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Der Schweinekrieg war ein Zollkrieg zwischen Osterreich Ungarn und dem Konigreich Serbien der 1906 ausbrach und bis 1908 bzw 1911 andauerte Die Habsburgermonarchie versuchte dabei erfolglos Serbien nach dem Auslaufen eines Handelsvertrages mit wirtschaftlichen Mitteln in okonomischen und politischen Fragen unter Druck zu setzen Verlauf BearbeitenDer serbische Ministerprasident Nikola Pasic war bestrebt die wirtschaftliche Abhangigkeit vom nordlichen Nachbarn durch Annaherung an Frankreich und einen Handelsvertrag mit Bulgarien zu verringern Die ungarische Regierung Fejervary sperrte im Januar 1906 die Grenze fur Einfuhren aus Serbien wegen angeblicher Seuchengefahr Am 7 Juli 1906 verweigerte Osterreich Ungarn Serbien generell die Einfuhr und den Transit von Vieh Geflugel und Agrarprodukten 1 Eine Wirtschaftskatastrophe im kleinen Balkanland war die Folge Die Donaumonarchie fuhrte die serbische Landwirtschaft durch die Sperrung der Grenzen fur serbisches Schweinefleisch und andere Lebensmittel an den Rand des Ruins Belgrad gab aber nicht nach wie fruher bei ahnlichen Gelegenheiten sondern reagierte mit Einfuhrung eines Maximalzolls auf alle Waren aus dem Gebiet des bisher wichtigsten Handelspartners 2 Durch Umorientierung seiner Handelsbeziehungen und den Aufbau einer eigenen fleischverarbeitenden Industrie konnte das Embargo letztlich uberstanden werden 3 Dadurch kam es letztlich zur okonomischen Abnabelung Serbiens von der Habsburgermonarchie Osterreich Ungarn das vor dem Konflikt 88 der serbischen Ausfuhr abgenommen und rund 58 der Importe gestellt hatte wickelte danach nur mehr 30 des serbischen Aussenhandels ab 2 In Wien waren die Massnahmen gegen den kleinen Nachbarn durchaus umstritten So musste im Oktober 1906 Aussenminister Goluchowski auf Druck Ungarns zurucktreten Ungarn verfolgte zum Schutz der eigenen Landwirtschaft einen noch harteren Kurs 4 Die serbische Industrie erlebte wahrend des Konflikts einen Aufschwung Um die Wirtschaft zu diversifizieren wurden Betriebsgrundungen gefordert Die Halfte aller 1914 bestehenden Fabriken wurden erst nach 1906 gegrundet Kapital floss verstarkt ins Land begunstigt durch die Zollschranken fur die auslandische Import Konkurrenz 2 Das Scheitern der osterreichischen Politik im Schweinekrieg ruhrte auch daher dass das verbundete Deutsche Kaiserreich die Massnahmen nicht unterstutzte sondern sogar grosse Teile des Handelsvolumens mit Serbien selbst ubernahm 5 Der Zollkrieg endete vorerst im Marz 1908 mit einem fur Serbien wesentlich ungunstigeren Handelsvertrag 1 Als Folge des Schweinekriegs wuchs der Drang Serbiens nach einem Zugang zur Adria um sich okonomisch vollkommen von der Donaumonarchie losen zu konnen Die Konflikte der Nachbarstaaten verscharften sich und fuhrten in der Bosnischen Annexionskrise 1908 zu einem Hohepunkt der beinahe in einen europaischen Krieg gemundet hatte Einzelnachweise Bearbeiten a b Geza Andreas von Geyr Sandor Wekerle 1848 1921 Die politische Biographie eines ungarischen Staatsmannes der Donaumonarchie Sudosteuropaische Arbeiten 91 Munchen 1993 ISBN 3 486 56037 9 S 251f a b c Marie Janine Calic Sozialgeschichte Serbiens 1815 1941 Der aufhaltsame Fortschritt wahrend der Industrialisierung Verlag Oldenbourg Munchen 1994 ISBN 3 48656 090 5 S 170f Edgar Hosch Geschichte der Balkanlander Beck Munchen 1968 ISBN 3 406572995 S 181 Goluchowski Agenor Maria Adam Graf In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1959 S 29 f Direktlinks auf S 29 S 30 Adam Wandruszka Walter Urbanitsch Hrsg Die Habsburgermonarchie 1848 1918 Band 6 Die Habsburgermonarchie im System der internationalen Beziehungen 1 Teilband Wien 1989 ISBN 3 7001 1682 9 S 327 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schweinekrieg 1906 amp oldid 198119939