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Die Schoninger Gruppe besteht primar aus archaologischen Fundstucken neolithischer Keramik Sie wurde nach dem Fundort im Tagebau Schoningen in Niedersachsen benannt Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung und Aufarbeitung 2 Wirtschaftsweise 3 Grab und Bestattungssitten 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEntdeckung und Aufarbeitung BearbeitenDie Schoninger Gruppe wurde im Jahre 1985 an einer archaologischen Ausgrabungsstatte im Tagebau Schoningen im Helmstedter Braunkohlerevier entdeckt Reinhard Maier stellte die Funde vor und schatzte sie jungneolithisch ein 1 Bei der Aufarbeitung der Salzmunder Kultur stiess Jonas Beran im eponymen Fundplatz Salzmunde Schiepzig auf Material welches von der fruheren Forschung 1938 nicht als eigenstandig erkannt wurde da es zum Teil mit Salzmunder Material geborgen worden war Nach Sichtung und typologische Untersuchung der Keramik definierte Jonas Beran eine Schoninger Gruppe der er 16 unvermischte Komplexe zuordnete und datierte die Schoninger Gruppe aufgrund typologischer Uberlegungen in den fruhen Michelsberg Horizont MK I II 4200 4000 v Chr Beran benannte mehrere keramische Leitformen die zum Teil aus Schoningen belegt sind und aus wahrscheinlich geschlossenen Fundkomplexen stammen Die Keramik ist uberwiegend oxydierend gebrannt und hat Glimmermagerung In Bearbeitung stehen weitere unveroffentlichte Grubeninventare aus Schoningen Vielleicht ist unter dem Begriff ein Spektrum verschiedener Gruppen in Epi Rossener Tradition im Spatlengyelhorizont zu verstehen Der Archaologe Dirk Raetzel Fabian erkannte 2006 aufgrund von Keramikvergleichen fruhbadener Elemente und datiert die Schoninger Gruppe in den Horizont der Baalberger Kultur eventuell dem fruhen Salzmunde 3700 3350 v Chr 2 Wirtschaftsweise BearbeitenEs ist erst ein Befund publiziert welcher Aussagen zur Wirtschaftsweise zulasst Aus einer Vorratsgrube von Schoningen konnte eine 30 30 cm grosse und funf Zentimeter starke Schicht aus verkohlten Resten parallel liegender gebundelter Federgrasgrannen mit Fruchten geborgen werden Die bewusste Selektion Stangel und Blatter fehlen sowie die Bundelung legen eine Nutzung nahe zu der es allerdings keine Entsprechungen gibt die auf die Funktion schliessen lassen Die Grube war unregelmassig etwa 4 5 3 6 m gross und hatte eine Tiefe unter Planum von 0 65 m Sie enthielt Keramik und den Nackenteil eines Felsgesteinbeiles Grab und Bestattungssitten BearbeitenEs sind keine eindeutig zuweisbaren Graber bekannt Eine relative Graberlosigkeit ist auch der etwa zeitgleichen Bischheimer Kultur und der in West und Sudwestdeutschland beginnenden Michelsberger Kultur eigen Ein nicht fassbarer Umgang mit den Toten wurde teilweise erklaren warum die Eigenstandigkeit des Materials so spat erkannt wurde Der wahrscheinlich geschlossene Fundkomplex von Salzmunde Schiepzig erbrachte an Stelle 49 die Skelettreste eines zehnjahrigen Kindes in Vermischung mit Keramik Tierknochen Huttenlehm Silexartefakten und Muscheln Die Stelle 51 ergab menschliche und tierische Knochen mit Keramik und die Stelle 57 Keramik mit Skelettresten eines Kleinkindes Leichenbrand ist aus Stelle 68 mit Schoninger aber auch mit Salzmunder Keramik uberliefert Beran 1993 Ein Korpergrab von Freckleben im Salzlandkreis in Sachsen Anhalt Nitzschke Stahlhofen 1977 enthielt neben einer Gaterslebener Amphore die Dieter Kaufmann 1986 allgemeiner in den Spatlengyel Horizont stellen will und einem spitznackigen Felsgesteinbeil auch eine Schussel ahnlich dem Typ Schoningen nur hatte diese zwei gegenstandige Griffknubben auf der Schulter Das Grab war wahrscheinlich S N orientiert Durch die etwas abweichende Form der Schussel ist die Zuordnung zur Schoninger Gruppe jedoch problematisch Literatur BearbeitenJonas Beran Untersuchungen zur Stellung der Salzmunder Kultur im Jungneolithikum des Saalegebietes Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Europas Band 2 Beier amp Beran Wilkau Hasslau 1993 ISBN 3 930036 01 0 Dieter Kaufmann 1986 Reinhard Maier Neue Siedlungsfunde des Neolithikums und der Fruhbronzezeit im Braunkohlerevier bei Schoningen Ldkr Helmstedt In E Cerna Hrsg Archaologische Rettungstatigkeit in den Braunkohlegebieten und die Problematik der siedlungs geschichtlichen Forschung Internationales Symposium Most 1986 Prag 1987 Waldemar Nitzschke Heribert Stahlhofen Ausgewahlte Neufunde aus den Jahren 1974 75 In Jahresschrift fur mitteldeutsche Vorgeschichte Band 61 1977 S 108 109 Online Torsten Schunke Schoninger Gruppe In Hans Jurgen Beier Ralph Einicke Hrsg Das Neolithikum im Mittelelbe Saale Gebiet Eine Ubersicht und ein Abriss zum Stand der Forschung Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas Band 4 Beier amp Beran Wilkau Hasslau 1994 ISBN 3 930036 05 3 S 107 112 Alexandra Philippi Ein jungsteinzeitlicher Luckenfuller Neue Ergebnisse zur Schoninger Gruppe in Archaologie in Niedersachsen 18 2018 S 67 70 Online Alexandra Philippi Die Funde der Schoninger Gruppe vom eponymen Fundplatz Schoningen 9 und die kulturelle Entwicklung um 4000 v Chr In Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte Band 88 2019 S 11 43 1 Einzelnachweise Bearbeiten Reinhard Maier Neue Siedlungsfunde des Neolithikums und der Fruhbronzezeit im Braunkohlerevier bei Schoningen Ldkr Helmstedt In E Cerna Hrsg Archaologische Rettungstatigkeit in den Braunkohlegebieten und die Problematik der siedlungs geschichtlichen Forschung Internationales Symposium Most 1986 Prag 1987 Dirk Raetzel Fabian Martin Furhol Fruhbadener Elemente im Neolithikum Mitteldeutschlands die Schoninger Gruppe www jungsteinSITE de10 Oktober 2006 https www jungsteinsite uni kiel de pdf 2006 fabian furholt pdf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schoninger Gruppe amp oldid 241493018