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Die Gesellschaft der rechtschaffenen fremden und einheimischen Maurer und Steinhauergesellen ist eine berufsspezifische Vereinigung von Handwerkern die eine traditionelle dreijahrige Wanderschaft vollziehen oder vollzogen haben Das Alter dieser Gesellenorganisation ist nicht genau zu erfassen Die altesten noch vorhandenen Utensilien wie Willkomm Rituelles Trinkgefass Handwerksladen und Stubenschilder stammen aus dem siebzehnten Jahrhundert Die Gesellschaft der rechtschaffenen fremden Maurer und Steinhauer hat keine rechtliche Form wie zum Beispiel eingetragener Verein oder dergleichen Die Finanzierung erfolgt ausschliesslich uber Umlagen der Mitglieder Die Mitgliederzahl liegt zurzeit bei etwa 300 Gesellen Inhaltsverzeichnis 1 Ziele 2 Geschichte 3 Kluft 4 Aufnahme 5 Wanderschaft 6 Einheimische 7 Quellen 8 WeblinksZiele BearbeitenZielsetzung ist die Forderung der Tradition des Gesellenwanderns und der damit einhergehenden beruflichen und menschlichen Bildung weit uber die eigentliche Reisezeit von 3 Jahren und 1 Tag hinaus Dabei verwenden sie Riten und Gebrauche die zu einem Teil aus der Tradition der gotischen Bauhutten herruhren zum anderen aber auch aus den Gesellenladen der Zunfte Geschichte BearbeitenDie Steinmetzen der Bauhutten waren bis ins 17 Jahrhundert von den Zunften unabhangig Als die Bauhutten als selbstandiger Berufsverband um 1731 verboten wurden gingen sie endgultig in den Maurerzunften auf welche schon seit langem versucht hatten das ertragreiche Arbeitsfeld des Kirchenbaus fur sich zu vereinnahmen Die Gesellen der Bauhutten nahmen dabei den wichtigsten Teil ihres Rituals unter anderem die Bruderschaft der Steinmetze mit in die Gesellenvereinigung der Zunfte Die Gesellenvereinigungen der Zunfte waren entstanden um der Bevormundung und Unterdruckung durch die Meister etwas entgegenzusetzen dazu hatten sich die Gesellen der verschiedenen Gewerke unter den Gesellenladen organisiert Diese hatten ein eigenes Regelwerk und einen eigenen Ehrenkodex Der wichtigste Teil war dabei der Zusammenhalt und die Solidaritat Kam es zum Arbeitskampf und davon zeugen etliche Berichte aus jener Zeit wurde im aussersten Fall die ganze Stadt schwarz gemacht das heisst alle Gesellen des betreffenden Gewerkes mussten aus dieser Stadt abreisen wenn sie von ihren Kameraden nicht ausgestossen werden wollten Solche Arbeitskampfe zogen sich bisweilen uber Jahre und bedeuteten manchmal den Ruin der entsprechenden Zunft der jeweiligen Stadt Ausloser solcher Arbeitskampfe war nicht selten dass sich die Gesellen bisweilen das Recht herausnahmen den blauen Montag zu feiern bzw dass die Meister versuchten dies mit bisweilen drakonischen Strafen zu verhindern Die Gesellen die sich an die Verhaltenskodexe der Gesellenlade hielten nannten sich rechtschaffen und in zahlreichen bei den rechtschaffenen und fremden Maurern und Steinmetzen erhaltenen Utensilien aus jener Zeit wie zum Beispiel Laden Willkomm Fahnen und dergleichen teilweise aus dem 17 Jahrhundert ist dieser Titel eingeschrieben In fruheren Jahrhunderten war die Zugehorigkeit zu den Rechtschaffenen fur jeden Gesellen unabdingbar Maurer und Steinmetze die nicht in der Bruderschaft waren wurden ausgegrenzt Meister die solche Gesellen beschaftigten wurden schwarz gemacht Gewerbefreiheit und Zunftauflosung um 1860 wirkten sich auf die eigenstandige Fremdenverbindung nicht unmittelbar aus Sie betreute die reisenden Gesellen und pflegte weiter Handwerksbrauch und Gewohnheit Bis auf wenige im 19 Jahrhundert vorgenommene Korrekturen dazu zahlt der Zusammenschluss der Fremden und Einheimischen konnten sich Brauchtum und Uberlieferung bei den rechtschaffenen Maurern und Steinhauern nachweislich seit mehr als zweihundert Jahren unverandert erhalten Seit 1890 nach Ende der Zunftwirtschaft traten neue Schachte reisender Bauhandwerker in Erscheinung Zwischen den Rechtschaffenen und den spater entstandenen Schachten entwickelte sich ein Klima gegenseitiger Abneigung