www.wikidata.de-de.nina.az
Sigmund Sid Petruschka eigentlich Sigmund Leo Friedmann spater Shabtai Arye Petrushka 1 geboren 15 Marz 1903 in Leipzig gestorben 14 Dezember 1997 in Jerusalem 2 war ein deutscher spater israelischer Jazztrompeter Bandleader Komponist und Arrangeur Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Diskographische Hinweise 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenSigmund Leo Friedmann wuchs in einer orthodox judischen Familie auf Er war ein Sohn des aus Brody stammenden Ehepaars Osias und Mina Friedmann Als Jugendlicher wirkte er als Kantor bei den judischen Tagesgebeten 1916 wurde er Mitglied in der Judischen Jugendbewegung Blau Weiss Er erhielt Klavier und Cellounterricht und sang zwischen 1919 und 1922 im GewandhausChor in Leipzig unter Arthur Nikisch 1923 zog er nach Berlin um Maschinenbau zu studieren besuchte daneben aber das Stern sche Konservatorium um Trompete und Kontrabass zu lernen 3 Ab 1928 leitete er mit Kurt Kay Kaiser 1906 1974 4 die Formation Sid Kay s Fellows eine Hot Jazz Band entstanden 1926 als Amateurband Sie spielten aber bald professionell als Tanzorchester und bei Theaterauffuhrungen 5 Ausserdem hatten sie einen Auftritt in dem Film Die Buchse der Pandora 1928 von G W Pabst 6 Schliesslich erhielten sie von 1930 bis 1932 ein Engagement als Hauskapelle des Palmengartens im Berliner Haus Vaterland im Oktober 1931 fand eine Aufnahmesitzung fur das Label Tri Ergon statt bei der u a der Titel Die ganze Welt ist himmelblau entstand ein Lied aus dem Tonfilm Im weissen Ros l 7 Anfang 1933 begleitete die Band den Klarinettisten Sidney Bechet Die Sid Kay s Fellows traten auch in Munchen Dresden Frankfurt am Main Wien Budapest und Barcelona auf Bis zum 6 April 1933 spielte er mit dem Ensemble in Dresden 8 Petruschka gehorte damit in der Fruhzeit des Nationalsozialismus zu den wenigen judischen Musikern die nachdem ihre judische Identitat aktenkundig war legal im Nazi Deutschland bis April 1933 arbeiten konnte Wenige Monate spater im November 1933 wurde seine Mitgliedschaft in der Reichsmusikkammer beendet wodurch seine Karriere in der Musikindustrie erheblich eingeschrankt wurde Danach war er unter Pseudonym hauptsachlich als Komponist und Arrangeur tatig hauptsachlich fur die Bigband von James Kok die Anfang 1934 fur Grammophon Petruschkas Komposition Flying Hamburger benannt nach dem gleichnamigen Schnellzug aufnahm Petruschka arrangierte ferner Theo Mackebens Tango Speak Not of Faithfulness der beim Berliner Presseball 1935 gespielt wurde ironischer Weise unter Anwesenheit von Joseph Goebbels 8 9 Weiterhin war er im Rahmen der Aktivitaten des Kulturbunds Deutscher Juden tatig Sigmund Petruschka musizierte als Trompeter im Opern und Sinfonieorchester des Judischen Kulturbundes und leitete auch eine Tanzkapelle des JKB Fur Chorkonzerte und Buhnenmusiken erhielt er Kompositionsauftrage 10 Aufnahmen entstanden 1934 mit der Sangerin Dora Gerson Die Welt ist klein geworden Mit den Sid Kay s Fellows entstanden noch einige Aufnahmen fur Moritz Lewins Label Lukraphon 5 das nur vom Kulturbund Deutscher Juden vertrieben werden konnte Mit den Sid Kay s Fellows wirkte er 1935 auch bei Plattenaufnahmen von Willy Rosen als Studioformation mit Im Gasthof Zur Goldenen Schnecke 11 Ausserdem produzierte er fur Lukraphon eine Schallplatte mit Tanzmusik mit hebraischen Texten die Motive judischer Volksmusik verarbeitete Gesungen wurden die Lieder von Ferris Gondosch der zuvor unter dem Namen Friedrich Goldstein Schlagzeuger bei Ben Berlin 12 war 1935 war er als Musikarrangeur fur den Kurzfilm Hebraische Melodie tatig 13 1938 verliess Petruschka Deutschland und wanderte nach Palastina aus wo er beim Rundfunk tatig war 8 und dessen Orchester leitete Er schrieb sowohl Kammermusik als auch sinfonische Stucke 3 1947 wirkte er als Arrangeur und Komponist an der Filmmusik des Dokumentarfilms Adamah Regie Helmar Lerski mit 13 Petruschka leitete in spateren Jahren nach der Staatsgrundung Israels die Musikabteilung von Kol Yerushalaym Voice of Jerusalem 1958 wurde er zum Leiter der Musikabteilung des Senders Kol Israel Voice of Israel 6 er war auf diesem Posten bis zur Pensionierung tatig Daneben wirkte er von 1969 bis 1981 an der Rubin Academy of Music and Dance in Jerusalem wo er Orchestrierung lehrte 3 Er war der Arrangement Lehrer von Alfred Goodman 14 Diskographische Hinweise BearbeitenBeyond Recall CD 8 A Record of Jewish musical life in Nazi Berlin 1933 1938 Bear Family Records ed 2001 Weblinks BearbeitenShabtai Petrushka auf israelcomposers org Sid Kay s Fellows bei Discogs Diskographische Hinweise in der Digital Library Sigmund Petruschka in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Joseph Walk Hrsg Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918 1945 Hrsg vom Leo Baeck Institute Jerusalem Saur Munchen 1988 ISBN 3 598 10477 4 S 293 Jascha Nemtsov Oskar Guttmann 1885 1943 und Alfred Goodman 1919 1999 Hentrich amp Hentrich 2009 a b c Kurzbiographie National Library of Israel Martin Keune Black Bottom Kriminalroman 2013 a b Jurgen Wolfer Jazz in Deutschland Das Lexikon Alle Musiker und Plattenfirmen von 1920 bis heute Hannibal Hofen 2008 S 317 a b Sid Kay s Fellows bei Louise Brooks Society Grammophon Platten a b c Michael H Kater Different Drummers Jazz in the Culture of Nazi Germany S 39 f F C DeCoste Bernard Schwartz The Holocaust s Ghost Writings on Art Politics Law and Education 2000 S 78 Inge Lammel Judische Lebenswege ein kulturhistorischer Streifzug durch Pankow und Niederschonhausen Hentrich amp Hentrich 2007 Chronologie der deutschen Kleinkunst in den Niederlanden 1933 1944 Hrsg von H J P Bergmeier Hamburger Arbeitsstelle fur Deutsche Exilliteratur 1998 Eigentlich Hermann Bick a b Sigmund Petruschka in der Internet Movie Database englisch Karl Robert Brachtel Alfred Goodman Hans Schneider 1993 S 16Normdaten Person GND 1061661083 lobid OGND AKS LCCN n93036438 VIAF 107510502 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Petruschka SigmundALTERNATIVNAMEN Friedmann Sigmund Leo Petruschka Shabtai AryeKURZBESCHREIBUNG deutsch israelischer Jazzmusiker Bandleader Arrangeur und KomponistGEBURTSDATUM 15 Marz 1903GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 14 Dezember 1997STERBEORT Jerusalem Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sigmund Petruschka amp oldid 237015496