www.wikidata.de-de.nina.az
Das Siebenburgisch Sachsische Worterbuch erfasst den Wortschatz der rund 250 siebenburgisch sachsischen Ortsmundarten in ihrer lautlichen grammatikalischen und bedeutungsmassigen Eigenart und ist damit eines der grosslandschaftlichen Worterbucher des Deutschen Inhaltsverzeichnis 1 Charakteristik 2 Geschichte 3 Quellen und Materialbasis 4 Publikationsstand 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseCharakteristik BearbeitenDie Gestaltung des Worterbuchs ist hauptsachlich auf Bedeutungsanalyse lautlich grammatikalische Fragen Wortbildungsmuster und Synonymik ausgerichtet Die Anordnung der Lemmata ist alphabetisch Die Worterbuchartikel bestehen grundsatzlich aus drei Teilen dem Lautkopf mit samtlichen belegten Lautformen semantischer Gliederung mit Satzbeispielen Aufzahlung der Komposita Synonymenhinweise schliessen an die jeweiligen Bedeutungen an Handelt es sich um Entlehnungen aus anderen Sprachen meist dem Rumanischen und dem Ungarischen wird am Ende des Wortartikels die Etymologie angegeben Eine Besonderheit der Worterbuchgestaltung bildet der Einbezug der siebenburgischen Urkundensprache von der Mitte des 13 Jhs bis 1848 Diese Belege werden unter dem Gesichtspunkt ihrer Bedeutung fur den mundartlichen Einfluss auf die deutsche Schriftsprache in Siebenburgen sowie fur die Geschichte der deutschen Sprache gebracht Das Worterbuch belegt den Allgemeinwortschatz in allen bauerlichen Lebensbereichen es berucksichtigt die mundartliche Volks und Kunstdichtung erfasst Sprichworter Ratsel und Kinderspiele sowie aus dem Rumanischen und Ungarischen ubernommene Entlehnungen Hinzu kommen von den Eigennamen alle toponomastischen Bezeichnungen im weitesten Sinne aber keine Personennamen ausser solchen Vornamen die zahlreiche lautliche Varianten aufweisen oder auch als Gattungsnamen auftreten Das Worterbuch das eine im Untergang begriffene Mundart dokumentiert ist auch fur die binnendeutsche Mundartforschung von Interesse da das Siebenburgisch Sachsische viele altertumliche Sprachzuge bewahrt hat die binnendeutsche Mundarten nicht mehr belegen konnen Damit ist das Siebenburgisch Sachsische Worterbuch ein Nachschlagewerk fur Sprachwissenschaftler Volkskundler Soziologen Historiker und fur alle die an der Mundart dieser deutschen Sprachinsel interessiert sind Geschichte BearbeitenDem eigentlichen Worterbuch liegen siebenburgisch sachsische Worterbuchproben und vorarbeiten zugrunde ab zweiter Halfte des 19 Jahrhunderts Das von Johann Wolff 1844 1893 gesammelte Zettelmaterial 26 Mappen die rund 10 000 Zettel enthalten wird Adolf Schullerus 1864 1928 ubergeben der die folgende Worterbucharbeit bis zu seinem Tod massgebend bestimmt Die einzelnen Buchstaben werden auf verschiedene Bearbeiter verteilt so dass zwischen 1924 und 1931 die Buchstaben von A F und R Salarist bearbeitet sind Nach dem Tod der Mitarbeiter folgt eine 40 jahrige Unterbrechung der Worterbucharbeit Von 1934 bis 1957 leitete Fritz Holztrager 1888 1970 die Worterbuchkanzlei erst in Bistritz ab 1940 in Hermannstadt 1942 rettete er das Material unter schwierigsten Umstanden und unter personlichen Opfern zu sich zu Hause Nach seinem Ruckzug als Leiter arbeitete er noch bis 1959 weiter mit 1 2 1956 