Die Schlacht um Saipan war eine Schlacht während des Zweiten Weltkrieges. Sie war Teil von Operation Forager der Eroberung der Marianen-Inseln. Sie fand zwischen dem 15 Juni und 9. Juli 1944 statt.
Karte der Schlacht um Saipan
Datum | 15. Juni 1944 bis 9. Juli 1944 |
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Ort | Saipan (Marianen) |
Ausgang | Amerikanischer Sieg |
Folgen | Japanische Hauptinseln in Reichweite von B-29 Bombern |
Konfliktparteien | |
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Befehlshaber | |
Saitō Yoshitsugu | |
Truppenstärke | |
71.000 | 26.000 |
Verluste | |
3.500 Tote, | 26.000 Tote, |
22.000 |
Vorgeschichte Bearbeiten
Saipan stand von 1899 bis 1914 unter deutscher Verwaltung (Deutsch-Neuguinea). Nach dem Abzug der deutschen Kolonialtruppen 1918 übernahm das Japanische Kaiserreich die Insel und baute dort 1930 ein Flugfeld. Seit 1935 operierten landgestützte japanische Flugzeuge von diesem Rollfeld aus. 1940, kurz vor dem Ausbruch des Pazifikkrieges, befahl die japanische Regierung unter Premierminister Tōjō Hideki den Bau starker Verteidigungsanlagen auf den Inseln des Zentralpazifiks, unter ihnen auch die Marianen. Saipan und Tinian wurden 1941 zu starken Festungen ausgebaut, während die Insel Guam, die Anfang 1942 von japanischen Soldaten erobert worden war, 1943 befestigt wurde. Auf Saipan waren Ende 1942 etwa 6.000 Soldaten stationiert, die im Laufe des Jahres 1943 durch weitere 20.000 verstärkt wurden. Auch die japanische 2. Panzer-Brigade wurde auf der Insel stationiert. Hierzu wurden auch zahlreiche Zwangsarbeiter aus der koreanischen Zivilbevölkerung rekrutiert, die am Ausbau der noch nicht vollendeten Verteidigungsanlagen arbeiten sollten.
Nach der Schlacht um Midway zeichnete sich für die US-Streitkräfte eine Wende im Pazifikkrieg ab; Grund hierfür war die neuentwickelte Taktik des sogenannten „Island Hoppings“, bei der die am stärksten befestigten feindlichen Stützpunkte nicht angegriffen wurden und nur einige Inseln erobert wurden. Mit dieser Taktik waren bereits die Salomonen, die Gilbert- und Marshallinseln sowie fast ganz Neuguinea zurückerobert worden. Der US-Stab beschloss Anfang 1944, mit derselben Taktik auch die 6.000 km von Hawaii entfernten Marianen unter US-Kontrolle zu bringen.
Auftakt Bearbeiten
USA Bearbeiten
Die Einnahme von Saipan im Verlauf des Krieges gegen Japan begann am 14. Januar 1943 in Casablanca. Auf einer Sitzung der Combined Chiefs of Staff bemerkte Admiral Ernest J. King: Die Marianen sind der Schlüssel zu dieser Situation, weil sie auf der japanischen Kommunikationslinie liegen. Am 12. März 1944 erteilte der Generalstab Admiral Nimitz die Weisung für den Angriff auf die Marianen. Ziel war es die Inseln als vorgeschobene Marinebasen und die Flugfelder für die neuen amerikanischen Boeing B-29 Bomber zu nutzen. Die US-Streitkräfte für Saipan bestanden aus der 2. Marine Division unter dem Kommando von Generalmajor Thomas E. Watson, der 4. Marine Division unter Generalmajor Harry Schmidt sowie der 27. Infanterie-Division unter General Major Ralph Smith.
