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Der Schweidrich tschechisch selten Svajdrich 457 m auch Grohmannhohe tschechisch Grohmanova vysina und Wilder Mann Berg tschechisch Kopec diveho muze genannt ist ein Berg in Tschechien Er liegt zwei Kilometer sudlich des Stadtzentrums von Schluckenau Sluknov im Bohmischen Niederland im sudlichen Lausitzer Bergland Sluknovska pahorkatina Er war seit dem Spatmittelalter neben dem Pirsken eines der Zentren des Schluckenauer Bergbaus Zum Ende des 19 Jahrhunderts mit einem Aussichtsturm und einem Gasthaus erschlossen bildete der Schweidrich bis zum Ersten Weltkrieg neben Bad Karlthal das Hauptausflugziel der Schluckenauer Burger Das noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg existente Wanderwegenetz uber den Berg ist heute nicht mehr vorhanden SchweidrichGipfelklippenHohe 457 m n m Lage TschechienGebirge Lausitzer BerglandKoordinaten 50 59 0 N 14 27 20 O 50 983333333333 14 455555555556 457 Koordinaten 50 59 0 N 14 27 20 OSchweidrich Tschechien Rudolf Richter DenkmalDas Kupferbergwerk Schweidrich Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Beschreibung 3 Geschichte 4 Die Jagd auf den Wilden Mann 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie bewaldete Kuppe erhebt sich im 62 ha grossen Schluckenauer Stadtwald Schweidrichwald und fallt nach Osten zum vom Kunnersdorfer Bach Kunraticky potok durchflossenen Karltal Karlovo udoli ab Am Nordhang entspringt der Schweidrichbach Mlcici potok Umgeben wird der Schweidrich im Norden von Kreuzberg Krizovy vrch im Nordosten von Karlthal Karlovo udoli im Sudosten von der Kumpfelmuhle Citkuv mlyn im Suden von Neukunnersdorf Nove Kunratice und im Sudwesten von Kunnersdorf Kunratice Sudostlich erhebt sich der Wolfsberg Vlcice 512 m sudlich der Lichtenberg Ptaci vrch 561 m und sudwestlich der Pirskenberg Hrazeny 610 m Beschreibung BearbeitenAuf den Schweidrich der keinerlei Aussicht bietet fuhren heute auch keine Wege mehr Auf dem Gipfel befinden sich Felsklippen in denen noch Reste der Befestigung des Aussichtsturmes erkennbar sind Lediglich uber den Sattel beim Richterdenkmal fuhrt heute ein nicht gekennzeichneter Weg Am Platz des ehemaligen Gasthauses steht das Rudolf Richter Denkmal Es besteht aus einer behauenen Felstele mit einer ovalen einpolierten Plakette mit der Inschrift R R 1914 1918 Um die Stele sind Felsbrucken aufgeschichtet Es wurde nach dem Ersten Weltkrieg von der Familie und den Freunden Richters der seit Oktober 1915 an der russischen Front vermisst wurde dort errichtet wo sich einst sein Lieblingslokal befunden hatte 1 Am Osthang liegt im Tal des Kunnersdorfer Baches die ehemalige Grube Schweidrich Am Nordhang befindet sich eine heute nicht mehr zugangliche Hohle Jeskyne U Patologa Um den Schweidrich verlauft der Kunnersdorfer Lehrpfad Geschichte BearbeitenDie Gegend am Schweidrich war schon in der Fruhzeit von Menschen besiedelt 1888 fand der Pachter des Ausflugslokals Karlsthal Schutze bei Schachtarbeiten in einem Meter Tiefe eine Steinaxt von 14 5 cm Lange und 53 4 cm Breite mit einem Durchmesser von 2 cm Wahrscheinlich im 15 Jahrhundert wurde das Kupferbergwerk aufgenommen Durch das Tal des Kunnersdorfer Baches fuhrte die Salzstrasse von Schluckenau nach Rumburg nach der Anlegung des Neuen Prager Weges verlor sie ihre Bedeutung und wurde als Alter Prager Weg bezeichnet Nordlich des Schweidrich befand sich die Schluckenauer Richtstatte die Wiesen wurden danach Galgenwiesen genannt Als wahrend des Deutschen Krieges 1866 die Preussen auf Schluckenau zuruckten versteckten die Burger ihrer Wertgegenstande in der Grube am Schweidrich 1886 liess der Gemeinderat Franz Grohmann auf dem Schweidrichgipfel einen holzerner Aussichtsturm erbauen Auf dem Plateau nordlich des Gipfels entstand das ebenfalls holzerne Ausflugsgasthaus Schweidrich Zum Gedenken an Grohmann der 1892 im Alter von 32 Jahren starb erhielt der Gipfel den Namen Grohmannhohe Der Aussichtsturm stand bis 1916 auf dem Berg Durch den Verlust des Turmes verlor der Schweidrichgipfel seine Anziehung fur Ausflugler Das Gasthaus Schweidrich wurde nach dem Ersten Weltkrieg nicht wiedereroffnet Am Platz des ehemaligen Gasthauses wurde das Rudolf Richter Denkmal aufgestellt Von Norden fuhrte ein Weg bis zur Hohle