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Die Schlacht von Covadonga fand bei der Felsenhohle von Covadonga in Asturien statt sudostlich von Cangas de Onis im Gebirge Picos de Europa 1 Dort besiegten im Jahre 718 oder 722 Asturer unter Fuhrung von Pelayo eine maurische Streitmacht Dieser erste militarische Erfolg christlicher Truppen nach der muslimischen Eroberung der Iberischen Halbinsel gilt traditionell als Beginn der christlichen Ruckeroberung Reconquista In der modernen Forschung wird die Historizitat des auch in muslimischen Quellen erwahnten Kampfes nicht bezweifelt er war moglicherweise eher ein Gefecht als eine Schlacht Die Darstellung der muslimischen Verluste in der christlichen Geschichtsschreibung Covadonga Mythos gilt heute als stark ubertrieben Schlacht von Covadonga Teil von Islamische Expansion Statue Pelayos in Covadonga Datum 722Ort Covadonga sudostlich von Cangas de OnisAusgang Asturischer SiegKonfliktparteienKonigreich Asturien UmayyadenBefehlshaberPelayo AlqamaTruppenstarkeunbekannt unbekanntVerlusteunbekannt unbekannt Islamische Expansion im Westen Rio Guadalete Toulouse Covadonga Tours und Poitiers Avignon Berre Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Gedenkstatte 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenNach dem Sieg der muslimischen Truppen in der entscheidenden Schlacht am Rio Guadalete Juli 711 in welcher der Westgotenkonig Roderich fiel wurde das Westgotenreich vernichtet Die aus Nordafrika gekommene muslimische Invasionsstreitmacht Berber und Araber eroberte in wenigen Jahren die Iberische Halbinsel Der asturischen Uberlieferung zufolge war Pelayo lateinisch Pelagius ein adliger Westgote der als spat h arius Schwerttrager zur Leibgarde Roderichs gehort hatte Er begab sich nach Asturien wo seine Familie anscheinend verwurzelt und angesehen war 2 Dort trat er in den Dienst des muslimischen Gouverneurs Munuza arrangierte sich also mit den neuen Machthabern 3 Munuza wollte die Schwester Pelayos heiraten wohl um seine Macht in der Region durch eine Verbindung mit diesem prominenten Geschlecht abzusichern 4 Pelayo verweigerte jedoch seine Zustimmung Als Munuza sich daruber hinwegsetzte kam es zum Zerwurfnis und Pelayo fluchtete in eine entlegene Berggegend um dort einen Aufstand zu beginnen 5 Er liess sich im Jahre 718 von seinen Anhangern zum Konig oder Fursten princeps wahlen Anscheinend unternahmen die Muslime die damals mit ihrer Expansion nordlich der Pyrenaen beschaftigt waren zunachst nichts dagegen und entsandten erst vier Jahre spater 722 eine Streitmacht um den Aufstand niederzuwerfen Verlauf BearbeitenUber den Verlauf des Kampfes gehen die Angaben der muslimischen und christlichen Quellen weit auseinander auch in der modernen Forschung ist fast alles ausser dem Schlachtort umstritten Sogar die Datierung ist nicht geklart Der prominente spanische Historiker Claudio Sanchez Albornoz ist in einer grundlichen Untersuchung zum Ergebnis gekommen die Schlacht auf 722 zu datieren 6 Obwohl sich diese Auffassung durchgesetzt hat treten neuerdings einige Forscher fur eine fruhere Datierung 718 ein 7 Als sicher kann lediglich gelten dass bei Covadonga ein Versuch muslimischer Truppen scheiterte Pelayos Streitmacht zu vernichten Die Hauptquellen fur die Ereignisse sind eine Chronik die Konig Alfons III von Asturien 866 910 verfassen liess und die ebenfalls am Hof dieses Herrschers entstandene im Jahr 883 vollendete Cronica Albeldense Ungewiss ist ob es wie in der Chronik Alfons III berichtet wird vor der Schlacht zu Verhandlungen kam wobei die Muslime durch einen Bischof namens Oppa den sie mitgebracht hatten den Asturern vorteilhafte Friedensbedingungen anboten Demnach hatte Pelayo unter muslimischer Herrschaft nicht nur seinen Besitz behalten sondern auch eine gewisse vertraglich gesicherte politische Eigenstandigkeit bewahren konnen 8 Der Chronik zufolge lehnte Pelayo dieses Angebot ab und darauf begann die Schlacht in der angeblich 124 000 muslimische Soldaten ums Leben kamen darunter der kommandierende Feldherr namens Alqama auf der anschliessenden Flucht sollen weitere 63 000 umgekommen sein Dadurch wurde nach dieser Darstellung die Lage des Gouverneurs Munuza der nicht an der Schlacht teilgenommen hatte unhaltbar er musste