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Das Ryōjin hishō japanisch 梁塵秘抄 Geheime Sammlung von Liedern deren Schonheit den Staub von den Balken wegwischt 1 auch Geheime Abschrift von schonen Liedern 2 ist eine Sammlung von kayō 歌謡 Anm 1 also Gesangsdichtung oder traditioneller Volkslieder aus der spaten Heian Zeit Anders als beim Kanshi erfolgte die Notation der Texte in Kana Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Textbeispiel 2 1 Buddhismus 2 2 Profane Dichtung 3 Anmerkungen 4 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenWahrend etwa die Waka Dichtung als hohe Form der Dichtkunst am Hofe gepflegt und auf Veranlassung verschiedener Kaiser in Gedichtanthologien im Umfang von 20 Banden gesammelt wurden galt die Lieddichtung als weniger raffinierte und eloquente Unterhaltungsform des Volkes Es liegt in der Natur des Volkslieds Individualitat und soziale Hierarchie ausser Acht zu lassen Der Sanger war frei Verse teilweise zu verandern oder auf der ursprunglichen Basis einen neuen Text zu dichten 3 Das kayō drohte als gering geschatzte Kunstform unbemerkt zu verschwinden Es ist Kaiser Go Shirakawa zu verdanken dass mit dem Ryōjin hishō eine Sammlung von kayō im japanischen Mittelalter angelegt wurde Es ist neben dem Kanginshu 閑吟集 das ca 350 Jahre spater entstand eine seltene Quelle dieser Dichtkunst Man nimmt an dass das Ryōjin hishō ursprunglich 20 Bande Maki Anm 2 umfasste und bis 1179 4 fertiggestellt war Man wusste zwar aus dem Fuboku wakashu 夫木和歌抄 von der Existenz des Ryōjin hishō entdeckte jedoch erst 1911 Wada Hidemitsu eine edozeitliche Kopie des Textkorpus in Kyoto 5 Erhalten sind kleine Bruchstucke von Band 1 mit 21 Texten sowie der komplette 2 Band mit 545 Texten Zudem ein Band von Go Shirakawa selbst Band 10 Summa summarum sind etwa 566 Texte erhalten die in profane und religiose Texte unterschieden werden konnen Hauptmerkmal der profanen Texte sind die leidenschaftliche Liebe und die Sexualitat Die religiosen Texte konnen wiederum in zwei Kategorien aufgeteilt werden in solche die den Shintoismus und solche die den Buddhismus zum Gegenstand haben Sie enthalten mit wenigen Ausnahmen die Lehre von den guten Taten 6 So ist das Hokkekyō Lotus Sutra Grundlage von 110 Volksliedern Man nimmt an dass die Bande 1 bis 9 bereits 1169 fertiggestellt wurden in den kommenden Jahren bis 1179 dann die Bande 11 bis 20 und zuletzt Band 10 der von Go Shirakawa selbst verfasst wurde und autobiographische Zuge tragt Aus diesem Band geht auch hervor dass Go Shirakawa zeitlebens ein grosser Verehrer der Lieddichtung war und dass er sich mit Leidenschaft mit imayō uta Lieder nach dem Geschmack des Tages beschaftigte Die ersten 10 Bande der Sammlung waren als Textsammlung mit Wortlaut der Lieder konzipiert die restlichen 10 Bande sollten alle Einzelheiten der musikalischen Interpretation umfassen meist mit Ryōjin hishō kudenshu 梁塵秘抄口伝集 bezeichnet Im Einzelnen sind heute noch 220 Hōmonka 法文歌 buddhistisch geistliche Lieder 204 Shiku kamiuta 四句神歌 vierversige Gotterlieder 5 122 Niku kamiuta 二句神歌 zweiversige Gotterlieder 10 Nagauta 1 Koyanagi 古柳 mit hayashi kotoba 囃子詞 Anm 3 und 10 Imayō 今様 des Ryōjin hishō erhalten 7 Der erhaltene Textkorpus wird in der Bibliothek der Universitat Tenri aufbewahrt Das Ryōjin hishō wurde am 10 Juni 1993 zum wichtigen Kulturgut deklariert Die moderne Weise das imayō besteht umgekehrt zum Waka aus zwei Halbversen mit 7 5 Moren Im 10 Band berichtet Go Shirakawa dass er sich am Toshiyori