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Sibiriade russisch Sibiriada ist ein sowjetisches monumentales Epos aus dem Jahr 1979 uber die Erschliessung Sibiriens Die Handlung erstreckt sich uber drei Generationen etwa 70 Jahre und ist eingebettet in die Geschichte der Sowjetunion Der bildgewaltige und symboltrachtige Film ist teilweise in Schwarz Weiss gedreht und zeichnet sich durch die besonders atmospharische Musik des sowjetischen Komponisten Eduard Artemjew aus Auch bei den Dokumentareinblendungen die den geschichtlichen Rahmen bilden indem sie die Handlung in Zehnjahresschritte die 1920er 1930er 1940er usw gliedern handelt es sich um Schwarz Weiss Material FilmTitel SibiriadeOriginaltitel SibiriadaProduktionsland SowjetunionOriginalsprache RussischErscheinungsjahr 1979Lange 199 MinutenAltersfreigabe FSK 12StabRegie Andrei KontschalowskiDrehbuch Andrei KontschalowskiWalentin JeschowProduktion MosfilmMusik Eduard ArtemjewKamera Lewan PaataschwiliBoris TrawkinSchnitt Valentina KouloguineBesetzungWladimir Samoilow Afanassi Ustjuschanin Witali Solomin Nikolai Ustjuschanin Natalja Andreitschenko Nastja Solomina Jewgeni Perow Jerofei Solomin Michail Kononow Rodion Klementjew Nikita Michalkow Alexei Ustjuschanin 60 Jahre Ludmilla Gurtschenko Taja Solomina 60 Jahre Igor Ochlupin Filipp Solomin Sergei Schakurow Spiridon Solomin Pawel Kadotschnikow Wetschny Ded der Ewige Alte Jelena Korenewa Taja Solomina Georgi Schtil Frol Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Sonstiges 3 Kritiken 4 Filmmusik 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenErzahlt wird die Geschichte zweier Familien im kleinen nordwestsibirischen Dorf Jelan dt Elan die durch Pelztierhandel mit den indigenen Chanten reich gewordenen Solomins die das Bewahrte bewahren wollen und der armen auf Veranderung drangenden Ustjuschanins Am Verhaltnis der Mitglieder dieser Familien deren Wege sich immer wieder kreuzen wird der Wandel der Zeiten gezeigt Der erste Teil Piroggen und bitterer Wein setzt in der Zarenzeit ein als der Holzfaller Afanassi Ustjuschanin mit dem Bau einer endlosen Schneise in die Taiga beginnt ein Symbol der bevorstehenden Erschliessung des von Handlern Rentierzuchtern und Pelztierjagern dunn besiedelten Landes und seiner Bodenschatze durch die Modernisierer Sein Sohn Nikolai Kolja erzwingt die nicht standesgemasse Heirat mit Nastja Solomina die sich in ihn verliebt hat was ihm deren Bruder Jerofei nie verzeihen wird Die beiden Familien bleiben sich uber 60 Jahre in Hassliebe verbunden Nikolai propagiert die Forderung von Erdol in der Taiga die aber durch die von den Einwohnern gefurchtete Teufelsmahne verhindert wird Die Teufelsmahne ist ein riesiger undurchdringlicher Sumpf dessen Gase Verwirrtheit und Halluzinationen hervorrufen Jerofei der die Dorfbewohner vor dem Vorhaben warnt wird von Nikolai denunziert verhaftet und ins Gefangnis eingeliefert wie viele andere Kritiker zur Zeit Stalins Doch das Vorhaben der Erdolexploration scheitert an der Unzulanglichkeit der eingesetzten Mittel Dieser erste Teil des Filmes reicht bis zum Zweiten Weltkrieg in dem Nikolai bei einer Marineeinheit dient und sich durch Tapferkeit auszeichnet Seine Frau kommt im Krieg ums Leben Der zweite Teil Gib den Weg frei handelt bis in die damalige Gegenwart Als Nikolai in sein Heimatdorf zuruckkehrt wird er von seinem aus dem Gefangnis entlassenen Schwager ermordet Nikolais Sohn Alexei Sascha ein Spezialist fur Bohrarbeiten hat sich bei der Erdolforderung in anderen Teilen der Sowjetunion bewahrt Er kommt in das Dorf seiner Vater und beschliesst erneut einen Anlauf zur Suche nach Erdol zu unternehmen hatte er doch als Jugendlicher beim Wegwerfen einer Zigarette entdeckt dass in der Teufelsmahne entzundliche Gase vorhanden sind Eine Schlusselszene zeigt Alexei im Sumpf neben der bei den erfolglosen Bohrungen der 1930er Jahre hinterlassenen primitiven Hutte in der noch ein Stalinplakat klebt Er ruft verzweifelt nach seinem Vater der ihm als Halluzination erscheint Das Leben in den 1960er Jahren in der Chruschtshow Ara ist leichter sorgloser weniger heroisch als in den 1930ern und 1940ern Privatheit Liebesleben und auch Eifersucht lassen sich nicht mehr verdrangen Man steht nicht mehr unter dem Druck der ubersturzten Industrialisierung der Stalinzeit mit ihren vielen Opfern sondern sieht die Zunkunftsperspektive in modernster Technik die die Arbeit und das Leben erleichtern soll Alexei der als weich aber leichtlebig und