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Die Saline Sulbeck ist eine seit 1686 bestehende Saline in Sulbeck in Sudniedersachsen Die Bohrturme aus den Jahren 1865 und 1882 sowie das Sole Reservoir von 1882 gelten seit 1984 als Technische Denkmale Ehemaliges Solereservoir der Saline 1882Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Baugeschichte 3 Infrastruktur 3 1 Hafen 3 2 Drahtseilbahn 3 3 Elektrizitat und Telefon 4 Weblinks 5 Literatur 6 QuellenVorgeschichte BearbeitenBereits in vorhistorischer Zeit und bis in die 1980er Jahre hinein traten am Dorfbach bis zu dessen Verrohrung Solequellen zu Tage Dabei handelte es sich um sichtbare Anzeichen des Salzvorkommens im Untergrund Ab 1680 ist die Entwicklung der Saline wesentlicher Unterschied der Entwicklung des Dorfes Sulbecks im Vergleich zu seinen landwirtschaftlich gepragten Nachbardorfern von denen nur Salzderhelden eine eigene Saline errichtet hatte Baugeschichte BearbeitenDer aufstrebende welfische Territorialstaat hatte in seiner Suche nach Einkunften die Errichtung einer Saline ins Auge gefasst Am 26 April 1686 ordnete Furst Ernst August von Calenberg Gottingen Grubenhagen an dass in Sulbeck ein Saltz und Leckwerck zu bauen sei Betrieben wurde das Projekt vom Drost zu Salzderhelden Otto Friedrich von Moltke dem letzten Bewohner der Heldenburg 1 Zunachst war wegen des hohen Salzgehaltes der Sole von mehr als 9 4 2 daran gedacht worden die Sole direkt zu versieden Berechnungen ergaben jedoch dass die Kosten fur das dafur notige Holz zu hoch gewesen waren So wurde das Projekt stark erweitert und der Bau eines Gradierwerkes zur Anreicherung der Sole auf rund 20 Salzgehalt vorgesehen Das Gradierwerk war ca 166 m lang und erstreckte sich in sudlicher Richtung vom jetzigen Dorfplatz in Sulbeck nbsp Oberer Bohrturm von 1865Im Jahr 1686 waren ein Hauptbrunnen und zwei kleine Nebenbrunnen fertig Um die Sole heraufzupumpen und das Gradierwerk zu beschicken war eine hohe Pumpleistung notwendig Einzig gangbare Kraftquelle zu jener Zeit war die Wasserkraft die jedoch in Sulbeck nicht vorhanden war Daher wurde ein Graben angelegt um Wasser der Leine in Hollenstedt abzuzweigen und ca 6 5 km dem Leinetalrand folgend um die Ortschaften Stockheim und Druber herum nach Sulbeck zu fuhren Am Rand des jetzigen Dorfplatzes von Sulbeck machte der Kanal eine Biegung von 90 von Suden nach Osten und von dort wurde das Wasser wieder der Leine zugefuhrt Etwa 100 hannoversche Soldaten gruben diesen Kanal den die Anwohner Salzgraben nannten in etwa zweijahriger Bauzeit Ein grosses unterschlachtiges Wasserrad auf dem jetzigen Dorfplatz konnte dann entsprechende Pumpen antreiben Ein stilisiertes Wasserrad ist heute wesentlicher Bestandteil des Ortswappens Ebenfalls auf dem jetzigen Dorfplatz in Sulbeck wurde ein Soleturm erbaut von dem aus die Sole auf die Gradierwerke geleitet werden konnte Im Jahr 1689 nahm die Industrieanlage den Betrieb auf 3 Bald kamen weitere Einrichtungen wie ein zweites Gradierwerk hinzu Um 1700 produzierte die Saline Sulbeck mit den Gradierwerken dann etwa 300 Tonnen Salz pro Jahr die Produktion wurde in den nachsten hundert Jahren auf 800 Tonnen gesteigert 1870 ging die Saline in Privatbesitz der Familien Lockemann und Pflughoft uber Um 1897 arbeitete der Sohn des Salinenbesitzers Hermann Lockemann der Chemiker Georg Lockemann in der Saline 1950 ging die Saline Sulbeck in Konkurs und die Salinengebaude wurden abgerissen Lediglich aus den verbliebenen Solequellen wurde in geringem Umfang Sole gefordert und ab 1955 unter dem neuen Namen Natursole Sulbeck vertrieben 1988 ubertrug die Besitzerin Elisabeth Lockemann ihrem Cousin Ulrich Birkelbach die Saline Zu Beginn des 20 Jahrhunderts stieg der Ertrag auf uber 5 000 Tonnen Der Obere Bohrturm ist in einem Fachwerkbauwerk untergebracht und wurde von 2006 bis 2009 restauriert und ist seitdem ein Museum 2009 wurden zwei neue Bohrungen durchgefuhrt Insgesamt verkaufte das Unternehmen Natursole Sulbeck Ulrich Birkelbach e K 