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Das Sankt Josef Kinderspital war ein Kinderkrankenhaus im 4 Wiener Gemeindebezirk Wieden in der Kolschitzkygasse 9 11 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Das Krankenhaus bis 1848 1 3 Erweiterung des Kinderspitals im 19 Jahrhundert 1 4 Zerstorung des Kinderspitals 2 Statistik 3 Prominente Arzte 4 Bettenstiftungen 5 Einzelnachweise 6 LiteraturGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Am 1 September 1840 suchte der Armenarzt Vincenz von Alexovits Aleksowicz Wincenty geb 9 November 1812 in Wysowa Zdroj in Galizien gestorben 15 November 1875 in Wien bei der k k Landesregierung um die Bewilligung ein Kinderkrankenhaus eroffnen zu durfen an Um dieses Ziel zu verwirklichen wollte er einen Verein grunden Die k k Landesregierung forderte zunachst bei der k k Polizei Oberdirektion ein Gutachten ein welches grundsatzlich positiv ausfiel Lediglich die Kostenberechnung wurde angezweifelt Ausserdem wurde der Vorschlag gemacht das Spital als besondere Abteilung eines Krankenhauses fur Erwachsene zu fuhren Weiters wurde auch die Direktion des k k Allgemeinen Krankenhauses zu diesem Thema befragt Diese hatte laut einem Bericht vom 20 Dezember 1840 ebenfalls nichts gegen das Vorhaben einzuwenden wies bei dieser Gelegenheit auf die Notwendigkeit der Errichtung eines Kinderkrankenhauses aus offentlichen Mitteln hin welches wenn moglich in Verbindung zum Findelhaus stand Der ursprungliche Entwurf der Statuten sah unter anderem eine Verbindung mit dem ebenfalls in Planung befindlichen Wiedner Spital vor Diesen Punkt zog Vincenz Alexovits im Juni 1841 zuruck Nachdem am 13 Oktober 1841 das Krankenhausprojekt samt einer eigenen Spitalsapotheke genehmigt worden war kam es zur sofortigen Vereinsgrundung und noch vor dem ersten Spendenaufruf gingen die ersten Spendengelder ein Stephan Edler von Romer Fabriksbesitzer erster provisorischer Direktor und Schwiegervater von Vincenz Alexovits spendete 2 400 Gulden und auch die Kaiserin Mutter trat mit einem Betrag von 2 400 Gulden als Bettenstifterin in Erscheinung Am 12 Janner 1842 mietete der Verein ruckwirkend ab dem 1 Janner des Jahres in der heutigen Kolschitzkygasse zwei Hauser und stattete diese als Kinderspital mit 12 Betten aus Die Eroffnung erfolgte am 19 Marz des Jahres Allerdings geriet der Verein dadurch in eine Finanzkrise Durch eine rasch organisierte Haussammlung und der Mithilfe des Grafen Ludwig Breda der binnen weniger Tage eine grossere Anzahl zahlungskraftiger Vereinsmitglieder gewinnen konnte wurde der Verein aus seiner kritischen Finanzlage gerettet Das Krankenhaus bis 1848 Bearbeiten Am 8 April 1842 erhielt das Sankt Josef Kinderspital die Genehmigung eine eigene Apotheke zu fuhren Diese durfte aber keine Medikamente verkaufen oder herstellen Nachdem sich das neue Kinderspital etabliert hatte kam es zur zweiten Bettstiftung der Kaiserin Mutter und der Adel und das wohlhabende Burgertum leisteten namhafte Spenden Als Protektorin konnte Erzherzogin Sophie nach ihrem Tod wurde das Sophienspital nach ihr benannt gewonnen werden das Amt des Kurators ubernahm Heinrich Franz Graf von Bombelles Um den Wunsch nach einem eigenen Haus zu realisieren trat der Verein mit der Wien Gloggnitzer Bahn wegen eines Grundstuckskaufs in Verhandlungen Da das in Frage kommende Grundstuck aber auf fortifikatorischem Gebiet beim Linienwall lag ware eine vom Kaiser erteilte Baugenehmigung notwendig gewesen Es ergab sich allerdings die Gelegenheit die beiden bisher genutzten Gebaude gunstig zu erwerben die am 24 Juni 1844 auch genutzt wurde Zwischen 1842 und 1844 gab es ausserdem auch Verhandlungen mit der Doktor Biehler schen Stiftung zur Heranbildung von Kinderwarterinnen Deren Aufgabe war die Errichtung einer Bildungsanstalt fur Kinderwarterinnen Johann Nepomuk Biehler der Erzieher der Sohne von Erzherzog Karl hatte zu diesem Zweck 18 000 Gulden gestiftet Nach mehrfachen Abanderungen