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Selma Des Coudres geborene Plawneek 2 Januar 1883 in Riga Russisches Kaiserreich 4 Marz 1956 in Furstenfeldbruck war eine lettisch deutsche Malerin der Moderne Des Coudres war Grundungsmitglied der Kunstlervereinigung Furstenfeldbruck Ihr Werk umfasst Zeichnungen Landschaften Stillleben Portrats und Illustrationen und spannt sich stilistisch vom japonpisierenden Jugendstil bis zum Expressionismus Selbstportrat Selma Des CoudresAdolf Des Coudres schlafendWeiherhausIsarInterieur mit gruner Stehlampe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Ausbildung und erste Veroffentlichungen in Riga 1 3 Riga Dachau Feldwies 1 4 In Furstenfeldbruck 2 Werk 3 Werke Auswahl 4 Ausstellungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Des Coudres wurde als Selma Plawneek lett Zelma Plavniece am 2 Januar 1883 in Riga geboren 1 Ihr Vater der Holzgrosshandler Thomas Plawneek verlor nach einer Brandkatastrophe 1891 seinen gesamten Besitz und starb noch im gleichen Jahr Die Mutter Olga geb Brunowski erhielt in ihrer Jugend selbst Zeichenunterricht und forderte die kunstlerische Begabung der Tochter 2 Ausbildung und erste Veroffentlichungen in Riga Bearbeiten Plawneek besuchte die Zeichenschule der deutsch baltischen Malerin Elise von Jung Stilling in Riga 1903 erhielt sie von der Akademie Sankt Petersburg ein Diplom als Zeichenlehrerin fur mittlere Lehranstalten das sie berechtigte an offentlichen Madchenschulen zu unterrichten 3 Nach der Schule studierte sie eine Zeit lang im Atelier von Janis Rozentals Aktzeichnen sowie Landschaftsmalerei bei Vilhelms Purvitis Ihre Qualitaten als Illustratorin zeigte Plawneek zum ersten Mal in der Publikation Kiefern im Schnee Baltische Dichtungen die 1906 in Riga erschien Ihre Illustrationen zu den zeitgenossischen baltischen Gedichten und Marchen geben ausschnitthaft Landschaften und Stadtbilder Lettlands wieder und sind stilistisch deutlich vom Jugendstil gepragt Zwischen 1908 und 1912 druckte das Jahrbuch fur bildende Kunst in den Ostseeprovinzen immer wieder Gemalde Zeichnungen und Illustrationen Plawneeks ab Zwischen 1909 und 1919 zeigte sie Olgemalde Zeichnungen Holzschnitte und Linoldrucke auf zahlreichen Ausstellungen im Rigaer Kunstverein und im Stadtischen Museum zusammen mit Vilhelms Purvitis Janis Rozentals Bernhard Borchert Gerhard von Rosen und anderen baltischen Kunstlergrossen 4 Wilhelm Neumann Leiter des stadtischen Kunstmuseums in Riga erwarb 1909 zwei Linolschnitte und den Steindruck Kiefernwald fur das Museum 5 Plawneek gehorte wahrscheinlich auch zum Baltischen Kunstlerbund der sich 1910 grundete und Ausstellungen organisierte Riga Dachau Feldwies Bearbeiten 1909 erhielt Plawneek ein Stipendium der Stadt Riga das aus dem Nachlass des Kunstlers Georg Wilhelm Timm 1820 1895 zur Forderung der Kunstler seiner Heimatstadt finanziert wurde Es ermoglichte ihr im Sommer 1909 in Munchen bei Max Doerner und in Dachau bei Adolf Holzel zu arbeiten In den Sommermonaten 1910 und 1911 besuchte sie in Feldwies am Chiemsee die Sommermalschule von Julius Exter 6 Exters Malstil der expressiven Farbigkeit und der Befreiung der Farbe vom Gegenstand hatte grossen Einfluss auf die Malerin 7 Sie beschaftigte sich vorwiegend mit dem Genre Landschaft In Munchen verkehrte Plawneek in den Kreisen der legendaren Munchner Kunstlerkneipe Simplicissimus wo sie 1909 Joachim Ringelnatz kennenlernte Mit ihm der sie Wanjka nannte und als sehr begabte arme