www.wikidata.de-de.nina.az
Der Scharfe Woll Milchling oder Scharfmilchende Wollschwamm Lactifluus bertillonii Syn Lactarius bertillonii ist eine Pilzart aus der Familie der Taublingsverwandten Russulaceae Es ist ein grosser weisser Milchling mit einem samtig behaartem Hut und einer brennend scharfen Milch Der ungeniessbare Milchling ahnelt dem Wolligen Milchling hat aber eine brennend scharfe sich mit KOH gelb verfarbende Milch Die Fruchtkorper erscheinen zwischen Juli und Oktober in Laubwaldern Scharfer Woll MilchlingDieser Scharfe Woll Milchling wuchs in West Sibirien unter einer Waldkiefer SystematikKlasse AgaricomycetesUnterklasse unsichere Stellung incertae sedis Ordnung Taublingsartige Russulales Familie Taublingsverwandte Russulaceae Gattung LactifluusArt Scharfer Woll MilchlingWissenschaftlicher NameLactifluus bertillonii Neuhoff ex Z Schaef Bon Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Makroskopische Merkmale 1 2 Mikroskopische Merkmale 2 Artabgrenzung 3 Okologie 4 Verbreitung 5 Systematik 5 1 Taxonomie 5 2 Infragenetische Systematik 6 Bedeutung 7 Literatur 7 1 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenMakroskopische Merkmale Bearbeiten nbsp Die Milch des Scharfen Woll Milchling verfarbt sich mit 10 iger Natron oder Kalilauge gelborange Der Hut ist 10 20 cm breit jung flach gewolbt bald flach ausgebreitet und in der Mitte niedergedruckt und im Alter trichterformig vertieft Der Rand ist oft wellig verbogen und lange eingebogen Die glatte trockene Huthaut ist jung feinfilzig und spater samtig Stellenweise zeigt sie ein feines netzartiges Muster Der Hut ist weiss bis hell cremefarben oder weisslich gelb und wird im Laufe der Entwicklung hell braunlich fleckig Die jung weisslichen spater cremefarbenen Lamellen sind breit am Stiel angewachsen oder laufen etwas daran herab Sie sind dick haufig gegabelt schmal bis mittelbreit und stehen ziemlich gedrangt Die Lamellenschneiden sind glatt und das Sporenpulver weiss Der mehr oder weniger zylindrische Stiel ist 3 8 cm lang und 2 3 cm breit und zur Basis hin schwach verjungt Unterhalb der Lamellen ist er gefurcht Die glatte Oberflache ist wie der Hut fein samtig und trocken und ebenso weiss bis blass cremefarben Das weisse Fleisch ist sehr fest und an der Stielbasis oft gelbbraun bis ocker lehmfarben Es schmeckt nach einer Weile sehr scharf und riecht unangenehm sauer Die weisse Milch andert ihre Farbe auch beim Eintrocknen nicht aber mit KOH verfarbt sie sich orangegelb Die Milch schmeckt fast sofort sehr scharf 1 2 3 Mikroskopische Merkmale Bearbeiten Die fast runden bis elliptischen Sporen sind durchschnittlich 8 2 9 0 µm lang und 6 0 6 9 µm breit Der Q Wert Quotient aus Sporenlange und breite ist 1 1 1 6 Das Sporenornament wird nur bis zu 0 2 µm hoch und besteht aus unregelmassigen linearen Warzen die haufig aufgereiht oder durch niedrige Linien oder Grate verbunden sind Sie sind aber niemals zu einem Netz verbunden Der Hilarfleck zeigt in der Mitte oft einen amyloiden Fleck Die selten zwei meist aber viersporigen zylindrischen bis leicht keuligen Basidien sind 50 70 80 µm lang und 9 11 µm breit Pleuromakrozystiden kommen haufig vor Sie sind 50 75 µm lang und 6 12 µm breit schmal keulig bis flaschenformig und zur stumpfen Spitze hin verschmalert Haufig sind sie perlkettenartig eingeschnurt moniliform oder tragen ein kleines aufgesetztes Spitzchen mukronat Auf den sterilen Lamellenschneiden findet man 15 50 µm lange und 3 8 µm breite Cheilomakrozystiden Diese sind unregelmassig zylindrisch bis gewunden und unregelmassig ausgebuchtet Die Huthaut Pileipellis ist ein 200 300 µm breites Lamprotrichoderm Die 60 250 µm langen und 3 6 µm breiten