zu Auf Bundesebene verankerte 1950 das Erste Wohnungsbaugesetz den sozialen Wohnungsbau 1 nbsp Stadtteil Hasenbergl mit Panzerwiese im Hintergrund1956 fehlten in Bayern 440 000 Wohnungen fur eine Million Menschen Das zweite Wohnungsbaugesetz von 1956 richtete sich auf die Forderung von Quantitat und Qualitat im Wohnungsbau einschliesslich wirkungsvoller Fordermoglichkeiten 2 Munchen setzte sich 1960 mit dem Gesamtplan zur Behebung der Wohnungsnot 125 000 neue Wohnungen innerhalb von 6 Jahren zum Ziel Zwischen 1960 und 1968 entstanden so im neuen Stadtteil Hasenbergl 8 125 geforderte Wohnungen in Zeilen und Punkthochhausern fur 25 000 Menschen Wegen eines zu hohen Sozialwohnungsanteils schlechter Verkehrsanbindung unzureichenden Betreuungseinrichtungen fur Kinder sowie zu wenigen Einkaufsmoglichkeiten entwickelte sich das Hasenbergl allerdings zu einem ersten sozialen Brennpunkt in Munchen 3 Unter dem Oberburgermeister Hans Jochen Vogel erreichte der Soziale Wohnungsbau in Munchen seinen Hohepunkt mit der Entlastungstadt Neuperlach von 1967 der Fertigstellung des Olympischen Dorfes 1972 und einer geplanten aber damals nicht verwirklichten Trabantenstadt bei Freiham im Westen 4 80er Jahre bis zur Gegenwart Bearbeiten1986 stellte der Bund die Forderungen fur den Sozialen Wohnungsbau komplett ein Die Bundeslander konnten die fehlenden Mittel nicht ersetzen so dass die Fertigungszahlen sanken 1989 entstand das erste stadtische wohnungspolitische Handlungsprogramm Wohnen in Munchen Fur Haushalte mit mittlerem Einkommen wurde 1996 das Munchen Modell aufgelegt zunachst zur Wohneigentumsbildung 2001 wurde es um die Teilprogramme Munchen Modell Miete und Munchen Modell Genossenschaft erganzt 3 Die stadtischen Wohnungsbauunternehmen GWG GEWOFAG und HEIMAG alle in der Weimarer Republik gegrundet hatten bis 1988 einen Bestand von etwa 50 000 Wohnungen aufgebaut 5 2013 kam es in Bayern zu einem grossen Ausverkauf von staatlichen GBW Wohnungen 30 000 zum Kaufpreis von 2 45 Milliarden Euro 2 Das 6 stadtische Wohnungsbauprogramm umfasste den Zeitraum von 2016 bis 2020 und hielt 870 Millionen Euro fur jahrlich 4 000 neue Wohnungen bereit Stadtischer Grund wurde nur noch an stadtische Wohnungsbaugesellschaften verkauft oder an Genossenschaften oder private Bauherren im Erbbaurecht vergeben 6 Soziale Bodennutzung BearbeitenSchon Anfang der 1970er verwies Hans Jochen Vogel auf die exorbitanten Steigerungen der Preise fur Wohnbauland auch wegen der aus offentlichen Geldern bezahlten Infrastruktur Alle Versuche das Bundesbaugesetz um eine Abschopfung des Planwertgewinnes zu erganzen scheiterten seitdem regelmassig 7 1994 wurde in Munchen die sogenannte Soziale Bodennutzung SoBoN eingefuhrt Die verkaufsbereiten Grundbesitzer wurden zu einer Beteiligung an den Infrastrukturkosten durch kommunales Baurecht in einem stadtebaulichen Vertrag verpflichtet So sparte sich die Stadt bis 2012 etwa 500 Millionen Euro fur den Bau von Kindertagesstatten und Grundschulen mit Betreuungsplatzen fur mehr als etwa 10 000 Kinder ein Ausserdem wurden Sozialwohnungsanteile von 30 bis 40 festgelegt Bis 2012 wurden mit Hilfe der SoBoN in 119 Bebauungsplanen 35 000 Wohnungen