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Die Sarkophage des Hauses Reuss sind ein Konvolut aus heute noch elf verzierten Metall Sarkophagen der Herren und seit 1673 Grafen Reuss zu Gera aus dem 16 bis 18 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDie Stadt Gera war seit dem 16 Jahrhundert eine der Residenzen des Hauses Reuss Von 1595 bis zu seinem Tod 1635 regierte Heinrich Posthumus Reuss von Gera aus alle Territorien der jungeren Linie Reuss 1647 teilten seine Nachkommen das Land unter sich auf wobei Gera in der Hand des altesten uberlebenden Sohnes Heinrich II verblieb dessen Nachkommen dort bis zu ihrem Aussterben 1802 regierten Die Grablege der Geraer Linie der Reussen war die Johanniskirche am heutigen Johannisplatz in Gera in der es mehrere Grufte Langhausgruft Turmgruft und Chorraumgruft gab Bei den elf erhalten gebliebenen reussischen Sarkophagen aus der ehemaligen Johanniskirche handelt es sich im Einzelnen um die Sarge folgender Personen neun Sarge aus Kupfer Heinrich Posthumus 1572 1635 Magdalene geb Grafin von Schwarzburg Rudolstadt 1580 1652 zweite Frau des Heinrich Posthumus Heinrich II der Jungere 1602 1670 Sohn und Nachfolger des Heinrich Posthumus Catharina Elisabeth geb Grafin von Schwarzburg Arnstadt 1617 1701 Frau Heinrichs des Jungeren Juliane Dorothea Reuss zu Gera 1649 1686 Tochter Heinrichs des Jungeren Christiane Sybille Reuss zu Gera 1653 1686 Tochter Heinrichs des Jungeren Heinrich IV 1650 1686 Sohn und Nachfolger Heinrichs des Jungeren Anna Dorothea geb Grafin von Schwarzburg Sondershausen 1645 1716 Frau Heinrichs IV Heinrich XXII 1680 1731 nicht regierender Sohn Heinrichs IV zwei Sarge aus Zinn Heinrich I Reuss zu Gera 1595 altester Sohn des Heinrich Posthumus im Alter von sechs Monaten verstorben Magdalene geb Grafin von Hohenlohe Langenburg 1572 1596 erste Frau des Heinrich Posthumus in ihrem Sarkophag ruhen seit 1922 auch Heinrich XVIII 1677 1735 Sohn und Nachfolger Heinrichs IV Heinrich XXV 1681 1748 Bruder und Nachfolger Heinrichs XVIII Justine Eleonore Sophie geb Grafin von Giech Thurnau 1698 1718 erste Frau Heinrichs XXV Sophie Marie geb Pfalzgrafin von Birkenfeld Gelnhausen 1702 1761 zweite Frau Heinrichs XXV Insbesondere der Sarkophag des Heinrich Posthumus gilt als Sepulkralkunstwerk von internationalem Rang Er ist mit Bibelzitaten bemalt die Heinrich Posthumus noch zu Lebzeiten selbst auswahlte und die auch die Grundlage fur die aus Anlass der Trauerfeierlichkeiten von Heinrich Schutz komponierten Musikalischen Exequien bildeten 1 Geschichte BearbeitenIm schwersten Geraer Stadtbrand brannte die Johanniskirche am 18 September 1780 nieder und stand noch jahrzehntelang als Ruine Langhaus und Turmgruft blieben erhalten die aus der zerstorten Chorraumgruft geborgenen Gebeine wurden in die Langhausgruft umgebettet Als letzte Reussin wurde 1789 Sophie Henriette Dorothea von Stolberg Rossla geb Reuss zu Gera in der Turmgruft beigesetzt Der letzte Angehorige der Geraer Linie der Reussen Heinrich XXX fand seine letzte Ruhe 1802 in der Salvatorkirche ebenso wie 27 Jahre nach ihm seine Witwe Luise Christiane von Birkenfeld Gelnhausen nbsp Johannisplatz in Gera 2015 In diesem Bereich heute grosstenteils Grunflache stand bis 1780 die alte Johanniskirche 1921 wurde die Gruft am Johannisplatz wiederentdeckt und geoffnet Es wurden neun Kupfer drei Zinn und ein Holzsarkophag entdeckt Im Marz 1922 wurden elf der Sarge in die ehemalige Kutschbachsche Gruft der Salvatorkirche uberfuhrt Die sterblichen Uberreste der beiden Grafen Heinrich XVIII und Heinrich XXV sowie der beiden Ehefrauen des Letztgenannten deren Sarge 1780 zerstort worden waren wurden in den Sarkophag der Magdalene von Hohenlohe Langenburg umgebettet Der Sarkophag des Heinrich Posthumus wurde im Beisein