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Simona Cerutti 24 September 1954 ist eine italienische Historikerin und seit 2001 Directrice d Etudes a l Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris ebenfalls ist sie seit 2015 Directrice responsable du Laboratoire de Demographie et Histoire Sociale LaDeHiS EHESS Paris Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Studium 2 Forschungsinteressen 3 Cerutti und die Mikrogeschichte 4 Schriften 4 1 Monographien 4 2 Beitrage in einem Sammelband 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Studium BearbeitenCerutti kam in Italien zur Welt Sie lebt heute in Frankreich ist verheiratet und hat zwei Kinder Die Mittelschule und das Hochschulstudium absolvierte sie in Turin Mitte der 1970er Jahre begann sie als Zwanzigjahrige im Einaudi Verlag zu arbeiten wo sie u a mit Giulio Einaudi Italo Calvino und Primo Levi in Kontakt kam Die Begegnung mit Giovanni Levi pragte Cerutti massgeblich Er half ihr bei ihrer Dissertation die von Maurice Aymard und Jacques Revel betreut wurde und integrierte sie in ein Netzwerk junger Forschender das er aufgebaut hatte Sie trafen sich wochentlich um sich mit relevanten Texten der Geschichtsschreibung auseinanderzusetzen Diese Treffen beschrieb Simona Cerutti als wichtige Momente des Austausches da sie kritisches Denken forderten 1 In den 1980er Jahren als Giovanni Levi und Carlo Ginzburg sich entschieden die Buchserie Microstorie im Einaudi Verlag ins Leben zu rufen editierte Cerutti die verschiedenen Ausgaben Unter Ginzburgs und Giovanni Levis Redaktion erschienen darin zwischen 1981 und 1991 23 Titel einschliesslich Originalarbeiten italienischer Wissenschaftler und Ubersetzungen von Studien auslandischer Historiker wie Natalie Zemon Davis und Edward P Thompson 2 S 61985 zog sie nach Paris um ihr Doktorat abzuschliessen Dort begann sie gemeinsam mit Giovanni Levi und Ginzburg an den Ausgaben der Microstorie zu arbeiten In dieser Zeit vertiefte sie die Zusammenarbeit mit Ginzburg mit dem sie eine neue Serie im Verlag Feltrinelli in Angriff nahm nachdem die Publikationen im Einaudi Verlag beendet worden waren Cerutti war von 1985 bis 1990 Co Direktorin der Buchserie Microstorie zusammen mit Ginzburg und Giovanni Levi 1989 wurde sie Co Direktorin des Journals Quaderni Storici Seit 2015 ist sie Mitglied der Research Community WOG der Urban Agency at University of Antwerp die von Bert De Munck koordiniert wird 3 Forschungsinteressen BearbeitenZu Ceruttis Forschungsinteressen gehoren die Klassengesellschaft sowie Hierarchien in fruhmodernen Gesellschaften Sie interessiert sich besonders fur die Entwicklung des Rechts innerhalb der Sprache und der Bedeutung des Rechts fur einzelnen Akteure Sie sitzt der internationalen Forschungsgruppe Citoyennete et propriete au nord et au sud de la Mediterranee XVIe XIXe siecles 2016 2020 vor Diese besteht aus Studierenden die im Rahmen eines Projektes die Idee der Staatsburgerschaft in nordlichen und sudlichen Regionen des Mittelmeerraums untersuchen und dazu vergleichend arbeiten Cerutti beschaftigt sich ausgiebig mit der Zukunft der Sozialgeschichte und vor allem der Entwicklung von mikrohistorischen Verfahrenstechniken Zur Zeit schreibt sie an einem Buch uber gesellschaftliche Kommunikation mit der Staatsgewalt im fruhmodernen Italien 4 Sie recherchiert zu den Themen Geschichte der Hierarchie und der sozialen Klassifikationen in europaischen Stadten des Ancien Regime Spezifisch geht sie dabei auf folgende Punkte ein Kommunikation mit Behorden und der Forderungen nach Gerechtigkeit zwischen den sozialen Klassen in der Moderne Juristische und soziale Klassifizierung von Burgern und Auslandern Rechtsverfahren und Beweislast vor Gericht im Ancien Regime Vergleichende Geschichte der Staatsburgerschaft im nordlichen und sudlichen Mediterranem Raum 5 Cerutti und die Mikrogeschichte BearbeitenCerutti wird als Reprasentantin des italienischen Zweigs der Mikrogeschichte microstoria bezeichnet Die beiden in der italienischen Mikrogeschichte bekannten Ansatze der kulturellen und sozialen Analyse wurden oft als in Konkurrenz stehend gesehen Dies ist gemass Cerutti jedoch nicht zielfuhrend da diese beiden Ansatze zu stark verwoben seien Kulturelle Modelle seien gepragt von sozialen Regeln und es mache wenig Sinn diese beiden Bereiche getrennt oder unterschiedlich zu betrachten Die Gesellschaft soll gemass Cerutti als Ganzes im Fokus stehen weshalb sie auch Ginzburg fur seine Trennung der Analyse von kulturellen Modellen von denjenigen der sozial orientierten kritisiert Ginzburg stelle zu wenig Verknupfungen zwischen den beiden Modellen her was vor allem in Bezug auf sein Werk Der Kase und die Wurmer angesprochen wird Mikrohistoriker die ein Augenmerk auf Sozialgeschichte legen