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Der Sierpinski Teppich ist ein Fraktal das auf den polnischen Mathematiker Waclaw Sierpinski zuruckgeht und das dieser in einer ersten Beschreibung im Jahre 1916 vorgestellt hat Es ist verwandt mit dem Sierpinski Dreieck und dem Menger Schwamm 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Konstruktionsskizze 2 Mathematische Zusammenhange 2 1 Flacheninhalt 2 2 Zusammenhang mit dem Quadratgitter 3 Programmierung 4 Topologie 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksKonstruktionsskizze Bearbeiten nbsp Schrittweise Konstruktion des Sierpinski TeppichsAus einem Quadrat wird in der Mitte ein 1 9 displaystyle tfrac 1 9 nbsp der Flache entfernt Aus den um das Loch verbliebenen 8 quadratischen Feldern wird wiederum je ein 1 9 displaystyle tfrac 1 9 nbsp der Flache entfernt und so weiter nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Stufe 0 Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5Die fraktale Dimension des Sierpinski Teppichs betragt ln 8 ln 3 1 892 8 displaystyle frac ln 8 ln 3 approx 1 8928 nbsp insbesondere ist sein Flacheninhalt im Lebesgue Mass gleich 0 3 Die Konstruktion ahnelt stark der Konstruktion der Cantor Menge dort wird aus einer Strecke der mittlere Teil entfernt oder dem Sierpinski Dreieck bei dem aus einem Dreieck der Mittelteil entfernt wird Die Verallgemeinerung des Sierpinski Teppichs in 3 Dimensionen ist der Menger Schwamm 4 Mathematische Zusammenhange BearbeitenAls klassisches Fraktal ist der Sierpinski Teppich ein Musterbeispiel fur exakte Selbstahnlichkeit Die in jedem Schritt erzeugten Teilquadrate enthalten verkleinerte exakte Kopien des gesamten Fraktals Eine passende Skalierung eines beliebigen quadratischen Teils des Fraktals erscheint wie das Gesamtobjekt selbst Es ist somit skaleninvariant Nach k displaystyle k nbsp Iterationsschritten bleiben 8 k displaystyle 8 k nbsp Teilquadrate gleicher Seitenlange ubrig und es werden 8 k 1 7 displaystyle frac 8 k 1 7 nbsp Quadrate verschiedener Seitenlange entfernt Die folgende Tabelle zeigt die Anzahlen der verschiedenen Teilquadrate des Sierpinski Teppichs nach k displaystyle k nbsp Iterationsschritten fur k 4 displaystyle k leq 4 nbsp Anzahl der TeilquadrateIterationsschritt ubriggeblieben neu geloscht insgesamt geloscht insgesamtk 8k 8k 1 8k 1 7 8k 1 1 70 1 0 0 11 8 1 1 92 64 8 9 733 512 64 73 5854 4096 512 585 4681Flacheninhalt Bearbeiten Mit jedem Iterationsschritt verringert sich der gesamte Flacheninhalt der am Anfang A 0 a 2 displaystyle A 0 a 2 nbsp betragt um 1 9 displaystyle frac 1 9 nbsp oder anders ausgedruckt er multipliziert sich mit dem Faktor 8 9 displaystyle frac 8 9 nbsp Der Flacheninhalt des verbliebenen Sierpinski Teppichs lasst sich als Folge darstellen Ist a displaystyle a nbsp die Seitenlange des ursprunglichen Quadrats so gilt fur die explizite Darstellung A k 8 9 k a 2 displaystyle A k left frac 8 9 right k cdot a 2 nbsp und fur die rekursive Darstellung A k 1 A k 1 9 8 9 k a 2 displaystyle A k 1 A k frac 1 9 cdot left frac 8 9 right k cdot a 2 nbsp A 0 1 displaystyle A 0 1 nbsp Er teilt sich auf 8 k displaystyle 8 k nbsp Teilquadrate mit der Seitenlange a 3 k displaystyle frac a 3 k nbsp auf Der Flacheninhalt der ubriggebliebenen Teilquadrate geht gegen 0 wenn die Anzahl k displaystyle k nbsp der Schritte sehr gross wird und gegen unendlich geht Formal lasst sich das mit lim k A k lim k 8 9 k a 2 0 displaystyle lim k to infty A k lim k to infty left tfrac 8 9 right k cdot a 2 0 nbsp ausdrucken Zusammenhang mit dem Quadratgitter Bearbeiten nbsp