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Shetland Bus ist die Bezeichnung fur eine Verbindungsroute aus dem von den Deutschen besetzten Norwegen auf die Shetlandinseln wahrend des Zweiten Weltkriegs Anfangs kaum organisiert und von den Einheimischen mit Fischerbooten betrieben wurden diese im Laufe der Zeit von der norwegischen Exilregierung und der Royal Navy unterstutzt Ubersicht Lage der Shetlandinseln rot Als die Deutschen auf die Route aufmerksam wurden und es zu mehreren Verlusten kam stellte die US Navy ab Oktober 1943 drei umgebaute U Boot Jager zur Verfugung mit denen Fluchtlinge aus und Waffen und Material nach Norwegen transportiert wurden Inhaltsverzeichnis 1 1940 1941 Unorganisierte Fluchtbewegung 2 1941 1943 Der Bus fahrt regelmassig 3 Ab Oktober 1943 Die US Navy stellt U Boot Jager 4 Nachwirkungen 5 Weblinks 6 Anmerkungen1940 1941 Unorganisierte Fluchtbewegung Bearbeiten1940 flohen etwa 600 Norweger mit Fischerbooten auf die Shetlandinseln Nachdem es 1941 zu regelmassigen Hin und Ruckfahrten gekommen war konnten bis 1945 373 Fluchtlinge gerettet werden 383 Tonnen militarische Ausrustung zu den norwegischen Widerstandskampfern gebracht werden ebenso wie 192 Agenten der Alliierten die uber diesen Weg nach Norwegen eingeschleust wurden Nach der Besetzung Norwegens im Zweiten Weltkrieg im April Mai 1940 Unternehmen Weserubung etablierte sich eine Fluchtbewegung die zunachst nicht einheitlich organisiert war Die Shetlandinseln waren dabei neben der Flucht uber Land ins neutrale Schweden das bevorzugte Fluchtziel In Norwegen burgerte sich hierfur der Begriff Shetland Bus ein Lokale Widerstandsgruppen organisierten zunachst Fischerboote deren Eigner entweder mitfuhr oder die stellenweise schlicht gestohlen wurden Man bediente sich dabei der zuvor mit Fluchtlingen auf den Shetlandinseln eingetroffenen Boote da diese beim erneuten Auftauchen in norwegischen Gewassern nicht auffielen Die Fahrten mussten im Dunkeln durchgefuhrt werden und fanden deshalb vor allem im Winter statt da es dort sicherer war die ganze Fahrt uber nicht gesehen zu werden Allerdings bedeutete dies auch bei den schlechtestmoglichen Seebedingungen zur Zeit der schweren Wintersturme uber die See zu fahren Die Shetlandinseln selbst wurden in dieser Zeit massiv militarisch ausgebaut Nach der Invasion Norwegens waren die Shetlandinseln moglicher Stutzpunkt einer Invasion der britischen Inseln die britische Armee verlegte Truppen auf die Insel brachte Artillerie und Flak Geschutze mit die Royal Air Force baute zwei Landebahnen in Sumburgh und Scatsta Scatsta Airport Bis zu 20 000 britische Soldaten befanden sich in Lerwick Scalloway Sumburgh und Sullom Voe wodurch auf den Inseln wesentlich mehr Soldaten als Einheimische lebten Militarisch angegriffen wurden die Shetlandinseln aber nur im November 1939 bei einem deutschen Fliegerangriff der seine Ziele verfehlte unter anderem zum Gluck fur die Shetlander drei Fischerboote die mit Wasserbomben beladen im Hafen von Lerwick lagen Der Ansturm der Norweger auf die Insel stellte die Einwohner dort vor einige Probleme da sie nicht auf so viele Fluchtlinge eingerichtet waren Schliesslich gelang es in den Hutten der Heringsmadchen von James Sutherlands Heringsbetrieb ein Notlager einzurichten und die Norweger provisorisch unterzubringen Die Shetlander selbst zeigten sich gastfreundlich und mitfuhlend wie ein Schreiben der norwegischen Exilregierung von 1944 belegt The excellent reception which has been given