Malerin schilderte verband sie eine lebenslange enge Freundschaft 8 Seine 1931 erschienene Autobiographie Mein Leben bis zum Kriege widmete der Dichter Meiner Freundin Wanjka Frau Selma Des Coudres 9 Bis August 1914 pendelte die Kunstlerin zwischen Munchen und Riga Wahrend des Ersten Weltkriegs zeigte sie ihre Werke im Rahmen verschiedener Ausstellungen 10 Im Juni 1918 wurden Werke Plawneeks in der umfangreichen Ausstellung Livland Estland in der Koniglichen Akademie der Kunste in Berlin gezeigt die auf die Errungenschaften der baltischen Kultur aufmerksam machen wollte Die Schau wanderte anschliessend nach Hamburg und Lubeck weiter 11 Im Juli 1919 kehrte Selma Plawneek ihrer lettischen Heimat den Rucken und siedelte sich fest in Furstenfeldbruck an In Furstenfeldbruck Bearbeiten Furstenfeldbruck hatte sich um 1900 zum Ruckzugsgebiet fur Kunstler entwickelt die dem aufreibenden und teuren Betrieb der Kulturmetropole Munchen zu entfliehen suchten Zunachst wohnte die Malerin im Haus der Familie Wurmdobler in der Furstenfelder Strasse 4 1919 zeigte sie zwei Olgemalde Herbstmorgen und Weiher in der Munchener Kunstausstellung im Munchener Glaspalast in der Sektion Freie Kunstausstellung 1918 lernte sie Adolf Des Coudres 1862 1924 kennen Am 3 November 1921 heiratete sie den 20 Jahre alteren Landschaftsmaler Trauzeuge war der Schriftsteller Hans Erich Blaich alias Dr Owlglass Das Kunstlerehepaar war Gesprachsthema in Furstenfeldbruck Wahrend Adolf Des Coudres ein eher kleingewachsener Mann war uberragte ihn seine Frau eine grossgewachsene stattliche Baltin unubersehbar Zum augenfalligen Grossenunterschied kam der enorme Altersunterschied 12 Ein enges freundschaftliches Verhaltnis bestand zur Familie des Malers Henrik Moor 1923 stellte Selma Des Coudres zum letzten Mal in Munchen aus Sie zeigte in der Freien Kunstausstellung die Gemalde Abendsonne Kartoffelernte und Landschaft Am 21 September 1924 starb Adolf Des Coudres in Furstenfeldbruck nbsp Friedhof der katholischen Pfarrkirche St Johann Baptist amp Evangelist in Emmering Grabstein der Familie Des Coudres Luise Des Coudres 1859 1915 Adolf des Coudres 1862 1924 Selma des Coudres geb Plawneek 1883 1956 Nach dem Tod ihres Mannes wandte sich Des Coudres dem regionalen Kunstmarkt zu und grundete 1924 zusammen mit Malern Bildhauern Schriftstellern und Musikern die in Furstenfeldbruck und Umgebung lebten den Kunstverein Furstenfeldbruck der sich noch im selben Jahr in Kunstlervereinigung Furstenfeldbruck umbenannte Zeitweise gehorte Des Coudres dem Vorstand der Kunstlervereinigung an Von dem Rest ihres in der Inflation 1923 verlorenen Vermogens liess sie sich ein kleines Haus den Schaferkarren in der Hindenburgstrasse 22 bauen 13 Architekt war Lars Landschreiber der Sohn des Malerkollegen Max Landschreiber In der Inflationszeit begann Des Coudres mit der Fertigung von routinierten Portratminiaturen ging jedoch aus gesundheitlichen Grunden mit der Zeit zu grossformatigen Olportrats uber 14 Wahrend und nach dem Zweiten Weltkrieg verkaufte Des Coudres vorwiegend Portrats und Blumenstillleben Ihr fortwahrender Existenzkampf gegen weltgeschichtliche Katastrophen und finanzielle sowie gesundheitliche Probleme zwang sie letztendlich dazu ihre zunachst wilden Gestaltungsideen zuruckzunehmen und zugunsten eines provinziellen Kunstgeschmackes zu nivellieren 15 Am 4 Marz 1956 starb Selma Des Coudres Sie wurde neben ihrem Mann auf dem alten Emmeringer Friedhof beigesetzt Werk BearbeitenVon