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Die Schleppbahnbrucke Oberlangenhorstbeeke ist eine einbogige Bruchsteinbrucke einer alten Pferdeschleppbahn in Velbert und dort als Baudenkmal eingetragen die Schleppbahnbrucke 2009 von Westen mit den Schaden die als Begrundung fur den Abbruch genannt wurdenInhaltsverzeichnis 1 Lage und Beschreibung 2 Geschichte 2 1 Der Velberter Bergbau 2 2 Grundung der Pferdeschleppbahn 2 3 Verlangerung der Schleppbahn bis zur Phonixhutte in Kupferdreh 2 4 Stilllegung der Erzzechen nach Verfall der Rohstoffpreise 2 5 Umspurung Dampfbetrieb und Offentliche Eisenbahn 3 Verfall der Schleppbahnbrucke und Denkmalschutz 4 Touristische Bedeutung 5 EinzelnachweiseLage und Beschreibung BearbeitenIm Langenhorster Wald einem grosseren Forst und Naherholungsgebiet nordlich der Stadt Velbert im Kreis Mettmann befindet sich ein Wanderweg im Verlauf einer ehemaligen 1857 angelegten Pferdeschleppbahn Fur eine Eisenbahntrasse typisch uberwindet der beliebte Wanderweg topographische Hindernisse durch gleichmassige Steigung sanfte Kurven Einschnitte Dammschuttungen und im Bereich der Langenhorstbeeke einem kleinen Zulauf des Rosentalbachs mittels einer Brucke Das Bauwerk ist eine einbogige Brucke aus behauenem Ruhrsandstein vermortelt mit Kalkmortel Die Hohe betragt ca 6 Meter die Weite des Durchlasses ca 3 Meter An beiden Seiten sind jeweils zwei Flugelwande aus Bruchstein angefugt Die Bachsohle ist unter der Brucke als steinerne Rinne ausgebildet Geschichte BearbeitenDer Velberter Bergbau Bearbeiten Anlass fur den Bau der kleinen Brucke war die Ausbeutung der Erzgruben in Heiligenhaus und Velbert Die Geschichte des Bergbaus auf dem Velberter Hohenrucken reicht bis ins Mittelalter zuruck Kohle fuhrende Schichten die noch sudlich der Ruhr bis an die Oberflache treten sind hier nicht vorhanden Vielmehr war der Bergbau untertage auf die Gewinnung von Eisenerzen Bleiglanz und Zinkblende ausgerichtet Die erste Urkunde berichtet im Jahr 1301 1 von einer ergiebigen Blei und Silbermine in der Honschaft Rutzkausen welcher durch das LVR Amt fur Bodendenkmalpflege im Rheinland archaologisch nachgewiesen werden konnte Im Dreissigjahrigen Krieg kam der Bergbau zum Erliegen und wurde Mitte des 17 Jahrhunderts zogerlich wieder aufgenommen Erst in den 1850er Jahren kam es wieder zu zahlreichen Schurfungen und Mutungen so wurden 1854 allein 412 Schurfscheine ausgestellt Wegen des geringen Kapitaleinsatzes der ortlichen Kaufleute wurden aber nur ein Bruchteil der Abbaurechte wahrgenommen Kapitalkraftige Kaufleute aus dem Kolner Raum oder aus Belgien wie der Lutticher Kaufmann Gallus Anton Lamarche kauften im Velberter Raum Bergbaurechte auf 2 und begannen mit der Forderung Grundung der Pferdeschleppbahn Bearbeiten Die Zechen der Gesellschaft Lamarche mit den Namen Clara Wulff und Thalburg lagen weit verstreut nordlich von Heiligenhaus Friedrich und Dietrich Wilhelm nordlich von Velbert Zu diesem Zeitpunkt war die einzige chausseemassig ausgebaute Strasse die 1811 15 angelegte Kohlenstrasse Werden Solingen 3 Die weit zwischen Feldern und Buschen verstreuten Zechen wurden 1852 53 zunachst durch eine 7 km lange Pferdebahn von der Grube Wulff zur Zeche Dietrich Wilhelm an die Landstrasse angebunden wo die Erze auf Pferdefuhrwerke umgeladen werden konnten Die Trassenfuhrung erforderte die Anlage eines Tunnels mit einem Gopelschacht von 33 Steigung welcher spater von den Zechen Friedrich und Eisenberg in der Honschaft Krehwinkel genutzt wurde Lamarche garantierte der Phonixhutte in Kupferdreh die Lieferung von taglich 70 t Eisenerz Diese Transportmenge war nur mittels einer leistungsfahigen Verkehrsverbindung zu bewegen 4 nbsp die Trasse der Schleppbahn verlauft heute als Wanderweg im Langenhorster WaldVerlangerung der Schleppbahn bis zur Phonixhutte in Kupferdreh Bearbeiten Die Lamarche schen Erzgruben wurden bereits 1855 an die neu aufgebaute Phonixhutte in Kupferdreh verpachtet Wegen der Transporterschwernisse uber die wenigen ausgebauten Strassen entschloss sich die Hutte die Bahn um 15 km durch