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Simon Rudolph Brandes 19 Oktober 1795 in Salzuflen 3 Dezember 1842 ebenda war ein deutscher Apotheker und Naturwissenschaftler Rudolph Brandes Portrat von F A Zimmermann 1838 In Salzuflen fuhrte er eine Apotheke und grundete hier den Apothekerverein im nordlichen Teutschland Vorlaufer des heutigen Deutschen Apothekerverbandes Er stand mit Justus von Liebig und Johann Wolfgang von Goethe in brieflicher Verbindung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Elternhaus 1 2 Ausbildung und Studien 1 3 Berufliche Tatigkeit 1 4 Privatleben 2 Ehrungen und Auszeichnungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenElternhaus Bearbeiten Rudolph Brandes wurde als zweiter Sohn des aus Braunschweig zugezogenen Apothekers Johann Gottlieb Brandes 1751 1816 und der Pastorentochter Friederike Brandes 1769 1815 geb Nolte geboren Er hatte sieben Geschwister drei davon starben bereits im Kleinkindalter Sein Bruder Carl Brandes war Rektor des Gymnasiums in Lemgo Am 26 Juni 1792 hatte der lippische Regent Ludwig Henrich Adolph dem Apotheker Johann Gottlieb Brandes die Erlaubnis gegeben die Apotheke in Salzuflen zu ubernehmen und exklusiv zu betreiben Diese Erlaubnis glich einer Monopolisierung des Apothekenwesens in Salzuflen Als Johann Gottlieb Brandes 1816 starb war sein Sohn Rudolph noch nicht fertig ausgebildet um die Apotheke zu ubernehmen daher wurden als Verwalter der Provisor Rocca Johann Friedrich Ehlers und Hermann Siekmann eingesetzt 1818 ubernahm Rudolph Brandes die Apotheke selbst Ausbildung und Studien Bearbeiten nbsp Die Hirsch Apotheke am Nicolaiort in OsnabruckZunachst besuchte er die Rektoratsschule Da er hier jedoch nur Lesen und Schreiben lernte bekam er Privatunterricht bei dem Prediger Philipp Heinrich Becker Danach wechselte er 1807 auf das Lemgoer Gymnasium Mit zwolf Jahren zog er nach Osnabruck zu einem Apothekerfreund seines Vaters und besuchte dort drei Jahre bis zu seiner Konfirmation das Ratsgymnasium Rudolph Brandes zeigte fruh Interesse an den Wissenschaften und wollte Archaologie Malerkunst oder Theologie studieren Von 1809 bis 1813 wurde Brandes als Lehrling in der Hirsch Apotheke in Osnabruck ausgebildet Er erkrankte jedoch an einem Nervenleiden und zog zuruck zu seiner Familie in Salzuflen um gepflegt zu werden Nachdem er wieder kuriert war und seine Ausbildung abgeschlossen hatte arbeitete er noch ein Jahr als Gehilfe in der Hirsch Apotheke Im Herbst 1815 begann er an der Universitat Halle zu studieren und horte hier Vorlesungen in Pharmazie Chemie Botanik Mineralogie Logik und Mathematik 1816 wechselte er an die Universitat Erfurt wo er als Assistent des Pharmazeuten und Chemikers Christian Friedrich Bucholz 1770 1818 arbeitete Er zeigte grosses Interesse an literarischen theologischen und historischen Themen Er setzte sich zum Beispiel mit der Erforschung des Ortes der Varusschlacht auseinander Nach anderthalb Jahren Studium machte er sein Examen Daraufhin bekam er eine Apothekergehilfenstelle in Erfurt angeboten lehnte diese jedoch ab da sein Vater erkrankte und verstarb 1817 nahm er sein Studium an der Erfurter Universitat wieder auf und wurde im gleichen Jahr im Alter von 22 Jahren an der Universitat Jena zum Doktor der Philosophie promoviert Von 1818 bis zu seinem Tode legte er uber 300 wissenschaftliche Arbeiten vor die ihm in der Fachwelt grosse Anerkennung verschafften vergleiche Zimmermann S 194 224 Im Herbst 1818 kehrte er nach Salzuflen zuruck und ubernahm nach Ablegung des lippischen Apothekerexamens 1819 die vaterliche Apotheke Berufliche Tatigkeit Bearbeiten nbsp Brandes sche Apotheke in Bad SalzuflenIm Jahre 1820 wurde der