den fruhen Olbildern die Plawneek auf den Ausstellungen in Riga zeigte ist keines uberliefert Die wenigen grafischen Arbeiten aus dieser Zeit werden im Lettischen Nationalen Kunstmuseum in Riga aufbewahrt Selma Des Coudres fruhe Holzschnitte und Lithografien zeigen Landschaften die von den japonisierenden Farbholzschnitten des Jugendstils inspiriert sind Vor allem die fur Lettland typischen Kiefernwalder regionale Architektur und landliche Szenen bestimmten die ersten Arbeiten der Malerin Im Lexikon Baltischer Kunstler von 1908 schrieb Wilhelm Neumann uber sie Sie hat sich durch charakteristische Darstellungen aus dem Volksleben und durch anmutig gegebene Marchenillustrationen die sie gern in einer dem alten Holzschnitt nahekommenden Weise vervielfaltigt bekannt gemacht 16 Stilisierte Formen eine kraftige Linienfuhrung die mit Farbflachen korrespondiert und monumentale Bildmotive die oft uber den Bildrand hinausreichen sind typisch fur die Bildsprache Selma Des Coudres Trotz ihres dekorativen Charakters haben ihre Arbeiten eine eigene leicht melancholische Stimmung Die Nahe zur Malerei der Gruppe Neu Dachau zu Ludwig Dill Adolf Holzel und den Holzschnitten von Carl Thiemann ist deutlich spurbar Die wenigen bekannten Olbilder aus der Zeit um 1920 sind durchaus avantgardistisch und fallen durch ihre vitale Farbigkeit und expressionistische Malweise aus dem Rahmen 17 Die Bildthemen der fruhen Furstenfeldbrucker Jahre beziehen sich hauptsachlich auf ihr unmittelbares Umfeld Ortsbilder der naheren Umgebung Interieurs vermutlich ihrer Wohnung Blumenstillleben und Portrats Die Expressivitat und Abstraktion ist stark zuruckgenommen zugunsten einer farblich gemassigten und realistischeren Darstellung 18 Werke Auswahl BearbeitenSelbstportrat Weide am Wasser Adolf Des Coudres schlafend Weiherhaus Isar Interieur mit gruner Stehlampe Gartenlaube Bauernhof mit Erntewagen Feldarbeiterinnen Stillleben mit SteinkrugAusstellungen Bearbeiten2014 Selma und Adolf Des Coudres Ein ungleiches Kunstlerpaar Museum Furstenfeldbruck 2008 Electrine und die anderen Kunstlerinnen 1700 bis 2000 Museum Furstenfeldbruck 1988 12 Gemaldeausstellung Maler in Bruck Sparkasse Furstenfeldbruck Literatur BearbeitenAngelika Mundorff Eva von Seckendorff Hrsg Selma und Adolf Des Coudres Ein ungleiches Kunstlerpaar Ausstellungskatalog des Museums Furstenfeldbruck 2014 Angelika Mundorff Eva von Seckendorff Hrsg Electrine und die anderen Kunstlerinnen 1700 bis 2000 Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Stadtmuseum Furstenfeldbruck 2008 Joachim Ringelnatz Mein Leben bis zum Kriege Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek 1994 Ausstellungskatalog der Stadtsparkasse Furstenfeldbruck Maler in Bruck Sechs Kunstlerinnen aus zwei Generationen Johanna Oppenheimer Selma Des Coudres Katharina von Martens Lily Koebner Linke Hildegard Mossel Elisabeth Bunge Kreis und Stadtsparkasse FFB Hrsg Maler im Furstenfeldbrucker Land Ein Erinnerungsbuch Hirmer Verlag Munchen 1988 Kuno Hagen Lexikon deutschbaltischer bildender Kunstler Wissenschaft und Politik Koln 1983 S 104 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Selma des Coudres Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Selma und Adolf Des Coudres Ein ungleiches Kunstlerpaar Website des Stadtmuseums Furstenfeldbruck Einzelnachweise Bearbeiten Eva von Seckendorff Selma Des Coudres geb Plawneek Eine Malerin zwischen Riga und Furstenfeldbruck in Angelika Mundorff Eva von Seckendorff Hrsg