beginnt ein neues Stadium in der Worterbuchgeschichte Das Siebenburgisch Sachsische Worterbuch ist seit 1956 Gegenstand eines wissenschaftlichen Abkommens zwischen der Rumanischen Akademie in Bukarest und der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin seit 1980 der Sachsischen Akademie zu Leipzig Bundesrepublik Deutschland Es wird im Rahmen des Forschungsinstituts fur Geisteswissenschaften in Sibiu Hermannstadt erarbeitet Das Institut ist der Rumanischen Akademie unterstellt Das Zettelarchiv des Worterbuchs ist Eigentum der Rumanischen Akademie 1957 ubernimmt B Capesius die Worterbuchleitung die Buchstaben G H I J und K werden erarbeitet und zwischen 1971 und 1975 publiziert 1973 geht Capesius in den Ruhestand und Anneliese Thudt ubernimmt die Leitung des Worterbuchs Die Buchstaben L M N O P werden erarbeitet und liegen als Typoskripte vor 1986 wird Anneliese Thudt pensioniert und Sigrid Haldenwang wird Leiterin des Worterbuchs Die Buchstaben Qu R werden erarbeitet 1993 wird Band L publiziert 1998 Band M Seit Anfang des Jahres 1996 wird das Worterbuch finanziell durch ein von der Volkswagenstiftung Bundesrepublik Deutschland gefordertes Programm unterstutzt das den Aufbau der Germanistik an der Lucian Blaga Universitat in Sibiu Hermannstadt verfolgt Das Worterbuch ist als Teilprojekt miterfasst Die Forderung findet im Rahmen einer wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Universitat Sibiu Hermannstadt und der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur statt Quellen und Materialbasis BearbeitenDas im Laufe von etwa hundert Jahren von geschulten und ungeschulten freiwilligen Sammlern wie auch von einzelnen Bearbeitern zusammengetragene Wortschatzarchiv umfasst heute etwa 2 Millionen Zettel Publikationsstand BearbeitenBand 1 A C 1924 Band 2 D F 1926 Band 3 G 1971 Band 4 H J 1972 Band 5 K 1975 Band 6 L 1993 Band 7 M 1998 Band 8 N P 2002 Band 9 R Salariat 1931 Neubearbeitung Q R 2006 Band 10 S Sche 2015 Band 11 Schentzel Schnapp 2020Siehe auch BearbeitenNordsiebenburgisch Sachsisches WorterbuchLiteratur BearbeitenB Capesius Das Siebenburgisch Sachsische Worterbuch in Neue Literatur Zeitschrift des Schriftstellerverbandes 1956 1985 Temeswar ab 1959 Bukarest 12 1961 Heft 5 S 121 126 B Capesius Wesen und Werden des Siebenburgisch Sachsischen in Forschungen zur Volks und Landeskunde 8 1965 Heft 1 S 5 27 S Haldenwang Das Siebenburgisch Sachsische Worterbuch innerhalb der deutschen Mundartforschung Eigenheiten und Aufbau in Deutsche Sprache und Literatur in Sudosteuropa Archivierung und Bearbeitung Beitrage der Tubinger Fachtagung vom 25 27 Juni 1992 Hg v H Fassel und A Schwob Munchen 1966 S 126 132 S Haldenwang Sammlungen der Hermannstadter Worterbuchstelle in Europaische Kulturlandschaft Siebenburgen Reflexion einer wissenschaftlichen Dokumentation Kulturdenkmaler Siebenburgens Bd 3 Hg v A Schenk Thaur bei Innsbruck 1995 S 134 139 S Haldenwang Siebenburgisch Sachsisches Worterbuch in Wissenschaftliche Lexikographie im deutschen Sprachraum im Auftrag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften hg von Thomas Stadtler Heidelberg 2003 S 355 361 S Haldenwang Siebenburgisch Sachsisches Worterbuch In Germanistische Dialektlexikographie zu Beginn