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Die Gebaude der Schonhauser Allee 20 21 im Prenzlauer Berg in Berlin direkt am U Bahnhof Senefelderplatz waren die ersten offentlich besetzten Hauser in der ehemaligen DDR bzw Ostberlin Schonhauser Allee 21 20 im Jahre 2021 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Folgen 3 Literarisches 4 Quellen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie fast leer stehenden Gebaude der Schonhauser Allee 20 wurden im August 1989 stillschweigend nach und nach von jungen Leuten besetzt um den Abriss dieser Hauser zu verhindern und an Wohnraum zu gelangen Nachdem die Wohnungen der Schonhauser Allee 20 belegt waren wurde Ende 1989 Anfang 1990 die Besetzung im Nachbargebaude der Schonhauser Allee 21 fortgefuhrt Offentlich gemacht wurde diese Besetzung im Dezember 1989 als man vom benachbarten Revier der Volkspolizei keine grosseren Konsequenzen mehr zu befurchten hatte Stille Wohnungsbesetzungen in der DDR waren unter jungen Leuten seit den spaten 1970ern ein probater Weg um an Wohnraum zu gelangen Dies wurde bei weiterer regelmassiger Zahlung der Nebenkosten wie Strom und Wasser im Allgemeinen durch die Kommunale Wohnungsverwaltung KWV so lange toleriert bis sich ein neuer legaler Mieter fur die jeweilige Wohnung gefunden hatte Die Hauser der Schonhauser Allee 20 21 sollten seit 1972 abgerissen werden was unter anderem mangels der notigen finanziellen Mittel nie realisiert wurde Im August 1989 fanden sich 4 bis 6 Leute auf Wohnungssuche die die ersten beiden Wohnungen im Vorderhaus der Schonhauser Allee 20 besetzten Anfangs versuchten Polizisten vom benachbarten Revier ehemaliges judisches Altenheim Schonhauser Allee 22 durch Ausweiskontrollen am vorderen Eingang den Zugang zum Haus zu verhindern Dies blieb allerdings erfolglos da die Bewohner uber den Hinterhof unbehelligt das Haus betreten konnten Im Dezember 1989 wurde die Kneipe Zum Rawier eingerichtet und kurze Zeit spater wurde die Besetzung am 22 Dezember mit Transparenten und einem Informationsblatt an die Nachbarschaft offentlich gemacht Im Gegensatz zu Friedrichshain wo sich vor allem Westberliner und Westdeutsche niedergelassen hatten und im Gegensatz zur Westdeutschen Hausbesetzerkultur herrschte in der ehemaligen DDR und im Prenzlauer Berg eine andere Kultur Durch den allgemeinen Wohnungsmangel in der DDR ging es der Hausgemeinschaft der Schonhauser Allee 20 21 primar darum Wohnraum zu finden und unter Vermittlung des Runden Tisches Hausbesetzungen langfristige Miet bzw Nutzungsvertrage zu erhalten Es ging um das Engagement gegen Leerstand Mieterhohungen und Zweckentfremdung Das fuhrte bei weiteren rund 30 besetzten Hausern im Prenzlauer Berg Friedrichshain und Mitte anfangs zu Sicherungsvertragen die zu einer ersten Regelung und Erklarung des guten Willens zwischen den Kommunalen Wohnungsverwaltungen der Stadtbezirke und den Besetzern fuhrte Spater sollten daraus konkrete Nutzungsvereinbarungen hervorgehen die unter anderem Wohnrecht und Zusicherung von Gas Strom und Wasserlieferung fur die Hausgemeinschaft beinhalten die ihrerseits die Energiekosten tragen sowie Aufraumarbeiten und Schuttbeseitigung ubernehmen Die Hausgemeinschaft plante neben Wohnraum die Einrichtung eines Cafes eines Kinderladens sowie eines Beratungszentrums und fand in der Nachbarschaft und bei den Behorden Unterstutzung fur ihre Aktion Etwa 500 Burger hatten 1990 mit ihrer Unterschrift ihre Sympathie fur