Hyphenenden sind mehr oder weniger zylindrisch und dickwandig an der Spitze jedoch dunnwandig im Unterschied zum Wollmilchling bei dem die Hyphen uber die ganze Lange dickwandig sind 2 Artabgrenzung BearbeitenDer Scharfe Woll Milchling wird haufig mit dem Wolligen Milchling verwechselt da die beiden Arten auf den ersten Blick kaum auseinanderzuhalten sind Dennoch ist der Wollige Milchling leicht zu unterscheiden wenn man auf die typischerweise fast runden Sporen mit dem netzigen Ornament achtet Auch sind die Hyphenenden in der Huthaut vollig dickwandig wahrend sie beim Scharfen Woll Milchling an der Spitze dunnwandig sind Im Feld ist die brennend scharfe Milch des Scharfen Woll Milchlings ein gutes Merkmal Die Milch des Wolligen Milchlings ist unabhangig vom Fleisch mild bis leicht scharf und verfarbt sich mit KOH nicht orangegelb 2 Ebenfalls ahnlich sind die anderen grossen weisshutigen Milchlinge wie der Rosascheckige Milchling Lactarius controversus der einen mehr oder weniger schmierigen bis schleimigen Hut und deutlich rosa getonte Lamellen hat und die beiden Pfeffermilchlinge Lactarius piperatus und Lactarius glaucescens die beide deutlich dichter stehende Lamellen kleinere Sporen und eine anders aufgebaute Hutdeckschicht haben 2 3 nbsp Der Wollige Milchling lasst sich von seinem Erscheinungsbild her kaum unterscheiden nbsp Der Langstielige Pfeffer Milchling ist meist kleiner und hat dichter stehende Lamellen nbsp Der Grunende Pfeffer Milchling ahnelt dem Langstieligen Pfeffer Milchling und hat zusatzlich meist eine langsam graugrun eintrocknende Milch nbsp Der Rosascheckige Milchling hat rosa getonte Lamellen nbsp Der Gemeine Weiss Taubling sieht oft ahnlich aus hat aber keinen Milchsaft Okologie BearbeitenDer Scharfe Wollmilchling ist ein Mykorrhizapilz der vorwiegend mit Rotbuchen eine Partnerschaft eingeht Er kann aber auch mit Eichen oder Birken vergesellschaftet sein Man findet den Pilz in Waldmeister oder Kalkbuchenwaldern Eichen Hainbuchenwalder oder in Ahorn oder Eschenreiche Mischwaldern Der Milchling mag frische mehr oder weniger basenreiche Boden Die Fruchtkorper erscheinen einzeln oder gesellig von Juli bis Oktober 3 4 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung des Scharfen Woll Milchlings in Europa Grun eingefarbt sind Lander in denen der Milchling nachgewiesen wurde Grau dargestellt sind Lander ohne Quellen oder Lander ausserhalb Europas 4 5 6 7 Weit verbreitet in Europa aber ziemlich selten kann aber lokal haufig auftreten Zum Beispiel in Sudfinnland und Zentralschweden 2 In Deutschland und der Schweiz ist der Milchling selten Systematik BearbeitenTaxonomie Bearbeiten Der Scharfe Woll Milchling wurde erstmals 1956 von Walther Neuhoff in seiner Milchlings Monographie Die Milchlinge Lactarii Die Pilze Mitteleuropas als Lactarius vellereus var bertillonii beschrieben Allerdings vergass Neuhoff eine lateinische Artdiagnose der Beschreibung beizufugen sodass die Art nach den Regeln der Internationaler Code der Nomenklatur der botanischen Nomenklatur nicht gultig beschrieben war Dies wurde 1979 durch Z Schaefer nachgeholt sodass das Taxon als Varietat des Woll Milchlings Lactarius vellereus erstmals gultig beschrieben war 1980 erhob Bon die Varietat als Lactarius bertillonii schliesslich zur eigenstandigen Art Die 1966 von J Blum beschriebene Varietat Lactarius vellereus var queletii gilt als ein weiteres Synonym Auch Blums Varietat ist ungultig beschrieben da er bei seiner Beschreibung keinen Typus angegeben hat 2011 stellte A Verbeken den Milchling in die zuvor von Bart Buyck vorgeschlagene Gattung Lactifluus die eine Abstammungslinie der Milchlinge mit uberwiegend tropischen