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Schwenkflugel sind Tragflachen deren Pfeilung durch einen Schwenkmechanismus verandert werden kann General Dynamics F 111 mit verschiedenen Flugelstellungen Inhaltsverzeichnis 1 Funktion 2 Geschichte 3 Vor und Nachteile 4 Alternative Losungen 5 Prototypen in Klammern und in Serie produzierte Schwenkflugler 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseFunktion Bearbeiten nbsp Schwenkmechanismus einer MiG 23 nbsp Achse des Schwenkmechanismus eines TornadoJe nach Ausfuhrung werden entweder die gesamten Tragflachen oder nur Teile der Tragflachen geschwenkt Der Luftwiderstand und der Auftrieb des Tragwerks konnen so an die jeweilige Fluggeschwindigkeit und Einsatzbedingungen angepasst werden Bei niedriger Geschwindigkeit oder bei Start und Landung werden die Flachen auf geringe Pfeilung gestellt wodurch trotz der geringen Geschwindigkeit ein hoher Auftrieb erzeugt werden kann Start und Landegeschwindigkeit konnen so verringert werden und auch die Manovrierfahigkeit im Langsamflug wird verbessert Beim schnellen Flug wird die Pfeilung erhoht was den Luftwiderstand des Flugzeuges verringert und somit eine grossere Geschwindigkeit und Reichweite ermoglicht Die Pfeilung ist dabei nur der offensichtlichste Teil Besonders wichtig ist aus aerodynamischer Sicht dass sich durch das Schwenken auch die Flugelstreckung und die Profiltiefe verandern lassen Letzteres ergibt sich daraus dass sich bei gleichbleibender Dicke des Flugels die Profilsehne durch das Zuruckschwenken in Stromungsrichtung gesehen verlangert Eine besondere Form des Schwenkflugels stellt das sogenannte Schiebeflugel Konzept engl oblique wing dar bei dem eine durchgehende Tragflache um einen zentralen Drehpunkt geschwenkt wird und das ebenfalls auf deutsche Entwurfe gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zuruckgeht Schwenkrotor Flugzeuge die statt der Rotorgondeln die ganze Tragflache nach oben schwenken konnen z B die Hiller X 18 werden ebenfalls oft als Schwenkflugelflugzeuge bezeichnet Die korrekte Bezeichnung hierfur ist aber Kippflugelflugzeug Ebenfalls nicht zu verwechseln ist der Schwenkflugler mit dem Knickflugel Mowenflugel sowie den faltbaren Tragflachen von Tragerflugzeugen die der platzsparenden Unterbringung auf den Decks der Flugzeugtrager dienen Geschichte BearbeitenAm 4 Juni 1942 wurde dem deutschen Aerodynamiker Albert Betz ein geheimgehaltenes Zusatzpatent 799 42 mit der Bezeichnung Flugzeug mit Einrichtung zur Anderung der Flugelpfeilung erteilt was als Geburtsstunde des Schwenkflugelkonzepts betrachtet werden darf 1 Als erstes Schwenkflugelflugzeug gilt heute der Prototyp der Messerschmitt P 1101 dessen Flugel am Boden in einem Bereich von 35 45 verstellbar waren Nachdem das Flugzeug gegen Ende des Zweiten Weltkriegs als Kriegsbeute in amerikanische Hande gefallen war wurde auf dessen Basis die Bell X 5 entwickelt die im Flug verstellbare Schwenkflugel besass Vor und Nachteile BearbeitenSchwenkflugel bieten Vorteile wenn hohe Anforderungen an Langsamflugverhalten Startbahnlange Nutzlastkapazitat sowie gleichzeitig an den Flug mit sehr hohen Geschwindigkeiten Uberschallfahigkeit z B beim Eindringen in den gegnerischen Luftraum oder bei Abfangmanovern in einer Flugzeugzelle vereint werden sollen Nachteile entstehen gegenuber Festflugel Konstruktionen durch erhohtes Leergewicht und die Komplexitat des Schwenkmechanismus Das Aufkommen von Relaxed Stability Kontrollsystemen