des entsprechenden Vertrags konnte 1844 mit der sechsmonatigen Ausbildung von jeweils zwei Kinderwarterinnen begonnen werden Durch ein Dekret der k k Cameral Bezirksverwaltung fur Wien und Umgebung vom 11 November 1846 wurde dem Sankt Josef Kinderspital mitgeteilt dass Seine Majestat der Kaiser die Stempelbefreiung im internen Verkehr allergnadigst bewilligt hatte und am 14 Dezember 1846 erteilte die k k Niederosterreichische Hauszins Erhebungs Kommission die Bewilligung der Steuerfreiheit Von den politischen Ereignissen des Jahres 1848 blieb das Sankt Josef Kinderspital nicht verschont Zunachst zog sich Erzherzogin Sophie von ihrer Rolle als Protektorin des Kinderspitals zuruck und bald danach auch Graf Bombelles als Kurator Erweiterung des Kinderspitals im 19 Jahrhundert Bearbeiten Finanzielle Probleme zwangen die fur das Spital Verantwortlichen die Zahl der Betten von unterdessen 50 auf 24 zu reduzieren Die Direktion wandte sich an die Landesregierung um das Kinderspital mit dem Wiedner Krankenhaus zu vereinen Fur diese Losung sprach sich am 12 September 1849 auch eine eigens ins Leben gerufene Kommission aus Der Kinderspitalsverein sprach sich in einer Sitzung am 4 Mai 1850 allerdings gegen die Vereinigung aus und wahlte eine neue Direktion die es tatsachlich schaffte den Weiterbestand des Spitals zu sichern In dieserZeit war der Kinderarzt Franz Mayr arztlicher Leiter des Spitals Er bemuhte sich um die Verbesserung des Hauses beispielsweise auch auf dem Feld der Ausbildung des Personals Im Mai 1857 ubernahm Erzherzogin Maria Carolina die Gattin von Erzherzog Rainer Ferdinand von Osterreich das Protektorat uber das Kinderspital Mittels Erlass gestattete die k k Niederosterreichische Statthalterei am 27 August 1857 dass ab dem 10 Oktober des gleichen Jahres Kinder zwischen vier und zwolf Jahren sofern sie nicht an Blattern Syphilis oder der Kratze litten gegen Verpflegskostenersatz vom Wiedner Spital hierher verlegt werden durften 1858 wurde die erste wienweite Sammlung zu Gunsten des Sankt Josef Kinderspital durchgefuhrt die von nun an jahrlich gestattet wurde 1888 wurde sie das letzte Mal in allen Bezirken der Stadt durchgefuhrt Aus Anlass ihres 50 jahrigen Bestehens beschloss die Erste Osterreichische Spar Casse am 27 Marz 1868 100 000 Gulden fur bleibende wohltatige Zwecke zu stiften In einem weiteren Beschluss vom 29 Janner 1869 bekam das Sankt Josef Kinderspital von dieser Summe 30 000 Gulden zur Erweiterung des Spitals Die ubrigen 70 000 Gulden wurden dem Leopoldstadter Kinderspital zur Verfugung gestellt 1 Bereits am 31 Marz 1869 wurde die Baubewilligung erteilt die feierliche Einweihung fand am 19 Marz 1870 statt Fur den Ankauf der Einrichtung des nunmehr auf 100 Betten erweiterten Sankt Josef Kinderspitals stellte die Erste Osterreichische Spar Casse weitere 6 000 Gulden zur Verfugung Anlasslich des 40 jahrigen Regierungsjubilaums von Kaiser Franz Joseph I im Jahr 1888 widmete Nathaniel Baron Rothschild am 15 Mai 50 000 Gulden zur Errichtung und Erhaltung einer Isolierstation fur infektiose Krankheiten Er bestimmte dass die Baukosten 25 000 Gulden nicht ubersteigen durften Die restlichen 25 000 Gulden sowie angefallene Zinsen hatten durch das Bankhaus Rothschild in Nordbahn Aktien angelegt zu werden Da aber fur die Errichtung der Isolierstation kein Bauplatz vorhanden war wurde zunachst innerhalb des bestehenden Gebaudes eine entsprechende Station eingerichtet Ausserdem hofften die Verantwortlichen mit den dafur bestimmten 25 000 Gulden und auflaufenden Zinsen das benotigte Areal erwerben zu konnen Ebenfalls 1888 erhielt das Sankt Josef Kinderspital durch Allerhochste Gnade Seiner Majestat des Kaisers erstmals einen jahrlichen Anteil von 1 600 Gulden aus dem Ertrag des kaiserlichen Stiftungshauses am Schottenring das nach dem Ringtheaterbrand errichtet worden war Ausserdem wurde dem Spital ein Teil des Erloses der 25 Staatslotterie in der Hohe von 10 000 Gulden