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Das abgekommene Schloss Egeregg auch Schloss Egereck befand sich vom 16 bis 18 Jahrhundert unterhalb der Lederergasse 22 und 24 am ehemaligen Ludlarm in Linz Auf dem Grundstuck wurde spater das Prunerstift errichtet Schloss Egeregg auf einer Ansicht der Stadt Linz nach einem Stich von Matthaeus Merian 1656 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baugeschichte von Egereck 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenSchloss Egeregg lag an der Ludl einem rechtsseitigen Nebenarm der Donau im Bereich der heutigen Eisenbahn und Ledererstrasse der bei dem Tabakfabrikgelande wieder in den Hauptstrom mundete 1 Die Ludl befand sich ausserhalb der stadtischen Gerichtsbarkeit und war wegen der Hochwassergefahrdung und der Versumpfung nicht sehr nachgefragt Da die Ludl sehr wasserreich war siedelten sich hier Betriebe an die viel Wasser benotigten beispielsweise die Lederer Zwischen der Ludl und dem Hauptstrom lag das Werd oder Worth eine sumpfige Wiesengegend Durch ein Hochwasser des Jahres 1572 schuf sich die Donau aber einen neuen Nebenarm welcher der Ludl viel Wasser entzog sodass diese allmahlich verlandete und nur mehr als schwacher Graben bestand 1 1892 kam sie durch die Kanalisierung von Linz ganzlich zum Verschwinden heute hat sich nur der Gassenname Ludl erhalten mit dem die meisten Linzer aber nichts anfangen konnen Geschichte BearbeitenDer Wiener Burger und Handelsmann Koloman Egerer erwarb 1551 fur seine Handelsgeschafte ein Grundstuck des zum Stadtpfarrhof gehorenden Widembauernhof samt einem Stadel in der unteren Vorstadt an der Ludl 2 Nach dem Kauf des Gelandes errichtete Egerer hier ein Gebaude das 1564 noch erweitert wurde Nach seiner Familien benannte er das Haus in romantisierender Weise und im Wunsch nach einer Nobilitierung Egereck 1572 wurde Kolomann Egerer aufgrund seiner Verdienste von Kaiser Maximilian II tatsachlich in den Adelsstand erhoben Gleichzeitig erhielt er einen kaiserlichen Freibrief welcher die Erhebung des Linzer Hauses Egereck zu einem Freihaus beinhaltete Damit stand auch in Zusammenhang dass Egerer vom Grunddienst und den Steuerlasten an das Linzer Stadtpfarramt und den Landesfursten befreit wurde allerdings gegen Hinterlegung eines Geldbetrages von dessen Zinsen die zukunftig anfallenden Lasten zu zahlen waren Das Testament des Koloman ist von 1587 datiert und lasst darauf schliessen dass er um diese Zeit verstorben ist Die Familie der Egerer bestand damals aus der Wittfrau Katharina Rottin der Tochter Anna den Schwestern Barbara verheiratete Gastgeberin Magdalena Frau des David Lang Christina verheiratet in erster Ehe mit dem Humanisten Johannes Sambuky auch Johann Sambucus geschrieben in zweiter Ehe mit Wolfgang Sinich Synich und den Brudern Jakob und Sebastian Die Familie der Egerer durfte im Mannesstamm bereits um 1598 ausgestorben sein denn in diesem Jahr verlieh Kaiser Rudolf II das Wappen des Sebastian Egerer an den bereits nobilitierten Hofzahlmeisteramts Diener Hans Gastgeb dieser war mit der bereits erwahnten Schwester Barbara des Koloman Egerer verehelicht Erwahnenswert ist auch das Testament der Christina Egerer die aufgrund eines gemachten Testates offensichtlich wie ihr Gatte Sambucus den Protestanten zugerechnet werden musste Vermutlich aufgrund eines heute nicht mehr vorhandenen Testamentes kam Egereck gegen Ende des 16 Jahrhunderts an Pernhart Bernhart von Puchheim Dieser verkaufte den Besitz 1610 an Michael Pittersdorfer von Freyhof Aufgrund eines Kaufvertrages von 1615 gelangte das Freihaus dann an Christoph Hohenfelder auf Peuerbach dieser besass dazumal auch Almegg Aistersheim Reichenstein Weidenholz und Wildenstein Obwohl die Hohenfelder auch in der Umgebung von Linz bereits mehrere Besitzungen hatten beispielsweise eine Hube und weitere Hofanteile in Bergham auch das sog Hechenfelder Amt der Herrschaft Ebelsberg wurde das Freihaus 1622 an Constantin Grundemann von Falkenberg verkauft 1630 wurden auch die Besitzungen in Linz und Umgebung an Grundemann veraussert Constantin Grundemann war Obermauteinnehmer in den Landern ob und unter der Enns und beteiligte sich aktiv an der Gegenreformation Durch diese Position und den rechten Glauben stiegen die Grundemanns zu den Gunstlingen des Kaisers auf Hand in Hand ging dieser Aufstieg mit dem Zukauf weiterer Herrschaften so etwa 1626 die Herrschaft Streitwiesen im Weitental und 1636 die Herrschaft Waldenfels bei Reichenthal Constantin Grundemann 1658 war mit Cazilia Alt von Altenau Tochter des Salzburger Erzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau und seiner Gattin Salome Alt vermahlt Nachfolger im Besitz wurde sein Sohn Georg Constantin 1692 Da dessen Kinder fruh verstarben bestimmte er in seinem