ubermutig dargestellt wird will nun mit moderner Technik die Teufelsmahne besiegen Starke Symbolwirkung hat eine Szene in der er mit dem Trecker das uralte Hoftor des Familienanwesens der Solomins sprengt er vernichtet etwas von Menschenhand Geschaffenes wie sein Onkel Jerofei beklagt Der Sumpf wird mit Gelandefahrzeugen erschlossen ein Bohrturm errichtet doch dann verursacht Alexei beim Bohren eine Havarie Der Meissel versinkt im Bohrloch die Arbeiten werden ergebnislos abgebrochen Ein Sohn der Familie Solomin der Parteifunktionar Filipp ein Angehoriger einer neuen Klasse der technischen Intelligenz fliegt mit dem Hubschrauber ein und stellt Plane vor die vorsehen dass die Region um sein wirtschaftlich perspektivloses armes Heimatdorf in einen Stausee verwandelt werden soll Alexei bittet ihn um Aufschub wofur sich Filipp gegen die Bedenken seiner Vorgesetzten in Moskau tatsachlich einsetzt ein Schritt zur Versohnung der Familien Als die Bohrung endlich doch auf Ol stosst erfolgt ein Ausbruch das Ol entzundet sich und Alexei opfert sich um einen Kollegen zu retten der unter den Trummern des brennenden Bohrturms eingeklemmt wurde Das Dorf ist durch seine heroische Tat vor der Uberflutung gerettet und hat eine wirtschaftliche Perspektive Kernaussage des Films ist dass Technik eine notwendige Voraussetzung des guten Lebens und der Humanitat ist aber dass ihre Entwicklung immer noch so manches Opfer verlangt Gleichzeitig thematisiert der Film bereits die Notwendigkeit der Rucksichtnahme auf die gefahrdete Natur aber auch auf die kulturellen Traditionen der Menschen Heimat ist dabei eine Schlusselkategorie In vielen Szenen taucht uber die Jahrzehnte hinweg immer wieder der Ewige Alte auf ein teils mahnender teils sparsam kommentierender oder Unverstandnis zeigender Einsiedler der von gezahmten Tieren Bar Rentier Vogel begleitet ist und die Naturverbundenheit des Volkes und die Volksseele symbolisiert Von Auftritt zu Auftritt verlieren die Tiere an Bedeutung Insbesondere die in der Teufelsmahne gedrehten Szenen in Schwarz Weiss sind von der Asthetik Andrei Tarkowskis gepragt Sonstiges BearbeitenDie Kinofassung ist 275 Minuten lang die deutsche TV Fassung ist 199 Minuten lang Dafur wurden einzelne Szenen gestrichen und die Dokumentareinblendungen gekurzt Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes erhielt er den grossen Spezialpreis der Jury 1 Als Symbole fur Technik kommen u a ein Kettenfahrzeug GT T ein Traktor Stalinez 65 und ein Hubschrauber Mi 4 vor Der Film nimmt mehrfach Bezug auf den italienischen Gelehrten Tommaso Campanella und sein Buch Der Sonnenstaat von 1623 Dahinter verbirgt sich die kommunistische Utopie Kritiken Bearbeiten Eines der bedeutendsten monumentalen sowjetischen Filmwerke der 70er Jahre Ein episch breit angelegter Film der uber die politische und historische Parabel hinaus ausdrucksstarke poetische Bilder entwickelt die ohne theatralisches Pathos die Veranderungen der Lebenshaltungen uberzeugend belegen Meisterhaft inszeniert und von hoher technischer Perfektion Der zweite Teil ist inhaltlich nicht mehr so uberzeugend und politisch beschonigend Gestalterisch jedoch wiederum vorzuglich und auch schauspielerisch sehenswert 2 Filmmusik BearbeitenDie Filmmusik erschien 1979 als Schallplatte in Frankreich bei Le Chant du Monde Mit einer Technoversion des Leitmotivs erzielte das russische Trance Projekt PPK im Jahr 2001 Platz 3 in den UK Top 40 Bei den Olympischen Winterspielen 2014 wurde das Motiv in der Eroffnungszeremonie verwendet 3 Weblinks BearbeitenFilmbeschreibung auf der Webseite des Regisseurs Sibiriade in der Internet Movie Database englisch Sibiriade in der Online Filmdatenbank Aufnahme des Leitmotivs Pohod des Sinfonischen Orchesters Tomsk am 11 Februar 2011 auf YouTube PPK Resurrection Techno Version des Leitmotivs auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten http www festival cannes com en archives ficheFilm id 1921 year 1979 html Eine Sibiriade 1 Piroggen und bitterer Wein 2 Gib den Weg frei In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 10 Januar 2023 Video auf YouTubeFilme von Andrei Kontschalowski Ein Adelsnest Onkel Wanja Sibiriade Split Cherry Tree Runaway Train Shy People Bedrohliches Schweigen Homer und Eddie Tango und Cash Lumiere et Compagnie Die Abenteuer des Odysseus Der Nussknacker Die weissen Nachte des Postboten Alexej Trjapizyn Dorogie Tovarischi Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sibiriade amp oldid 237849784