2014 rund 81 000 Tonnen Sole pro Jahr mit einem Salzgehalt von 26 5 Prozent und liefert rund 50 Prozent der Sole an mehrere Thermalbader in Deutschland und die anderen 50 Prozent als Auftausalz fur den Winterdienst und zur Reinigung in der Industrie u a als Regeneriersalz Infrastruktur BearbeitenHafen Bearbeiten Der Transport der fur das Salzsieden notwendigen Brennstoffe zunachst Holz zur Versiedung erfolgte per Pferdewagen Die Brennholzbeschaffung war zu allen Zeiten der grosste Kostentreiber Brennholz wurde u a aus dem Harz herbeigeschafft Die vormals landesherrliche nunmehr privatisierte Saline konnte inzwischen auf Kohlelieferungen mittels Eisenbahn zuruckgreifen Im Jahr 1883 wurde daher der Salzgraben durch einen kleinen Hafen in Sulbeck erweitert 4 Der Hafen wurde direkt an der jetzigen Deichstrasse in Sulbeck gegenuber dem Dorfplatz angelegt das Gebiet ist seit 2010 bebaut Zunachst wurden die Schiffe getreidelt Im Jahre 1886 wurde ein Dampfschlepper beschafft der Schuten mit Kohle den Salzgraben von Salzderhelden bis nach Sulbeck hinaufziehen konnte Zur Uberwindung des Hohenunterschiedes zwischen Sulbeck und der Einmundung des Salzgrabens in die Leine wurden zwei Schleusen gebaut Spater wurde der erste Schlepper Theodor durch den starkeren Schlepper Grubenhagen ersetzt Nach dem Bau einer Drahtseilbahn wurde der Schiffsverkehr aufgegeben Der Salzgraben wurde spater auf voller Lange im Rahmen des Baues des Hochwasserruckhaltebeckens Salzderhelden in den 1970er Jahren verfullt nbsp Faktoreihaus Ehemaliges Verwaltungsgebaude der Saline und Salinenkapelle Ursprunglich erbaut 1694Drahtseilbahn Bearbeiten 1908 wurde mit dem Bau einer Seilbahnanlage zur Kohlebeforderung vom Bahnhof Salzderhelden nach Sulbeck begonnen 5 Die Seilbahn begann am Bahnhof in Salzderhelden wurde durch die Leinewiesen nach Sulbeck gefuhrt kreuzte dort die jetzige Deichstrasse und den Salzgraben und endete auf dem Salinengelande auf dem jetzigen Dorfplatz Diese Anlage blieb bis zur kompletten Betriebseinstellung der Saline durch Konkurs im Jahre 1950 in Betrieb Danach wurde sie wie viele der uberflussigen Gebaude abgebrochen Die Betonfundamente der Seilbahnstutzen sind teilweise in den Leinewiesen erhalten Elektrizitat und Telefon Bearbeiten Im Jahr 1899 wurde ein kleines Wasserkraftwerk in Sulbeck mit zwei Turbinen installiert 5 In Sulbeck und Druber wurde die Elektrizitat am 22 Dezember 1899 eingefuhrt Kurz darauf folgte Vogelbeck auf der anderen Seite der Leine am 1 Juli 1903 Stockheim Zum Vergleich Die Stadt Northeim erhielt erst 1912 elektrisches Licht Bereits im Jahre 1894 wurde eine Telefonverbindung zwischen Hollenstedt und Sulbeck installiert die erste in der Gegend Sie diente zur schnellen Regulierung des Wasserzuflusses des Salzgrabens von der Leine aus Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Saline Sulbeck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage des Heimatvereins Leinetal e V mit Infos und Fotos uber den Oberen Bohrturm der Saline Sulbeck Homepage der Natursole SulbeckLiteratur BearbeitenGernot Schmidt Das lobliche Saltzwerck zu Sulbeck Geschichte und Entwicklung einer niedersachsischen Saline Verlag des Deutschen Bergbau Museums Bochum 1995 ISBN 3 921533 55 4 Das Buch bietet einen kompletten Uberblick uber die Entwicklung der Saline in Sulbeck und enthalt einen umfangreichen Bildanhang Georg Lockemann Die Grundung der Saline Sulbeck in Archiv fur die Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik Bd 6 1913 S 241 250Quellen Bearbeiten Georg Schambach Wilhelm Muller Niedersachsische Sagen und Marchen 1855 S 360 Gernot Schmidt Das lobliche Saltzwerck zu Sulbeck Deutsches Bergbau Museum Bochum 1995 S 20 Gernot Schmidt Das lobliche Saltzwerck zu Sulbeck S 22 Gernot Schmidt Das lobliche Saltzwerck zu Sulbeck S 91 a b Gernot Schmidt Das lobliche Saltzwerck zu Sulbeck S 9251 771583333333 9 9186111111111 Koordinaten 51 46 17 7 N 9 55 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Saline Sulbeck amp oldid 230253544