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Das Schematheorem nach John H Holland behandelt das Konvergenzverhalten genetischer Algorithmen Das Theorem beweist dass sich Individuen mit uberdurchschnittlicher Fitness mit hoherer Wahrscheinlichkeit durchsetzen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Herleitung 1 1 Selektion 1 2 Rekombination Crossover 1 3 Mutation 1 4 Fazit 2 Literatur 3 EinzelnachweiseHerleitung BearbeitenDas Schematheorem betrachtet das Genom eines Individuums in der Regel also eine Bitkette die Werte kodiert Zunachst muss der Begriff Schema erlautert werden Ein Schema ist ein Bitmuster das eine Menge von Bitketten reprasentiert Ein Schema besteht aus den Zeichen 0 1 oder Das Zeichen fungiert als Platzhalter fur eine 0 oder 1 Beispielsweise reprasentiert das Schema 101 displaystyle 101 nbsp die folgende Menge von Bitketten 01010 01011 11011 11010 displaystyle 01010 01011 11011 11010 nbsp Das Schematheorem berechnet nun den Erwartungswert dafur dass ein gewisses Schema H displaystyle H nbsp von einer Generation zur nachsten uberlebt Hierzu werden die drei zentralen Schritte eines Genetischen Algorithmus untersucht Selektion Crossover Rekombination MutationEs wird eine Population bestehend aus N displaystyle N nbsp binaren Genomen der Lange l displaystyle l nbsp zu einem Zeitpunkt t displaystyle t nbsp betrachtet Die verwendete Fitnessfunktion f displaystyle f nbsp sei normiert und fur alle Bitketten der Lange l displaystyle l nbsp definiert Im Zuge der Herleitung werden folgende Definitionen verwendet o H t displaystyle o H t nbsp Anzahl der Genome zum Zeitpunkt t displaystyle t nbsp die das Schema H displaystyle H nbsp enthalten d H displaystyle d H nbsp Durchmesser des Schemas H displaystyle H nbsp definiert als Lange der kurzesten Teilkette die noch alle festen Bits des Schemas enthalt z B d 0101 1 7 displaystyle d 0101 1 7 nbsp b H displaystyle b H nbsp Anzahl der festen Bits in H displaystyle H nbsp z B b 0 11 3 displaystyle b 0 11 3 nbsp Selektion Bearbeiten Da die Fitness normiert ist gilt fur die Wahrscheinlichkeit p displaystyle p nbsp dass eine bestimmte Elternkette H i displaystyle H i nbsp aus einer Population ausgewahlt wird p H i f H i displaystyle p H i f H i nbsp Seien nun ohne Einschrankung H 1 H o H t displaystyle H 1 dotsc H o H t nbsp alle diejenigen Bitketten der Population zur Zeit t displaystyle t nbsp die das Schema H displaystyle H nbsp enthalten Die Fitness des Schemas H displaystyle H nbsp wird dann definiert als Durchschnitt der Fitness aller Individuen f H f H 1 f H o H t o H t displaystyle f H frac f H 1 dotsc f H o H t o H t nbsp Die Wahrscheinlichkeit dass eine Kette ausgewahlt wird die H displaystyle H nbsp enthalt ist somit P S e l p H 1 p H o H t o H t f H displaystyle P Sel p H 1 dotsc p H o H t o H t f H nbsp Fur die Wahrscheinlichkeit dass zwei Elternketten die beide H displaystyle H nbsp enthalten ausgewahlt werden gilt P 2 P S e l 2 displaystyle P 2 P Sel 2 nbsp Rekombination Crossover Bearbeiten Beim 1 Point Rekombination wird zunachst ein Trennpunkt zwischen den Bitstellen 1 und l 1 gewahlt Falls beide Elternteile H displaystyle H nbsp enthalten so enthalt auch die Tochterkette dieses Schema Enthalt nur eine Elternkette das Schema so wird H displaystyle H nbsp im Mittel in der Halfte der Falle weitergegeben