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Das Schloss Gaussig befindet sich in der Gemeinde Doberschau Gaussig im Landkreis Bautzen Inmitten einer gewachsenen Kulturlandschaft sudlich durch den Grossen Picho begrenzt liegt der 30 ha grosse Landschaftspark im englischen Stil Schloss Orangerie Kirche Pfarrhaus und Gutshof bilden das Zentrum von Gaussig Schloss Gaussig Blick vom Park Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Interieur 2 1 Vestibul 2 2 Kaminzimmer 2 3 Kupferstichkabinett Printroom 2 4 Bibliothek 2 5 Billardzimmer 2 6 Spiegelsaal Gartensaal 2 7 Speisesaal 2 8 Porzellankabinett 2 9 Oberes Vestibul 3 Schlosskapelle 4 Landschaftspark 5 Literatur 6 Weblinks 7 Siehe auch 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Das Schloss Gaussig Mitte des 19 JahrhundertsIm Jahr 1245 wird erstmals ein Herrensitz erwahnt 1696 wird Generalmajor und Oberst Rudolph von Neitschutz mit Gaussig belehnt der auch um 1700 mit seiner Frau Ursula das jetzige Schloss im barocken Stil erbauen liess Von 1747 bis 1750 liess der neue Eigentumer Heinrich Graf von Bruhl nach Planen des Oberlandbaumeisters Johann Christoph Knoffel einen Barockgarten anlegen von dem der runde Pavillon und der Kanal erhalten sind Die Sanierung des teilweise zerstorten Pavillons wurde 2009 von den jetzigen Eigentumern eingeleitet Von 1750 bis 1766 war Schloss Gaussig im Besitz von Hermann Carl Graf von Keyserlingk dem russischen Gesandten am sachsischen Hof 1766 erwarb es Peter von Riaucour der es 1768 seinem Sohn Graf Andreas von Riaucour sachsischer Gesandter am kurpfalzer Hof in Mannheim vererbte 1 Um 1800 erhielt der Park im Auftrag von dessen Tochter Henriette Grafin von Schall Riaucour wohl unter Mitwirkung von Oberlandbaumeister Christian Friedrich Schuricht und Lord Findlater seine bis heute erhaltene landschaftliche Gestaltung Das Schloss wurde von Schuricht im palladianischen Klassizismus umgestaltet Putzquaderung an den Risaliten Lowenkopfe und Stoffgehange in den Bogenfeldern etc In diese Zeit fallen auch die Neugestaltung des Eingangsbereichs Vorhalle mit ionischen Saulen Gartensaal mit Hermen als Trager der Verdachung zu den seitlichen Turen Im Jahre 1880 wurde die Friedhofanlage errichtet und 1894 wurde die Kapelle gebaut 1907 wurden die Bibliothek an der Sudseite angebaut und mehrere Raume umgestaltet 1945 wurde der Besitz enteignet und danach durch die Rote Armee und kurze Zeit durch die CDU genutzt Bereits 1946 bekam die damalige TH Dresden das Schloss als Erholungsheim fur deren Lehrkrafte durch die Landesregierung Sachsen ubergeben Von 1951 an war auch der Park im Eigentum der Technischen Universitat Dresden 2 Gebaude und Park konnten durch die dauernde Nutzung und durch Erhaltungsmassnahmen vor dem Verfall bewahrt werden 1997 beabsichtigte der Freistaat Sachsen das Schloss Gaussig fur 1 DM zum Verkauf anzubieten 3 Im Jahre 2005 wurde Schloss und Park Gaussig Eigentum der Familie des Andreas Graf von Bruhl Pohl Uber drei Jahre lang wurde das Schloss saniert und restauriert um nunmehr als Schlosshotel und Sitz der Familie in Sachsen zu dienen Interieur BearbeitenVestibul Bearbeiten nbsp VestibulDer Raum wurde um 1800 umgebaut Zu den Veranderungen gehorte unter anderem die Ubermalung der barocken Wandbemalung zu sehen im sudlichen Gang durch ein fur die Zeit typisches zartes sog sachsisches Grun Durch die Gliederung in acht ionische Saulen wurde die doppelflugelige Treppe auf eine reduziert Das offene Kreisauge erlaubt den Blick ins Obergeschoss und sollte den romischen Baustil nachempfinden Elegant ist ebenfalls die Losung mit der Belichtung des Zwischenpodests der Treppe Kaminzimmer Bearbeiten Das Kaminzimmer wird heute wie fruher als Wohnzimmer genutzt Um ca 1870 wurde der Raum im Stil der Neorenaissance umformt und befindet sich bis heute im Originalzustand Typisch fur die Zeit ist zum Beispiel die Eichenvertafelung Die Wandfarbe wurde wahrend der letzten Sanierung aufgrund alter Befunde wieder angebracht und auch die jetzigen Sitzmobel der Familie von Bruhl Pohl stammen aus der Zeit um 1870 Hier hangen Gemalde von Heinrich