Japan Bearbeiten
Die wesentlichen Kampfverbände waren die 43. Division unter dem direkten Kommando von Saito, die 47. gemischte Brigade unter Oberst Ōba Sakae sowie das 9. Panzerregiment mit 48 leichten und mittleren Panzern. An verschiedenen Punkten entlang der Küste wurden so weit wie möglich Verteidigungsanlagen errichtet. Insgesamt standen den Japanern acht 152-mm, neun 140- und acht 120-mm Kanonen sowie vier 200-mm Mörser zur Verfügung. Außerdem gab es mehrere Betonbunker über die Insel verteilt. Als der Angriff auf Saipan begann, waren die Verteidigungsanlagen auf Saipan nur teilweise fertig gestellt. Dies hatte vor allem drei Gründe:
- Durch den schnellen Vorstoß der Vereinigten Staaten durch die Gilbert und Marshallinseln und die Umgehung der Karolinen blieb den Japanern wenig Zeit für den Transport von Baumaterial.
- Die effektive U-Boot-Aktivität der USA führte zur Versenkung vieler Schiffe auf dem Weg nach Saipan.
- Die fälschliche Annahme der Japaner, dass das nächste Ziel der Vereinigten Staaten die Palau-Inseln sein würden, was sie dazu veranlasste, diesen Inseln Vorrang bei der Lieferung von Baumaterial zu geben.
Anstatt die Verteidigungsmöglichkeiten von Saipan voll auszuschöpfen war der gesamte japanische Verteidigungsplan darauf ausgerichtet, die feindlichen Landungstruppen am Strand zu vernichten. Auch wenn das Oberkommando über das Gebiet bei Generalleutnant Hideyoshi Obata lag, befand sich die eigentliche Befehlsgewalt über die Verteidigung von Saipan bei Generalleutnant Yoshitsugu Saito.
Schlacht Bearbeiten
Am 11. Juni 1944 begann die Bombardierung zur Vorbereitung der Invasion. Vizeadmiral Marc Andrew Mitscher, Befehlshaber von Task Force 58, ließ am Nachmittag des gleichen Tages einen Luftangriff mit 200 Flugzeugen auf die völlig überraschten japanischen Verteidiger starten. Bei diesem Angriff wurden 150 japanische Flugzeuge zerstört. Am 13. Juni eröffnete Task Group 58.7 bestehend aus sieben Schlachtschiffen vier Kreuzern und mehreren Zerstörern das Feuer auf die Insel. Durch die mehrere Tage andauernden Luftangriffe und Bombardierungen wurde ein Großteil der Verteidigungsfähigkeit der Japaner ausgeschaltet.
Landung Bearbeiten
Um 8.12 Uhr fuhr die erste Welle, bestehend aus 96 LVT, 68 gepanzerten Amphibienschleppern und einem Dutzend Kontrollschiffen, in Richtung der Landeplätze. Bei Afetna Point,stürmten das 6. und 8. Marine-Regiment der 2. Marinedivision, auf die mit Rot und Grün gekennzeichneten Landeplätze zu. Bei Charan Kanoa südlich von Afetna Point befanden sich die beiden Landeplätze Blau und Gelb, auf denen das 23. und 25. Marine-Regiment der 4. Marinedivision landeten. Das Manövrieren der Landungsboote führte zu keiner Reaktion der japanischen Geschütze, außerdem war keine Verstärkung in dem bedrohten Sektor zu sehen. Doch um etwa 08:43 Uhr eröffneten die Japaner das Feuer auf die amerikanischen Soldaten. Trotz des feindlichen Beschusses, bei dem es zu schweren Verlusten kam, waren innerhalb von 20 Minuten 700 LVTs und 8.000 Soldaten an Land gegangen.
Red Bearbeiten
Auf dem Strandabschnitt Red stießen das 2. und 3. Bataillon des 6. Marineregiments auf heftigen Widerstand und erlitten schwere Verluste an Personal und Ausrüstung. Die wenigen LVTs, denen es gelang, das Feuer zu überstehen und einen Weg von den Stränden zu finden, wurden bald von Felsen oder Sümpfen aufgehalten. Nach der Landung konnte das 6. Regiment nur einen flachen, 70 bis 90 Meter breiten Brückenkopf auf der Küstenstraße errichten. Die mit der Errichtung verbundenen Schwierigkeiten wurden durch Granatenexplosionen von mehreren brennenden LVT(A) in der Nähe noch vervielfacht.