the refugees at Shetland has been indicated by every newcomer who has passed through Shetland They have met with kindness and understanding by everyone they have been in contact with and for this we are very grateful 1 1941 1943 Der Bus fahrt regelmassig Bearbeiten nbsp Leif Larsen genannt Shetland LarsenMit zunehmender Organisation unter Mitwirkung der norwegischen Exilregierung und der Royal Navy kam es zunehmend zu fast regelmassigen Fahrten Auf britischer Seite organisierte die geheimdienstliche Special Operations Executive die Aktionen Schnell hatte sich eine feste Stammbesatzung die sogenannte Shetland Gang herausgebildet die vor allem aus entflohenen Norwegern bestand die ihrem Land helfen wollten Der bekannteste von ihnen Leif Andreas Larsen oder auch Shetland Larsen fuhrte nach seiner eigenen Flucht insgesamt 52 Fahrten durch Er war obwohl Norweger ein hochdekorierter Soldat der Royal Navy Seit Herbst 1940 waren die Shetland Norwegen Fahrer offiziell Teil der British Navy seit Sommer 1942 eine unabhangige norwegische Marineeinheit unter norwegischen Kommando Zeitweise verfugten sie uber 14 Fischerboote Als die Deutschen anfingen gezielt Jagd auf die Shetland Busses zu machen verloren die Fahrer sieben Schiffe durch die deutsche Marine drei blieben verschollen ob durch Deutsche versenkt oder im schweren Wetter gesunken ist unklar Als die Verluste zu hoch wurden stellten sie die Fahrt vorerst ein auf der Suche nach geeigneten Fahrzeugen In der Anfangszeit wurden die Fahrten direkt vom Hafen in Lerwick gestartet wo auch die meisten Fluchtboote anlandeten Dort fielen die Boote durch ihre deutlich andere Bauart sofort auf Da aber in Lerwick keine Bewegung unentdeckt blieb war man gezwungen einen unbeobachteten Ort zu finden Dieser wurde im Sommer 1941 in Lunna gefunden weit ab jeglicher bewohnter Siedlung im nordlichen Teil von Mainland Im Lunna House einem grossen 1660 gebauten Landhaus war das neue Hauptquartier der Shetland Gang Es liegt auf einer Landenge mit guten Ankermoglichkeiten sowohl ostlich als auch westlich der Landenge Lunna war zwar in Hinblick auf die Geheimhaltung optimal Wegen der Abgeschiedenheit stellte aber die fehlende Infrastruktur zunehmend ein Problem dar z B bei der Versorgung mit Ersatzteilen oder der Reparatur der Boote die oft ziemlich zugerichtet durch Beschuss oder Sturm aus Norwegen zuruckkamen Zudem konnte die Basis nicht komplett geheim gehalten werden aufgrund der Abgeschiedenheit und der Entfernung zu den sonstigen britischen Truppen ware sie bei einem uberraschenden deutschen See oder Luftangriff schutzlos gewesen So kam es Anfang 1942 zu einem weiteren Umzug nach Scalloway unweit von Lerwick Hier wohnten nur einheimische Bevolkerung und gefluchtete Norweger in Nissenhutten die sich erstaunlicherweise als sehr verschwiegen erwiesen In Eigenarbeit baute die Mannschaft eine Slipanlage die gross genug war die norwegischen Fischerboote aufzunehmen Diese Slipanlage ist noch heute in Betrieb Alle norwegischen Fluchtlinge wurden nach der Ankunft zunachst nach London ins County Hotel weitergeleitet wo sie registriert und uberpruft wurden um die Gefahr von eingeschleusten deutschen Spionen zu mindern Wahrend die Fahrten in der Anfangszeit von den Deutschen unbemerkt blieben entdeckten diese schliesslich den Fluchtweg und griffen mehrere Fischerboote erfolgreich an versenkten sie oder nahmen die Besatzungsmitglieder gefangen Zwischen Herbst 1942 und 1944 versenkte die deutsche Marine sieben Schiffe wobei 