Testament von 1688 die Herrschaft Waldenfels zu einem Fideikommiss der zuerst an seinen Neffen Ernst Constantin uberging 1695 kamen zu dem Fideikommiss Waldenfels auch die Untertanen des Freisitzes Egereck Die Grundemanns stiegen in den Adelshierarchie weiter auf so wurde Ernst Constantin 1696 in den Freiherrenstand aufgenommen und sein Sohn Johann Adam 1719 wurde 1716 in den Reichsgrafenstand erhoben Unter den Grundemanns wurde aus dem Freihaus Egereck stillschweigend d h ohne explizite Zustimmung durch Landesfurst oder Pfarramt der Freisitz Egereck Der Freisitz wurde teilweise zum Wohnort der Witwe des Constantin Grundemann Susanna Catharina geborene von Grubegg bestimmt zudem wurde das Schloss als zeitweiliger Aufenthaltsort der Familie Grundemann wenn diese in Linz war genutzt Die zu dem Freihaus gehorenden Guter wurden vom Amt Egereck verwaltet 1718 wurde Egereck an den kaiserlichen Hofkriegsrat Anselm Franciscus Freiherrn von Fleischmann verkauft Das Haus war damit wieder zu einem Freihaus zuruckgestuft geworden und die Bevorzugungen steuerlicher Art welche die Grundemanns genossen hatten wurden dem Fleischmann nicht gewahrt Um 1730 soll Egereck an Wolf Fortunat Ehrmann von Falkenau verkauft worden sein Von diesem erwarb 1734 der kaiserliche Postmeister Josef Gross von Ehrenstein den Besitz Dessen Schwager der Linzer Burgermeister Johann Adam Pruner hatte 1730 in seinem Testament die Grundlagen zur Errichtung des Prunerstifts gelegt Es sollte eine Versorgungsanstalt fur Waisen und arme Leute geschaffen werden Um diese Stiftung verwirklichen zu konnen kaufte Gross von Ehrenstein Egereck und liess es 1737 abreissen Das Abbruchmaterial wurde fur das Prunerstift und die dazugehorige Kirche verwendet Baugeschichte von Egereck Bearbeiten nbsp Ansicht von Linz von Lucas van Valckenborch von 1593 Schloss Egeregg auf der linken BildhalfteDer Freisitz war in Vierkantform mit vier flankierenden zwiebelbekronten Eckturmchen gebaut worden wie man auf der Ansicht von Linz von Lucas van Valckenborch 1593 sehen kann Egereck befindet sich mit seinen Eckturmchen auf der Pinselzeichnung ganz links in der Mitte des Bildes daneben liegt der Freisitz Eyring mit Zeltdach und aufgesetztem Turmchen Auf dem Stich von Matthaeus Merian das Schloss Egeregg liegt mittig am unteren Bildrand wird die Lage zur Ludl deutlich Durch die Hausform von Egereck wurden alte Wehrbauten nachgeahmt ohne dass das Gebaude selbst ein Wehrbau gewesen ware Der unter Koloman Egerer noch sehr bescheidene Grundbesitz wurde vor allem durch die Grundemanns zu einem beachtlichen Streubesitz in und um Linz im Muhlviertel und im Traunviertel ausgeweitet Die Oberaufsicht uber die Egereckschen Besitztumer wurde von dem Pfleger von Waldenfels ausgeubt allerdings waren die in einem Urbar aufgefuhrten Egereckschen Besitzungen einem eigenstandigen Amt Egereck zugeordnet Nach dem Ankauf des Schlosses und der dazugehorenden Wiesen fur das Prunerstift wurde 1734 sofort mit dem Abbruch begonnen Da aber kein kaiserlicher Konsens fur den Abbruch vorlag musste damit unverzuglich aufgehort werden was aber real nicht der Fall war wie die Jahresaufstellungen fur die Kosten des Baus des Prunerstifts belegen Der Abbruch des Schlosses wurde nachtraglich damit begrundet dass der Bau von niemand mehr bewohnt wurde der Zustand des Hauses ein Bewohnen unmoglich mache und zudem auf einem abgelegenen Grund an der ubelriechenden Ludl gelegen sei 1737 erfolgte dann die kaiserliche Bewilligung fur den Abbruch Die Kellergeschosse von Egereck blieben noch langere Zeit erhalten und dienten als unterirdische Stallungen Bei der Erbauung der Pferdeeisenbahn von Linz nach Gmunden und einer vorgesehenen Verbindungsstelle nach Urfahr uber die Lederergasse der Besitz dieses Teils der Prunerstiftung war 1795 an Furst Schwarzenberg ubergegangen wurden die letzten Uberreste des Freisitzes beseitigt Das Schlossareal ist heute durch eine moderne Uberbauung mit Wohnhausern vollig verschwunden Literatur BearbeitenNorbert Grabherr Burgen und Schlosser in Oberosterreich Ein Leitfaden fur Burgenwanderer und Heimatfreunde 3 Auflage Oberosterreichischer Landesverlag Linz 1976 ISBN 3 85214 157 5 Georg Grull Burgen und Schlosser in Oberosterreich Band 2 Innviertel und Alpenvorland Birken Verlag Wien 1964 Franz Wilflingseder Geschichte des einstigen Freisitzes Egereck in Linz In Jahrbuch der Stadt Linz 1954 Stadt Linz Linz 1955 S 455 484 ooegeschichte at PDF Einzelnachweise Bearbeiten a b Ernst Neweklowsky Die Donau bei Linz und ihre Regelung In Naturkundliches Jahrbuch der Stadt Linz Linz 1955 S 171 226 zobodat at PDF 3 5 MB Wilflingseder 1955 S 456 48 306756 14 292108 Koordinaten 48 18 24 3 N 14 17 31 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Egeregg amp oldid 210679931