Graf von Bruhl und seiner Gattin Franziska geb Grafin Kolowrat Krakowsky sowie weitere Gemalde aus dem 18 Jahrhundert Kupferstichkabinett Printroom Bearbeiten nbsp Schloss Gaussig KaminzimmerDer Vorraum zur Bibliothek ist durch seine 77 Kupferstiche gekennzeichnet die uberwiegend aus England 18 Jahrhundert stammen Besonders ist auch der sehr gut erhaltene Kachelofen von 1818 mit einem achteckigen Grundriss nbsp Schloss Gaussig BibliothekBibliothek Bearbeiten Bekannt ist dass die Bibliothek bis 1907 in einem Raum im ersten Obergeschoss des Schlosses untergebracht und vermutlich streng systematisch getrennt nach Formaten aufgestellt war analog zu einem etwa um 1800 angelegten handschriftlichen Katalog Nach Umbau und Erweiterung des Schlosses bezog die Bibliothek 1907 ihr gegenwartiges Domizil Mit dem Umzug war mit grosser Gewissheit eine Neuordnung der Bestande verbunden Das Bemuhen um eine sachliche Ordnung ist zu erkennen Bei dem Gemalde uber dem Kamin handelt es sich um einen Teil der Jagdszenen gemalt von Johann Christian Klengel Der Buchbestand 4 von 7500 Banden aus dem 17 bis 19 Jahrhundert uberdauerte als Gesamtheit bis 1999 an seinem Originalstandort wonach er im Zuge der Ruckubertragung beweglichen Inventars an die Familie Schall Riaucour ging Uber den heutigen Verbleib fehlen zuverlassige Angaben Billardzimmer Bearbeiten Dieser Raum wird auch heute wieder als Billardzimmer genutzt Es hangen Gemalde von Karl Hofmann osterr Maler 1852 1926 und es befindet sich ein neubarocker Kachelofen mit Tur im Jugendstil im Zimmer nbsp SpiegelsaalSpiegelsaal Gartensaal Bearbeiten Der Spiegelsaal bezaubert durch seine wunderbaren Bemalungen und Stuckaturen die um 1800 im klassizistischen Stil ausgefuhrt wurden Architektonische Elemente wie Saulen oder Hermenpilaster treten in den Vordergrund Den Gartenfenstern antworten grosse Spiegel Speisesaal Bearbeiten nbsp Schloss Gaussig SpeisesaalUm die jetzigen Proportionen zu schaffen wurde wahrscheinlich um 1870 eine Trennwand entfernt Der Kamin wurde durch Graf von Bruhl alten Photographien gemass wieder im klassizistischen Stil rekonstruiert Auch die Bestuhlung wurde anhand von Nachbildungen eines Entwurfs von Robert Adam ein schottischer Architekt des Klassizismus lebte von 1728 bis 1792 fur Schloss Osterley Park westlich von London angefertigt Das Buffet ist eine Nachbildung eines klassizistischen Stucks um ca 1900 In den Vitrinen befinden sich mehrere Delfter Deckelvasen aus dem 18 bis 19 Jahrhundert sowie Prunktassen von 1804 bis 1870 Gemalde Sudseite Portrat von Karl Heinrich von Gfug sachsischer Generalmajor gemalt von Louis de Sylvestre um 1730 Dieses Bild hing fruher auf dem Konigstein Gemalde Westseite Schaferszenen von Joseph Roos 1726 1805 aus dem Jahr 1750 Original Inventar des Schlosses von Heinrich Graf von Bruhl Gemalde Ostseite Portrat von Ursula von Neitschutz der Erbauerin des Schlosses um 1700 sowie Supraporten von ca 1790 aus dem 1 Stock des Schlosses Original Inventar Gemalde Nordseite Portrat von Hans Moritz Graf von Bruhl aus der Linie Martinskirchen geb 1736 als Sohn von Friedrich Wilhelm dem Bruder des sachsischen Premierministers nbsp Schloss Gaussig Delfter ZimmerPorzellankabinett Bearbeiten Ein weiterer Raum der sich noch im Originalzustand der Neorenaissance befindet ist das Porzellankabinett Zusammen mit der Kapelle wurde dieses Zimmer um 1894 umgestaltet An den Wanden befinden sich 154 Delfter Kacheln und Teller die aus 17 Jahrhundert stammen Chinesische Porzellanteller aus dem 16 Jahrhundert hangen an der Decke nbsp Schloss Gaussig oberes VestibulOberes Vestibul Bearbeiten Es befinden sich bedeutende Jagdszenengemalde im oberen Vestibul die um 1800 fur das Schloss Gaussig von Johann Christian Klengel 1751 1824 gemalt worden sind Schlosskapelle Bearbeiten nbsp SchlosskapelleErbaut im Jahr 1894 als neoromanischer Zentralbau mit Satteldachern Die Plane stammen von Pater Leander Helmling und Bruder Clemens vom Benediktinerkloster Emmaus in Prag Sie knupfen an die fruhchristliche Ikonografie im Sinne der Beuroner Kunstschule an Die Kapelle besteht aus einem oktogonalen