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Rudolf Lunkenbein SDB 1 April 1939 in Doringstadt bei Bamberg 15 Juli 1976 in Meruri im Mato Grosso Brasilien war ein deutscher Salesianer Don Boscos und Missionar in Brasilien Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Engagement und Ermordung 3 Gedenken und Nachwirkung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Gedenktafel im Kloster BuxheimSchon als kleiner Junge von 10 Jahren ausserte er den Wunsch Priester zu werden Vier Jahre spater 1953 ging er daher auf das Progymnasium der Salesianer Don Boscos in Buxheim Er entschied sich in die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos als Missionar einzutreten ging dazu mit 19 Jahren nach Brasilien und absolvierte sein Noviziat in der Nahe von Sao Paulo Ab Februar 1963 absolvierte er ein zweijahriges Praktikum in der Missionsstation von Meruri und gab Schulunterricht Um sein Theologiestudium zu beenden kehrte er 1965 nach Deutschland an die Ordenshochschule in Benediktbeuern zuruck Dort empfing er am 29 Juni 1969 auch seine Priesterweihe durch den Augsburger Weihbischof Josef Zimmermann Am 6 Juli 1969 feierte er in seiner Heimatgemeinde Doringstadt Primiz Nachdem er die Priesterweihe empfangen hatte ging Lunkenbein bald darauf wieder nach Brasilien und wurde Missionar bei den Bororo Indigenen in Meruri Dazu erlernte er deren Sprache um zu verstehen warum sie sich angesichts der Landstreitigkeiten mit Grossgrundbesitzern entschieden hatten auszusterben Er motivierte sie zum Weiterleben brachte ihnen moderne Landwirtschaft bei errichtete ein Wasserkraftwerk und konnte die Frauen uberzeugen nicht mehr den empfangnisverhutenden Saft einer Pflanze aus dem Urwald zu trinken 1974 wurde die Karwoche erstmals aus der Kultur der Bororos heraus gestaltet Musik Tanz Korperbemalung und Kirchenschmuck wurden in die Liturgie einbezogen Engagement und Ermordung BearbeitenLunkenbein wird theologisch als ein Vertreter der Theologie der Befreiung angesehen dem die Option fur die Armen essentiell ist und Hilfe zur Selbsthilfe pastorales und politisches Ziel Die Indigenen dankten es ihm 1973 mit der Aufnahme in ihren Stamm bei der sie ihm den Namen Goldfisch gaben Er wird als Bruder der Indigenen akzeptiert und geachtet und gilt als erster und einziger weisser Hauptling bei Indigenen Auch Kirche und Staat versuchten Lunkenbein in ihre Bemuhungen zum Schutz der Indianer einzubinden 1973 wurde der Indianerpater in den brasilianischen Missionsrat fur Indianerfragen CIMI gewahlt zwei Jahre spater wurde er Mitglied der staatlichen Indianerschutzbehorde FUNAI Dabei setzte er sich insbesondere fur die Ruckgabe des Landes an die Indianer ein das Grossgrundbesitzer portugiesisch Fazendeiros sich ohne Recht angeeignet hatten Am 14 Juli 1976 wurde die unter anderen von ihm geforderte Vermessung des Landes durch die staatlichen Behorden abgeschlossen Am 15 Juli 1976 sollte die Landabtretung beginnen Dazu kamen die Landvermesser aber auch die Fazendeiros in Lunkenbeins Missionsstation Dabei wurde Lunkenbein im Alter von nur 37 Jahren zusammen mit dem Indianerhauptling Lourenco Simao Cristino und einem weiteren Indigenen im Hof der Missionsstation von Manoel Borges da Silva dem Anfuhrer der Fazendeiros erschossen Bei den Indigenen sowie beim Erzbistum Bamberg gilt