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Die SS Brotfabrik Oranienburg war ein Betrieb spater ein VEB in dem bis 1991 Brote hergestellt wurden Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umfeld 2 Geschichte 3 Gebaude und Personal 4 Produktion 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Umfeld Bearbeiten nbsp Lage der Brotfabrik 2 auf dem Lageplan vom Aussenlager Klinkerwerk des KZ SachsenhausenDie ehemalige SS Brotfabrik Oranienburg liegt in der Strasse Lehnitzschleuse ostlich des Oder Havel Kanals kurz vor dem ehemaligen Aussenlager Klinkerwerk in 16515 Oranienburg nahe der Bundesstrasse 273 der ehemaligen Reichsstrasse 273 Zwischen der Brotfabrik und dem Klinkerwerk hatte die SS bereits seit 1936 einen Schiessplatz betrieben Da das Gelande nicht bis an den Kanal heranreichte wurde in der NS Zeit der Hafen des Klinkerwerks fur die Versorgung der Berliner SS Einheiten genutzt Das waldige Reststuck zwischen der Bundesstrasse 273 und dem Gelande der ehemaligen SS Brotfabrik Oranienburg wurde Toteneck genannt weil dort Haftlinge erschossen wurden welche versucht hatten zu fliehen Geschichte Bearbeiten nbsp Gedenktafel zu den Klinkerwerken Oranienburg dem Hafen und der BrotfabrikIm Juli 1939 war das spatere Gelande der SS Brotfabrik noch als Waldgebiet ausgewiesen Das SS Hauptamt bemuhte sich darum beim Forstamt Sachsenhausen und dem Regierungsforstamt in Potsdam die Flache ankaufen und nutzen zu konnen Es gab den Wunsch des Reichsfuhrers SS die Backerei bis 1 November 1939 auf diesem Gelande betriebsbereit zu haben Dafur sollte ein sofortiger Kahlschlag erfolgen Als Kapazitat waren 100 000 Brote taglich geplant 1 Eine Abschlagszahlung von 10 000 RM wurde entrichtet um direkt mit dem Bau beginnen zu konnen und die Haftlinge des KZs mussten mit einfachsten Werkzeugen das Fallen der Baume vornehmen Die Fertigstellung und der eigentliche Gelandekauf verzogerten sich Die DAW fuhrte kurz nach ihrer Grundung als erstes Projekt den Bau dieser SS eigenen Brotfabrik in Oranienburg durch Die Brotfabrik sollte das Konzentrationslager Sachsenhausen 1 und die in Berlin stationierten Regimenter der SS Verfugungstruppe die Leibstandarte SS Adolf Hitler mit Brot versorgen Eine Lieferung an die Zivilbevolkerung war nicht vorgesehen Die Planung und der Bau dauerte kriegsbedingt fast zwei Jahre 2 sodass die Produktion erst Ende Marz 1941 starten konnte 3 4 Mitte September 1941 erfolgte die Ubertragung der Eigentumsrechte an den neu gegrundeten SS Firmenkomplex Deutsche Lebensmittel GmbH DLG der Amtsgruppe W III Ernahrungsbetriebe des SS Wirtschafts Verwaltungshauptamtes unter Friedrich Rabeneck 5 6 Bis 1943 wurden die Zwangsarbeiter noch taglich aus dem Hauptlager Sachsenhausen zur Arbeit in der Brotfabrik und dem benachbarten Klinkerwerk gebracht Ab 1943 erfolgte die Unterbringung im Klinkerwerk Die eingesetzten Haftlinge des Kommandos Brotfabrik wurden fur den Einsatz in der Brotfabrik mit sauberer Kleidung ausgestattet und mussten taglich duschen Das Essen oder Mitnahme von Brot war strengstens untersagt Der Kaufvertrag des Gelandes wurde erst Ende April 1943 beurkundet Ab 1944 wurden auch andere Konzentrationslager mit Brot beliefert Mit Kriegsende fiel das Gelande zur medizinischen Versorgung der ehemaligen Haftlinge erst an die sowjetische Armee Dabei wurden die Maschinen und Backofen durch die Russen demontiert 7 Erst im Mai 1946 konnte der Backbetrieb durch die Konsumgenossenschaft Niederbarnim wieder aufgenommen werden Es erfolgten Umbauten und ab 1948 der Betrieb als Konsum Backwarenkombinat Potsdam Betrieb Oranienburg 1991 erfolgte die endgultige Abwicklung des Betriebs und der Leerstand folgte 2005 veroffentlichte der Backer Wilhelm Nagel 1922 seine Biographie mit dem Namen Kriechen hab ich nie gelernt Darin berichtet er wie er als Haftling aufgrund Wehrkraftzersetzung in der Brotfabrik Zwangsarbeit ab 1944 als Verantwortlicher fur den Brotraum verrichten musste Nach der Wiedervereinigung brannte es mehrfach auf dem Gelande wodurch Teile des Gelandes zerstort wurden 8 Die einsturzgefahrdeten Gebaude sind aktuell Stand 2020 ungenutzt und verfallen Grund und Boden stehen unter der Obhut des Bundesvermogensamtes und der Unteren