hatten hingegen nicht die Absicht die Analyse der beiden Kontexte zu trennen viel eher versuchten Cerutti den kulturellen Kontext auf der Stufe des Individuums zu untersuchen Es gebe eine Konvergenz zwischen Mikrohistorikern mit sozialen und kulturellen Praferenzen Cerutti empfiehlt deshalb nicht zu versuchen die Akteure zu etwas zu formen und ihnen eine Rolle uberzustulpen sondern die Eindrucke wirken zulassen Die Akteure sollen bei ihren Entscheidungen und deren Wahl innerhalb der Moglichkeiten der kulturellen Tradition beobachtet werden Der kulturelle Kontext wird somit nicht vom Forschenden bestimmt sondern durch die Uberzeugungen des Akteurs und deren Gang durch die Geschichte und deren Verhaltnis zu herrschenden Traditionen Eine Analyse beginnt somit aus einer emischen Sicht des Akteurs und dies sei einer der Hauptunterschiede zwischen den beiden sozialen und kulturellen Analyseebenen 6 Ceruttis Buch uber Turin im 17 und 18 Jahrhundert wird als Paradebeispiel bezeichnet um die Verflechtung des sozialen Tatbestands und ihrer Reprasentation zu beobachten 7 Obschon Gruppierungen innerhalb Gesellschaften sich selbst gewissen Kategorien zuschreiben sollten diese von Historikern stets hinterfragt und nicht sofort als Tatsache hingenommen werden Viel eher sollen interpersonelle Verbindungen analysiert werden um die Entstehung der sozialen Klassen im Bezug auf Solidaritat Allianzen und Konstituierung zu verstehen Cerutti vertritt weiter die Meinung dass Analysen des sozialen Netzwerks empfehlenswert seien um Veranderung innerhalb einer Gesellschaft aufzuzeigen Es komme uber eine Verlinkung zwischen individueller Rationalitat und kollektiver Identitat zur Konstituierung von sozialen Gruppen 8 Schriften BearbeitenMonographien Bearbeiten Etrangers Etude d une condition d incertitude dans une societe d Ancien Regime Bayard Paris 2012 ISBN 978 2 227 48303 3 ISBN 2 227 48303 2 Giustizia sommaria Pratiche e ideali di giustizia in una societa di Ancien Regime Torino XVIII secolo Gian Giacomo Feltrinelli Editore Milan 2003 ISBN 88 07 10353 2 Mestieri e privilegi Nascita delle corporazioni a Torino secoli XVII XVIII ed italienne Einaudi Turin 1992 ISBN 88 06 12895 7 La Ville et les metiers Naissance d un langage corporatif Turin XVIIe XVIIIe siecle Editions de l EHESS Paris 1990 ISBN 2 7132 0954 4 Beitrage in einem Sammelband Bearbeiten L appartenance locale et propriete au nord et au sud de la Mediterranee en collaboration avec S Bargaoui et I Grangaud Cahiers de IREMAM https books openedition org iremam 3396 ISBN 978 2 8218 6383 5 doi 10 4000 books iremam 3396 Suppliques Lois et cas dans la normativite de l epoque moderne en collaboration avec M Vallerani Atelier du Centre des Recherches Historiques https acrh revues org 6525 doi 10 4000 acrh 6564 Fatti storie dell evidenza empirica numero monographique de Quademi Storici 108 3 2001 en collaboration avec G Pomata ISBN 88 15 08023 6 Procedure di giustizia numero monographique de Quademi Storici 101 2 1999 en collaboration avec R Ago Cittadinanze numero monographique de Quaderni Storici 89 2 1995 en collaboration avec R Descimon et M Prak ISBN 88 15 04832 4 Conflitti nel mondo del lavoro numero monographique de Quaderni Storici 80 3 1992 en collaboration avec C Poni ISBN 88 15 03470 6 Weblinks BearbeitenBabelio Simona Cerutti The Italian Academy Simona Cerutti Centre de Recherches Historique Simona Cerutti Simona Cerutti auf Researchgate Microhistory Network Simona CeruttiEinzelnachweise Bearbeiten Personliche Information von Simona Cerutti per Mail am 30 Juni 2019 Francesca Trivellato Is There a Future for Italian Microhistory in the Age of Global History Nr 2 1 California Italian Studies Kalifornien 2011 Simona Cerutti 23 Mai 2017 abgerufen am 23 Juni 2019 englisch Simona Cerutti Abgerufen am 26 Juni 2019 Simona Cerutti Abgerufen am 23 Juni 2019 franzosisch Simona Cerutti Microhistory Social relations versus cultural models In A M Castren M Lonkila und M Peltonen Hrsg Between Sociology and History Essays on microhistory collective action and nation building SKS Finnish Literature Society Helsinki 2004 Andreas Nagy Tarsadalmi mobilitas a kapcsolatok halozataban visszateres a tarsadalom konfiguracios szemleletehez In Papp G und I M Szijarto Hrsg Mikrotortenelem masodfokon L Harmattan Budapest 2010 Simona Cerutti La ville er les metiers Naissance d un langage corporatif Turin 17e 18e siecle Edition de l Ecole des hautes etudes en sciences sociales Paris 1990 Normdaten Person GND 1084145693 lobid OGND AKS LCCN n91070840 VIAF 76360903 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cerutti SimonaKURZBESCHREIBUNG italienische HistorikerinGEBURTSDATUM 24 September 1954 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Simona Cerutti amp oldid 191857718