QuadratgitterDer Sierpinski Teppich steht im Zusammenhang mit dem Quadratgitter das die euklidische Ebene vollstandig mit kongruenten Quadraten ausfullt siehe Abbildung Dieses Quadratgitter ist spiegelsymmetrisch punktsymmetrisch drehsymmetrisch und translationssymmetrisch und eine sogenannte platonische Parkettierung englisch uniform tiling Das Quadratgitter ist eine feinere Zerlegung des Sierpinski Teppichs nach dem Iterationsschritt k displaystyle k nbsp Dabei werden die geloschten Quadrate des Iterationschritts i displaystyle i nbsp deren Seitenlange um den Faktor 3 k i displaystyle 3 k i nbsp grosser als die Seitenlange der ubriggebliebenen Quadrate ist jeweils in 3 k i 2 9 k i displaystyle 3 k i 2 9 k i nbsp kongruente Quadrate mit dieser Seitenlange zerlegt Das aussere Gebiet das theoretisch ins Unendliche der zweidimensionalen Ebene geht wird ebenfalls in solche Quadrate zerlegt Der Sierpinski Teppich nach dem Iterationsschritt k displaystyle k nbsp uberdeckt ziemlich offensichtlich 9 k displaystyle 9 k nbsp Quadrate des Quadratgitters Programmierung BearbeitenDas folgende Java Applet zeichnet einen Sierpinski Teppich mit Hilfe einer rekursiven Methode 5 import java awt import java applet public class SierpinskiCarpet extends Applet private Graphics graphics null public void init graphics getGraphics Erzeugt ein Grafikobjekt fur das Zeichnen im Applet resize 729 729 Grosse des Fensters auf Breite und Hohe 3 6 729 setzen public void paint Graphics graphics Rekursion starten drawSierpinskiCarpet 0 0 getWidth getHeight Aufruf der rekursiven Methode private void drawSierpinskiCarpet int x int y int breite int hoehe if breite gt 3 amp amp hoehe gt 3 Wenn Breite und Hohe mindestens 3 Pixel dann Quadrat ausfullen und in 8 Teilquadrate zerlegen int b breite 3 int h hoehe 3 graphics fillRect x b y h b h Quadrat ausfullen for int k 0 k lt 9 k for Schleife fur das Zerlegen in 8 Teilquadrate if k 4 Das mittlere Teilquadrat wird nicht ausgefullt int i k 1 3 Spaltenindex des Teilquadrats int j k 3 Zeilenindex des Teilquadrats drawSierpinskiCarpet x i b y j h b h Rekursive Aufrufe der Methode fur das Zerlegen des aktuellen Quadrats in 8 Teilquadrate mit 1 3 der Breite und Hohe Topologie BearbeitenIn der Topologie betrachtet man den Sierpinski Teppich als Unterraum des mit der euklidischen Metrik versehenen R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp Er stellt ein im R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp nirgends dichtes lokal zusammenhangendes metrisches Kontinuum dar und gilt zusammen mit dem Sierpinski Dreieck nicht zuletzt deswegen als besonders bemerkenswerter topologischer Raum 1 Literatur BearbeitenP S Alexandroff Einfuhrung in die Mengenlehre und in die allgemeine Topologie Hochschulbucher fur Mathematik Band 85 VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1984 Claudi Alsina Roger B Nelsen Perlen der Mathematik 20 geometrische Figuren als Ausgangspunkte fur mathematische Erkundungsreisen Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2015 ISBN 978 3 662 45460 2 doi 10 1007 978 3 662 45461 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b P S Alexandroff Einfuhrung in die Mengenlehre und in die allgemeine Topologie 1984 S 191 192 Claudi Alsina Roger B Nelsen Perlen der Mathematik 2015 S 225 226 Wolfram MathWorld Sierpinski Carpet Larry Riddle Agnes Scott College Sierpinski Carpet Rosetta Code Sierpinski carpetWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Sierpinski Teppich Album mit Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sierpinski Teppich amp oldid 239392269