Selma und Adolf Des Coudres Ein ungleiches Kunstlerpaar Ausstellungskatalog des Museums Furstenfeldbruck 2014 Selma Des Coudres an Paul Campe 5 Januar 1951 Herder Institut Marburg Dokumentensammlung DSHI 100 Campe 18a Bl 291 Selma Des Coudres an Paul Campe 5 Januar 1951 Herder Institut Marburg Dokumentensammlung DSHI 100 Campe 18a Bl 291 Baiba Vanaga Kunstlerinnen zwischen Riga und Munchen in Angelika Mundorff Eva von Seckendorff Hrsg Selma und Adolf Des Coudres Ein ungleiches Kunstlerpaar Ausstellungskatalog des Museums Furstenfeldbruck 2014 113 Brief von Selma Des Coudres an die Direktion des stadtischen Kunstmuseums 9 November 1907 Verena Beaucamp Biografische Notizen Selma Des Coudres in Angelika Mundorff Eva von Seckendorff Hrsg Selma und Adolf Des Coudres Ein ungleiches Kunstlerpaar Ausstellungskatalog des Museums Furstenfeldbruck 2014 133 Rigaische Zeitung Nr 65 vom 20 Marz 1909 Selma Des Coudres an Paul Campe 5 Januar 1951 Herder Institut Marburg Dokumentensammlung DSHI 100 Campe 18a Bl 291 Elmar Schmid Malschule Professor Exter in Angelika Mundorff Eva von Seckendorff Hrsg Selma und Adolf Des Coudres Ein ungleiches Kunstlerpaar Ausstellungskatalog des Museums Furstenfeldbruck 2014 117 Zur Bedeutung dieser Freundschaft Nicolai Des Coudres Meiner lieben Wanjka Die lebenslange Freundschaft zwischen Joachim Ringelnatz und Selma Des Coudres in Angelika Mundorff Eva von Seckendorff Hrsg Selma und Adolf Des Coudres Ein ungleiches Kunstlerpaar Ausstellungskatalog des Museums Furstenfeldbruck 2014 91 Joachim Ringelnatz Mein Leben bis zum Kriege Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek 1994 236 237 Joachim Ringelnatz Mein Leben bis zum Kriege Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek Juni 1966 Verena Beaucamp Biografische Notizen Selma Des Coudres in Angelika Mundorff Eva von Seckendorff Hrsg Selma und Adolf Des Coudres Ein ungleiches Kunstlerpaar Ausstellungskatalog des Museums Furstenfeldbruck 2014 133 AK Berlin 205 Angelika Mundorff Eva von Seckendorff Hrsg Selma und Adolf Des Coudres Ein ungleiches Kunstlerpaar Ausstellungskatalog des Museums Furstenfeldbruck 2014 Selma Des Coudres an Paul Campe 5 Januar 1951 Herder Institut Marburg Dokumentensammlung DSHI 100 Campe 18a Bl 291 Selma Des Coudres an Paul Campe 5 Januar 1951 Herder Institut Marburg Dokumentensammlung DSHI 100 Campe 18a Bl 291 Eva von Seckendorff Selma Des Coudres geb Plawneek Eine Malerin zwischen Riga und Furstenfeldbruck in Angelika Mundorff Eva von Seckendorff Hrsg Selma und Adolf Des Coudres Ein ungleiches Kunstlerpaar Ausstellungskatalog des Museums Furstenfeldbruck 2014 Neumann Lexikon Baltischer Kunstler 1908 Angelika Mundorff und Eva von Seckendorff im Auftrag der Stadt Furstenfeldbruck Hrsg Electrine und die anderen Kunstlerinnen 1700 bis 2000 2008 Eva von Seckendorff Selma Des Coudres geb Plawneek Eine Malerin zwischen Riga und Furstenfeldbruck in Angelika Mundorff Eva von Seckendorff Hrsg Selma und Adolf Des Coudres Ein ungleiches Kunstlerpaar Ausstellungskatalog des Museums Furstenfeldbruck 2014 Normdaten Person GND 1053983190 lobid OGND AKS VIAF 309644049 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Coudres Selma desALTERNATIVNAMEN Coudres Selma Des Plawneek Selma Geburtsname Plavniece ZelmaKURZBESCHREIBUNG lettisch deutsche MalerinGEBURTSDATUM 2 Januar 1883GEBURTSORT RigaSTERBEDATUM 4 Marz 1956STERBEORT Furstenfeldbruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Selma Des Coudres amp oldid 237304712