in den 1970er Jahren merzte viele Nachteile von Festflugelsystemen aus Kein neues Schwenkflugelflugzeug wurde seit der Tupolew Tu 160 gebaut allerdings ist bemerkenswert dass das Nachfolgesystem der Grumman F 14 die F A 18E F eine verminderte Nutzlast bzw Reichweite wegen seiner kleinen Festflugel hat 2 Alternative Losungen BearbeitenBei der North American XB 70 wurden die Flugel genau genommen die Flugelenden nicht horizontal sondern vertikal geschwenkt Ab ca Mach 1 8 wurden beide Flugelenden bis maximal 65 nach unten geklappt Beim Oblique Wing wird ein durchgehender Flugel in Hochdecker Konfiguration schraggestellt Prototypen in Klammern und in Serie produzierte Schwenkflugler BearbeitenTyp Verwendungszweck Baujahr von Baujahr bis Herkunft Messerschmitt P 1101 Experimentalflugzeug 1945 1945 nbsp Deutsches Reich Bell X 5 Experimentalflugzeug 1951 1958 Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte StaatenGeneral Dynamics F 111 Mittelstrecken Jagdbomber strategischer Bomber Aufklarer 1967 1982 Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte StaatenMikojan Gurewitsch MiG 23 Jager Jagdbomber 1967 1985 Sowjetunion nbsp SowjetunionRockwell B 1A strategischer Langstrecken Bomber 1970 1977 Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte StaatenMikojan Gurewitsch MiG 27 Jagdbomber 1970 1986 Sowjetunion nbsp SowjetunionSuchoi Su 17 Su 20 Su 22 Jagdbomber 1970 1990 Sowjetunion nbsp Sowjetunion Boeing 2707 Passagierflugzeug Projekt 1966 1971 Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte Staaten Dassault Mirage G Mehrzweckkampfflugzeug Prototyp 1971 1973 Frankreich nbsp FrankreichSuchoi Su 24 taktischer Bomber 1971 1974 Sowjetunion nbsp SowjetunionTupolew Tu 22M Bomber 1972 1993 Sowjetunion nbsp Sowjetunion Russland nbsp RusslandPanavia Tornado Mehrzweckkampfflugzeug 1973 1999 Deutschland nbsp Deutschland amp Vereinigtes Konigreich nbsp Vereinigtes Konigreich amp Italien nbsp ItalienGrumman F 14 Luftuberlegenheitsjager 1972 1992 Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte StaatenGrumman EF 111 Elektronische Kampffuhrung 1977 1985 Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte StaatenRockwell B 1B strategischer Langstrecken Bomber 1981 1988 Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte StaatenTupolew Tu 160 strategischer Langstrecken Bomber 1984 1994 Sowjetunion nbsp Sowjetunion Russland nbsp RusslandTupolew Tu 160M strategischer Langstrecken Bomber 2001 noch in Produktion Russland nbsp RusslandWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwenkflugel Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenHeiko Thiesler Schwenkflugelflugzeuge Motorbuch Verlag Stuttgart 2022 ISBN 978 3 613 04504 0 Die Pfeilflugelentwicklung in Deutschland bis 1945 In Hans Ulrich Meier Hrsg Die Pfeilflugelentwicklung in Deutschland bis 1945 Bernard amp Graefe Verlag Bonn 2006 ISBN 3 7637 6130 6 Einzelnachweise Bearbeiten Hans Ulrich Meier Der Hochgeschwindigkeitsflug und seine aero und gasdynamischen Herausforderungen In Hans Ulrich Meier Hrsg Die Pfeilflugelentwicklung in Deutschland bis 1945 Bernhard amp Graefe Bonn 2006 ISBN 3 7637 6130 6 S 147 150 Bob Kress Paul Gilcrist Battle of the Superfighters F 14D Tomcat vs F 18 E F Super Hornet In Flight Journal Magazine Februar 2002 online Memento vom 4 April 2009 im Internet Archive it has only 36 percent of the F 14 s payload range capability Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwenkflugel amp oldid 232977495