Die steigende Rivalitat fuhrte zu Auseinandersetzungen und blutigen Schlagereien Erst 1951 konnten diese Konflikte mit der Grundung der Confederation Compagnonnages Europeens CCEG einem Dachverband Europaischer Gesellenvereinigungen uberwunden werden Sicher hatte dieses Zusammenrucken auch damit zu tun dass die Schachte seit den 1960er Jahren massive Nachwuchsprobleme bekamen In den 1970er Jahren gab es fast keine Reisenden mehr und die Gebrauche wurden ausschliesslich von den Einheimischen aufrechterhalten Seit den 1980er Jahren reisen bei den rechtschaffenen fremden Maurer und Steinmetzen wieder Gesellen Da sich das Traditionsbewusstsein in dieser Berufsgruppe nicht so erhalten hat wie bei den Zimmerleuten und die Anzahl der auf dem Bau tatigen Maurer und Steinmetzen auch im Allgemeinen stark zuruckgegangen ist handelt es sich bei den rechtschaffenen fremden Maurern und Steinmetzen heute um einen der kleinsten Schachte mit einer Reisendenpopulation von 20 bis 30 Gesellen Aus diesem Grund sind die rechtschaffenen fremden Maurer und Steinmetze seit den 1990er Jahren dazu ubergegangen auch Metallhandwerker bei sich aufzunehmen deren traditionelle Gesellenvereinigungen sich nicht erhalten haben Kluft BearbeitenIn der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts entwickelte sich aus der modischen Volkstracht der reisenden Gesellen die heutige ins Auge fallende Kluft mit dem charakteristischen Geprage Dabei wurde die uberlieferte Kleiderordnung beibehalten bestehend aus einem schwarzen Hut schwarzen Schuhen einem Jackett mit mindestens drei Knopfen sowie der Verzicht auf grune Farben Als wichtigstes ausseres Zeichen der Zugehorigkeit kam die krawattenahnliche schwarze Ehrbarkeit hinzu Die Kluft hat sich bei den Reisenden zwar weitgehend durchgesetzt bleibt aber weiterhin eine wenn auch recht bestandige Mode Bindend ist wie seit alters her nur die Kleiderordnung Aufnahme BearbeitenAufgenommen werden Handwerker die einen Gesellenbrief in einem Stein oder Metall verarbeitenden Handwerk erworben haben Sie mussen unter 30 Jahre alt mannlichen Geschlechts unverheiratet und schuldenfrei sein und sie durfen keine finanziellen Verpflichtungen wie Alimentzahlungen oder dergleichen haben Politische und religiose Toleranz sind fur Gesellen die rechtschaffene Fremde werden wollen genauso Grundvoraussetzung wie die Bereitschaft sich in der Fremde rechtschaffen und ehrbar zu verhalten Wanderschaft BearbeitenNeben dem alten Ritual der Bruderschaft verbindet die dieser Vereinigung zugehorigen Gesellen die Erfahrung der traditionellen Wanderschaft zu der sich der junge Geselle bei seiner Aufnahme verpflichtet Er muss nach seiner Aufnahme der sogenannten Erwanderung seine Heimatstadt innerhalb 24 Stunden verlassen und darf ihr fur 3 Jahre und 1 Tag nicht naher als 50 km Entfernung kommen In dieser Zeit hat er die Moglichkeit die Welt zu bereisen und berufliche und zwischenmenschliche Erfahrungen zu sammeln Der besondere Status eines Wandergesellen den er in dieser Zeit mit seiner Kleidung nach aussen demonstriert hilft ihm dabei zumindest im deutschsprachigen Raum bei der Arbeitsuche und beim Finden eines Quartiers wenn er unterwegs ist Zudem steht ihm ein Netzwerk von Anlaufstationen der sogenannten Gesellschaften zur Verfugung Dort findet der Reisende Kontakte zu Kameraden und meist auch ein Quartier Einheimische BearbeitenNach der Wanderschaft meldet sich der rechtschaffene Geselle einheimisch Je nachdem wie aktiv er sich an dem Gesellenleben beteiligen mochte besucht er mehr oder weniger regelmassig die Gesellenabende halt den Kontakt zu den reisenden und einheimischen Kameraden und nimmt teil an der Pflege der alten Rituale und Brauchtumer Quellen BearbeitenTheo Gantner Mit Gunst und Erlaubnis Begleitpublikation des Museums fur Volkerkunde Basel von 1985 Weblinks Bearbeitenrechtschaffen fremde de http walzinfo de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gesellschaft der rechtschaffenen fremden Maurer und Steinhauer amp oldid 226403592