Um 10:00 Uhr landete Colonel James P. Riseley, Befehlshaber des Regiments und begann mit der Einrichtung seines Kommandopostens in der Nähe des Zentrums von Abschnitt Red 2. Kurz darauf gerieten sie unter Beschuss von versteckten japanischen Soldaten in Begleitung eines Panzers. Inmitten der Kämpfe und des Chaos am Strand war es für Colonel Riseley schwierig, den Verlauf der Schlacht zu bestimmen. Aus Berichten ging hervor, dass sein rechter Flügel, das 3. Bataillon unter Lieutenant Colonel John W. Easley, Schwierigkeiten hatte, sein Tempo beizubehalten. Daher befahl er dem 1. Bataillon, Easleys Linien zu durchbrechen und den Angriff auf die erste Anhöhe im Landesinneren fortzusetzen, die als 0-1 bezeichnet wurde. Aufgrund des Geländes und der häufigen Stellungswechsel der Japaner war es schwierig, den Ursprung des feindlichen Beschusses zu erkennen. Daher waren erst am späten Nachmittag alle drei Bataillone des 6 Marine Regiments in ihren Stellungen.
Green Bearbeiten
Die Landung des 2. und des 3. Bataillons des 8. US-Marine-Regiments an Green 1 erforderte, dass das erste Bataillon den größten Teil des Tages damit verbrachte, den Strand zu sichern, an dem es hätte landen sollen. Das schwierige Vorgehen des 2. Bataillons erforderte, dass seine Kompanien in zwei verschiedene Richtungen vorstießen. Während Kompanie G am Strand entlang nach Süden in Richtung Afetna Point angreifen sollte, bewegten sich die beiden anderen Kompanien (E und F) nach Südosten, wo sie beide auf starken Widerstand stießen.
Gegen 09:45 Uhr landete Colonel Clarence R. Wallace, Kommandeur des 8. Marineregiments, zwischen den Stränden Green 1 und 2. Um 09:50 Uhr erhielt das 1. Bataillon unter Lieutenant Colonel Lawrence C. Hays den Befehl zur Landung. Die Kompanien des 1. Bataillons wurden nach der Landung dem 2. und 3. Bataillon zur Unterstützung der Kompanien G, E und F zugeteilt. Am frühen Nachmittag landete die Divisionsreserve, das 1. Bataillon des 29. Marineregiments unter Lieutenant Colonel Guy E.Tannyhill, und wurde dem 8. Marineregiment unterstellt. Tannyhill hatte den Auftrag, eine Lücke zu schließen, die in der Zone des 2. Bataillons entstanden war.
Yellow Bearbeiten
An Landungzone Yellow war die Lage an beiden Flanken war sehr besorgniserregend. Bei Yellow 1 landete das 2. Bataillon unter Lieutenant Colonel Hudson inmitten eines schweren Sperrfeuers. Etwa die Hälfte der LVTs erreichte den Bahndamm, der zu diesem Zeitpunkt schräg landeinwärts zwischen 500 und 700 m von der Küste entfernt verlief. LVT(A)s des 708th Amphibian Tank Battalion stießen stetig vor wobei sie durch feindliche Artillerie beschossen wurden. Noch bevor um Luftunterstützung gebeten werden konnte, wurde die feindliche Artillerie durch einen Luftschlag zerstört.
Im Süden wurde das 1. Bataillon unter Oberstleutnant Mustain etwa 12 Meter hinter dem Strand aufgehalten. Das Sperrfeuer von Agingan Point forderte viele Opfer und hinderte die Überlebenden am Weiterkommen. Die LVTs des 773d Amphibian Tractor Battalion hatten kaum Platz, um die nachrückenden Truppen anzulanden. Da einschlagende Granaten den schmalen Sandstreifen aufwühlten, zogen sich die Traktorfahrer so schnell wie möglich zurück, bevor die Kommunikationsausrüstung und die Waffen der Besatzung sowie deren Munition vollständig ausgeladen werden konnten.