Arten beherbergt Falls sich Buycks gut begrundeter Vorschlag die Gattung Lactarius in zwei Gattungen aufzutrennen durchsetzt wird Lactifluus bertillonii Neuhoff ex Z Schaef Verbeken zum neuen Artnamen werden Vorerst ist dieser Schritt in den wichtigsten Taxonomie Datenbanken inzwischen vollzogen worden 8 9 10 Sein Artattribut bertillonii tragt der Milchling zu Ehren des franzosischen Arztes Statistikers Anthropologen und Mykologens Louis Adolphe Bertillon 1821 1883 Infragenetische Systematik Bearbeiten Der Scharfe Wollmilchling wird von Bon Heilmann Clausen und Basso in die Sektion Albati Bat Singer gestellt die bei Bon und Basso innerhalb der Untergattung Lactifluus steht und bei Heilmann Clausen in der Untergattung Lactariopsis Es sind grosse weisshutige Milchlinge mit einer weissen weitgehend unveranderlichen Milch Die dicken Lamellen stehen ziemlich entfernt Das Sporenornament ist unauffallig und besteht aus niedrigen dunnen Graten Die Huthaut ist ein Lamprotrichoderm 11 12 Da molekularbiologische Untersuchungen gezeigt haben dass die Gattung Lactarius nicht monophyletisch ist wurde die Sektion durch A Verbeken in die zuvor von Buyck et al 2010 vorgeschlagene Gattung Lactifluus gestellt 8 Bedeutung BearbeitenDer Milchling gilt zumindest in Mitteleuropa wegen seines scharfen Geschmacks als ungeniessbar 12 Literatur BearbeitenJacob Heilmann Clausen u a The genus Lactarius Fungi of Northern Europe Hrsg The Danish Mycological Society Band 2 1998 ISBN 87 983581 4 6 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Marcel Bon Hrsg Pareys Buch der Pilze Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 440 09970 9 S 94 a b c d e Jacob Heilmann Clausen u a The genus Lactarius Fungi of Northern Europe 1998 S 254 255 a b c Josef Breitenbach Fred Kranzlin Hrsg Pilze der Schweiz Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora der Schweiz Band 6 Russulaceae Milchlinge Taublinge Mykologia Luzern 2005 ISBN 3 85604 060 9 S 48 a b Lactarius bertillonii in der PILZOEK Datenbank In pilzoek de Abgerufen am 13 September 2011 Weltweite Verbreitung von Lactarius bertillonii In GBIF Portal data gbif org Archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 14 September 2011 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot data gbif org Jacob Heilmann Clausen u a The genus Lactarius Fungi of Northern Europe 1998 S 271 73 Interactive map of Lactarius bertillonii In NBN Gateway data nbn org uk Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 24 Dezember 2012 abgerufen am 3 Marz 2012 englisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot data nbn org uk a b New combinations in Lactifluus 1 L subgenera Edules Lactariopsis and Russulopsis In MYCOTAXON Band 118 2011 ISSN 0093 4666 S 447 453 Lactifluus bertillonii In MycoBank Mycobank abgerufen am 30 Mai 2020 Lactifluus bertillonii In IndexFungorum IndexFungorum abgerufen am 30 Mai 2020 Jacob Heilmann Clausen u a The genus Lactarius Fungi of Northern Europe Band 2 1998 S 23 28 a b Maria Teresa Basso Lactarius Persoon Fungi Europaei Band 7 1999 ISBN 88 87740 00 3 S 48 63 708 13 italienisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Scharfer Woll Milchling Lactarius bertillonii Album mit Bildern Videos und Audiodateien Synonyme von Lactarius bertillonii In speciesfungorum org Index Fungorum abgerufen am 20 Juni 2011 Lactarius bertillonii In Russulales News muse it Abgerufen am 3 Mai 2016 englisch Fotos und Kurzbeschreibung Lactarius bertillonii In Funghi in Italia funghiitaliani it Abgerufen am 2 Marz 2012 italienisch gute Fotos vom Scharfen Woll Milchling Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Scharfer Woll Milchling amp oldid 241272103