seine Residenz in Gijon aufgeben und wurde auf der Flucht getotet Danach soll kein einziger Muslim nordlich der Passe des Kantabrischen Gebirges am Leben geblieben sein 9 Die ebenfalls nicht zeitgenossischen muslimischen Quellen hingegen stellen die Kampfhandlung als unbedeutendes Gefecht dar Ihnen zufolge wurde eine Schar von 300 christlichen Rebellen eingekreist und fast vollig aufgerieben Schliesslich seien Pelayo nur 30 ausgehungerte Kampfer geblieben Diese habe man entkommen lassen da zu ihrer Vernichtung in dem schwierigen Gelande ein unverhaltnismassiger Aufwand erforderlich gewesen ware 10 Beide Darstellungen sind offensichtlich weit von der historischen Realitat entfernt 11 In der christlichen Geschichtsschreibung wurde Covadonga aus der Perspektive spaterer Jahrhunderte mythisch uberhoht in der muslimischen bagatellisiert Die asturische Schilderung ist vom Neogotismus gepragt der Sichtweise des asturischen Konigshauses das seine Herrschaft als Fortsetzung bzw Wiedererrichtung des Westgotenreichs betrachtete und damit legitimierte Die masslos ubertriebenen Verlustzahlen der Feinde sollten den christlichen Sieg als Wunder als Ergebnis gottlicher Hilfe erweisen Die muslimische Darstellung ist ebenfalls unglaubwurdig denn wenn man ihren Angaben folgt ist es unbegreiflich dass Pelayo nach dem Kampf sein asturisches Reich von der Hauptstadt Cangas de Onis aus konsolidieren konnte ohne dass die Muslime ihn daran zu hindern vermochten Festzuhalten ist dass ein Kampf stattgefunden hat und dass es sich offenbar um einen militarischen Erfolg der Rebellen handelte dessen Ausmass und Bedeutung jedoch mangels zuverlassiger Quellen nicht genauer bestimmt werden kann Anscheinend unterschatzten die Muslime die Tragweite von Pelayos Aufstand und versaumten es daher ihn nach der Schlappe von Covadonga energisch zu unterdrucken Die Berichte beider Seiten gehen davon aus dass die muslimische Streitmacht bei Covadonga zahlenmassig uberlegen war Die Asturer hingegen hatten den Vorteil einer besseren Kenntnis des fur den Angreifer schwierigen Gelandes nbsp Die Hohle von CovadongaGedenkstatte BearbeitenSchon vor der Schlacht befand sich in der Hohle von Covadonga ein Marienheiligtum Nach Ansicht der Christen stand diese Statte unter himmlischem Schutz und konnte deshalb von den Muslimen nicht eingenommen werden Daher wurde das Heiligtum zu einem Marien Wallfahrtsort Dort wird die Jungfrau von Covadonga noch heute als Patronin Asturiens verehrt Literatur BearbeitenClaudio Sanchez Albornoz El reino de Asturias Origenes de la nacion espanola Estudios criticos sobre la historia del reino de Asturias Band 2 Instituto de Estudios Asturianos Oviedo 1974 ISBN 84 00 04032 5 grundlegende Arbeit die chronologischen Ergebnisse sind aber umstritten Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Covadonga Album mit Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Zur Topographie siehe die Karten und Abbildungen in Claudio Sanchez Albornoz Origenes de la nacion espanola Bd 2 Oviedo 1974 neben S 56 und neben S 160 Jan Prelog Hrsg Die Chronik Alfons III Frankfurt a M 1980 S 154f Roger Collins The Arab Conquest of Spain 710 797 Oxford 1989 S 147f Collins S 149 Yves Bonnaz Chroniques asturiennes Paris 1987 S 142f Ludwig Vones Geschichte der Iberischen Halbinsel im Mittelalter 711 1480 Sigmaringen 1993 S 35f Chronik Alfons III Redaktion B 6 1 hrsg von Yves Bonnaz Chroniques asturiennes Paris 1987 S 38f zur Glaubwurdigkeit siehe Claudio Sanchez Albornoz Origenes de la nacion espanola Bd 2 Oviedo 1974 S 86 89 105 111 Claudio Sanchez Albornoz Origenes de la nacion espanola Bd 2 Oviedo 1974 S 97 135 Collins S 82f und 150 Bonnaz S 152f siehe dazu auch Alexander Pierre Bronisch Reconquista und Heiliger Krieg Munster 1998 S 95 Eine extreme Spatdatierung um 737 vertritt Luis A Garcia Moreno Covadonga realidad y leyenda in Boletin de la Real Academia de la Historia 194 1997 S 353 380 Prelog S 22 27 155 Bonnaz S 150 Chronik Alfons III Redaktionen A und B 6 1 hrsg von Yves Bonnaz Chroniques asturiennes Paris 1987 S 40 44 148 Spanische Ubersetzung der arabischen Texte bei Sanchez Albornoz S 140f Anm 10 Sanchez Albornoz S 144 146 Bonnaz S 154 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht von Covadonga amp oldid 236659589