Der Schwerpunkt des feindlichen Widerstands lag bei Agingan Point, einem Labyrinth von Waffennestern, und dem an diese Landzunge angrenzenden Waldstück. Nach und nach arbeiteten sich die Marines jedoch vor und erreichten schließlich am späten Nachmittag 0-1.
Um 09:30 Uhr unternahmen die Japaner ihren ersten Versuch, das Bataillon ins Meer zu treiben. Während die Truppen über den Kamm vorrückten, der die Linie 0-1 markierte, griff eine andere feindliche Truppen von Agingan Point aus an und versuchten, den schmalen Brückenkopf aufzurollen. Der Kommandeur des Bataillons forderte Luftangriffe und konzentrierten Beschuss durch die Marine an, um die Bedrohung zu beenden. Die Verteidiger setzten ihre Bemühungen jedoch fort. Am frühen Nachmittag schlossen sich die Panzer des 4. Panzerbataillons den Infanteristen von Mustain an und löschten zwei japanische Kompanien aus, wodurch der stärkste Gegenangriff des Tages gegen die Flanke der Division zunichte gemacht wurde.
Am Morgen des 16. Juni landeten Einheiten der amerikanischen 27th Infantry Division auf Saipan und starteten nun zusammen mit den erschöpften Marines den Vorstoß zum Aslito-Flugfeld, wobei sie auf heftige Gegenwehr durch die japanischen Truppen der zweiten Verteidigungslinie stießen. General Yoshitsugu Saitō befahl auch in dieser Nacht Gegenangriffe, die wieder von den amerikanischen Truppen zurückgeschlagen wurden. Am 18. Juni wurde das Flugfeld durch Einheiten der 4. Marinedivision erreicht. Nach erbitterten Gefechten gegen ein 1.200 Mann starkes feindliches Flugfeldbataillon, unterstützt durch die letzten 30 japanischen Typ 97 Chi-Ha-Panzer, konnte Aslito Field gesichert werden, und am 22. Juni landete die erste amerikanische Maschine, eine F4U Corsair des Marine Corps, auf dem Rollfeld, nun in Isley Field umbenannt.
Die japanische Marine wurde von der Invasion Saipans überrascht, da sie den Angriff weiter südlich, in den Palau-Inseln, erwartet hatte. Admiral Toyoda Soemu sah nun die Möglichkeit, die Kräfte der US-Navy, die um Saipan versammelt waren, anzugreifen. Am 15. Juni gab Toyoda den Befehl zum Angriff an Admiral Jisaburō Ozawas Kombinierte Flotte durch. Die folgende Schlacht in der Philippinensee brachte eine verheerende Niederlage für die japanische Marine, die dabei drei Flugzeugträger und 400 Flugzeuge verlor, während die amerikanischen Verluste nur etwa 120 Maschinen betrugen. Die Garnisonen auf den Marianeninseln konnten nach dieser Niederlage nicht mehr von der japanischen Marine versorgt und verstärkt werden.
Reorganisation der japanischen Verteidigung Bearbeiten
Nach der Vernichtung der Kombinierten Flotte in der Philippinensee war die Schlacht für die noch etwa 12.000 Mann starken Verteidiger Saipans hoffnungslos, da nun keine Verstärkung mehr eintreffen konnte. Doch gemäß dem Bushidō-Codex entschieden sich die japanischen Truppen, trotzdem gegen die Amerikaner weiterzukämpfen. General Saitō setzte in einer Stabskonferenz mit Admiral Takagi Takeo und Admiral Nagumo Chūichi, Kommandeur der 2.000 Marinesoldaten auf Saipan, eine neue Verteidigungsstrategie fest: Er sammelte die erschöpften Truppen der 43. Infanteriedivision und der 9. selbstständigen gemischten Brigade sowie die letzten zehn Panzer der 2. Panzer-Brigade im leicht zu verteidigenden Hinterland, um sie zu reorganisieren. Die japanischen Soldaten besetzten daraufhin die vor der Schlacht gebauten Befestigungslinien, größtenteils Bunker, Stacheldrahtrollen und Panzersperren, um eine stabile Verteidigung vor dem wichtigen Flugfeld East Field zu organisieren. Sie nutzten auch die vielen natürlichen Höhlen als zusätzliche Verteidigungspositionen, vor allem in den Hügelketten im Zentrum der Insel und auf dem Berg Tapochau, wo mehr als 600 MG-Nester gebaut worden waren.