Apothekerverein in Westphalen gegrundet der sich bald Apotheker Verein im nordlichen Teutschland nannte und noch heute als Deutscher Apothekerverband fortbesteht Seit 1820 hatten sich die vier Apotheker Rudolph Brandes aus Salzuflen Peter du Menil aus Wunstorf Ernst Witting aus Hoxter und der Mediziner Friedrich Wilhelm Beissenhirtz 1779 1831 in Minden zum Apothekerverein in Westfalen zusammengeschlossen der schon 1821 uber 100 Mitglieder aufnahm und auf der Salzufler Versammlung am 24 und 25 Marz 1821 als Apotheker Verein im nordlichen Teutschland unter dem Protektorat des preussischen Ministers fur Kultur und Wissenschaft Karl vom Stein zum Altenstein neu begrundet wurde Rudolph Brandes war Oberdirektor dieses Vereins 1822 wurde er Mitbegrunder der Vereinszeitung Archiv der Pharmazie welche bis heute besteht Ab 1826 gab Brandes das Repertorium der Chemie ein alphabetisches Nachschlagewerk heraus Von diesem sind allerdings nur vier Bande erschienen Johann Wolfgang von Goethe empfing Rudolph Brandes 1828 in seinem Privathaus in Weimar zu einem langeren Gesprach Brandes wurde 1830 Sekretar der Salzufler Gesellschaft der Freunde zum grunen Buche die sich die Forderung des Bestens der Comune zum Ziel gesetzt hatte 1833 bekleidete er dann sein erstes offentliches Amt Er wurde Mitglied der Armencommission und ubernahm wenig spater die Oberaufsicht uber die Feuerloschungsgeratschaften Daruber hinaus wirkte er kurzzeitig zusammen mit Justus von Liebig und Philipp Lorenz Geiger als Herausgeber der Annalen der Pharmacie er betreute von 1832 bis 1834 seine Beilage Archiv des Apothekervereins im nordlichen Teutschland 1835 wurde er Mitbegrunder des gemassigt fortschrittlichen Wochenblatts Lippisches Magazin fur vaterlandische Cultur und Gemeinwohl und des Naturwissenschaftlichen Vereins fur das Land Lippe Neben seinen bisherigen kommunalen Aufgaben wurde er Vorsitzender der Salzufler Schulkommission und organisierte als solcher mehrere Schulfeste 1841 schlug er die Errichtung eines wohlgeordneten Progymnasiums fur Salzuflen vor Er engagierte sich 1838 auch fur den Bau des Hermannsdenkmals das allerdings erst 1875 lange nach seinem Tod fertiggestellt wurde Privatleben Bearbeiten nbsp Henriette Louise Portrat von Eduard Gerhardt um 18251824 heiratete er Henriette Luise Wessel 1806 1834 Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor Nach dem Tod seiner Frau 1834 heiratete er 1836 ein zweites Mal Aus der Ehe mit Johanna Louise Wessel 1812 1891 einer Cousine seiner ersten Frau gingen drei weitere Kinder hervor Am 3 Dezember 1842 starb Rudolph Brandes nach kurzer schwerer Krankheit in Salzuflen Weil bei seinem Tod sein Sohn Robert erst vierzehn Jahre alt war wurden wieder Verwalter fur die Apotheke engagiert und zwar Gustav Wilhelm Grune 1845 und Emil Volland 1846 Ab 1855 ubernahm Robert Brandes selbst die Leitung der Apotheke Roberts Sohn Carl ubernahm die Apotheke 1898 dessen Sohn Karl fuhrte die Apotheke von 1930 bis 1959 Zwischen 1959 und 1973 leitete die Apothekerin Elisabeth Meyer die Brandes sche Apotheke kommissarisch Ihr folgte Brigitte Scala Brandes eine Tochter von Karl Brandes Von 1979 bis 2014 fuhrte ihr Bruder Karl Brandes die Apotheke ab 2015 der Apotheker Hans Martin Zillmann 1 Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten17 November 1817 Diplom von der Societat fur die gesammte Mineralogie zu Jena zum auswartigen ordentlichen Mitgliede 1820 Wahl zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina 1822 Furstlich Waldeckischer Hofrath 1822 Ehrenmitglied der Naturforschenden Gesellschaft zu Emden 7 Marz 1825 Grossherzoglich Sachsen Weimarische Goldene Verdienstmedaille am Bande des Weissen Falken Ordens