zugewiesen Auf Grund eines Gemeinderatsbeschlusses der Stadt Wien erhielt das Sankt Josef Kinderspital so wie die anderen Kinderspitaler in Wien auf Kosten der Stadt einen Telefonanschluss Zerstorung des Kinderspitals Bearbeiten Am 11 Dezember 1941 wurde Karl Dietl zum Direktor des Sankt Josef Kinderspitals ernannt das im Janner 1945 zerstort wurde Die Aufgaben des vernichteten Spitals ubernahm daraufhin das Kaiser Franz Josef Spital wo Karl Dietl am 15 September 1945 zum Vorstand der Kinderabteilung ernannt wurde Statistik Bearbeiten1894 wurden 827 Kinder stationar behandelt davon 706 auf Kosten des Wiener k k Krankenanstaltenfonds 24 auf Kosten der kommunalen Waisenhauser und Asyle eines auf Kosten der niederosterreichischen Findelanstalt sieben auf Kosten ihrer Angehorigen und 79 auf Kosten des Vereins Zwischen 1842 und 1894 wurden etwa 33 000 Kinder stationar aufgenommen 9 931 Kinder geimpft und 280 000 Kinder ambulant behandelt Prominente Arzte BearbeitenVincenz von Alexovits Armenarzt Adolf Jarisch Dermatologe Eduard Wiesinger Zahnarzt Emil Pernitza Franz Hrubesch Ohrenarzt Friedrich Wilhelm Lorinser Chirurg Gustav Riehl Dermatologe Johann Seybert Chirurg Josef Heim Leibarzt von Erzherzog Karl Salvator Ludwig Seeger Neurologe und Elektrotherapeuth Philipp Steinberger Zahnarzt Viktor Dlauny Chirurg Willibald GunzBettenstiftungen BearbeitenEine zur damaligen Zeit haufige Methode Geld fur den Betrieb des Spitals aufzutreiben war das Werben von so genannten Bettenstiftern Bettstiftern Am Sankt Josef Kinderspital wurde laut den Statuten eine Person welche entweder 2 500 Gulden als Einmalerlag oder mindestens 500 Gulden als Einmalerlag oder in Raten zu mindestens 50 Gulden zur Grundung eines Spitalsbetts erlegte als Stifter bezeichnet Von Stiftern finanzierte Krankenbetten wurden mit einer Tafel mit dem Namen des Spenders besonders gekennzeichnet Ausserdem hatten die Stifter so wie ordentliche Vereinsmitglieder diese hatten entweder 50 Gulden als Einmalerlag oder in Raten bezahlt das Recht arme kranke Kinder zur Aufnahme ins Krankenhaus zu empfehlen Wenn die empfohlenen Kinder den Vereinsstatuten entsprachen so war diese Empfehlung bindend Am Sankt Josef Kinderspital traten als Bettenstifter in Erscheinung Kaiserin Carolina Augusta insgesamt zwei Betten das erste im Jahr 1842 Hermann Freiherr von Todesko ein Bett im Jahr 1844 Grafin Pauline Herdegg geborene Choiseul d Ailcourt ein Bett im Jahr 1845 Direktion des Sankt Josef Kinderspital ein Bett im Jahr 1846 im Gedenken an Graf Bombelles und ein weiteres 1853 aus Anlass der Errettung von Kaiser Franz Joseph I am 18 Februar 1853 Freiherr von Sina ein Bett im Jahr 1856 Erste Osterreichische Spar Casse ein Bett am 29 April 1864 Leopold Edler von Lutzenau vier Betten im Jahr 1874 Albert Freiherr von Rothschild ein Bett im Jahr 1885 so genanntes Charlottenbett Eduard Trippel ein Bett im Jahr 1891 zum Gedenken an Joseph Selch Grafin Ida Hunyady von Ketely Stellvertreterin der obersten Schutzfrau ein Bett im Jahr 1894 Einzelnachweise Bearbeiten Balthasar Unterholzner Das Leopoldstadter Kinderspital in Wien 1873 1898 Verlag des Leopoldstadter Kinderspitalvereines 1898 Literatur BearbeitenVincenz Alexovits Ueber das Lebensgluck Zum Besten der kranken armen Kinder der Vorstadt Wieden Auf Kosten des Verfassers Wien 1840 Eugen Hofmokl Wiener Heilanstalten Darstellung der baulichen Anlagen und Einrichtungen A Holder 1910 Wien Franz Ullmann Chronologische Darstellung der Errichtung und Entwicklung des St Annen St Joseph Leopoldstadter Kronprinz Rudolf und Karolinen Kinderspitales in Wien sowie des Verhaltnisses dieser Anstalten zum Wiener k k Krankenanstaltenfonde Wien W Braumuller 1896 Karl Heinz Tragl Chronik der Wiener Krankenanstalten Bohlau Verlag Wien 2007 ISBN 978 3 205 77595 948 187194444444 16 370972222222 Koordinaten 48 11 13 9 N 16 22 15 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sankt Josef Kinderspital amp oldid 224206308