das Projekt in der Schonhauser Allee 20 21 bekundet Mehr als 1 000 Mark sowie Mobel und Kohle zum Heizen erhielt die Hausgemeinschaft bis dahin an Spenden Die Bewohner grundeten als Selbsthilfeprojekt einen gemeinnutzigen Verein uber den man in das 25 Millionen DM Programm des Westberliner Senats einbezogen wurde Eine Projektkommission zusammengesetzt aus dem Sprecherrat der Berliner Burgerinitiativen KWV Mitarbeitern und Senat entschied uber die Zuteilung von Geldern fur Sanierungsmassnahmen Schaffung von ABM Stellen usw Man versprach sich einen Sozialisierungseffekt durch das gemeinsame Arbeiten am Haus Kosteneinsparung bei der Sanierung Arbeitsbeschaffung fur die Bewohner und Umschulungsmoglichkeiten Am 1 September 1991 begann unter der Regie des Sozialpadagogischen Instituts Berlin und der Ostberliner Arbeiterwohlfahrt sowie mit der Einstellung der ersten 20 Beschaftigten auf ABM Basis das Selbsthilfeprojekt in Eigenleistung mit der Sanierung der Gebaude Nur zehn der 47 Wohnungen waren in einem nicht ausbaufahigem Zustand was dazu fuhrte dass der betreffende Seitenflugel in der Schonhauser Allee 20 abgerissen werden musste Im weiteren Verlauf wurden mit insgesamt 6 Millionen DM aus dem 25 Millionen DM Programm des Westberliner Senats beide Vorderhauser sowie zwei Seitenflugel des Gebaudekomplexes saniert und modernisiert Neben Wohnraum und dem Cafe entstanden spater die beiden Kneipen und Konzertveranstaltungsorte Zum Rawier spater MS Volkerfreundschaft und der Sportlertreff Das Rawier wurde 1990 in Anlehnung an das benachbarte Polizeirevier benannt und befand sich im alten Blumenladen in der Schonhauser Allee 20 der Sportlertreff wurde spater in der Schonhauser Allee 21 eingerichtet Die Alteigentumer der Hauser bekamen ihre Immobilien Mitte der 1990er Jahre zuruck ubertragen mussten aber aufgrund der offentlichen Forderung der Sanierung und Modernisierung auf die ublichen Mieten und deren Erhohung in Teilen verzichten und hatten ebenfalls nur beschranktes Mitspracherecht beim Abschluss neuer Mietvertrage bzw bei der Auswahl neuer Mieter Folgen BearbeitenDie Besetzung der Schonhauser Allee 20 21 zog eine Reihe weiterer Hausbesetzungen in Ostberlin nach sich Kurze Zeit nach ihrer Besetzung wurden im Prenzlauer Berg Hauser in der Kastanienallee 85 86 Schonhauser Allee 5 und im Februar 1990 die ehemalige Likorfabrik Westphal am Kollwitzplatz besetzt Bis zum Februar 1990 waren im Prenzlauer Berg bereits etwa 20 und Ende April 1990 in Ostberlin rund 50 Hauser besetzt Ende 1990 gab es in den Ostberliner Stadtbezirken uber 130 besetzte Hauser Literarisches BearbeitenKurze Szenen des Romans Stern 111 von Lutz Seiler spielen in der Schonhauser Allee 20 1 Quellen BearbeitenDie Tageszeitung Berlin lokal 10 September 1990 S 23 Die Tageszeitung Berlin lokal 16 Mai 1990 S 23 Die Tageszeitung Berlin lokal 28 August 1990 S 23 Die Tageszeitung Berlin lokal 3 September 1993 S 23 Die Tageszeitung Berlin lokal 3 Januar 1990 S 28 Die Tageszeitung Berlin lokal 17 Februar 1990 S 44Weblinks BearbeitenInfoblatt zur Besetzung der Schonhauser Allee 20 vom 22 Dezember 1989 Solange der Leerstand reicht Vorderansicht der Schonhauser Allee 20 am 21 Januar 1990 Chronik der Wende taz Serie Soziale Stadt 4 Hausbesetzer in Ost Berlin Mein Haus mein Kiez mein MythosEinzelnachweise Bearbeiten Lutz Seiler Stern 111 Suhrkamp 2020 S 108f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schonhauser Allee 20 21 amp oldid 229904413