auf Initiative Johann Wolfgang von Goethes 1827 Ehrendoktorwurde der Medizinischen Fakultat der Universitat Marburg 1832 Furstlich Lippischer Medicinalrath 1840 Preussischer Roter Adlerorden 3 Klasse 1848 Errichtung eines Denkmals Rudolph Brandes Obelisk Ein brasilianisches Fuchsschwanzgewachs wird nach ihm Brandesia benannt 2000 Umbenennung des Gymnasiums im Schulzentrum Lohfeld in Rudolph Brandes Gymnasium Die Hauptdurchgangsstrasse in Bad Salzuflen heisst teilweise Rudolph Brandes Allee Schriften BearbeitenKatechismus der Apothekerkunst oder Grundzuge des pharmaceutischen Wissens in Fragen und Antworten fur Lehrer und Lernende besonders aber zum Leitfaden junger Pharmaceuten bestimmt und in systematischer Ordnung abgefasst mit Christian Friedrich Buchholz Maring Erfurt 1820 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Digitalisierte Ausgabe Band 1 Digitalisierte Ausgabe Band 2 zusammen mit Ludwig Philipp Aschoff Friedrich Wilhelm Beissenhirtz Peter Du Menil Ernst Witting Grundsatze des Apotheker Vereins im nordlichen Teutschland Lemgo 1826 LLB Detmold Die Mineralquellen und Schwefelschlammbader zu Meinberg nebst Beitragen zur Kenntniss der Vegetation und der klimatischen und mineralogisch geognostischen Beschaffenheit des Furstenthums Lippe Detmold Lemgo 1832 LLB Detmold Literatur BearbeitenLudwig Franz Bley Das Leben und Wirken von Rudolph Brandes Hannover 1844 Ludwig Andreas Buchner Brandes Rudolph In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 244 f Georg Edmund Dann Brandes Rudolph In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 522 Digitalisat Adolph Dresel Rudolph Brandes Eine Beschreibung des am 18 October 1848 gefeierten Festes der Einweihung des ihm errichteten Denkmals nebst den bei dieser Gelegenheit gehaltenen Reden Detmold 1849 LLB Detmold Franz Meyer Rudolph Brandes 1795 1842 Zum 200 Geburtstag des Salzufler Apothekers und Naturwissenschaftlers In Jahrbuch Bad Salzuflen 1996 Bielefeld 1995 S 47 61 Susanne Steinmetz Zur Geschichte der Brandes schen Apotheke In Die Brandes sche Apotheke in Bad Salzuflen 200 Jahre in Familienbesitz 1772 1992 Festschrift Bad Salzuflen 1992 S 5 48 Stefan Wiesekopsieker Der Rudolph Brandes Obelisk ein fruhes Denkmal fur den Namensgeber unserer Schule In Rudolph Brandes Gymnasium Jahrbuch 2001 2003 Bad Salzuflen 2003 S 3 6 Stefan Wiesekopsieker Red Auf den Spuren von Rudolph Brandes in Bad Salzuflen Bad Salzuflen 2004 Begleitheft fur einen Stadtrundgang konzipiert vom RBG Literaturkurs der 12 Jahrgangsstufe im Schuljahr 2003 04 Hartmut Zimmermann Simon Rudolph Brandes 1795 1842 Ein bedeutender Apotheker des 19 Jahrhunderts Stuttgart 1985 Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie 26 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rudolph Brandes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Rudolph Brandes Quellen und Volltexte Literatur von und uber Rudolph Brandes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Simon Rudolph Brandes im Lexikon Westfalischer Autorinnen und Autoren Rudolph Brandes Gymnasium Lohfeld Mitgliedseintrag von Rudolph Brandes bei der Deutschen Akademie der Naturforscher LeopoldinaEinzelnachweise Bearbeiten Brandes sche Apotheke in SalzuflenNormdaten Person GND 118796666 lobid OGND AKS LCCN n85383174 VIAF 22892691 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brandes RudolphALTERNATIVNAMEN Brandes Simon Rudolf Brandes Simon Rudolph vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Apotheker und NaturwissenschaftlerGEBURTSDATUM 19 Oktober 1795GEBURTSORT SalzuflenSTERBEDATUM 3 Dezember 1842STERBEORT Salzuflen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolph Brandes amp oldid 223796659