fertiggestellt davon 26 4 gefordert 3 Zwischen 2017 und 2021 wurde die SoBoN reformiert Der geforderte und preisgedampfte Wohnungsbau wurde auf 60 erhoht die Sozialbindung von 25 auf 40 Jahre 80 der neu erstellten Wohnungen mussen Mietwohnungen bleiben 50 Eigentumswohnungen sind erlaubt wenn 50 der Grundstucksflachen an die Stadt Munchen oder Wohnungsbaugenossenschaften verkauft werden 8 Zukunftsbetrachtungen BearbeitenBei einem Runden Tisch im Sommer 2018 entwickelten Experten aus Munchen Visionen zur Zukunft des Wohnens 9 Die Moglichkeiten der Nachverdichtung in bestehenden Stadtvierteln sollten auf die Umwandlung von Buro in Wohnungsgebaude und das Bauen in die Hohe begrenzt werden Eine Ausweitung des Neubaugeschehens auf die an Munchen angrenzenden Landkreise innerhalb der Metropolregion eroffnet neue Moglichkeiten Seit 2013 gab es in der Planungsregion Munchen mehrere regionalen Wohnbaukonferenzen zur Koordinierung eines gemeinsames Vorgehens der Stadt Munchen mit den angrenzenden Landkreisen 10 Innerhalb der Stadt Munchen erschweren steigende Grundstuckspreise sowie hohere technische und okologische Baukosten den Neubau Gefordert werden eine Vereinfachung der Bauvorschriften eine Reduzierung des Stellplatzschlussels Massnahmen gegen Bodenpreisspekulation mehr stadtischer und genossenschaftlicher Wohnungsbau Werkswohnungsbau und weitere stadtebauliche Entwicklungsmassnahmen Wohnungspolitik und Verkehrspolitik in der Metropolregion hangen eng miteinander zusammen Der Ausbau von Car Sharing Modellen fur die Stadt Munchen 11 und der Ausbau des Nahverkehrs in das Umland konnten hier Abhilfe fur den auch durch Pendler zunehmenden Strassenverkehr im Stadtgebiet Munchens schaffen Siehe auch BearbeitenSozialer Wohnungsbau in Berlin Kommunaler Wohnungsbau WohnungspolitikEinzelnachweise Bearbeiten a b c Ausstellung der Bayerischen Archivschule Kommunale Wohnungspolitik zwischen 1918 und 1954 in Munchen Nurnberg Erlangen 2020 PDF Abgerufen am 4 September 2021 a b c Bayerische Staatszeitung Wohnen als Abbild der Gesellschaft 20 Dezember 2019 abgerufen am 8 September 2021 a b c d e Andreas Friedel Die soziale Wohnungspolitik der Stadte Wien und Munchen im Vergleich 2014 PDF Abgerufen am 4 September 2021 Alfred Durr Wolfgang Gorl Dominik Hutter Munchen Die grossen Projekte des Hans Jochen Vogel Abgerufen am 8 September 2021 Munchner Statistik Zu Entstehungen und Leistungen der Munchner kommunalen Wohnungsbaugesellschaften PDF 1998 abgerufen am 12 September 2021 Abendzeitung Fur 870 Millionen Euro So will Munchen bezahlbares Wohnen schaffen 12 November 2016 abgerufen am 12 September 2021 Bernadette Julia Felsch Spekulation mit Bauland Wem gehort der Planwertgewinn Munchen PDF 2010 abgerufen am 29 September 2021 Sebastian Krass Munchen Was sich bei der Sobon andern soll Abgerufen am 29 September 2021 Der Runde Tisch Abgerufen am 17 September 2021 David Schwab Sozialer Wohnbau fuer Stadtregionen PDF 2017 abgerufen am 17 September 2021 Der Carsharing Markt in Munchen wachst weiter Suddeutsche Zeitung 27 April 2021 abgerufen am 3 Oktober 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sozialer Wohnungsbau in Munchen amp oldid 233828798