Die japanischen Soldaten nutzten diese Positionen, um sich am Tag zu verstecken und in der Nacht überraschende Banzaiangriffe zu führen. Die Amerikaner entwickelten daraufhin Taktiken, um die Höhlen auszunehmen. Sogenannte Korkenzieher-Teams wurden eingesetzt: Gruppen von sechs Soldaten, die mit Flammenwerfern und Handgranaten jeden Bunker und jede Höhle sprengen sollten. Die US-Truppen wurden bei ihrem Vormarsch in Richtung Flugplatz durch heftigen Artillerie- und Fliegerbeschuss unterstützt. Hunderte Verteidigungsstellungen und Höhlen wurden zerstört, sodass am 1. Juli der Tapochau und die wichtige Kleinstadt Garapan erobert werden konnten. Doch die amerikanischen Soldaten der 27. Infanteriedivision und die Marines wurden immer noch durch Sprengfallen und Scharfschützen aufgehalten. Am 2. Juli betrugen die Gesamtverluste der US-Truppen etwa 2.000 Tote, während weitere 4.000 Mann verwundet wurden.
Ende der Schlacht Bearbeiten
Am 5. Juli hatten sich die überlebenden Japaner, etwa 5.000 Soldaten zusammen mit 20.000 Zivilisten, bis zur Nordspitze der Insel zurückziehen müssen und wurden durch eine US-Panzerbrigade eingekesselt, sodass keine weiteren Rückzugsmöglichkeiten mehr bestanden. Munition, Verpflegung, schwere Waffen, Panzerabwehrkanonen, Maschinengewehre, Fernmeldegerät sowie Fahrzeuge waren nur noch in sehr geringen Mengen vorhanden und die Verteidigungspositionen waren zum größten Teil zerstört. Am 6. Juli hatte jeder japanische Soldat nicht mehr als 60 Schuss Munition. General Yoshitsugu Saitō löste am 7. Juli die 43. Infanteriedivision auf. Am Abend, nach einer letzten Lagebesprechung in seinem Gefechtsstand zusammen mit Admiral Takagi, Admiral Nagumo, General Hirakushi und Major Igeta, gab er seinen verbliebenen Truppen den Befehl zu einem letzten Banzaiangriff, der in der Nacht des 7. Juli erfolgte. Zwölf Soldaten mit einer roten Flagge gingen in Richtung der feindlichen Linien vor, gefolgt von 4.000 Japanern, die meisten nur mit Bambusspeeren bewaffnet. Bei diesem Angriff wurden die amerikanischen Soldaten des 1. und 2. Infanteriebataillons, 105. Infanterieregiment, eingekesselt und komplett aufgerieben, doch der Banzaiangriff wurde um 5:00 Uhr am Morgen des 8. Juli durch heftiges Artilleriefeuer des 5. Artilleriebataillons aufgehalten und zerschlagen. Der Angriff kostete die Japaner 3.900 Mann. Die amerikanischen Verluste betrugen 644 Tote und 2.000 Verwundete. General Saitō, Admiral Takagi, Admiral Nagumo sowie die Offiziere Igeta und Hirakushi hatten in den ersten Stunden des 8. Juli in einer Höhle in der Nordspitze Saipans Seppuku begangen.
Verluste Bearbeiten
Im Laufe der 20-tägigen Schlacht verloren mehr als 55.000 Menschen ihr Leben. Auf japanischer Seite starben zwischen 23.000 – 27.000 Soldaten und rund 22.000 Zivilisten. Die Amerikaner hatten 3.000 bis 5.000 Gefallene und 14.000 Verwundete zu verzeichnen. Die hohe Zahl an Todesopfern unter der Zivilbevölkerung kam vor allem dadurch zustande, dass sich viele von ihnen aus Angst vor den Amerikanern, die von der japanischen Propaganda unter den Zivilisten verbreitet wurde, von der felsigen Nordspitze der Insel in den Tod stürzten.