Zuinō 俊頼髄脳 1155 einem Stilbuch von Minamoto Toshiyori 1055 1129 orientiert Das Toshiyori Zuinō besteht aus zwei Banden und befasst sich mit dem Ursprung von Gedichten waka Weiterhin beinhaltet es Analysen von Gedichten und Techniken 1157 lud Go Shirakawa die Sangerin Otome 1169 ein ihn zu unterrichten Go Shirakawa wahlte 1179 zwei Schuler aus Minamoto Suketoki und Fujiwara no Moronaga 1137 1192 Er veranstaltete am Hof Liedwettbewerbe bei denen die Sangerinnen sich messen konnten Diese Sangerinnen besassen meist einen sogenannten asobi oder kugutsu 傀儡 Hintergrund Sie stammten also meist aus dem Unterhaltungs oder Gauklergewerbe oder gingen der Prostitution nach Textbeispiel BearbeitenBuddhismus Bearbeiten Japanisch Transkription Ubersetzung Anm 4 生死の大海辺無し 仏性真如岸遠し 妙法蓮華は舟筏 来世の衆生 渡すべし shōji no daikai hotori nashi busshō shinnyo kishi tōshi myōhō renge wa fune ikada raise no shujō watasubeshi Der Ozean von Leben und Tod kennt keine Grenzen Das Ufer ist weit der Buddhaschaft und wahren Soheit Die Lotusblute der wunderbaren Lehre ist ein Boot oder Floss Es wird auch die Lebewesen zukunftiger Generationen uber dieses Meer geleiten Nr 210 Profane Dichtung Bearbeiten Japanisch Transkription Ubersetzung Anm 5 美女うち見れば 一本葛にもなりなばやとぞ思ふ 本より末まで縒らればや 切るとも刻むとも 離れ難きはわが宿世 Binjō uchi mireba hitomoto kazura to mo nairnabaya to zo omou moto yori sue made yorarebaya kiru tomo kizamu tomo hanaregataki wa waga sukuse Erblick ich die Schone mocht ich zur Ranke werden mocht sie umschlingen von den Wurzeln her bis zum aussersten Zweig Selbst zerschnitten zerhackt bleib ich unzertrennlich so ist s mir bestimmt Nr 342 Japanisch Transkription Ubersetzung Anm 6 遊びをせんとや生まれけむ 戯れせんとや生まれけん 遊ぶ子供の声聞けば 我が身さえこそ動がるれ Asobi wo sen to ya umarekemu tawabure sen to ya umarekemu asobu kodomo no koe kikeba waga mi sae koso yurugarure Sind auch sie zum Spielen auf die Welt gekommen Sind auch sie zum Scherzen auf die Welt gekommen Hor ich die Stimmen der spielenden Kinder packt mich heftige Bewegung Nr 359 Anmerkungen Bearbeiten Auch als Liedvortrag bezeichnet der oft mit Gesang und Tanz verbunden war Laut Hochōshojaku mokuroku 本朝書籍目録 1290 Refrain mit unsinnigen Silben der dazu dient den Rhythmus zu halten Die Ubersetzung stammt von Jorg B Quenzer Das Motiv von Leben und Tod shōji in der japanischen Dichtung des Mittelalters In Birgit Staemmler Werden und Vergehen Tubinger Ostasiatische Forschungen Vol 24 Berlin Lit Verlag 2016 S 56 57 Die Ubersetzung stammt von Ōoka Makoto S 120 die Transkription von Bruno Lewin S 81 Die Ubersetzung stammt von Ōoka Makoto S 123 die Transkription von Bruno Lewin S 81Einzelnachweise Bearbeiten Ōoka Makoto Dichtung und Poetik des alten Japan Carl Hanser Munchen 2002 ISBN 978 3 446 19859 3 S 116 Bruno Lewin Japanische Chrestomathie von der Nara bis zur Edo Zeit Otto Harrassowitz Wiesbaden 1965 S 77 Ōoka Makoto Dichtung und Poetik des alten Japan Carl Hanser Munchen 2002 ISBN 978 3 446 19859 3 S 113 Konishi Jin ichi Ryōjin hishōkō Sanseidō 1941 S 34 53 japanisch a b Bruno Lewin Japanische Chrestomathie von der Nara bis zur Edo Zeit Otto Harrassowitz Wiesbaden 1965 S 78 Dort sind 170 Shiku kamiuta genannt Ōoka Makoto Dichtung und Poetik des alten Japan Carl Hanser Munchen 2002 ISBN 978 3 446 19859 3 S 118 梁塵秘抄 In 日本大百科全書 ニッポニカ bei kotobank jp Abgerufen am 20 Oktober 2019 japanisch Normdaten Werk GND 4350871 6 lobid OGND AKS LCCN n79131586 NDL 00627765 VIAF 184279883 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ryōjin hishō amp oldid 229257516