falls es nicht beim Crossover selbst durchtrennt wird Die Wahrscheinlichkeit dass es nicht durchtrennt wird ist P C u t 1 d H 1 l 1 displaystyle overline P Cut 1 frac d H 1 l 1 nbsp Damit gilt fur die Wahrscheinlichkeit W displaystyle W nbsp dass beim Crossover das Schema H displaystyle H nbsp weitergegeben wird W P 2 1 2 P 1 P C u t displaystyle W geq P 2 frac 1 2 P 1 overline P Cut nbsp Falls beim Crossover das Schema H displaystyle H nbsp durchtrennt wird besteht die Moglichkeit dass das fehlende Teilstuck an passender Stelle in der anderen Elternkette enthalten ist Daher ruhrt die Ungleichung Falls 2 Point Crossover durchgefuhrt wird hat das lediglich Auswirkungen auf P C u t displaystyle P Cut nbsp die Wahrscheinlichkeit dass das Schema durchtrennt wird steigt Mutation Bearbeiten Sei p displaystyle p nbsp die Mutationswahrscheinlichkeit das heisst jedes Bit der neuen Kette wird mit der Wahrscheinlichkeit p displaystyle p nbsp negiert Dies bedeutet dass das Schema H displaystyle H nbsp mit b H displaystyle b H nbsp festen Bits mit der Wahrscheinlichkeit P M u t 1 p b H displaystyle overline P Mut 1 p b H nbsp erhalten bleibt Wird dieser Effekt berucksichtigt so ergibt sich fur die Wahrscheinlichkeit W displaystyle W nbsp dass eine durch die Operatoren Crossover und Mutation erzeugte Kette das Schema H displaystyle H nbsp enthalt W W P M u t displaystyle W W overline P Mut nbsp W P 2 1 2 P 1 P C u t P M u t displaystyle W geq left P 2 frac 1 2 P 1 overline P Cut right overline P Mut nbsp W P S e l 2 P S e l 1 P S e l 1 d H 1 l 1 1 p b H displaystyle W geq left P Sel 2 P Sel left 1 P Sel right left 1 frac d H 1 l 1 right right 1 p b H nbsp Mit P S e l o H t f H displaystyle P Sel o H t f H nbsp Fazit Bearbeiten Werden also insgesamt N displaystyle N nbsp neue Ketten erzeugt so gilt fur den Erwartungswert der Anzahl der Ketten die das Schema H displaystyle H nbsp zum Zeitpunkt t 1 displaystyle t 1 nbsp enthalten o H t 1 N W displaystyle langle o H t 1 rangle NW nbsp Die letzten beiden Formeln zeigen dass Schemata mit uberdurchschnittlicher Fitness und kleinem Durchmesser sich mit grosser Wahrscheinlichkeit durchsetzen Die Reproduktionswahrscheinlichkeit steigt aber auch mit der Haufigkeit eines Schemas o H t displaystyle o H t nbsp Das heisst ein durchschnittliches Schema kann sich innerhalb einer Population durchsetzen wenn es oft genug vorkommt Dieser Effekt wird genetisches Driften genannt Weiterhin verdient der Faktor P M u t 1 p b H displaystyle overline P Mut 1 p b H nbsp Beachtung Eine hohe Mutationsrate p displaystyle p nbsp bewirkt eine verstarkte Destruktion erfolgreicher Muster Andererseits ist eine gewisse Mutationshaufigkeit notig um den Suchraum moglichst umfassend zu durchsuchen Durch Justierung von p displaystyle p nbsp kann also die Suchaktivitat des Algorithmus gesteuert werden Literatur BearbeitenDavid White An Overview of Schema Theory In Graduate Journal of Mathematics Band 3 Nr 2 2018 S 37 59 doi 10 48550 arXiv 1401 2651 Einzelnachweise Bearbeiten John H Holland Adaptation in natural and artificial systems an introductory analysis with applications to biology control and artificial intelligence 1st MIT Press ed Auflage MIT Press Cambridge Mass 1992 ISBN 0 585 03844 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schematheorem amp oldid 231589854