Lunkenbein seither als Martyrer und Glaubenszeuge Auf seinem Grab steht in portugiesischer deutscher und indianischer Sprache Ich bin zum Dienen gekommen und dafur zu sterben Es ist eine Bezugnahme auf seinen Primizspruch nach Mt 20 28 Gedenken und Nachwirkung BearbeitenDie katholische Kirche hat Pater Rudolf Lunkenbein als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts aufgenommen Seit seinem gewaltsamen Tod werden immer wieder Stimmen laut ihn und Lourenco Simao Cristino seligzusprechen die Bitte um Eroffnung des Prozesses der Anerkennung des Martyriums wurde dem zustandigen Bischof am 3 Mai 2016 uberreicht Im Januar 2018 wurde das Seligsprechungsverfahren eroffnet 1 In Ebensfeld wurde die Volksschule nach ihm benannt In Bamberg findet ein Pater Lunkenbein Gedachtnisturnier im Hallenfussball statt Martin Winklbauer schrieb 1993 das Drama Mani Der gewaltsame Tod des Pater Rudolf Lunkenbein Vom 7 bis 15 Juli 2006 organisierte Pater Karl Oerder SDB eine Reihe von Veranstaltungen zum Gedenken an den Missionar unter anderem mit einer Ausstellung in Ebensfeld Oerder hatte im Mai 2006 in Meruri Zeitzeugen befragt Am 10 Juli 2006 zelebrierte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick in Doringstadt einen Gedenkgottesdienst Vom 10 bis 14 Juli 2006 gedachte auch die Schule ihrem Namensgeber mit Projekttagen einem Lebenslauf und einem Schulfest zugunsten der Bororo Indigenen Peter Schanz schrieb die Szene Lunke die vom E T A Hoffmann Theater Bamberg anlasslich dessen 1000 Jahre Bistum Projektes Der Herr der Himmel setzt die Zeit in Gang 2007 uraufgefuhrt wurde Literatur BearbeitenHelmut Moll Hg Zeugen fur Christus Das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts Paderborn u a 1999 7 uberarbeitete und aktualisierte Auflage 2019 ISBN 978 3 506 78012 6 Band II S 1682 1684 Hans G Rohrig Lasst uns leben Ermordet fur die Rechte der Indianer Wirken und Tod von P Rudolf Lunkenbein St Otto Verlag Bamberg 1978 Gunter Paulo Suss Rudolf Lunkenbein 1939 1976 Ermordet weil er gegen die Ausrottung der Indios kampfte In Emil Stehle Hg Zeugen des Glaubens in Lateinamerika Von der Entdeckung bis zur Gegenwart Matthias Grunewald Verlag Mainz 1980 ISBN 3 7867 0835 5 S 97 100 Ekkart Sauser Lunkenbein Rudolf In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 15 Bautz Herzberg 1999 ISBN 3 88309 077 8 Sp 880 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Josef Grunner Hg Er lebte was er predigte P Rudolf Lunkenbein SDB Ermordet fur die Rechte der Indianer Benediktbeurer Schriftenreihe zur Lebensgestaltung im Geiste Don Boscos Bd 49 Institut fur Salesianische Spiritualitat Benediktbeuern 2019 Weblinks BearbeitenEintrag im Okumenischen Heiligenlexikon Heimatkundliche Seite aus Doringstadt Schule Ebensfeld Don Bosco MissionEinzelnachweise Bearbeiten Seligsprechungsverfahren fur P Lunkenbein offiziell eroffnetNormdaten Person GND 118575333 lobid OGND AKS LCCN n80049055 VIAF 42630055 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lunkenbein RudolfALTERNATIVNAMEN Lunkenbein Rudolf SDBKURZBESCHREIBUNG deutscher Ordensgeistlicher Missionar in BrasilienGEBURTSDATUM 1 April 1939GEBURTSORT Doringstadt bei BambergSTERBEDATUM 15 Juli 1976STERBEORT Meruri Mato Grosso Brasilien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Lunkenbein amp oldid 219588703