Vierungsturm mit Zeltdach und Dachreiter mit Laterne Das Mosaik im Tympanon oberhalb des Portals zeigt den segnenden Christus Der kreuzformige Innenraum besteht aus einfachen Kreuzgratgewolben umlaufendem Fries mit Laubwerk und einer Trompenkuppel Die Buntglasfenster aus der Erbauungszeit haben geometrische und ornamentale Motive Richtung Osten liegt die Apsis deren Portal durch acht Marmorsaulen betont wird und der Tischaltar der aus Marmor mit Vergoldungen und Tabernakel besteht Hier befand sich fruher der beruhmte Flugelaltar von 1471 der sich ursprunglich in der ev Martinskirche befand bis diese in 1874 von Carl August Schramm umgebaut wurde Das Innere wurde in 2011 uber mehrere Monate hinweg von der Familie saniert und am 3 Advent in einem Dankesgottesdienst wieder eingeweiht Landschaftspark Bearbeiten nbsp SchlossteichDer Park umfasst 30 ha und ist der grosste Landschaftspark Sachsens in Privatbesitz Um 1800 erhielt der Park im Auftrag der Henriette Grafin von Schall Riaucour wohl unter Mitwirkung von Oberlandbaumeister Christian Friedrich Schuricht ab 1812 Oberlandbaumeister am sachsischen Hof und Lord Findlater 1747 1811 seine bis heute erhaltene landschaftliche Gestaltung Ausgedehnte Wiesenflachen mit machtigen Solitarbaumen und Geholzgruppen werden von Hochwald prachtvollen Rhododendren und Wasserlaufen begrenzt Die Rhododendren stammen vom Sortiment des Hofgartners Seidel der die ersten fur Sachsen geeigneten Arten zuchtete und sind von ca 1840 1870 Von der ursprunglichen Ausstattung sind ein von Heinrich Graf von Bruhl erbauter runder Pavillon an der fruheren Wasserachse erhalten Dieser wurde von der Familie im Jahre 2010 wiederaufgebaut Ebenso gibt es einen viereckigen Pavillon in der Sichtachse der fruheren Zufahrt zum Schloss Er stammt aus der Zeit um 1800 Der Schwanenteich die Kruzifix Eiche sowie die nach Familienmitgliedern bezeichneten Areale Karlsruhe Adams Andreasteich Moritz und Andreaswaldchen neben Kruzifix Eiche sind ebenfalls erhalten Ein kleines Gewasser durchfliesst den Park und erheitert das Gemut durch sein frohliches Gluckern Sachs Gartenkunst 1814 Wunderschone Ausblicke innerhalb des Parks und in die umgebende Landschaft das weitlaufige Wegenetz sowie viele dendrologische Kostbarkeiten z B einer der grossten Tulpenbaume von Sachsen machen Gaussig zu einem der schonsten Landschaftsparks in der Oberlausitz der zur Rhododendrenblute besonders sehenswert ist Literatur BearbeitenErnst Panse Palladisches Schloss im Dornroschenschlaf Schlosspark Gaussig in Ders Hrsg Parkfuhrer durch die Oberlausitz Lusatia Verlag Bautzen 1999 S 89 94 ISBN 3 929091 56 9 Walter Schlesinger Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 8 Sachsen Kroners Taschenausgabe Band 312 Unveranderter Neudruck der 1 Auflage 1965 Kroner Stuttgart 1990 ISBN 3 520 31201 8 Georg Dehio Sachsen I Regierungsbezirk Dresden Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Deutscher Kunstverlag 1996 ISBN 978 3 422 03043 5 Roland Puppe Stefanie Melzer Stephanie Jager Sachsen Grun Die sehenswertesten 72 Garten und Parks L amp H Verlag 2006 ISBN 978 3 938608 02 9 Matthias Donath Lars Arne Dannenberg Schlosser in der westlichen und mittleren Oberlausitz Redaktions und Verl Ges Elbland Meissen 2008 Reinhart Heinrich Jenseits von Babel Verlag Neues Leben Berlin 1987 ISBN 3 355 00360 3 Friedrich Christian August Hasse Dresden und die umliegende Gegend 1804Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Gaussig Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen Schloss Gaussig Quellen und Volltexte http www schloss gaussig de Siehe auch BearbeitenListe von Burgen und Schlossern in SachsenEinzelnachweise Bearbeiten Historie von Schloss Gaussig Jutta Wiese TUD Archiv TH und TU verfugten uber beliebte Ferienheime auf tu dresden de abgerufen am 16 August 2016 Gabi Thieme Drei Herrensitze fur je eine Mark zu verkaufen In Freie Presse vom 19 Februar 1997 Schlossbibliothek Gaussig im Fabian Handbuch51 134016106389 14 315915107778 Koordinaten 51 8 2 5 N 14 18 57 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Gaussig amp oldid 235273139