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Louis Adolphe Bertillon 1 April 1821 in Paris 28 Februar 1883 in Neuilly sur Seine war ein franzosischer Mediziner Anthropologe Statistiker Demograph und Mykologe Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Bertill Louis Adolphe Bertillon Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenLouis Adolphe Bertillon promovierte 1852 zum Doktor der Medizin Schon in seiner Dissertation beschaftigte er sich im gesundheitspolitischen Zusammenhang mit statistischen Fragen Er kritisierte darin die aus seiner medizinischen Sicht kunstlichen Durchschnittswerte die man aus der Gesamtheit der erhobenen Daten gewann Stattdessen pladierte er fur die Bildung naturlicher Mittelwerte aus jeweils sozial homogenen Bevolkerungsteilen um aus den Statistiken ein realistischeres Bild der Verhaltnisse statt nur abstrakte Gesetzmassigkeiten ableiten zu konnen 1 Von 1854 bis 1860 arbeitete Bertillon als Arzt im Krankenhaus von Montmorency In dieser Zeit verfasste er mehrere Aufsatze in denen er sich fur Schutzimpfungen einsetzte und Vaccinationsgegnern widersprach 2 1859 war er Mitbegrunder der Pariser Gesellschaft fur Anthropologie In seinen Schriften ubernahm er den von seinem Schwiegervater Achille Guillard eingefuhrten Begriff der Demographie ab 1865 jedoch in neuer Bedeutung Wahrend Guillard vornehmlich den okonomischen Nutzen erhobener Bevolkerungsdaten sah beschrieb Bertillon Demographie als die Erforschung der Ursachen gewisser Bevolkerungsentwicklungen und deren Auswirkungen auf die offentliche Gesundheit 1 1874 erschien seine umfassende Studie der Bevolkerungsstruktur Frankreichs jener Zeit Demographie figuree de la France Bertillon hielt 1875 die erste Vorlesung in Demographie 3 und war Mitbegrunder der Hochschule fur Anthropologie 4 an der er ab 1876 den ersten Lehrstuhl fur Demographie und medizinische Geographie innehatte 1878 prasidierte er dem Internationalen Kongress fur Demographie 1 Zum Zeitpunkt seines Todes 1883 war er ausserdem Direktor des Statistischen Amtes der Stadt Paris 2 Daneben betatigte sich Bertillon auch als Pilzkundler Einige Pilze wurden von ihm erstmals beschrieben 5 der Scharfe Woll Milchling tragt seinen wissenschaftlichen Namen Lactarius bertillonii ihm zu Ehren Familie BearbeitenLouis Adolphe Bertillon war der Vater von Jacques und Alphonse Bertillon Der 1851 geborene Jacques Bertillon war ebenfalls ein bekannter Statistiker und Demograph Er ubernahm von seinem Vater nach dessen Tod die Leitung des Statistischen Amtes in Paris die er in den folgenden 30 Jahren bis 1913 innehatte 3 Er konzipierte die Internationale Nomenklatur der Todesursachen Bertillon Klassifikation eines der ersten systematischen Verzeichnisse von Todesursachen und Grundlage fur die heutige Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme der Weltgesundheitsorganisation Der jungere 1853 geborene Sohn Alphonse Bertillon wurde durch das von ihm entwickelte anthropometrische System zur Personenidentifizierung Bertillonage bekannt und war lange Jahre Leiter des franzosischen polizeilichen Erkennungsdienstes An diesem Werdegang hatte Louis Adolphe Bertillon entscheidenden Anteil Nachdem der Sohn wegen schlechter Leistungen und Verhaltensauffalligkeiten die Schule abbrechen musste war es der Fursprache und der Reputation seines Vaters zu verdanken dass er 1879 eine Stelle als Hilfsschreiber im Pariser Polizeiprasidium erhielt 6 wo er auf die Idee fur sein System kam und sich damit durchsetzen konnte Zusatzliche Bekanntheit erlangte Alphonse Bertillon durch seine unruhmliche Rolle in der Dreyfus Affare Schriften Auswahl BearbeitenConclusions statistiques contre les detracteurs de la vaccine precedees d un essai sur la methode statistique appliquee a l etude de l homme 1857 Philosophie medicale a propos des idealites de M le Dr Pidoux ou Recherche des methodes employees en medecine 1857 Valeur philosophique de l hypothese du transformisme Masson et fils 1871 Demographie figuree de la France 1874 Mouvements de la population dans les divers etats de l Europe et notamment en France 1877 Literatur BearbeitenBertillon bartija 1 Louis Adolphe B In Bernhard Meijer Hrsg Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi 2 Auflage Band 3 Bergsvalan Branstad Nordisk familjeboks forlag Stockholm 1905 Sp 77 schwedisch runeberg org Einzelnachweise Bearbeiten a b c Rainer Mackensen Bevolkerungsforschung und Politik in Deutschland im 20 Jahrhundert Springer 2006 S 186 ff a b Julius Pagel Bertillon Louis Adolphe In Biographisches Lexikon hervorragender Arzte des neunzehnten Jahrhunderts Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien 1901 Sp 157 158 a b John J O Connor Edmund F Robertson Adolphe Louis Jacques Bertillon In MacTutor History of Mathematics archive Bertillon Louis Adolphe In Encyclopaedia Britannica 11 Auflage Band 3 Austria Bisectrix London 1910 S 812 813 englisch Volltext Wikisource So z B der Kegelhutige Knollenblatterpilz oder der Wollige Milchling Amanita virosa Lactarius velutinus auf MycoBank org Stichtag 13 Februar 1914 Todestag des Kriminalisten Alphonse Bertillon auf wdr de 13 Februar 2014 Normdaten Person GND 1089555210 lobid OGND AKS LCCN no2012151676 VIAF 22239305 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bertillon Louis AdolpheKURZBESCHREIBUNG franzosischer Mediziner Anthropologe Statistiker und DemographGEBURTSDATUM 1 April 1821GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 28 Februar 1883STERBEORT Neuilly sur Seine Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Louis Adolphe Bertillon amp oldid 210709605