33 Manner starben Am schwerwiegendsten war aber das Geschehen im norwegischen Kustenort Telavag Dort versuchte die SS am 26 April 1942 die beiden Widerstandskampfer Arne Vaerum und Emil G Hvaal mitzunehmen Beide waren in Schottland ausgebildet und Anfang des Monats mit dem Shetland Bus in der Nahe von Telavag abgesetzt worden Bei der Aktion wurden Vaerum der deutsche Geheimdienstchef Hauptsturmfuhrer Gerhard Berns aus Bergen und sein Stellvertreter Untersturmfuhrer Henry Bertram erschossen Als Rachemassnahme landeten SS Einheiten im Dorf verschleppten die Frauen des Dorfes in norwegische Lager die Manner ins KZ Sachsenhausen und sprengten und verbrannten samtliche Wohnhauser Ab Oktober 1943 Die US Navy stellt U Boot Jager Bearbeiten nbsp Die Hitra ist heute ein MuseumsschiffAdmiral Chester W Nimitz der um die wertvollen Informationen uber die Deutschen in Norwegen furchtete die uber den Bus transportiert wurden konnte Franklin Roosevelt davon uberzeugen ab Herbst 1943 die drei umgebauten U Boot Jager Hessa Hitra und Vigra unter norwegisches Kommando zu stellen Sie kamen im August 1943 in Schottland an wurden den Anforderungen entsprechend umgebaut und fuhren am 26 Oktober 1943 auf die erste Fahrt Danach kam es zu keinen Verlusten auf See mehr da die Schiffe schnell genug waren um der deutschen Marine zu entkommen und ausreichend bewaffnet um sich Flugzeuge vom Leib halten zu konnen Auf den 114 Fahrten die mit diesen Schiffen unternommen wurden kam es nur zu einem einzigen Zwischenfall ein kanadisches Flugzeug eroffnete aus Versehen das Feuer auf die Hessa Mit der Hitra konnte Ingvald Eidsheim den Geschwindigkeitsrekord fur den Shetland Bus aufstellen 25 Stunden von Scalloway nach Norwegen und zuruck Nachwirkungen Bearbeiten nbsp Denkmal der Shetland Bus in Scalloway ShetlandDie ersten norwegischen Buchveroffentlichungen stammen von Sigurd Evensmo Englandsfarere 1945 engl A Boat for England 1947 verfilmt 1946 David Howarth veroffentlichte 1951 den ersten englischen Originaltitel The Shetland Bus und 1955 We Die Alone der die Geschichte aus Sicht des norwegischen Widerstandskampfers Jan Baalsrud erzahlt norw Nordsjobussen verfilmt 1954 bzw Ni liv verfilmt 1957 Aus den Buchern entstand der 1956 in den USA gedrehte Film Suicide Mission von Michael Forlong in dem mehrere Mitglieder der Shetland Gang sich selbst spielen Colin Nicol Geschichtslehrer an der Scalloway Junior High School begann Ende der 1990er Jahre mit weiteren und genaueren Untersuchungen zum Thema Er bekam dabei Unterstutzung von zahlreichen Stellen unter anderem dem Shetland Museum dem Scalloway Museum dem Imperial War Museum dem Norwegischen Widerstandsmuseum in der Festung Akershus und dem Nordsjofartsmuseet in Telavag Besonders letzteres hat eine grossere Ausstellung zum Thema Dabei entstand unter anderem die Shetland Bus Website die umfangreiche Interview Audios der damals Beteiligten sammelt Das Museum in Scalloway widmet sich ebenfalls dem Shetland Bus Weblinks BearbeitenAllgemeine Informationen zum Shetland Bus englisch norwegisch franzosisch Bericht bei mare uber den Shetland Bus in Telavag Umfangreiche Liste der beteiligten Boote und Schiffe englisch Seite zur KNM Hitra englisch norwegisch Eine der vollstandigsten Seiten zum Thema in einer Shetlan Norwegian German Koproduktion engl Anmerkungen Bearbeiten Wartime Norway auf der The Shetland Bus Website Memento vom 29 Oktober 2005 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Shetland Bus amp oldid 237681255