Schlussbetrachtungen Bearbeiten
Der Fall der Insel Saipan hatte vor allem eine demoralisierende Wirkung auf die japanischen Truppen der beiden Nachbarinseln Tinian und Guam, die wenige Tage später ebenfalls von amerikanischen Marineinfanteristen angegriffen und erobert wurden. Auf Saipan kämpften jedoch 46 Soldaten unter Hauptmann Ōba Sakae weiter, bis sie im Dezember 1945 kapitulierten. Die Amerikaner nutzten die beiden Flugfelder East- und Isley Field auf Saipan fortan für ihre ausgedehnten B-29-Luftangriffe auf Japan. Die Bomber, die an diesen Luftangriffen teilnahmen, wurden jedoch nicht von Jagdflugzeugen begleitet und waren deshalb den japanischen Abfangjägern ausgeliefert. Mit der Eroberung der Flugfelder auf der Insel Iwojima im März 1945 konnten die B-29-Bomber von P-51-Mustang-Jagdflugzeugen eskortiert und verteidigt werden, doch die beiden B-29-Bomber Enola Gay und Bockscar, welche die beiden Atombomben Little Boy und Fat Man abwarfen, starteten von der Insel Tinian aus.
Nach dem Kriegsende wurden Saipan und Guam von der UNO unter US-amerikanische Verwaltung gestellt; sie nehmen seit 1978 den Status eines mit den USA assoziierten Staates ein. Heute nutzen die US-Streitkräfte vor allem Guam als wichtigen Luftwaffenstützpunkt im Pazifik. Saipan hingegen wird als größte Insel und Hauptstadt der nördlichen Marianen sowie als ehemaliger Kriegsschauplatz noch heute vor allem von japanischen und südkoreanischen Urlaubern und Veteranen der Schlacht besucht.
Literatur Bearbeiten
- Harold Goldberg: D-Day in the Pacific The Battle of Saipan. Indiana University Press, Bloomington 2007, ISBN 978-0-253-11681-9 (englisch).
- Henry I. Shaw, jr, Bernard C. Nalty, Edwin T. Turnbladh: Central Pacific Drive History of U. S. Marine Corps Operations in World War II. U.S. Government Printing Office, Washington DC 1966, OCLC 61897102 (englisch).
- Carl W. Hoffman: Saipan:The Beginning Of The End. U.S. Government Printing Office, Washington DC 1950, OCLC 28592685 (englisch).
- New Guinea and the Marianas March 1944 – 1944. In: History of the United States Naval Operations in WW II. Band VIII. Little, Brown and Company, Boston 1981, OCLC 10926173 (englisch).
- Stanley Sandler (Hrsg.): World War II in the Pacific An Encyclopedia. Garland Publishing, London & New York 2001, ISBN 0-8153-1883-9 (englisch).
Weblinks Bearbeiten
Anmerkungen Bearbeiten
- Die Bomber hatten eine Reichweite von etwa 2800 Kilometern. Damit konnten sie die rund 2.400 km entfernten japanischen Hauptinseln erreichen.
Einzelnachweise Bearbeiten
- Morison: New Guinea and the Marianas, Little, Brown and Company, Boston, 1981 S. 5., S. 9.
- ↑ Sandler: World War II in the Pacific An Encyclopedia, Garland, London & New York, 2001 S. 892f.
- Hoffman: Saipan, U.S. Gov. Printing Office, Washington DC, 1950 S. 9ff.
- Morison: S. 169.
- Rohwer: Chronology of the war at sea Naval Institute Press, Annapolis, 2005 S. 335.
- Shaw, Nalty, Turnbladh: Central Pacific Drive History of U. S. Marine Corps Operations in World War II, U.S. Government Printing Office, Washington DC, 1966 S. 264ff.
- Hoffman: S. 51–53.
- Hoffman: S. 54f.
- Shaw, Nalty, Turnbladh: S. 273f.