des 21 Jahrhunderts ZDL Beihefte Band 181 Hrsg von Alexandra N Lenz und Philipp Stockle Steiner Stuttgart 2021 ISBN 978 3 515 12911 4 S 351 380 DOI 10 25162 9783515129206 K K Klein A Schullerus und das Siebenburgisch Sachsische Worterbuch in Transsylvanica Munchen 1963 S 40 52 K Rein Der bairische Anteil am Siebenburgisch Sachsischen nach den Karten des Siebenburgisch Sachsischen Sprachatlasses in Sudostdeutsches Archiv 6 1963 S 24 64 G Richter A Thudt Ergebnisse der mundartlichen Neuaufnahmen im Unterwald sudwestlicher Teil Sudsiebenburgens in Forschungen zur Volks und Landeskunde 7 1964 Heft 1 S 91 108 G Richter B Capesius 80 Jahre alt in Forschungen zur Volks und Landeskunde 13 1970 Heft 1 S 131 132 A Schullerus Vorwort zu Band 1 des Siebenburgisch Sachsischen Worterbuchs Berlin Leipzig 1924 S IX LXXII vgl auch Vorwort zum Siebenburgisch Sachsischen Worterbuch Bd 3 G Bukarest Berlin 1971 S I XIV Brigitte Stephani Siebenburgisch sachsisches Worterbuch In Tribuna Romaniei Die deutsche Seite Bukarest XIV 312 15 Marz 1986 A Thudt Im Lichte der Sprache 50 Jahre seit dem Tod des siebenburgischen Volkskundlers A Schullerus in Neuer Weg Kulturbeilage Bukarest 1966 1985 vom 1 Oktober 1977 S 4 Weblinks BearbeitenForschungsinstitut fur Geisteswissenschaften Hermannstadt Siebenburgisch Sachsisches Worterbuch abgerufen am 27 Januar 2023 Worterbuch Portal Siebenburgisch Sachsisches Worterbuch Heinrich Mantsch 100 Jahre Siebenburgisch Sachsisches Worterbuch In Siebenburgische Zeitung Online Munchen 9 Dezember 2008 siebenbuerger de abgerufen am 28 Dezember 2008 Audioatlas Siebenburgisch Sachsischer Dialekte ASD Einzelnachweise Bearbeiten Anneliese Thudt Dienst am Worterbuch Hrsg Neuer Weg Bukarest Bukarest 10 Dezember 1988 Elfriede Csallner Prof Dr Fritz Holztrager Hrsg Siebenburgische Zeitung Munchen 31 Oktober 1968 S 4 Grosslandschaftliche Dialektworterbucher des Deutschen Oberdeutsche Dialekte Badisches Worterbuch Bayerisches Worterbuch Dialektologisches Informationssystem von Bayerisch Schwaben Frankisches Worterbuch Schwabisches Worterbuch Schweizerisches Idiotikon Vorarlbergisches Worterbuch Worterbuch der bairischen Mundarten in Osterreich Worterbuch der elsassischen MundartenSowohl ober als auch mitteldeutsche Dialekte Sudetendeutsches Worterbuch Thuringisches Worterbuch Worterbuch der Banater deutschen MundartenMitteldeutsche Dialekte Frankfurter Worterbuch Luxemburger Worterbuch Nordsiebenburgisch Sachsisches Worterbuch Pfalzisches Worterbuch Schlesisches Worterbuch Siebenburgisch Sachsisches Worterbuch Sudhessisches Worterbuch Worterbuch der deutsch lothringischen Mundarten Worterbuch der donauschwabischen Fachwortschatze Worterbuch der obersachsischen Mundarten Worterbuch der Ungarndeutschen MundartenSowohl mittel als auch niederdeutsche Dialekte Brandenburg Berlinisches Worterbuch Hessen Nassauisches Worterbuch Mittelelbisches Worterbuch Preussisches Worterbuch Rheinisches WorterbuchNiederdeutsche Dialekte Hamburgisches Worterbuch Mecklenburgisches Worterbuch Niedersachsisches Worterbuch Pommersches Worterbuch Schleswig Holsteinisches Worterbuch Westfalisches Worterbuch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siebenburgisch Sachsisches Worterbuch amp oldid 238024793