Denkmalschutzbehorde des Landkreises Oberhavel Gebaude und Personal BearbeitenNeben dem Backereigebaude in welchem der Betriebsleiter seine Frau und ein Haftling als Diener wohnten existierten noch behelfsmassige Wohnbaracken welche den Backermeistern und Zivilarbeitern als Quartier dienten Alle dort einquartierten Personen besassen SS Range Bis zu 80 Haftlinge wurden in der Brotfabrik eingesetzt Die Leitung hatte der SS Untersturmfuhrer und Backermeister Wilhelm Meissner inne Dieser war gleichzeitig auch Inspekteur der SS Brotfabriken 9 Eine weitere SS Brotfabrik gab es auch in Dachau Die Gebaude stehen ebenso wie die Teile des Klinkerwerks seit 1996 unter Denkmalschutz 10 Produktion BearbeitenDas Backereigebaude verfugte u a uber einen Mehllift Brema Universal Kettenofen uber zwei Geschosse und sogenannte Ausziehofen Zusatzlich gab es einen Brotraum Die Beschickung erfolgte durch zwei Haftlinge und einen SS Mann Am Standort gab es 1943 44 zeitweise die Produktionserprobung fur das Dauerbrot Konservenbrot 11 1942 wurde die Brotproduktion ausgedehnt Dies erfolgte durch Ausdehnung der Betriebszeiten und durch volle Ausnutzung der beiden Auszugofen In der achtstundigen Betriebsdauer wurde der Ausstoss von 10 000 Broten am Tag bis 1944 auf knapp das Dreifache gesteigert 9 Das Aufstellen von Feldbackofen half bei der Steigerung des Brotausstosses Literatur BearbeitenJoachim Muller Das Klinkerwerk Oranienburg Aussenlager und Vernichtungsgelande des Konzentrationslagers Sachsenhausen In Gedenkstatten Rundbrief 103 Teil 1 2001 S 19 ff besonders S 23 bis 25 Weblinks Bearbeiten75 Jahre Kriegsende Spaziergang um das KZ Sachsenhausen tip Berlin 31 August 2020Einzelnachweise Bearbeiten a b Enno Georg Die wirtschaftlichen Unternehmungen der SS Walter de Gruyter 2010 ISBN 978 3 486 70376 4 S 59 google de abgerufen am 4 Oktober 2020 Jan Erik Schulte Zwangsarbeit und Vernichtung das Wirtschaftsimperium der SS Oswald Pohl und das SS Wirtschafts Verwaltungshauptamt 1933 1945 F Schoningh 2001 ISBN 978 3 506 78245 8 S 127 google de abgerufen am 4 Oktober 2020 Ulrich Herbert Karin Orth Christoph Dieckmann Die nationalsozialistischen Konzentrationslager Entwicklung und Struktur Wallstein Verlag 1998 ISBN 978 3 89244 289 9 S 561 google de abgerufen am 4 Oktober 2020 Hermann Kaienburg Vernichtung durch Arbeit der Fall Neuengamme die Wirtschaftsbestrebungen der SS und ihre Auswirkungen auf die Existenzbedingungen der KZ Gefangenen J H W Dietz 1990 ISBN 978 3 8012 5009 6 S 77 google de abgerufen am 4 Oktober 2020 Ulrich Herbert Karin Orth Christoph Dieckmann Die nationalsozialistischen Konzentrationslager Entwicklung und Struktur Wallstein Verlag 1998 ISBN 978 3 89244 289 9 S 563 google de abgerufen am 4 Oktober 2020 Jan Erik Schulte Zwangsarbeit und Vernichtung das Wirtschaftsimperium der SS Oswald Pohl und das SS Wirtschafts Verwaltungshauptamt 1933 1945 F Schoningh 2001 ISBN 978 3 506 78245 8 S 129 google de abgerufen am 4 Oktober 2020 Hermann Muller Die Feldbackereien Geschichte und Geschichten uber das Kommissbrot H Muller 2003 ISBN 978 3 85487 496 6 S 90 google de abgerufen am 4 Oktober 2020 Gabriele Hammermann Dirk Riedel Sanierung Rekonstruktion Neugestaltung Zum Umgang mit historischen Bauten in Gedenkstatten Wallstein Verlag 2014 ISBN 978 3 8353 2586 9 S 91 google de abgerufen am 4 Oktober 2020 a b Hermann Kaienburg Der Militar und Wirtschaftskomplex der SS im KZ Standort Sachsenhausen Oranienburg Schnittpunkt von KZ System Waffen SS und Judenmord Metropol 2006 ISBN 978 3 938690 03 1 S 278 google de abgerufen am 4 Oktober 2020 Ulrike Puvogel Stefanie Endlich Gedenkstatten fur die Opfer des Nationalsozialismus Berlin Brandenburg Mecklenburg Vorpommern Sachsen Anhalt Sachsen Thuringen Bundeszentrale fur Politische Bildung 1995 ISBN 978 3 89331 391 4 S 298 google de abgerufen am 4 Oktober 2020 Hermann Kaienburg Der Militar und Wirtschaftskomplex der SS im KZ Standort Sachsenhausen Oranienburg Schnittpunkt von KZ System Waffen SS und Judenmord Metropol 2006 ISBN 978 3 938690 03 1 S 279 google de abgerufen am 4 Oktober 2020 52 768314 13 282238 Koordinaten 52 46 5 9 N 13 16 56 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title SS Brotfabrik Oranienburg amp oldid 234192993