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Dieser Artikel behandelt den Schwerpunktsatz aus der Mechanik Fur die Bestimmung des Schwerpunkts von homogenen Korpern Flachen oder Linien siehe Geometrischer Schwerpunkt Der Schwerpunktsatz auch Massemittelpunktsatz ist ein Lehrsatz aus der Mechanik Er besagt dass sich der Massenmittelpunkt Schwerpunkt eines Systems von Punktmassen so bewegt als ob die Massen aller einzelnen Massenpunkte in ihm vereinigt waren und samtliche Krafte die von aussen auf die Massenpunkte an ihren jeweiligen Positionen wirken zusammengenommen nur auf ihn wirken wurden Der Schwerpunktsatz gilt insbesondere fur raumlich ausgedehnte Korper da diese aus Massenpunkten zusammengesetzt gedacht werden konnen Innere Krafte d h Krafte zwischen den einzelnen Massenpunkten des Systems haben dagegen keine Auswirkung auf die Bewegung des Schwerpunkts Ist m s displaystyle m s die Summe aller einzelnen Massen und F g e s e x t displaystyle vec F mathrm ges mathrm ext die Vektorsumme der von aussen auf die Massenpunkte wirkenden Kraft dann gilt fur die Beschleunigung des Schwerpunktes a s displaystyle vec a s das zweite newtonsche Gesetz m s a s F g e s e x t displaystyle m s vec a s vec F mathrm ges mathrm ext Das kann man sich so vorstellen als ob die Gesamtmasse eines Systems im Schwerpunkt vereinigt ware und alle ausseren Krafte gemeinsam auf ihn einwirkten unabhangig von ihren wirklichen Angriffspunkten Die Bewegung des Schwerpunktes wird somit weder von inneren Kraften beeinflusst noch von ausseren Kraftepaaren die Bewegung der einzelnen Punkte schon 1 Wirken gar keine ausseren Krafte so wird das System als mechanisch abgeschlossen bezeichnet Dann ist F g e s e x t 0 displaystyle vec F mathrm ges mathrm ext 0 und mit dem ersten newtonschen Gesetz folgt dass sich der Schwerpunkt des Systems gleichformig geradlinig bewegt unabhangig davon welche Krafte die einzelnen zum System gehorenden Korper gegenseitig aufeinander ausuben Der Schwerpunktsatz ist somit eine Verallgemeinerung des Tragheitssatzes erstes newtonsches Axiom auf mechanisch abgeschlossene Systeme von Punktmassen 2 3 4 Er ist dann aquivalent zum Impulserhaltungssatz Der Schwerpunkt bewegt sich auch dann gleichformig geradlinig wenn zwar aussere Krafte wirken diese sich aber gegenseitig aufheben so dass die resultierende Gesamtkraft null ist Inhaltsverzeichnis 1 Beispiele 2 Herleitung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBeispiele BearbeitenPrallt auf einer ebenen Unterlage ein Korper elastisch auf einen anderen gleich schweren Korper der vorher ruhte bewegen sich danach beide so dass ihr Schwerpunkt seine geradlinige Bewegung ohne Anderung fortsetzt Impulserhaltung Wenn auf einen ruhenden ausgedehnten Korper an verschiedenen Punkten Krafte angreifen deren Vektorsumme null ist bleibt der Schwerpunkt des Korpers in Ruhe Die Krafte konnen jedoch ein Drehmoment ausuben und somit eine Drehbewegung verursachen Ein Raumfahrzeug kann im Weltall nur durch das Ruckstossprinzip beschleunigen Wenn eine Rakete vor dem Zunden der Triebwerke in einem bestimmten Bezugssystem ruhte so verharrt der gemeinsame Schwerpunkt von Ruckstossmasse und Raketenmasse auch danach in Ruhe Siehe Ruckstossantrieb Herleitung BearbeitenWerden die einzelnen Massepunkte des Systems durchnummeriert so gilt fur jeden Massepunkt i displaystyle i nbsp nach dem zweiten newtonschen Gesetz die Bewegungsgleichung m i a i F i displaystyle m i vec a i vec F i nbsp wobei F i displaystyle vec F i nbsp die Summe aller Krafte ist die auf den Massepunkt wirken Mit F i e x t displaystyle vec F i mathrm ext nbsp wird die aussere Kraft bezeichnet die auf i displaystyle i nbsp wirkt F j i displaystyle vec F ji nbsp bezeichnet die innere Kraft die der Massepunkt j i displaystyle j neq i nbsp auf den Massepunkt i displaystyle i nbsp ausubt Damit lasst sich die Bewegungsgleichung schreiben als m i a i F i e x t j i F j i displaystyle m i vec a i vec F i mathrm ext sum j neq i vec F ji nbsp Summierung uber alle Massepunkte liefert i 1 m i a i i 1 F i e x t j i F j i displaystyle sum i 1 m i vec a i sum i 1 left vec F i mathrm ext sum j neq i vec F ji right nbsp Die linke Seite der Gleichung lasst sich schreiben als i m i a i m s a s displaystyle sum i m i vec a i m s vec a s nbsp Diesen Zusammenhang erhalt man direkt durch zweimaliges Ableiten nach der Zeit aus der Definitionsgleichung des Schwerpunkts r s displaystyle vec r s nbsp eines Systems von Massepunkten i m i r i m s r s i m i v i m s v s i m i a i m s a s displaystyle sum i m i vec r i m s vec r s quad Longrightarrow quad sum i m i vec v i m s vec v s quad Longrightarrow quad sum i m i vec a i m s vec a s nbsp Die rechte Seite der Gleichung lasst sich umformen zu i F i e x t j i F j i i F i e x t i j i F j i i F i e x t i j i j F j i i F i e x t displaystyle sum i left vec F i mathrm ext sum j neq i vec F ji right sum i vec F i mathrm ext sum i sum j neq i vec F ji sum i vec F i mathrm ext sum i j i neq j vec F ji sum i vec F i mathrm ext nbsp Dabei wurde im letzten Schritt benutzt dass in der Doppelsumme uber die inneren Krafte zu jeder Kraft F j i displaystyle vec F ji nbsp auch die Gegenkraft F i j displaystyle vec F ij nbsp auftritt was zusammen nach dem dritten Newtonschen Gesetz null ergibt Insgesamt ist also m s a s i 1 n F i e x t displaystyle m s vec a s sum i 1 n vec F i mathrm ext nbsp Literatur BearbeitenNolting Grundkurs Theoretische Physik 1 Klassische Mechanik und mathematische Vorbereitungen Springer 11 Auflage 2018 ISBN 978 3 662 57583 3 Einzelnachweise Bearbeiten Nolting Klassische Mechanik Springer 10 Auflage 2013 S 268 Fliessbach Theoretische Physik I Mechanik Springer 7 Auflage 2015 S 26 Allgemein und Speziell zum Beispiel des Rades Jurgen Dankert Helga Dankert Technische Mechanik Springer 7 Auflage 2013 S 570 Gerthsen Physik Springer 24 Auflage 2015 S 25 Henz Langehanke Pfade durch die Theoretische Mechanik 1 Springer 2016 S 141 Straumann Theoretische Mechanik Springer 2 Auflage 2015 S 22 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwerpunktsatz amp oldid 236438778