des damaligen Stadtarchivars Ernst Paul Kretschmer geoffnet drei bei dieser Gelegenheit entnommene Schmuckstucke eine Gesellschaftskette und zwei Goldringe wurden dem Haus Reuss ubergeben 1985 wurden die durch eindringendes Oberflachenwasser stark beschadigten Sarkophage in der Salvatorkirche erneut begutachtet 1995 erfolgte ihre Uberfuhrung in die 1885 erbaute und nicht am selben Standort wie ihre Namensvorgangerin befindliche Johanniskirche in Gera Die Sarkophage des Heinrich Posthumus und seiner zweiten Ehefrau Magdalene von Schwarzburg Rudolstadt wurden 1995 96 restauriert 2007 wurden die elf Sarkophage in die alte Feierhalle auf dem Geraer Ostfriedhof uberfuhrt Im Herbst 2022 konnten sie dort im Rahmen wochentlicher Fuhrungen erstmals seit langer Zeit offentlich besichtigt werden 2 Der Sarkophag des Heinrich Posthumus war bereits wiederholt offentlich ausgestellt 2004 in der zweiten Thuringer Landesausstellung im Schloss Sondershausen von 2004 bis 2007 im Heinrich Schutz Haus in Bad Kostritz 2010 im Museum fur Sepulkralkultur in Kassel sowie mehrfach im Stadtmuseum Gera Eine Losung zur dauerhaften denkmalgerechten Unterbringung der elf Sarge wurde bislang nicht gefunden Die Sarge gelten als Eigentum des Hauses Reuss Heinrich XIII Prinz Reuss setzte sich jahrelang fur die Errichtung einer neuen begehbaren Gruft auf dem Johannisplatz ein Im Jahr 2014 stellte er dazu ein Konzept vor und erhielt die entsprechende Baugenehmigung durch die Stadt Gera 3 2015 beschloss der Geraer Stadtrat die Bereitstellung der notigen Flachen finanziert werden sollte das Projekt ausschliesslich von privater Hand 4 2017 fand eine archaologische Sondierungsgrabung auf dem Johannisplatz statt 5 Nach der Festnahme Heinrichs XIII Prinz Reuss im Dezember 2022 erklarte die Stadt Gera dass der Stadtratsbeschluss zur Flachenbereitstellung zuruckgenommen worden und auch die Baugenehmigung damit hinfallig sei 6 Literatur BearbeitenIngeborg Stein Ein ungewohnlicher Zeitzeuge des 17 Jahrhunderts in Neu Diskussion Der Sarg des Heinrich Posthumus Reuss In Jahrbuch des Museums Reichenfels Hohenleuben 40 1995 S 35 41 Heike Karg Die Sterbens Erinnerung des Heinrich Posthumus Reuss 1572 1635 Konzeption seines Leich Prozesses Forschungs und Gedenkstatte Heinrich Schutz Haus Bad Kostritz Sonderreihe Monographien Bd V Quartus Verlag Jena 1997 Anja Loffler Bearb Stadt Gera Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmale in Thuringen Bd 3 Wartberg Verlag Erfurt 2007 S 287 f Heike Karg Das Leichenbegangnis des Heinrich Posthumus Reuss 1636 Ein Hohepunkt des protestantischen Funus Kasseler Studien zur Sepulkralkultur Bd 17 Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal Kassel 2010 Weblinks BearbeitenHeinrich Schutz Haus Bad Kostritz Sarkophag von Heinrich Posthumus Reuss mit Chronik Projektseite des Buros von Heinrich XIII Prinz ReussEinzelnachweise Bearbeiten Heike Karg Die Sterbens Erinnerung des Heinrich Posthumus Reuss 1572 1635 S 9 Seltene Chance zur Besichtigung der Reussen Sarge in Gera 31 August 2022 abgerufen am 11 Dezember 2022 Ulrike Merkel In Gera soll am alten Ort im Stadtzentrum die Reussengruft wieder entstehen Ostthuringer Zeitung 17 Dezember 2014 abgerufen am 11 Dezember 2022 Marcel Hilbert Geraer Stadtrat befurwortet das Ansinnen des Furstenhauses Reuss Ostthuringer Zeitung 21 Marz 2015 abgerufen am 11 Dezember 2022 Katja Grieser Uberraschungen bei Gruft Schachtung in Gera Ostthuringer Zeitung 30 August 2017 abgerufen am 11 Dezember 2022 Tina Puff und Katja Grieser Nach Schlag gegen die Reichsburgerszene Stadt Gera pruft Verbindungen zu Heinrich XIII Prinz Reuss Ostthuringer Zeitung 8 Dezember 2022 abgerufen am 11 Dezember 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sarkophage des Hauses Reuss amp oldid 228841604