Zwischen 1871 und 1873 bestand nordostlich des Schweidrich im Tal des Kunnersdorfer Baches ein Wohnlager fur die beim Bau der Bahnstrecke Rumburg Schluckenau beschaftigten Italiener 1886 erwarb ein Geschaftsmann das ehemalige Barackenlager und eroffnete 1887 an dessen Stelle das Gasthaus Karlthal Um das gut besuchte Ausflugslokal entstand bald ein Kurpark mit Pavillons Springbrunnen Gondelteich und Waldtheater und die Lokalitat erhielt den Namen Bad Karlthal 1912 erwarb die Stadt Schluckenau das Gasthaus Karlthal und liess es nach dem Ersten Weltkrieg durch ein grosses Hotel mit Terrasse und Tanzsaal ersetzen Mit dem Zweiten Weltkrieg kam das Ende der Sommerfrische Karlthal das ehemalige Hotel ist heute leerstehend und verfallt zusehends Die Jagd auf den Wilden Mann BearbeitenMit dem Schweidrich verbunden ist die Sage vom Wilden Mann von Schluckenau Demnach soll sich der von einem Kammermadchen abgewiesene Tollensteiner Burgverwalter Knaut an diesem mit einem untergeschobenen Diebstahl eines wertvollen Schmuckes der Burgfrau geracht haben Nachdem es Knaut auch nicht gelungen war gewaltsam ihre Gunst zu erlangen beschloss er sie im Verlies zu ermorden Dabei gelang ihr die Flucht von der Burg bis in die Walder bei Schluckenau wo sie ein Handwerksbursche fand den sie spater heiratete Einige Jahre spater verbreiteten sich Berichte dass in den Schluckenauer Waldern ein in Tierfelle gehullter Wilder Mann mit einem grossen Holzknuttel hause dem zahlreiche Uberfalle und Morde nachgesagt wurden An einem Tag soll er drei Erwachsene und vier Kinder erschlagen haben Eines Tags wartete das fruhere Kammermadchen mit ihren kleinen Sohn vor der Stadtmauer auf die Ruckkehr ihres Mannes als der Wilde Mann aus den Buschen sprang das Kind ergriff und in den Wald verschleppte Die Mutter stellte ihn auf einer Lichtung wo er im Begriff war ihren Sohn zu erschlagen Dabei erkannte sie in dem Wilden Mann ihren alten Peiniger Knaut der nachdem seine Veruntreuungen und Intrigen aufgeflogen waren von der Burg Tollenstein geflohen war Mit Hilfe einiger Holzfaller die auf das Geschrei der Mutter herbeigeeilt waren konnte der Wilde Mann in die Flucht geschlagen werden Durch die Waldarbeiter wurden Mutter und Sohn in die Stadt geleitet wo zu der Zeit gerade der Herr Berka von der Duba mit seinen Jagern zu Gast war Wenig spater brach die Jagdgesellschaft zusammen mit bewaffneten Burgern auf zur Jagd auf den Wilden Mann der schliesslich von den Hunden aufgespurt und gefangen genommen wurde Als Dank fur den Mut der Holzfaller und der Schluckenauer Burger bei der Dingfestmachung des schon lange gesuchten Verbrechers schenkte der Herr Berka von der Duba den Wald mit dem Berg an dem der Wilde Mann gestellt wurde Dieser Berg wurde spater Berg des Wilden Mannes genannt Erfreut uber die Ergreifung eines lange gesuchten Verbrechers und als Beweis der Anerkennung des Mutes der Holzhauer und Stadtburger von Sluknov hat er der Stadt den anliegenden Wald mit dem Berg spater Berg des wilden Mannes genannt geschenkt Die Sage bildete bis ins 20 Jahrhundert die Grundlage fur die jahrlich zur Fastnacht in Schluckenau abgehaltene Festlichkeit der Jagd auf den Wilden Mann Bei dem Fruchtbarkeitsfest verfolgte die Volksmenge einen vermummten Wilden Mann durch mehrere Strassen bis er durch einen vorgespannten Strick zu Fall kam Wenn er gefangen wurde durchbohrte der Scharfrichter mit seinem Schwert eine um den Leib des Wilden Mannes gebundene und mit Blut gefullte Blase wodurch sich ein Blutschwall auf den Erdboden ergoss Anschliessend wurde der getotete Wilde Mann je nach Witterung mit einem Schlitten oder auf der Bahre abtransportiert Tags darauf erfolgte das Begrabnis des Faschings durch Ertrankung einer dem Wilden Mann nachgestalteten Strohpuppe im Boxteich Heute hat sich davon nur noch der Flurname U diveho muze fur den Wald am nordlichen Schweidrichhang erhalten Literatur BearbeitenDer wilde Mann von Schluckenau Verlag Josef Loschau um 1870 Das nordlichste Bohmen Liberecke Tiskarny Liberec 1995 Jaroslav Rydval Sluknovsko 1898 online verfugbar Weblinks BearbeitenGasthaus Schweidrich Relikte des AussichtsturmesEinzelnachweise Bearbeiten Aufnahme des Gedenksteins Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schweidrich amp oldid 235848585