das Hespertal zu verlangern Im Rahmen dieses Ausbaus entstand die Schleppbahnbrucke uber die Oberlangenhorstbeeke Die Jahrestransportleistung der Velberter Gruben lag 1865 66 bei 39 000 t Eine Nebenstrecke erschloss die Kalksteinbruche im Hefel aus der weiter ca 45 000 t Rohkalk abtransportiert wurden Zunehmend diente die Schleppbahn dann auch der Abfuhr der geforderten Kohle in den stetig wachsenden Zechen im unteren Hespertal nbsp Im Hespertal erkennt man noch Teile der Trasse nahe der Blaufabrik Stilllegung der Erzzechen nach Verfall der Rohstoffpreise Bearbeiten Nach dem Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 verfielen die Rohstoffpreise fur Metalle da nun gunstigere Abbaugebiete in Lothringen zur Verfugung standen Der obere Teil der Pferdebahn mit der Schleppbahnbrucke wurde mitsamt den Erzzechen stillgelegt Gleichwohl erfolgte der Ausbau des Streckennetzes im Hespertal zu den Kalksteinbruchen der Gewerkschaft Stollberg Umspurung Dampfbetrieb und Offentliche Eisenbahn Bearbeiten Wahrend die untere Hespertalbahn heute ein Museumsbahnbetrieb wegen des stetig wachsenden Transportaufkommens 1877 auf Normalspur umgespurt wurde was das Umladen der Guter im Bahnhof Kupferdreh ersparte blieb der obere Teil weiterhin Schmalspurbahn mit 720 mm Spurweite Doch erfolgte auch hier 1880 die Aufnahme des Dampfbetriebs Der mittels Schmalspurbahn aus den Bruchen im Hefel herangeschaffte Kalk wurde an der Kopfstation in Hesperbruck gebrannt das fertige Produkt dort gleichwohl Endpunkt der Schmalspurbahn wie auch der Regelspurstrecke dann auf die Normalspurbahn verladen und versandt Schliesslich wurde die Schmalspurbahn 1881 in eine offentliche Bahn umgewandelt mit Personen und Guterverkehr nach Fahrplan Die Stilllegung erfolgte 1916 plotzlich und kriegsbedingt Rollmaterial und Gleise wurden demontiert und zu militarischen Zwecken weiter verwendet Verfall der Schleppbahnbrucke und Denkmalschutz BearbeitenDie Brucke blieb uber 90 Jahre im Verlauf der ehemaligen Trasse bestehen und wurde als Wander und Forstweg genutzt Da die zulaufenden Damme dicht bepflanzt waren und der Bruckenkorper ubererdet war nahm kaum noch jemand Notiz von diesem historischen Bauwerk 2009 beantragte der Stadtforster der Stadt Velbert den Abbruch der vorgeblich baufalligen Brucke und Ersatz durch einen einfachen Rohrdurchlass 5 Der Weg wurde gesperrt Die Instandsetzung wurde mit 130 000 beziffert Das von Ruth Adomaitis und Georg Steih spontan gemachte Angebot der Instandsetzung durch Eigeninitiative der Siedlergemeinschaft Langenhorst lehnte der Stadtforster ab Der Architekt Josef Johannes Niedworok dokumentierte das Bauwerk und beantragte die Aufnahme in die Denkmalliste 6 Der Landschaftsverband Rheinland stellte in einem Gutachten den Denkmalwert fest woraufhin die Brucke am 3 Dezember 2010 in die Denkmalliste der Stadt Velbert eingetragen 7 und von den Technischen Betrieben Velbert fur 50 000 saniert wurde Touristische Bedeutung BearbeitenDas Bauwerk liegt in einem viel genutzten Naherholungsgebiet zwischen der Stadt Velbert und der Stadt Essen und wird vom Neanderlandsteig genutzt Einzelnachweise Bearbeiten Ralf Ulrich Lutsch Der Velberter Bergbau und das Bergrevier Werden Bergischer Geschichtsverein e V Velbert Hardenberg 1980 S 29 Joachim Leitsch Dirk Hagedorn Kohle Kalk amp Erze Die Geschichte der Hespertalbahn 2 Auflage Hespertalbahn e V Essen 2008 S 16 Kurt Wesoly Bearb Rheinischer Stadteatlas Nr 57 Lieferung X Velbert Rohrscheid Berlin 1992 ISBN 3 7927 1271 7 S 1 Horst Degen Christoph Schotten Velbert Geschichte dreier Stadte Bachem Koln 2009 ISBN 978 3 7616 1843 1 S 222 Stadt Velbert Mitteilungsvorlage 371 2009 1 Erganzung zum Bezirksausschuss V Mitte 15 09 2009 Dieter Klemp Velberter Bruckengeschichten Scala Velbert 2011 DNB 1062521528 Brucke der Pferdeschlepp und Eisenerzbahn Eintrag in der Denkmalliste der Stadt Velbert abgerufen am 10 April 2021 51 3579958 7 0308012 Koordinaten 51 21 28 8 N 7 1 50 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schleppbahnbrucke Oberlangenhorstbeeke amp oldid 216317115