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Ein Schacht ist eine Vereinigung von Handwerkern uberwiegend Bauhandwerker die auf Wanderschaft sind oder waren Diese Handwerkervereinigungen haben meist keine rechtliche Form bestehen aber teilweise schon seit mehreren Jahrhunderten und haben einen vergleichbare Struktur wie etwa Studentenverbindungen Zwei Fremde Freiheitsbruder Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung der Schachte 2 Geschichte der Schachte 3 Strukturen der Schachte 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksEntstehung der Schachte BearbeitenAnfang bis Mitte des 19 Jahrhunderts gaben die Unternehmen die Arbeiten auf Grossbaustellen im Berg Strassen Wege und vorwiegend im Eisenbahnbau an Kolonnen weiter Man nannte sie Schachten und sie wurden von sogenannten Schachtmeistern gefuhrt Durch die Mitarbeit von Angehorigen der damals noch einzigen Gesellenorganisation der Rechtschaffenen Fremden fand diese Bezeichnung Einzug in das Vokabular der fremden und einheimischen Gesellen Diese gebrauchten diese Bezeichnung dann fur alle moglichen losen Gruppierungen So gibt es bei den rechtschaffenen Gesellen Fotodokumente aus der Mitte Ende des 19 Jahrhunderts die sogenannte Sponschachte darstellen z B Skatschachte Modellbauschachte Schallerschachte Pfeifenrauchschachte usw Diese Sponschachte stellten sich bisweilen verballhornende Ausweispapiere aus welche die regularen Ausweisdokumente die sogenannten Zettel auf spasshafte und lacherlichmachende Art imitierten Dieses ursprunglich scherzhafte Treiben der als Bohmkantige Schachte bezeichneten Gruppierungen wurde mit Einzug von ernsthafteren Themen wie dem gemeinsamen Abhalten des Rituals von Zimmerern und Maurern von den Rechtschaffenen Gesellen verboten und bekampft Dies fuhrte zur Abspaltung und der Entstehung neuer eigenstandiger Gesellenorganisationen Geschichte der Schachte BearbeitenDie altesten Gesellschaften sind die Gesellschaft der rechtschaffenen fremden Maurer und Steinhauer und die Rechtschaffenen fremden Zimmerer und Schieferdecker Gesellschaften sind Gesellenvereinigungen aber keine Schachte Einige ihrer Utensilien wie Fahnen Willkomm Rituelles Trinkgefass und Laden belegen dass es diese Vereinigungen schon seit dem 17 Jahrhundert gibt Doch sind diese damaligen Gesellenvereinigungen nur bedingt mit den heutigen Schachten gleichzusetzen da sie fruher ein fester Bestandteil der gesellschaftlichen Ordnung waren und heute nur noch eine exotische Randgruppe sind Seit sich das Handwerk im Mittelalter in Zunften organisierte hatten diese in den Stadten das Monopol auf die Ausfuhrung des jeweiligen Gewerkes Dabei wurden die Zunfte zu Beginn der Neuzeit immer mehr ein Instrument zum Erhalt der Macht und Besitzstande einer Meisterkaste Die Gesellenvereinigungen stellten zu dieser den Gegenpol dar Zahlreiche Berichte von erbitterten Arbeitskampfen jener Zeit kunden davon Allerdings vollzog sich ein Arbeitskampf damals nicht durch Streiks sondern dadurch dass die Gesellenvereinigungen die entsprechende Zunft einer ganzen Stadt schwarz machten Das bedeutete dass alle Gesellen des jeweiligen Gewerkes die Stadt verlassen mussten Gesellen die dagegen verstiessen bekamen ihre Rechtschaffenheit aberkannt und wurden aus der Gemeinschaft der Gesellen verstossen Mit Beginn der Industrialisierung und dem Ende des Zunftzwangs endete die Notwendigkeit einer umfassenden Solidaritat und die Gesellenvereinigungen der meisten Gewerke zerfielen Von der Maurervereinigung die neben ihrem zunftigen Ursprung auch Wurzeln in den gotischen Bauhutten hat spalteten sich gegen Ende des 19 Jahrhunderts die Rolandsbruder ab Damit bildeten sie den ersten Schacht Kurz danach grundeten sich die Fremden Freiheitsbruder und schliesslich die Freien Vogtlander In diesen traditionellen Schachten reisen nur Bauhandwerker mannlichen Geschlechts In den 1980er Jahren grundeten sich Axt und Kelle und der Freie Begegnungsschacht Sie nehmen auch Frauen auf In beiden Schachten reisen nicht nur Bauhandwerker sondern auch all jene Berufe die schon vor dem 20 Jahrhundert von Tradition her auf der Walz waren Sie alle haben es sich zur Aufgabe gemacht Fremdgeschriebene auf ihrer Wanderschaft zu unterstutzen und gleichzeitig ihr Erscheinungsbild und zunftiges Verhalten in der Fremde zu uberwachen Zurzeit ist jedoch die starkste Gruppe der Wandergesellen die der Freireisenden Diese Handwerker gehen auf Wanderschaft ohne sich einem der genannten Schachte anzuschliessen Strukturen der Schachte BearbeitenDie Struktur der Schachte ist recht unterschiedlich Die altesten traditionellen Schachte haben teilweise jahrhundertealte Gebrauche und Rituale Aber bei allen findet man noch den Brauch auf dem Handwerkssaal Entscheidungen zu fallen und Streitigkeiten zu regeln In vielen Stadten vor allem in Deutschland und der Schweiz aber auch in der restlichen Welt gibt es Herbergen oder Gesellschaften als Anlaufpunkte Dort treffen sich in regelmassigen Abstanden die einheimischen Schachtmitglieder der Umgebung und die fremden die sich momentan dort aufhalten und in Arbeit stehen um in geselliger Runde Erfahrungen und Erinnerungen auszutauschen Bei den alten Schachten werden dabei auch Riten und Gebrauche gepflegt Da mittlerweile etliche Einheimische in anderen Landern der Welt sesshaft geworden sind gibt es auch beispielsweise in Amerika Australien Neuseeland und anderen Landern Anlaufadressen und Herbergen Siehe auch BearbeitenFremdgeschriebener Gesellenbruderschaft Confederation Compagnonnages Europeens Vereinigung europaischer GesellenzunfteLiteratur BearbeitenRudolf Wissel Des alten Handwerks Recht und Gewohnheit Ernst Wasmuth Verlag Berlin 1929 Theo Gantner Mit Gunst und Erlaubnis Begleitpublikation des Museums fur Volkerkunde Basel 1985 Anne Bohnenkamp Renken Frank Mobus Hrsg Mit Gunst und Verlaub Wandernde Handwerker Tradition und Alternative Mit Fotos von Ulla Luthje 5 vollig uberarbeitete Auflage Wallstein Verlag Gottingen 2012 Erstauflage 1989 ISBN 978 3 8353 1190 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Schacht Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schacht Vereinigung amp oldid 228277420